Frankfurt/Main (dapd). Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), vermutet noch wesentlich mehr Spätabtreibungen, als von der Statistikbehörde offiziell erfasst. Die tatsächliche Zahl liege vermutlich noch weit über der jetzt vorgelegten, sagte Hüppe der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagausgabe), räumte aber ein: „Wir wissen nicht, wie die tatsächliche Situation aussieht.“ Immerhin sei jedoch mit der verschärften Dokumentationspflicht deutlich geworden, „dass es jährlich nicht nur 170, sondern bald 500 dokumentierte Fälle von Spätabtreibungen in Deutschland gibt“. Wollte man eine ehrliche Statistik über Spätabtreibungen führen, sagte Hüppe, könnte man die Zahl der Abtreibungen aufgrund medizinischer Indikationen bei den Krankenkassen abfragen. „Das ist aber nicht gewollt. Schon die geringen Verbesserung der Dokumentationspflicht, die 2010 eingeführt wurde, war heftig umstritten.“ Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Zahl der Abtreibungen nach der 22. Kalenderwoche in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdreifacht. dapd (Politik/Politik)