Bonn (dapd). Ohrfeige für Tennet: Die Bundesnetzagentur hat dem für die Anbindung der meisten deutschen Offshore-Windparks zuständigen Übertragungsnetzbetreiber die Zertifizierung verweigert. Das Unternehmen habe nicht die notwendigen Nachweise über die erforderlichen finanziellen Mittel zur Erfüllung seiner gesetzlichen Ausbaupflichten erbracht, teilte die Aufsichtsbehörde am Freitag mit. Der Schritt hat allerdings eher symbolische Bedeutung. Denn das niederländische Staatsunternehmen kann sein Netz auch ohne Zertifizierung weiter betreiben, wie Bundesnetzagentur selbst betonte. Im schlimmsten Fall droht Tennet ein Bußgeld von einer Million Euro. Dennoch weist die Behörde mit ihrer Entscheidung auf einen Engpass bei der Energiewende hin. Tennet ist als Netzbetreiber für den Anschluss der meisten geplanten Windparks auf See in Deutschland zuständig. Der Konzern hatte aber in der Vergangenheit wiederholt beklagt, mit der Finanzierung überfordert zu sein. Tennet-Vorstand Lex Hartmann sagte: „Die Entscheidung der Bundesnetzagentur unterstreicht letztlich vor allem, dass die Herausforderungen bei der Anbindung von Offshore-Windenergie sehr groß sind und die richtigen Rahmenbedingungen fehlen, damit die Ziele der Energiewende erreicht werden können.“ Darauf habe Tennet die Bundesregierung bereits vor einem Jahr hingewiesen. Berlin habe es mit dem geplanten Gesetz zu Offshore-Anbindungen in der Hand, die Weichen richtig zu stellen. Hartmann betonte, Tennet werde der Aufgabe als Netzbetreiber weiterhin nachkommen und für eine sichere Stromversorgung sorgen. Mit ihrer Entscheidung setzte sich die Bundesnetzagentur über die EU-Kommission hinweg, empfohlen hatte, die Zertifizierung trotz mangelnder Finanzkraft zu erteilen. Zertifiziert wurden von der Bundesnetzagentur dagegen die Strom-Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz und Amprion sowie sechs Gasnetznetzbetreiber. Über die Anträge von zehn weiteren Transportnetzbetreibern will die Behörde im nächsten Jahr entscheiden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Brüssel gibt Tennet Rückendeckung im Streit mit der Netzagentur
Bonn (dapd). Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat im Streit mit der Bundesnetzagentur Rückendeckung aus Brüssel erhalten. Die Pläne der deutschen Aufsichtsbehörde, Tennet wegen mangelnder Finanzkraft die Zertifizierung als Netzbetreiber zu verweigern, seien nicht durch das Energiewirtschaftsgesetz gerechtfertigt, urteilte die EU-Kommission in einer Stellungnahme. Das bestätigten am Montag sowohl Tennet, als auch die Bundesnetzagentur. Tennet ist als Netzbetreiber für den Anschluss der meisten geplanten Offshore-Windparks in Deutschland zuständig und spielt damit eine Schlüsselrolle bei der Energiewende. In den vergangenen Monaten hatte das niederländische Staatsunternehmen jedoch wiederholt beklagt, mit der Finanzierung der Offshore-Pläne und den sich darauf ergebenden Risiken überfordert zu sein. Die Bundesnetzagentur hatte daraufhin im Juli gedroht, dem Unternehmen die Zertifizierung als Netzbetreiber zu verweigern, das es nicht die erforderlichen Nachweise über die notwendigen finanziellen Mittel zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Netzausbaupflichten erbracht habe. Tennet-Vorstand Lex Hartmann begrüßte deshalb die Stellungnahme der EU-Kommission. Er verwies darauf, dass Tennet innerhalb von nur zwei Jahren knapp sechs Milliarden Euro in Offshore-Anbindungen investiert habe und damit der größte Investor in die deutsche Energiewende sei. Hartmann betonte: „Wir sind zuversichtlich, dass wir alle für die Zertifizierung erforderlichen Bedingungen erfüllen werden.“ Die Bundesnetzagentur hat nun zwei Monate Zeit für eine endgültige Entscheidung. Eine Sprecherin der Behörde verwies darauf, dass die Netzagentur die Stellungnahme der Kommission zwar berücksichtigen, ihr aber nicht unbedingt folgen müsse. Allerdings hätte ein Scheitern von Tennet im Zertifizierungsverfahren auch keine gravierenden Konsequenzen. Wie die Sprecherin der Netzagentur betonte, dürfte der Konzern auch ohne Zertifizierung sein Netz weiter betreiben. Tennet müsste lediglich mit einem Bußgeld von maximal einer Million Euro rechnen – eine Summe, die das Unternehmen angesichts seiner Gewinne wohl aus der Portokasse zahlen könnte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)