Berlin (dapd). Angesichts der Skandale um die Organvergabe rät der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Terpe den Krankenkassen, vorerst keine Werbebriefe zur Organspende zu verschicken. „Ich empfehle den Kassen, mit der Versendung der Broschüren so lange zu warten, bis für die Bürger Klarheit besteht und sie dem System vertrauen können“, sagte Terpe der Zeitung „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht. Die Briefe sollten erst verschickt werden, wenn die Skandale aufgeklärt sind. Terpe räumte ein, es sei mittlerweile unrealistisch, die neue Gesetzesvorschrift außer Kraft zu setzen, wonach die Krankenkassen regelmäßig an die Spendebereitschaft der Mitglieder appellieren müssen. Allerdings hätten die Kassen für die ersten Briefe bis Ende des Jahres Zeit. In den vergangenen Monaten war bekanntgeworden, dass Ärzte in Göttingen, München, Regensburg und Leipzig bewusst falsche Angaben über Patienten gemacht hatten, sodass diese auf der Warteliste für eine Transplantation weiter vorn platziert wurden. Terpe hatte im vergangenen Jahr eine überproportional hohe Versorgung von Privatpatienten mit Organen an deutschen Transplantationszentren entdeckt. dapd (Politik/Politik)