Autos aus Fernost mit deutschem Design

Autos aus Fernost mit deutschem Design Genf (dapd). Gert Volker Hildebrand könnte sich eigentlich entspannt zurücklehnen: Er hat mit dem Mini von BMW ein Auto designt, das für sein Aussehen gefeiert wurde und inzwischen Kult ist. Doch statt sich in München mit dem drohenden Ruhestand abzufinden, heuerte er Anfang 2011 bei Qoros an, einer völlig neuen chinesischen Marke, die am Dienstag in Genf Europapremiere feierte. Und auch auf der Automesse gönnte der Designchef sich keine Verschnaufpause. „Zum Feiern haben wir keine Zeit“, sagt der 59-Jährige. Qoros soll in diesem Jahr auf den Markt kommen – das Team hat viel zu tun. „Seit Kindheitstagen habe ich Dinge kreiert, gestaltet, gemacht“, sagt der in Lörrach nahe der Schweizer Grenze geborene Hildebrand über sich selbst. Es sei für ihn Hobby und Berufung zugleich. Bei BMW wäre er nach den geltenden Regularien mit 60 Jahren in den Vorruhestand geschickt worden – für ihn undenkbar: „Ich habe keine Hobbys, die mich sonst 24 Stunden am Tag beschäftigen können“, sagt er. Die 2007 gegründete Marke Qoros gab ihm eine neue Herausforderung. Grundsätzlich sei die Arbeit für eine völlig neue Marke aber nicht anders gewesen als etwa für bestehende und etablierte wie Volkswagen oder BMW, die früher zu seinen Arbeitgebern gehörten. „Geschichte kann genauso belastend sein wie ein leeres Blatt Papier“, findet Hildebrand. „Ich glaube an eine allgemeingültige Ästhetik“ Beim in Genf vorgestellten Qoros Sedan 3 – einer kompakten viertürigen Limousine – beschränkte sich Hildebrand auf ein eher schlichtes Design. Das Auto soll Kunden auf der ganzen Welt ansprechen. „Ich glaube an eine Ästhetik, die allgemeingültig ist“, sagt der kreative Kopf. Ein gutes Beispiel sei der Porsche 911. Ein schöner Mensch, ein schöner Körper, das werde auf der ganzen Welt gleich gesehen. Mit Qoros hat sich Hildebrand auf ein Wagnis eingelassen. Chinesische Autos haben mit einem Billig-Image zu kämpfen. Die Marke Landwind wagte 2005 den Schritt nach Europa, versagte bei einem Crashtest aber so gnadenlos, dass sie kein Bein auf den Boden kriegen konnte. Qoros will es besser machen. „Unser Leitspruch ist ‚everybody’s premium‘ – dass etwas drin ist, aber jeder es sich leisten kann“, sagt Hildebrand. Zum Start gibt sich Hildebrand entsprechend bescheiden. „Wir wollen nicht die Welt erobern, sondern erstmal unsere Autos fertig bekommen“, sagt er. Die Markteinführung in China ist für dieses Jahr geplant, erste europäische Märkte sollen folgen. Zunächst beschränkt sich Qoros auf verhältnismäßig kleine Stückzahlen – 150.000 Fahrzeuge im Jahr sind für den Start geplant. Wann die China-Limousine nach Deutschland kommt, ist noch unklar. „Wir werden vermutlich zuerst kleine Märkte bedienen, die übersichtlich und kontrollierbar sind“, sagt Hildebrand mit Blick auf Europa. Design aus Deutschland, Entwicklung in Österreich Qoros ist ohnehin mehr eine globale Marke als eine chinesische. Neben Hildebrand sicherte sich das Unternehmen auch die Dienste des ehemaligen Volkswagen-USA-Chefs Volker Steinwascher und weiterer europäischer Top-Manager. Die Autos wurden größtenteils in Deutschland entworfen und in Österreich beim Zulieferer Magna entwickelt. Für Hildebrand brachte die Aufstellung viele Flugstunden mit sich. Er pendelte von Shanghai, wo er inzwischen seinen Wohnsitz hat, nach Graz oder München. In München wurde das Design zum Anfassen gemacht, der Modellbau. Hildebrand kannte das Design-Cluster vor Ort noch aus seiner Zeit bei BMW. „So konnten wir ohne Zeitverluste mit dem Design starten.“ Mit der Markteinführung des Sedan in diesem Jahr sieht Hildebrand seine Arbeit bei Qoros noch nicht getan. „Wir arbeiten schon an den nächsten Autos“, sagt er. In Genf wurden zwei Studien vorgestellt – ein Hybridfahrzeug und ein geräumiger Kombi. Zudem denkt Hildebrand an ein Geländefahrzeug und eine Ausweitung der Modellpalette in kleinere Fahrzeugklassen. Er will möglichst lange die nächsten Schritte gestalten und kreieren. Steinwascher sei jüngst 70 Jahre alt geworden. „Also habe ich noch elf Jahre zu tun“, sagt der 59-jährige Hildebrand. „Wenn der liebe Gott mir die Kraft gibt, ist der Wille da“, fügt er hinzu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Lob für Schweizer Entscheidung über Abzocker -Initiative

Lob für Schweizer Entscheidung über Abzocker -Initiative Berlin (dapd). Die Union hat den Erfolg der Schweizer Volksinitiative zur Begrenzung von Managergehältern begrüßt. „Es ist besser, wenn die Aktionäre entscheiden, als wenn sich der Staat einmischt“, sagte der Vizevorsitzende der Unions-Fraktion, Michael Fuchs (CDU), der „Berliner Zeitung“. Die Aktionäre seien Miteigentümer ihres Unternehmens und hätten daher kein Interesse daran, ihm zu schaden. Es handele sich um ein marktwirtschaftliches Modell. Dies könnte man auch so im deutschen Aktienrecht verankern. Rund 68 Prozent der Schweizer stimmten am Sonntag für eine Initiative, wonach Aktionäre börsennotierter Unternehmen in Zukunft über die Bezahlung der Geschäftsleitung und des Aufsichtsrates entscheiden sollen. Die SPD begrüßte das Votum der Schweizer grundsätzlich, machte aber ihre Skepsis gegenüber der Kontrollwilligkeit von Aktionären deutlich. „Dass sogar ein Land mit liberaler Wirtschaftstradition so abstimmt, macht deutlich, dass das Klima sich wandelt“, sagte Vize-Fraktionschef Joachim Poß der „Berliner Zeitung“. Die SPD sei allerdings weiter dafür, die Vergütung von Vorständen und die steuerliche Absetzbarkeit von deren Gehältern gesetzlich zu begrenzen. dapd (Politik/Politik)

Aufsichtsrat will Bahn angeblich die Hoheit über Stuttgart 21 entziehen

Aufsichtsrat will Bahn angeblich die Hoheit über Stuttgart 21 entziehen Hamburg (dapd). Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn will dem Konzernvorstand offenbar die Hoheit über das Milliardenprojekt „Stuttgart 21“ entziehen. Auf seiner Sitzung am Dienstag (5. März) soll das Kontrollgremium die Einrichtung eines sogenannten Projektausschusses beschließen, wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ laut Vorabbericht am Sonntag berichtete. Demnach sollen sich in dem Ausschuss mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats regelmäßig und detailliert über den Baufortschritt informieren und die Kostenentwicklung kontrollieren. „Niemand wird sich um diese Aufgabe reißen, aber ohne einen solchen Ausschuss bekommen wir keine Kontrolle über das Projekt“, zitiert das Magazin einen Aufsichtsrat. Außerdem will der Aufsichtsrat dem Bericht zufolge der Fortführung des Projekts nur zustimmen, wenn sich die Bahn verpflichtet, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart auf eine Beteiligung an den Mehrkosten zu verklagen. Die grün-rote Landesregierung und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) lehnen es bislang strikt ab, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. Nach Berechnungen der Bahn steigen die Kosten für das Bahnprojekt um 1,1 auf 5,6 Milliarden Euro. Hinzu kommen Kostenrisiken in Höhe von 1,2 Milliarden Euro. dapd (Politik/Politik)

SPD holt sich Themenvorschläge von Bürgern

SPD holt sich Themenvorschläge von Bürgern Berlin (dapd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gilt vielen als ein Mann starker Worte und wenigen als fest verwurzelt in der Parteibasis. Auf dem Bürgerkonvent der Sozialdemokraten am Samstag in Berlin verbracht er jedenfalls viel Zeit mit dem Zuhören. Er lauschte Ideen für das SPD-Wahlkampfprogramm von Mitgliedern aus der Parteibasis und Nichtmitgliedern, hörte sich Vorschläge von Schülern, Rentnern, Arbeitnehmern und Arbeitslosen an und diskutierte mit ihnen. Am Ende stellte er elf Vorschläge für das Wahlkampfprogramm vor, das auf einem Parteitag in Augsburg beschlossen werden soll. Dazu gehören etwa ein gesetzlicher Mindestlohn, Reichensteuer, sozialer Wohnungsbau und mehr Kompetenz für den Bund in der Bildung. Außerdem sprachen sich die Teilnehmer für das Verursacherprinzip bei der Endlagerung von Atommüll aus. Energieunternehmen sollten wie Bergbauunternehmen selbst für Folgeschäden aufkommen. Die Forderung nach Unterstützung durch den Bund beim Kita-Ausbau und der Erhalt der Wasserversorgung in öffentlicher Hand sollen ebenso ins Programm. Eine Krankenversicherung sollte allen zugänglich sein und die Kommunen finanziell entlastet werden. Zudem sollten Unternehmen ihre Verluste nicht auf die Allgemeinheit umlegen können. SPD will sich öffnen Der Kanzlerkandidat zeigte sich zufrieden mit dem Konvent und den Vorschlägen und lobte das Engagement der Beteiligten. Die SPD habe mit dem Treffen für eine Premiere gesorgt, sagte er. „Politik kann Spaß machen“, hätten dabei viele gelernt. Dabei mahnte er zu mehr Beteiligung, auch von Nichtmitgliedern. „Eine Volkspartei wie die SPD, die Volkspartei bleiben will, muss sich öffnen.“ Dabei sagte er einer Forderung zu, die Veranstaltung gegebenenfalls in zwei Jahren zu wiederholen, falls er Kanzler wird. „Wir wollen sehen, was umgesetzt wurde“, sagte Teilnehmer Walter Engel nach den Beratungen. Andere forderten, ähnliche Zusammenkünfte auch auf Landesebene zu etablieren. Parteichef Sigmar Gabriel versicherte derweil, der SPD sei daran gelegen, die Bürger zu Wort kommen und mitentscheiden zu lassen. Früher seien Wahlprogramme im kleinen Kreis erarbeitet worden, das funktioniere heute so nicht mehr. Die Politik müsse dem Verdacht entgegen treten, sich vom Alltagsleben der Menschen entfernt zu haben. Parteien müssten sich öffnen, „raus gehen und von Menschen etwas über den Alltag lernen“. Gabriel betonte: „Sozialdemokraten müssen Politik von unten machen, sie müssen etwas wissen über den Alltag der Leute.“ Thema Mobilität war gefragt Der Parteichef räumte ein, die Bürgerbeteiligung in dieser Form sei ein Bruch mit der Tradition. Es habe innerhalb der Partei auch ein Murren gegeben, als er diesen Vorschlag angebracht habe. Die eingegangenen 40.000 Antworten auf die Frage, was in Deutschland besser werden solle, zeigten aber, dass der Weg richtig sei. Manche der von den Bürgern angesprochenen Themen stünden schon lange auf der Liste der Partei, andere hätten sie überrascht, sagte SPD-Generalsekratärin Andrea Nahles am Rande des Konvents. „Ich hätte nicht gedacht, wie vielen Menschen der Bereich Mobilität am Herzen liegt.“ Viele hätten teils massive Probleme in der Infrastruktur angesprochen. Bürger klagten über eingestellte Buslinien und lahmen Internetverbindungen. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, zeigte sich überrascht ob der vielen Beschwerden und Vorschläge aus dem Bereich Mobilität. Das „Experiment“ Bürgerkonvent sei positiv verlaufen, sagte er. „Es hat sich gelohnt.“ Er ist sich sicher, dass es in Zukunft wieder ähnliche Veranstaltungen gebe. Aus dem Bereich Mobilität schaffte es am Ende trotz der vielen Diskussionen kein Vorschlag auf die Liste, räumte Steinbrück am Ende ein. Aber die Anliegen seien zur Kenntnis genommen worden. Vielleicht fänden sie auf einem anderen Weg Eingang in das Wahlprogramm. dapd (Politik/Politik)

SPD sucht die Nähe zum Wähler

SPD sucht die Nähe zum Wähler Berlin (dapd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat sichtlich Mühe, die Mandarine von ihrer Schale zu befreien. Während er an dem Stück Obst zupft, erklären ihm zwei SPD-Mitglieder, warum die Stromkosten trotz Energiewende nicht steigen müssen und dass die Pflegeversicherung in der Praxis oft ins Leere laufe. Die SPD hat am Samstag 300 Mitglieder und Nichtmitglieder zum Bürgerkonvent nach Berlin geladen. Sie sollen einige Vorschläge für das Wahlprogramm ausarbeiten. „Das muss ein Ansatz sein, dass die Partei wieder aus ihrem Selbstbezug herauskommt“, sagt der SPD-Kanzlerkandidat. Aus etwa 40.000 eingereichten Vorschlägen hätten sich bereits etwa 30 herauskristallisiert, die weiter verfolgt würden. Am Ende sollen zehn bis zwölf Ideen Eingang in das Wahlprogramm finden. Teilnehmer zeigten sich erfreut über die offene Diskussionskultur. Bruch mit der Tradition Parteichef Sigmar Gabriel versichert, der SPD sei daran gelegen, die Bürger zu Wort kommen und mitentscheiden zu lassen. Früher seien Wahlprogramme im kleinen Kreis erarbeitet worden, das funktioniere heute so nicht mehr. Die Politik müsse dem Verdacht entgegen treten, sich vom Alltagsleben der Menschen entfernt zu haben. Parteien müssten sich öffnen, „raus gehen und von Menschen etwas über den Alltag lernen“. Gabriel betont: „Sozialdemokraten müssen Politik von unten machen, sie müssen etwas wissen über den Alltag der Leute.“ Der Parteichef räumt ein, die Bürgerbeteiligung in dieser Form sei ein Bruch mit der Tradition, und es habe innerhalb der Partei auch ein Murren gegeben, als er diesen Vorschlag angebracht habe. Die eingegangenen 40.000 Antworten auf die Frage, was in Deutschland besser werden solle, zeigten aber, dass der Weg richtig sei. Zwtl.: Bürger kritisieren Probleme in der Mobilität Manche der von den Bürgern angesprochenen Themen stünden schon lange auf der Liste der Partei, andere hätten überrascht, sagt SPD-Generalsekratärin Andrea Nahles. „Ich hätte nicht gedacht, wie vielen Menschen der Bereich Mobilität am Herzen liegt.“ Viele hätten teils massive Probleme in der Infrastruktur angesprochen. Bürger erzählten von eingestellten Buslinien und lahmer Internetverbindung. „Das Thema werden wir auf jeden Fall aufnehmen.“ Die meisten Vorschläge seien allerdings aus den Bereichen Gesundheit und Rente sowie Bildung gekommen. Auch der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, zeigt sich überrascht ob der vielen Beschwerden und Vorschläge aus dem Bereich Mobilität. Das „Experiment“ Bürgerkonvent sei positiv verlaufen, sagt er. „Es hat sich gelohnt.“ Er ist sich sicher, dass es in Zukunft wieder ähnliche Veranstaltungen gebe. Steinmeier mit Zuhörer-Qualitäten Das hoffen auch die Geladenen. In 26 Jahren bei der SPD sei sie einmal bei einem Parteitag bis auf drei Meter an Sigmar Gabriel herangekommen, erzählt Adelheid Plotz aus Karlsruhe. Am Samstag setzte sich Peer Steinbrück beim Mittagessen neben sie und plauderte. „Dann habe ich ihm mal erzählt, wo der Schuh drückt.“ Auch Walter Engel lobt die Zuhörer-Qualitäten Steinbrücks. „Außerdem mag ich, dass er immer gerade heraus Klartext redet“, sagt der Saarländer weiter. Das werde allerdings oft überinterpretiert. „So kann man sich gut unterhalten.“ Die SPD-Mitglieder Plotz und Engel begrüßen, dass in ihrer Partei auch Nichtmitglieder mitreden dürfen. Übertreiben dürfe man es dabei aber nicht, schränkt Plotz ein. Parteichef Gabriel appelliert unterdessen an die geladenen Bürger: „Heute wollen wir Ihnen zuhören, ihre Ideen stehen im Mittelpunkt. Wir setzen darauf, dass Sie uns klüger machen.“ Dann fügt er hinzu: „Dann müssen wir nur noch die Wahlen gewinnen.“ dapd (Politik/Politik)

SPD diskutiert mit Bürgern Vorschläge für das Wahlprogramm

SPD diskutiert mit Bürgern Vorschläge für das Wahlprogramm Berlin (dapd). Die SPD will im Bundestagswahljahr 2013 dichter heran an die Bürger und mehr Basisdemokratie wagen. Erstmals öffnet sich die SPD bei der Beratung des Wahlprogramms für Vorschläge aus der breiten Bevölkerung und unabhängig von der Parteimitgliedschaft. In Berlin kamen am Samstag Spitzenpolitiker der Sozialdemokraten mit 300 Bürgern zusammen, um konkrete Ideen für das Programm zu beraten. „Das muss ein Ansatz sein, dass die Partei wieder aus ihrem Selbstbezug herauskommt“, sagte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Aus etwa 40.000 eingereichten Vorschlägen hätten sich bereits etwa 30 herauskristallisiert, die weiter verfolgt würden. Am Ende sollen zehn bis zwölf Ideen Eingang in das Wahlprogramm finden. Teilnehmer zeigten sich erfreut über die offene Diskussionskultur. Bruch mit der Tradition Parteichef Sigmar Gabriel versicherte, der SPD sei daran gelegen, die Bürger zu Wort kommen und mitentscheiden zu lassen. Früher seien Wahlprogramme im kleinen Kreis erarbeitet worden, das funktioniere heute so nicht mehr. Die Politik müsse dem Verdacht entgegen treten, sich vom Alltagsleben der Menschen entfernt zu haben. Parteien müssten sich öffnen, „‚raus gehen und von Menschen etwas über den Alltag lernen“. Gabriel betonte: „Sozialdemokraten müssen Politik von unten machen, sie müssen etwas wissen über den Alltag der Leute.“ Der Parteichef räumte ein, die Bürgerbeteiligung in dieser Form sei ein Bruch mit der Tradition, und es habe innerhalb der Partei auch ein Murren gegeben, als er diesen Vorschlag angebracht habe. Die eingegangenen 40.000 Antworten auf die Frage, was in Deutschland besser werden solle, zeigten aber, dass der Weg richtig sei. Wichtige Themen aus Sicht der Bürger seien soziale Fragen, die Zukunft der Kinder, faire Löhne, Sozialarbeit, Pflege, aber auch Steuern und die künftige Energieversorgung. Gabriel appellierte an die geladenen Bürger: „Heute wollen wir Ihnen zuhören, ihre Ideen stehen im Mittelpunkt. Wir setzen darauf, dass Sie uns klüger machen.“ Der Vorsitzende fügte hinzu: „Dann müssen wir nur noch die Wahlen gewinnen.“ dapd (Politik/Politik)

Künast attackiert Futtermittelindustrie

Künast attackiert Futtermittelindustrie Osnabrück (dapd). Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat sich entsetzt über den Skandal um vergifteten Mais gezeigt. Es kristallisiere sich heraus, dass es sich um ein klares Versagen der Futtermittelindustrie handele, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). Entweder sei die Belastung des Futtermittels aus Serbien mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin bei Eigenkontrollen nicht festgestellt worden „oder aber man hat das Gesundheitsrisiko für Verbraucher bewusst billigend in Kauf genommen“, sagte die Politikerin. Als Reaktion forderte sie eine bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern. „Notwendig ist ein gemeinsames nationales Kontrollsystem“, sagte Künast. In Niedersachsen sind insgesamt 3.560 Höfe mit Futtermitteln beliefert worden, in dem sich ein mit dem krebserzeugenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseuchter Futtermais befand. Der Mais wurde aus Serbien geliefert. Auch nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die Niederlande wurde vergiftetes Futter geliefert. Ein Problem stellt Aflatoxin insbesondere in Milch dar. Laut dem Landwirtschaftsministerium Niedersachsens ist eine Gesundheitsgefahr für Menschen unwahrscheinlich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Strobl: Grüne betreiben Totalverweigerung bei Stuttgart 21

Strobl: Grüne betreiben Totalverweigerung bei Stuttgart 21 Stuttgart (dapd-bwb). Der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl hat die Landesregierung aufgefordert, sich an den Mehrkosten für „Stuttgart 21“ zu beteiligen. Er habe Verständnis dafür, dass es beim Thema Geld verschiedene Interessen gebe, sagte Strobl den „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstagausgabe“). „Die ideologische Totalverweigerung auf der grünen Seite der Landesregierung ist aber überhaupt nicht zu akzeptieren“, fügte er hinzu. Die SPD nehme er von der Kritik aus, denn diese begleitete das Projekt konstruktiv. Strobl sagte weiter, er zähle auf die Kraft der Argumente, dass sich das Land und die Stadt Stuttgart an den Mehrkosten beteiligten. Bei der Landesregierung dürfte bald ein Umdenken einsetzen. „Man wird einsehen, dass die Totalverweigerung nicht im Interesse des Landes ist“, betonte der CDU-Landeschef. Zugleich appellierte er an die Vernunft aller Beteiligten. Diese müssten sich zusammensetzen und ehrlich miteinander reden. Dann könne „Stuttgart 21“ erfolgreich gebaut werden. dapd (Politik/Politik)