Pullach (dapd). Deutschlands größter Autovermieter Sixt strebt dank starker Zuwächse im Ausland eines der besten Ergebnisse seiner 100-jährigen Firmengeschichte an. „Wir werden 2012 sehr gut verdienen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Erich Sixt am Montag in Pullach bei München. Das Rekordergebnis aus dem Vorjahr werde das Unternehmen aber verfehlen. Grund sind unter anderem Millioneninvestitionen in den USA, Einbußen im Leasinggeschäft und Anlaufkosten für das Carsharing-Programm DriveNow, das Sixt gemeinsam mit BMW betreibt. Von Januar bis September verdiente der Autovermieter unter dem Strich 72,3 Millionen Euro und damit ein Zehntel weniger als im Vorjahr. Sixt sprach von einem „mehr als ordentlichen Ergebnis“. Sein Unternehmen wachse auch in einem schwierigen Konjunkturumfeld. So seien die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gestiegen. „Die Marktführerschaft in Deutschland haben wir gefestigt, und den Konkurrenten in Europa sind wir nähergekommen“, sagte Sixt. Im Ausland sei Sixt um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Außerhalb Deutschlands erlöste der Autovermieter in diesem Jahr bisher 31 Prozent seines Umsatzes. Im Vorjahr waren es 27 Prozent. „Wir sind in allen Ländern außer den USA profitabel“, sagte Sixt. Im größten Mietwagenmarkt der Welt baut das Unternehmen seine Präsenz deutlich aus und machte deswegen seit Jahresbeginn einen Verlust in mittlerer einstelliger Millionenhöhe. An sieben großen US-Flughäfen errichtete Sixt eine Vermietstation, zuletzt in Phoenix/Arizona. Sixt setzt in den USA vor allem auf Franchise-System Um das Risiko möglichst gering zu halten, setzt Deutschlands ältester Autovermieter in den USA vor allem auf das Franchise-System. Mehr als 100 Interessenten gebe es bereits für eine Lizenz, sagte Sixt. Wie viele sich davon umsetzen ließen, sei aber noch offen. Außerdem sei der organisatorische Aufwand enorm. Für jeden Bundesstaat müsse Sixt eine eigene Lizenz beantragen. Das Unternehmen strebt in den USA auch in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum an. Sixt betonte aber: „Wir werden nicht um jeden Preis Gas geben.“ Das künftige Geschäft in Europa schätzt der Unternehmenschef als äußerst schwierig ein. „Die Konjunkturlage ist natürlich absolut unerfreulich“, sagte Sixt. Im kommenden Jahr rechnet er mit einer Rezession in der Eurozone. Der Trend bei den Geschäftsreisen sei bereits rückläufig. Die Absatzkrise bei den Autoherstellern sorgt zwar für günstigere Einkaufspreise für sein Unternehmen, wie Sixt andeutete. So sei die Entwicklung bei den Rabatten „eher vorteilhaft“. Dennoch wünsche er sich im Hinblick auf die Wirtschaftslage in Deutschland, dass es den Herstellern bald wieder besser gehe. „Die EZB druckt in skandalöser Weise Geld“ Wegen ihrer Ankündigung, unbegrenzt Anleihen verschuldeter Staaten zu kaufen, kritisierte Sixt die Europäische Zentralbank (EZB) scharf: „Dass die EZB in skandalöser Weise Geld druckt, ist für mich katastrophal.“ Auch von der Politik des neuen französischen Präsidenten Francois Hollande erwartet er nichts Gutes. Mit einer Werbekampagne sorgte der Autovermieter in Frankreich zuletzt für Aufsehen. Sie zeigte Hollande vor und nach einer Cabriofahrt mit einem Sixt-Mietwagen – im zweiten Fall standen dem Präsidenten seine Haare zu Berge. „Leider hat uns Hollande nicht verklagt“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Denn dann wäre der Bekanntheitsgrad in Frankreich deutlich gestiegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)