Berlin (dapd). „Angenommen, Deutschland kommt ins Finale – würden Sie dann zum Endspiel der Fußball-Europameisterschaft in die Ukraine reisen?“ Für Bundespolitiker eine schwierige Frage, die sie vor Ende des Halbfinalspiels gegen Italien am Donnerstag nicht beantworten. „‚Was wäre, wenn‘-Fragen beantworten wir nicht“, ist die Standard-Antwort des geschulten Pressesprechers für solche Fälle. Angesichts der vor der EM geführten Diskussionen über Menschenrechtsverletzungen im Land des Endspiels stellt sich die Frage allerdings nach einem deutschen Sieg gegen Italien. Im Gedächtnis ist vielen haften geblieben, dass sowohl Bundespräsident Joachim Gauck als auch Kanzlerin Angela Merkel Vorbehalte gegen eine Reise in die Ukraine hatten. Tatsächlich hat er aber die Teilnahme an einem Präsidententreffen auf der ukrainischen Insel Jalta nicht „abgesagt“, sondern nur eine „Einladung nicht angenommen“, was diplomatisch gesehen einen Unterschied macht. Diese Nicht-Annahme verband das Staatsoberhaupt noch nicht einmal mit einer Begründung. Allerdings ließ er billigend – das heißt: ohne Dementi – die Interpretation zu, es geschehe, weil der erkrankten inhaftierten früheren Regierungschefin Julia Timoschenko keine angemessene ärztliche Behandlung zuteilwerde. Merkel, zurzeit ohnehin in Sachen Euro-Rettung viel unterwegs, werde erst „kurzfristig entscheiden“, wann sie zu welchem Spiel reise, hatte Regierungssprecher Steffen Seibert ein paar Tage später erklärt. Das heißt: vor Donnerstagnacht auf keinen Fall. Die Kanzlerin freute sich erkennbar beim deutschen Sieg über Griechenland und gratulierte Jogi Löws Team zum Aufstieg ins Halbfinale. Zu dem Spiel gegen Italien in Warschau fällt sie aber wegen des EU-Gipfels als Maskottchen aus. DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat sich aber zuversichtlich im Hinblick auf einen Besuch des Finales geäußert. „Sie hat uns gratuliert und hofft natürlich, dass wir weiter Erfolg haben werden, weil sie eben zum Finale auch kommen würde“, wurde er nach dem 4:2 gegen die Griechen zitiert. Politisch korrekt Nun wäre die Argumentation denkbar, dass der erkrankten Timoschenko inzwischen ja angemessene ärztliche Versorgung zuteilwurde, nachdem deutsche Ärzte sie mehrmals besuchen und behandeln durften. Daher wäre auch eine Reise der obersten Verfassungsorgane zur Unterstützung des deutschen Teams politisch korrekt, aber spitzfindig. Denn die Ukraine ist kaum demokratischer geworden seit April. Reist also dennoch eines der beiden Organe, kann es sich einer längeren Debatte über Stilfragen sicher sein. Politische Beobachter hatten in den vergangenen Tagen den Eindruck, die Opposition warte darauf. Wie weit sie sich an dieser Debatte beteiligt, wird unter anderem davon abhängen, ob ihre Vertreter reisen. Siegt aber Italien am (morgigen) Donnerstag, wie so oft bei Turnierspielen der letzten Jahrzehnte, so „stellt sich die Frage nicht“, wie der geschulte Pressesprecher grammatisch verzerrt, aber erleichtert antworten würde, wenn sie ihm gestellt würde. Ein ziemlich zuverlässiges Indiz flatterte am Mittwochnachmittag auf die Redaktionstische: die wöchentliche Terminvorschau des Bundespräsidenten. Sie sieht weder am Donnerstag eine Reise Gaucks nach Warschau noch am Sonntag eine nach Kiew vor, auch nicht unter Vorbehalt des Sieges der deutschen Elf über die Azzuri. dapd (Politik/Politik)
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Aigner dringt auf Transparenz bei Provisionen
Leipzig (dapd). Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner fordert mehr Transparenz über Kosten und Provisionen beim Abschluss von Versicherungen. Sie erwarte von der für kommende Woche angekündigten Richtlinie der EU-Kommission eine verbindliche Offenlegung beim Vertrieb von Finanzprodukten, sagte die CSU-Politikerin der „Leipziger Volkszeitung“. Aigner versicherte, ihr gehe es nicht um eine Abschaffung des Provisionsmodells, sondern um Kostentransparenz. „Verbraucher müssen wissen, was sie zu welchen Konditionen erwerben, welcher Anteil ihres Geldes in das Finanzprodukt fließt und welcher Anteil in Provisionen und andere Kosten“, sagte sie. Es müsse sichtbar werden, welches Interesse ein Finanzvermittler am Vertrieb eines Produkts habe. Aigner setzt sich zudem für eine gesetzliche Regelung der unabhängigen Honorarberatung ein. „Die Verbraucher sollen die Wahl haben, ob sie sich an einen auf Provisionsbasis arbeitenden Makler oder an einen auf Honorarbasis arbeitenden Berater wenden“, sagte sie. „Bei Auto oder Handy kann man Produkte gleicher Leistung über den Preis genau vergleichen. Bei Finanzprodukten können Verbraucher jedoch nicht ohne weiteres erkennen, wie viel von dem investierten Geld in der Geldanlage direkt ankommt.“ Deshalb sei es wichtig, für Transparenz zu sorgen. Verbraucherschützer wollen Provisionen verbieten Der Bundesverband der Verbraucherzentralen strebt ein Provisionsverbot bei der Finanzberatung an, zumindest bei allen kapitalansparenden Finanzprodukten. Vorstand Gerd Billen sagte der Zeitung, nötig sei eine klare und einheitliche Regelung zur Offenlegung von Provisionen und sonstigen Vertriebsanreizen. Billen betonte, Provisionen in der Finanzberatung seien grundsätzlich schlecht für Verbraucher. „Sie führen zu einem Interessenkonflikt. Soll der Finanzvermittler dem Kunden das passende oder gewinnbringendste Produkt verkaufen“, erläuterte er. Häufig falle die Entscheidung zugunsten des Produkts, das hohe Provision bringe, auch weil die Vermittler häufig entsprechende Vertriebsvorgaben hätten. „Die vermeintliche Beratung entpuppt sich also bei näherem Hinsehen als ein Verkaufsgespräch“, sagte Billen. Das sei vielen Verbrauchern aber nicht klar. Dagegen sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg von Fürstenwerth, dem Blatt: „Eine generelle Offenlegung der konkreten Vermittlervergütung – wie offenbar von der Europäischen Kommission angestrebt – lehnen wir ab.“ Sie helfe dem Kunden nicht beim Vergleich, weil für das gleiche Produkt eines Anbieters in verschiedenen Vertriebswegen unterschiedliche Provisionen möglich seien. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Aigner fordert Offenheit bei Provisionskosten
Leipzig (dapd). Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat verbindliche Regelungen zur Offenlegung von Provisionsvorteilen für Versicherungsverkäufer verlangt. Sie erwarte sich von der für kommende Woche angekündigten EU-Richtlinie der Kommission eine verbindliche Offenlegung der Kosten und Provisionen beim Vertrieb von Finanzprodukten, sagte die CSU-Politikerin der „Leipziger Volkszeitung“. Aigner versicherte, ihr gehe es nicht um eine Abschaffung des Provisionsmodells, sondern um Kostentransparenz. „Verbraucher müssen wissen, was sie zu welchen Konditionen erwerben, welcher Anteil ihres Geldes in das Finanzprodukt fließt und welcher Anteil in Provisionen und andere Kosten“, sagte sie. Es müsse sichtbar werden, welches Interesse ein Finanzvermittler am Vertrieb eines Produktes habe. Aigner setzt sich zudem für eine gesetzliche Regelung der unabhängigen Honorarberatung ein. „Die Verbraucher sollen die Wahl haben, ob sie sich an einen auf Provisionsbasis arbeitenden Makler oder an einen auf Honorarbasis arbeitenden Berater wenden“, sagte sie. „Bei Auto oder Handy kann man Produkte gleicher Leistung über den Preis genau vergleichen. Bei Finanzprodukten können Verbraucher jedoch nicht ohne weiteres erkennen, wie viel von dem investierten Geld in der Geldanlage direkt ankommt.“ Deshalb sei es wichtig, für Transparenz zu sorgen. Die Verbraucherzentrale Bundesverband strebt ein Provisionsverbot bei der Finanzberatung an, zumindest bei allen kapitalansparenden Finanzprodukten. Vorstand Gerd Billen sagte der Zeitung, nötig sei eine klare und einheitliche Regelung zur Offenlegung von Provisionen und sonstigen Vertriebsanreizen. Billen sagte, Provisionen in der Finanzberatung seien grundsätzlich schlecht für Verbraucher. „Sie führen zu einem Interessenkonflikt. Soll der Finanzvermittler dem Kunden das passende oder gewinnbringendste Produkt verkaufen?“, erläuterte er. Häufig falle die Entscheidung zugunsten des Produkts, das hohe Provision bringe, auch weil die Vermittler häufig entsprechende Vertriebsvorgaben hätten. „Die vermeintliche Beratung entpuppt sich also bei näherem Hinsehen als ein Verkaufsgespräch“, sagte Billen. Das sei vielen Verbrauchern aber nicht klar. Dagegen sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg von Fürstenwerth, dem Blatt: „Eine generelle Offenlegung der konkreten Vermittlervergütung – wie offenbar von der Europäischen Kommission angestrebt – lehnen wir ab.“ Sie helfe dem Kunden nicht beim Vergleich, weil für das gleiche Produkt eines Anbieters in verschiedenen Vertriebswegen unterschiedliche Provisionen möglich seien. dapd (Wirtschaft/Politik)
Grünen-Spitze erwartet von Fraktion geschlossenes Ja zum Fiskalpakt
Berlin (dapd). Nach dem kleinen Parteitag erwartet die Spitze der Grünen von ihren Abgeordneten im Bundestag ein geschlossenes Ja zum europäischen Fiskalpakt. Das Votum des kleinen Parteitags dazu sei zwar knapp ausgefallen, aber „Mehrheit ist Mehrheit“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth am Montag in Berlin. Die Entscheidung des Länderrats müsse Bindewirkung haben, mahnte sie. Andernfalls seien solche Abstimmungen überflüssig. Der kleine Parteitag der Grünen hatte am Sonntag nach einer kontroversen Debatte beschlossen, dem Fiskalpakt zuzustimmen. Auch der Parteirat der Grünen forderte ein Ja der Parlamentarier zum Fiskalpakt. In einem Beschluss vom Montag hieß es, das Gremium erwarte, dass die Fraktion und die von den Grünen mitregierten Länder das Länderrats-Votum „geschlossen zum Ausdruck bringen“. Roth lobte die „kontroverse und leidenschaftliche“ Debatte auf dem kleinen Parteitag. „Wir wären nicht die Grünen, wenn wir 100-Prozent-Abstimmungen hätten“, betonte die Parteivorsitzende. Den Vorwurf der mangelnden Regierungsfähigkeit ihrer Partei wies Roth vehement zurück. Regierungsfähigkeit bedeute nicht, „von oben nach unten etwas durchzudrücken“, sagte sie. „Regierungsfähigkeit bemisst sich auch daran, dass man sich vor wichtigen und schwierigen Fragen nicht wegduckt, sondern dass man sie offen austrägt.“ dapd (Politik/Politik)
Schröder: Am Betreuungsgeld wird nicht gerüttelt
Berlin (dapd). Im Streit um das Betreuungsgeld hat Familienministerin Kristina Schröder die Grünen ungewöhnlich scharf angegriffen. „Die Grünen beschimpfen Eltern insgesamt und besonders Frauen, dass sie das falsche Leben führen“, sagte die CDU-Politikerin dem Nachrichtenportal „Welt Online“ und fügte hinzu: „Über diese Intoleranz, diese Arroganz und diesen Mangel an Respekt rege ich mich auf.“ Konkret kritisierte sie eine Internet-Kampagne, in der „fröhliche Kinder, die in der Kita spielen, gegen ein vereinsamtes Kind zu Hause vor dem Fernseher“ gestellt würden. „Da wird ein Lebensmodell verunglimpft, für das sich viele Familien im zweiten und dritten Lebensjahr ihrer Kinder nach langer Abwägung entscheiden“, sagte sie. Schröder machte deutlich, dass am Betreuungsgeld nicht mehr gerüttelt werde. Was im Koalitionsausschuss beschlossen sei, „muss umgesetzt werden“. Sie habe dazu eine Formulierungshilfe vorgelegt. „Die weitere Ausgestaltung liegt jetzt beim Parlament.“ dapd (Politik/Politik)
Anton Schlecker ist auf Mittel seiner Kinder angewiesen
Ehingen (dapd). Für Lars und Meike Schlecker, Kinder des Drogeriemarktgründers Anton Schlecker, gibt es nach eigenen Worten kein Zurück in die Normalität. „Die Firma war für uns alle Lebensinhalt – und da ist jetzt erst einmal ein großes Nichts“, ließen sie am Freitag in einer persönlichen Erklärung verbreiten. Für ihre Mutter und ihren Vater sei ihr Lebenswerk komplett zusammengebrochen. „Aber auch wir Kinder liegen oft wach und grübeln“, schreiben sie weiter. Mit der Erklärung wehren sie sich auch gegen Berichte, wonach sie noch über ein hohes Millionenvermögen verfügen. Sie wollten richtigstellen, „dass wir in den vergangenen Jahren und durch die Insolvenz ebenfalls das Allermeiste verloren haben und die kursierenden Angaben merklich über der Wirklichkeit liegen“, heißt es in dem Schreiben. Dennoch bleibe der Familie genug Geld, um sich gegenseitig zu stützen. „Unsere Mutter hat mit unserem Vater Gütertrennung vereinbart und auch wir … verfügen über ein eigenes Vermögen“, heißt es weiter. Ihr Vater habe vom Sportwagen bis zur Uhr alles abgeben müssen. „Wir unterstützen ihn mit unseren eigenen Mitteln, die wir rechtmäßig besitzen, denn Sippenhaft gibt es im deutschen Recht nicht.“ Sowohl Lars als auch Meike Schlecker hätten jeweils rund 49 Millionen Euro als private Einlagen in die Firma des Vaters einfließen lassen. Über ihre Dienstleistungsgesellschaft LDG, die als zentralen Kunden Schlecker hatte, hätten sie die Drogeriemarktkette mit rund 64 Millionen Euro unterstützt. Auch dieses Geld werden sie wohl nicht wiedersehen. Inzwischen hat auch die Dienstleistungsgesellschaft selbst Insolvenz angemeldet. Noch tiefer wollten sie ihr Vermögen aber nicht offenlegen, da dies ihre Privatsache sei. Einem Bericht des „Handelsblatt“ zufolge besitzt die Schlecker-Familie nach der Insolvenz noch 35 bis 40 Millionen Euro Privatvermögen. Das Geld sei zum größten Teil im Besitz der Kinder, sagten ehemalige Manager des Unternehmens dem Blatt. Noch vor drei Jahren soll das Vermögen der Familie fast drei Milliarden Euro betragen haben. „Wir wollen nicht jammern“, versicherten die Geschwister. Sie dankten den Schlecker-Mitarbeiterinnen für ihr Engagement. Schlecker habe über viele Jahre einer großen Zahl von Menschen sichere Arbeitsplätze, im Vergleich mit dem Wettbewerb überdurchschnittlich viele Vollzeitstellen, seit 2010 die weitreichendsten Tarifverträge der Branche und damit ein gutes Auskommen geboten. „Das ist uns zuletzt nicht mehr gelungen und das tut uns am meisten leid“, schreiben sie. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz habe einen guten Job gemacht. „Aus unserer Sicht hat der Insolvenzverwalter sehr engagiert gekämpft.“ Die Verhandlungen mit „den hoch und ernsthaft interessierten Investoren“ seien schließlich gescheitert „wegen der nicht vorhandenen Möglichkeit, die Personalkosten signifikant zu senken und dann am nicht Zustandekommen der Transfergesellschaft“. Geiwitz hatte einen zeitweisen Lohnverzicht von 15 Prozent von den Beschäftigten gefordert, die Gewerkschaft ver.di bot dagegen 10,5 Prozent an. Mit der Transfergesellschaft sollten entlassene Schlecker-Mitarbeiter weitervermittelt und Kündigungsschutzklagen vermieden werden. Nachdem sie am Veto der FDP scheiterte, klagen mittlerweile über 4.500 ehemalige Beschäftigte gegen ihre Kündigung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Hyundai Deutschland zieht nach Offenburg
Neckarsulm (dapd). Der Autohersteller Hyundai verlegt seine Deutschland-Zentrale mit 130 Mitarbeitern von Neckarsulm nach Offenbach bei Frankfurt am Main. Der Umzug solle im Herbst 2013 erfolgen, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag. Damit bestätigte sie einen Bericht von „SWR Online“. Betroffen seien Mitarbeiter aus den Bereichen Marketing, Vertrieb und Service. Im benachbarten Heilbronn verbleibe lediglich die Kundendienstschule für die deutschen Händler. In Frankfurt ist bereits die Europazentrale der Hyundai Motor Company angesiedelt. Durch den Umzug der deutschen Tochter sollen Synergien besser genutzt werden, sagte die Sprecherin. Die koreanische Mutter hatte die deutsche Gesellschaft erst Anfang des Jahres komplett übernommen. Zuvor gehörte sie zu 65 Prozent der Emil-Frey-Gruppe, einem der größten Autohändler Europas. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesdatenschutzbeauftragter warnt vor Angriffen auf Stromzähler
Berlin (dapd). Die Einführung elektronischer Stromzähler birgt nach Ansicht des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar ein Sicherheitsrisiko. „Ein Angreifer aus dem Netz könnte im Extremfall die Kontrolle über die Stromversorgung an sich reißen“, sagte Schaar im Interview mit der Wochenzeitung „Der Freitag“. Die „Smart Meter“ genannten intelligenten Stromzähler sollen ab 2013 in Neubauten Pflicht werden. Sie informieren den Netzbetreiber über den Stromverbrauch eines Haushalts. Die Zähler sind ständig online, was sie anfällig für Computerkriminelle macht. Diese könnten in die Stromzähler eindringen und sie so manipulieren, dass der Stromverbrauch schlagartig ansteigt und das Netz zusammenbricht. Schaar stört außerdem, dass Netzbetreiber abhängig von der Stromproduktion in Haushalten Geräte ein- und ausschalten können. Verbrauchern müsse die letzte Kontrolle über ihre Daten und die Einstellungen der Zähler zustehen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Es löwt wieder in der NRW-Landespolitik
Düsseldorf (dapd-nrw). Es ist ein Reflex. Nach der Vereidigung geht die alte und neue nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Mittwoch zurück zur SPD-Fraktion und setzt sich dort auf einen Stuhl in der ersten Reihe. Dort hatte sie während der geheimen Wahl gesessen. Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) schmunzelt und sagt: „Wenn Sie mögen, nehmen Sie bitte auf der Regierungsbank Platz.“ Daraufhin geht die 51-jährige quer durch den Plenarsaal und lässt sich in der ersten Reihe nieder. Nach der überraschenden Auflösung des Landtages am 14. März und der Landtagswahl am 13. Mai geht das bevölkerungsreichste Bundesland wieder zum politischen Alltag über. Die Stimmung im Düsseldorfer Landtag ist festlich. Für die Sitzung gibt es nur einen Programmpunkt: Wahl und Vereidigung der Ministerpräsidentin. Die Landtagsverwaltung hat auf eine maskuline Formulierung in der Tagesordnung verzichtet, denn Hannelore Kraft hat keinen Gegenkandidaten. Regierungssprecher Thomas Breustedt kommt um kurz vor 11.00 Uhr auf die Pressetribüne und informiert: „Die Farbe ihres Kostüms ist Petrol.“ Zwanzig Minuten dauert dann die namentliche Abstimmung. Um 11.41 Uhr verkündet Landtagspräsidentin Gödecke das Ergebnis: Insgesamt 234 Abgeordnete beteiligen sich an der Wahl, 137 stimmen mit Ja, 94 mit Nein, 3 enthalten sich. Es gibt also auch Stimmen aus der Opposition. Norbert Römer, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag, ist der erste Gratulant. Dann bringt Grünen-Fraktionschef Reiner Priggen einen großen Strauß mit Sonnenblumen. Hannelore Kraft genießt die Gratulationskur und freut sich, als ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann von den Grünen vor ihr steht. Beide umarmen sich innig, gemeinsam wollen sie die Zukunft Nordrhein-Westfalens politisch weitergestalten. In organgefarbenes Papier hat Sylvia Löhrmann ihr Geschenk eingepackt. Es ist ein Buch mit dem Titel: „Irre! – Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen. Eine heitere Seelenkunde“ von Manfred Lütz, Arzt, katholischer Theologe und Schriftsteller, der das Alexianer-Krankenhaus in Köln leitet. „Sie mag den Autor, das Buch ist etwas zum zwischendurch mal Lachen“, sagt Löhrmann. Zu dem Buch schenkt sie ihrer politischen Weggefährtin die Werbekarte einer Kölner Brauerei mit einem Slogan zur Fußball-Europameisterschaft: „Es löwt wieder!“ Von der Grünen-Politikerin zugleich eine Anspielung auf die aktuelle Situation der nordrhein-westfälischen Landespolitik. „Es ist ein bewegender und guter Moment am Ende eines langen Weges, der beschwerlich und anstrengend war“, erklärt Kraft, als sie aus dem Plenum kommt. Jetzt beginnt der heitere Teil des Tages: Jeder möchte der wiedergewählten Ministerpräsidentin gratulieren, ihr etwas sagen, mit auf den Weg geben. Um Punkt 12.00 Uhr trifft die Politikerin in der Wandelhalle des Landtages ihre Mutter Anna, nur kurz ist die Begegnung. Franz Müntefering wünscht alles Gute, irgendjemand reicht ihr ein Glas Wasser, es ist warm. Eine Journalistin fragt, wie Kraft ihre große Popularität bewertet. „Das sind Umfragewerte. Ich freue mich darüber, dass die Menschen mich mögen, es wird auch andere Zeiten geben“, sagt die unumstrittene Nummer Eins der NRW-SPD. Inmitten des Trubels erfüllt sich Hannelore Kraft einen privaten Wunsch. Gemeinsam mit Ehemann Udo, Sohn Jan, Mutter Anna und Schwester Angelika und anderen stellt sie sich auf einer der geschwungenen Holztreppen zwischen Erdgeschoss und Wandelhalle des Landtages für ein Familienfoto auf. Sofort kommen von überallher Fotografen und Fernsehteams gelaufen. „Hierher schauen, hierher schauen!“ ruft einer und hat dabei die Rechnung ohne die Politikerin gemacht. „Nur dass das klar ist: Das ist unser Familienfoto, wir sagen, was wir wollen“, sagt sie freundlich und bestimmt, sie dehnt das Wort „wir“ unmissverständlich lang. Ein Fotograf bittet weiter, die Familie macht bereits Anstalten, darauf einzugehen, da unterbricht die Ministerpräsidentin, ganz Chefin, scharf: „Ich schwitze, jetzt reicht’s!“. Sagt es und geht mit ihren Lieben von dannen. dapd (Politik/Politik)
Merkel bei EM-Spiel gegen Griechenland
Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel kann nun doch im Danziger Stadion der deutschen Fußballnationalmannschaft die Daumen drücken. Beim Viertelfinale gegen Griechenland wird sie bei dieser Europameisterschaft erstmals auf der Zuschauertribüne sitzen. Die Kanzlerin habe den italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti gebeten, dafür ein Vierertreffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und dem französischen Präsidenten Francois Hollande am gleichen Tag in Rom vorzuverlegen, teilte das Bundespresseamt am Mittwoch in Berlin mit. Monti habe dem zugestimmt. „Die Bundeskanzlerin dankt ihm dafür. Die anderen Teilnehmer des Treffens in Rom waren ebenfalls einverstanden“, hieß es weiter. Ursprünglich sollte das Treffen in Rom erst zu Ende sein, wenn das EM-Viertelfinale angepfiffen wird. Auf die Frage, ob Merkel nach Danzig reisen werde, hatte Vizeregierungssprecher Georg Streiter noch am Montag gesagt: „Da müsste sie sich schon hinbeamen.“ Nun erklärte Streiter: „Sie muss sich nicht dorthin beamen, sie fliegt.“ Die Kanzlerin, die vom polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk eingeladen wurde, stelle sich auf ein spannendes Fußballspiel ein. dapd (Politik/Politik)