Kramp-Karrenbauer als CDU-Landeschefin bestätigt

Kramp-Karrenbauer als CDU-Landeschefin bestätigt Theley (dapd). Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt für weitere zwei Jahre Landesvorsitzende der CDU Saar. Auf einem Parteitag in Theley wurde sie am Samstag mit einer Zustimmung von 98,2 Prozent bestätigt. Eine „Zukunft ohne Schulden“ sei das zentrale Ziel der kommenden Jahre, sagte sie. In einem einstimmig verabschiedeten Leitantrag unter dem Motto „Gemeinsam gut leben – Gemeinsam eine lebenswerte Heimat gestalten“ legte die Saar-CDU ein klares Bekenntnis zum Saarland als eigenständiges Bundesland ab. Mit 329 Ja-Stimmen und lediglich sechs Gegenstimmen konnte Kramp-Karrenbauer ihr Ergebnis vom vergangenen Jahr noch übertreffen. Die 50-Jährige hatte im Mai 2011 den Parteivorsitz von Peter Müller nach dessen Rückzug aus der aktiven Politik übernommen und dabei eine Zustimmung von 95,6 Prozent erhalten. Bei weiteren Vorstandswahlen wurden die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Bundesumweltminister Peter Altmaier, Fraktionschef Klaus Meiser, Finanzminister Stephan Toscani, Landrätin Daniel Schlegel-Friedrich sowie Ex-Finanzminister Peter Jacoby mit Ergebnissen von jeweils deutlich über 90 Prozent bestätigt. In dem Leitantrag bekannte sich die Partei am Samstag „ohne Wenn und Aber“ zur Eigenständigkeit des Saarlandes. Es gehe darum, die hohe Lebensqualität des Landes zu erhalten und die Zukunft der nachfolgenden Generation zu sichern. Der Leitantrag sei ein „Gesprächsangebot“ an alle Saarländer. Die Diskussion darüber sei das „wichtigste Bürgerprojekt in unserem Land“. Kramp-Karrenbauer stimmt Partei auf heftige Diskussionen ein In einer rund 75-minütigen Grundsatzrede sagte Kramp-Karrenbauer, eine Zukunft ohne Schulden sei eines der großen Versprechen, das die CDU den Wählern bei der vorgezogenen Neuwahl Anfang des Jahres gegeben habe. Dabei gehe es um mehr als bloß die „technische Einhaltung eines Vertrags“ zur Schuldenbremse. Schon der „gesunde Menschenverstand“ gebiete es, dass man „nicht mehr verbrauchen soll, als was man zur Verfügung hat“. Kramp-Karrenbauer stimmte ihre Partei auf heftige Diskussionen „nicht nur mit den Gewerkschaften“ beim geplanten „massiven Umbau“ des öffentlichen Dienstes ein. Das betreffe letztlich „jeden einzelnen Bürger in diesem Land“. Die Landesregierung strebe weiterhin an, den Weg möglichst gemeinschaftlich mit den Gewerkschaften zu gehen, so wie es auch bei der Polizeireform gelungen sei. Sollte das nicht möglich sein, „dann gehen wir den Weg streitig“, kündigte Kramp-Karrenbauer an. Als einen zentralen Punkt im ersten Haushaltsentwurf der Großen Koalition nannte die Ministerpräsidentin einen kommunalen Entlastungsfonds in Höhe von insgesamt 120 Millionen Euro für die kommenden sieben Jahre. Damit habe das Land ein „klares Bekenntnis zu seinen Kommunen“ abgegeben. Zum Auftakt des Parteitags hatte Generalsekretär Roland Theis das fast vergangene Jahr als „arbeits- und spannungsreich und am Ende erfolgreich“ bezeichnet. Nach der Kündigung der schwarz-gelb-grünen Koalition durch Kramp-Karrenbauer zu Beginn des Jahres sei die CDU bei der anschließenden Neuwahl klar als stärkste politische Kraft bestätigt worden. „Zufrieden ja, zurücklehnen nein“, bilanzierte er. dapd (Politik/Politik)

Wirtschaftsweiser rechnet mit weiterem Griechenland-Schuldenschnitt

Wirtschaftsweiser rechnet mit weiterem Griechenland-Schuldenschnitt Stuttgart (dapd). Der Wirtschaftsweise Lars Feld geht bis spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 von einem weiteren Schuldenschnitt für Griechenland aus. „Um wieder auf die Beine zu kommen, braucht Griechenland vermutlich eine Umschuldung mit allen Gläubigern“, sagte der Freiburger Ökonom den „Stuttgarter Nachrichten“ laut Vorabbericht. Die Situation in Griechenland sei ein Sonderfall. So sei es sehr schwierig, Steuern einzutreiben. „Das sehe ich als grundlegendes Misstrauensvotum der Bürger gegenüber dem Staat“, sagte Feld. Alle anderen Staaten der Eurozone seien davon weit entfernt. dapd (Politik/Politik)

Standesbeamte: Gesetzgeber muss sich mit Leihmutterschaften befassen

Standesbeamte: Gesetzgeber muss sich mit Leihmutterschaften befassen Bad Salzschlirf (dapd). Der Bundesverband deutscher Standesbeamter hält eine Reform des Familienrechts wegen zunehmender, aber in Deutschland verbotener Leihmutterschaften für erforderlich. Standesbeamte müssten sich immer häufiger mit dem Thema befassen, weil die Wunscheltern das im Ausland von einer anderen Frau ausgetragene Kind in das deutsche Personenstandsregister eintragen lassen wollen, sagte Verbandspräsident Jürgen Rast am Freitag bei einer Tagung im osthessischen Bad Salzschlirf. Bei der Eintragung komme es aber wegen des in diesem Punkt restriktiven Familienrechts zu Problemen. Laut deutschem Recht ist Mutter eines Kindes die Frau, die es ausgetragen hat. Das sei in anderen Staaten, teilweise auch innerhalb der EU, anders, betonte Rast. Deshalb habe das Thema auch eine europäische Dimension. „Die Arbeit in den Standesämtern ist heute stark geprägt vom Auslandsbezug“, merkte er an. „Wir werden das Gesetz liberalisieren müssen“, sagte der Gießener Rechtswissenschaftler Christoph Benicke der Nachrichtenagentur dapd. Der Professor für internationales Familienrecht referierte als Experte bei der Verbandstagung der Standesbeamten. In Deutschland sei es nach dem Embryonenschutzgesetz strafbar, eine Frau künstlich zu befruchten, wenn diese bereit ist, ihr Kind nach der Geburt Dritten zu überlassen, erläuterte Benicke. Es sei aber inzwischen gängige Praxis, dass ein deutsches Wunschelternpaar in den Vereinigten Staaten eine Leihmutter beauftragt. Die dort ausgestellte Geburtsurkunde weise sie auch als rechtmäßige Eltern aus, nur werde diese in Deutschland nicht anerkannt. Eine Möglichkeit, wie die Anerkennung der Elternschaft in Deutschland möglich sei, ohne Leihmutterschaften zu erlauben, sei die, ausländischer Geburtsurkunden zu akzeptieren, sagte Benicke. Hierfür bedürfe es eine Reform des Familienrechts und nicht des Embryonenschutzgesetz. „Das haben die Österreicher so geregelt“, merkte der Rechtsexperte an. dapd (Politik/Politik)

Bahr nennt Europa eine Lachnummer

Bahr nennt Europa eine Lachnummer Berlin (dapd). Der frühere SPD-Außenpolitiker Egon Bahr hat Verständnis für die wachsende Distanz der USA zu Europa. Würde er Europa als Amerikaner beobachten, wäre es für ihn eine „Lachnummer“, sagte Bahr am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. US-Präsident Barack Obama habe in der EU keinen Ansprechpartner, der für die Staatengemeinschaft sprechen könne. Niemand sei derzeit in der Lage vorauszusagen, wann die Gemeinschaft endlich mit einer Stimme sprechen werde. Der frühere CDU-Wirtschaftsexperte Friedrich Merz warnte vor „Wehklagen“ darüber, dass Europa in den USA auf relativ wenig Interesse stoße. Amerika sei immer innenpolitisch ausgerichtet gewesen. Mit der US-Präsidentenwahl sei nun „ein neues Spiel eröffnet“, in dem die Europäer mit möglichst einiger Stimme ihre Positionen formulieren müssten. Die „entscheidende Figur in Europa“ sei der Präsident der EU-Kommission. Die Besetzung dieses Amtes mit José Manuel Barroso lasse allerdings den Schluss zu, die EU-Staats- und Regierungschefs wollten „eigentlich gar keinen starken Kommissionspräsidenten haben“. Gäbe es den, gäbe es auch eine Telefonnummer für Obama, sagte der Chef des Vereins Atlantik-Brücke. dapd (Politik/Politik)

Steuerzahlerbund rügt inkonsequente Haushaltskonsolidierung

Steuerzahlerbund rügt inkonsequente Haushaltskonsolidierung Berlin (dapd). Der Bund der Steuerzahler fordert mehr Ehrgeiz bei der Haushaltskonsolidierung. Um für andere Länder in der Europäischen Währungsunion glaubwürdig zu sein, müsse Deutschland mit bestem Beispiel vorangehen, sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Nur wenn Deutschland das eigene Haushaltsproblem in den Griff bekäme, könnten von Spanien, Italien oder Griechenland wirksame Sparmaßnahmen gefordert werden. Holznagel kritisierte, bislang sei nicht nachhaltig konsolidiert, sondern einzig und allein auf Steuermehreinnahmen gesetzt worden. Auch weiterhin hoffe die Regierung, dass die Steuerzahler den größten Teil schultern. Trotz gigantischer Steuermehreinnahmen mache der Bund weiterhin Schulden. „Das ist absolut inakzeptabel“, rügte Holznagel. „Alle müssen einen Sparbeitrag leisten“ Dass der Koalitionsausschuss weitere Ausgabenprogramme, wie Betreuungsgeld und Lebensleistungsrente beschlossen habe, die von der gesellschaftlichen Mehrheit gar nicht gewollt seien, sei fatal. „Schlussendlich ist es keine Koalitionssitzung gewesen, die der Haushaltskonsolidierung gut getan hat – im Gegenteil.“ Um die Verschuldung tatsächlich zu reduzieren, müsse in allen Etats gespart werden. „Alle müssen einen Sparbeitrag leisten.“ Dass sich die FDP für die Haushaltskonsolidierung stark mache, sei grundsätzlich gut. „Aber man kann immer wieder erkennen, dass es in der Tat dann hapert.“ Auf der einen Seite würden große Sonntagsreden geschwungen und Ziele definiert, die sich „sehr sehr gut anhören“. „Aber wir haben nach dem Koalitionsausschuss erlebt, dass auch die FDP im Zweifel einknickt und Mehrausgaben beschließt.“ Bis jetzt sei nicht zu erkennen, dass die FDP die Konsolidierungspartei in Deutschland sei. „Im Gegenteil auch sie hat Mehrausgaben mitgetragen.“ Die Haushaltsexperten der Fraktionen stellen am (heutigen) Freitag die Ergebnisse der Bereinigungssitzung vor. In der vorletzten Novemberwoche soll der Bundestag den Etat beschließen. dapd (Politik/Politik)

Graumann ruft Juden zu neuem Selbstbewusstsein auf

Graumann ruft Juden zu neuem Selbstbewusstsein auf Frankfurt/Main (dapd). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hat die jüdische Gemeinschaft in Deutschland zu neuem Selbstbewusstsein aufgerufen. Auf einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 beklagte er am Donnerstag in Frankfurt zwar Rückschläge für die Juden in der Bundesrepublik und nannte den Überfall auf einen Rabbiner in Berlin, schroffe Belehrungen in der Beschneidungsdebatte und, dass das Wort „Jude“ auf Schulhöfen und Sportplätzen noch immer als Schimpfwort benutzt werde. Für Resignation oder gar Selbstaufgabe sei aber kein Platz. „Jetzt erst recht“, rief Graumann aus und empfahl einen „Spirit von unbeirrter, von unbeirrbarer und unverzagter Zuversicht“. Jüdisches Leben in Deutschland sei sicher. Ein Judentum in Hinterzimmern werde es hierzulande nicht geben. „Wir Juden lassen uns nicht einschüchtern“, betonte Graumann und fügte hinzu: „Resignation? Nein Danke“ Nicht mit uns.“ Er wünsche sich ein Judentum, „befeuert von einem erneuerten, rundum positiven jüdischen Spirit“. Wenn Grass walsert In scharfer Form griff Graumann erneut den Schriftsteller Günter Grass wegen dessen „grässlichen“ Gedichts über Israel an, das „ein Dokument von Hass und Hetze gegen den jüdischen Staat“ gewesen sei. Dieses Werk des Literaturnobelpreisträgers sei kein Gedicht, sondern ein Etikettenschwindel, „ein Versatzstück voller Verdrehungen“. Der Schriftsteller brandmarke Israel darin als alleinigen Hauptstörenfried der ganzen Welt. Das Schlimme sei aber, dass es eine solche Stimmung im Land auch wirklich gebe. Grass erinnere damit in unheilvoller weise an die umstrittene Rede Martin Walsers in der Paulskirche vor 14 Jahren, kritisierte Graumann und fuhr fort: „Damals war Walser grässlich. Und dann walserte Grass. Schauderhaft bleibt Beides.“ Die Pogromnacht von 1938 sei weder Anfang noch Höhepunkt der Judenverfolgung gewesen. Aber sie sei eine „Explosion von Enthemmung. Pogrom pur“ gewesen. Viele Menschen hätten damals viel an individueller Schuld auf sich geladen. Es gebe keine Kollektivschuld, „aber es ist ein Schmerz, der einfach nicht vergehen will“, sagte Graumann. Dies nie zu vergessen, gerade um es heute besser zu machen, bleibe „Aufgabe und Auftrag von uns allen zusammen“. Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) erinnerte in der Gedenkstunde der Stadt zuvor an die Pogrome in der Mainmetropole. In Frankfurt hätten SA und Parteiverbände ab 05.00 Uhr morgens die Synagogen in Brand gesetzt. Über 3.000 Männer zwischen 18 und 65 Jahren seien unter den Augen vieler Zuschauer auf den Straßen festgenommen und in die Festhalle verschleppt worden. Mehrere Hundert wurden dann vom Südbahnhof in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau verschleppt, wie Feldmann weiter schilderte, der selbst jüdischen Glaubens ist. dapd (Politik/Politik)

Von Beruf Wutbürger

Von Beruf Wutbürger Wolfenbüttel (dapd-nrd). Jutta Sundermann ist hauptberufliche Wutbürgerin. Egal ob gegen Atomkraft, Nahrungsmittelspekulationen oder die Macht der Banken – für eine bessere Welt reist die Mitbegründerin des globalisierungskritischen Bündnisses Attac durch die ganze Republik. Sie spricht auf Demos, debattiert in Talkshows und trifft sich mit hochrangigen Politakteuren. Eine 50-Stunden-Woche verlangt ihr der Stressjob ab – bezahlt von privaten Spendern. „Das ist von unserem aktuellen Projekt“, sagt sie und blättert in einer Attac-Broschüre zur Banken-Wechselkampagne „Krötenwanderung“. Sie springt von Thema zu Thema – und zurück – blättert in den unterschiedlichen Flyern und spricht enthusiastisch über die jeweiligen Ziele der dazugehörenden Aktion. Aus Prinzip ist Sundermann nach eigenem Bekunden gegen gar nichts. Sie sei kein „Demonstrant for Rent“, nur weil sie von Spendengeldern lebe. „Mich kann man nicht mieten“, betont sie, „ich stehe zu dem, was ich tue“. Patenschaft für Lieblingsaktivisten Einen echten Arbeitsvertrag habe sie noch nie gehabt, erzählt die 41-Jährige stolz. Seit ihrer Jugend sei sie politisch engagiert – als Abiturientin beim Naturschutzbund im hessischen Odenwald, später bei unterschiedlichen Bewegungen in Niedersachsen. Bis vor drei Jahren habe sie sich als freie Radiojournalistin und mit Vortragshonoraren durchgeschlagen, sagt sie. Geld sei oft knapp gewesen, und so habe sie ihren inzwischen 17-jährigen Sohn und ihre 20-jährige Tochter immer auf dem Flohmarkt eingekleidet. „Aber Materielles war mir sowieso noch nie wichtig“, merkt die Attac-Mitbegründerin an, und ihre Kinder hätten das als „cool“ empfunden. Ihr monatliches Salär betrage seit drei Jahren wieder rund 900 Euro – ausgezahlt von der Bewegungsstiftung. Paten spenden hier Beträge für ihre Lieblingsaktivisten. Mit rund 40.000 Euro im Jahr finanziert die Einrichtung nach eigenen Angaben acht „Bewegungsarbeiter“, wie die Vollzeitaktivisten genannt werden. Eine von Sundermanns Förderern ist Marguerite Keck. Die Berlinerin zahle ihr jeden Monat 80 Euro. „Weil Kampagnen sehr viel Geld und Zeit kosten“, erklärt Keck ihre Spendenintention, „und weil Frau Sundermann dabei professionelle Arbeit leistet.“ Ein „Freikaufen“ von eigenem Engagement sei das nicht, betont die pensionierte Lehrerin. Sie sei immer schon selbst politisch interessiert und aktiv gewesen – etwa in der Friedensbewegung. Über ihre eigene Arbeit bei der Bewegungsstiftung sei sie auf Jutta Sundermann aufmerksam geworden und unterstütze sie seitdem. Schlagabtausch mit älteren Herren Ihr Talent liege in der Organisation von Demonstrationen und Kundgebungen sowie im verbalen Schlagabtausch mit politischen Gegnern, betont Sundermann. Beim Fußvolk marschiere sie eher selten mit. „Wie die Schafe in der Herde“ zu laufen, sei ihr persönlich ein Graus. Stattdessen fetze sie sich lieber in Fernsehshows mit älteren Herren – zuletzt in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Vor Politprofis schrecke sie nicht zurück. Als nächstes fahre sie nach Berlin, erzählt Sundermann, um sich mit SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles zu treffen. Allerdings nicht um zu streiten, sondern um die Partei für eine gemeinsame Demonstration zu gewinnen. Rettungsfonds für zivilen Ungehorsam Manchmal seien aber auch härtere Methoden legitim: Für ihre Überzeugungen lässt sich die 41-Jährige schon mal festnehmen. Polizeigewahrsam sei nicht Ungewohntes, erzählt sie. Beispielsweise sei sie nach einer Aktion in der Frankfurter Börse kurz festgenommen worden, weil sie mit einigen Gleichgesinnten während einer Touristenführung plötzlich ausscherte. Die Aktivisten kletterten zur DAX-Kurve und hissten dort ein Banner. Aufschrift: „Finanzmärkte entwaffnen!“ Ziviler Ungehorsam sei aber die Ultima Ratio. Krawall um des Krawalls willen lehne sie ab, versichert sie. Der Grund müsse immer vermittelbar bleiben. Für die Kletternummer über dem Börsenparkett musste Sundermann schließlich vor Gericht. Die Strafe habe sie jedoch nicht selbst gezahlt – „auch dafür gibt es Solitöpfe“. dapd (Politik/Politik)

Solms will Offenlegung beruflicher Rückkehroptionen für Abgeordnete

Solms will Offenlegung beruflicher Rückkehroptionen für Abgeordnete Leipzig (dapd). Bundestagsvizepräsident Hermann Otto Solms (FDP) hat eine Offenlegung der beruflichen Rückkehroptionen aller Bundestagsabgeordneten gefordert. Der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstagausgabe) sagte Solms, es sei ein Unterschied, ob man Abgeordneter mit freiem politischen Berufsrisiko sei, „oder man eine Rückkehroption als Sicherheit besitzt, beispielsweise als Verbandsfunktionär oder als Beamter“. Diesen Organisationen sei man dann natürlich als Abgeordneter stärker verpflichtet. Mit der Affäre um die Honorare von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sei „Schaden für alle Fraktionen“ entstanden, sagte Solms, der auch Vorsitzender der Kommission des Ältestenrates für die Rechtsstellung der Abgeordneten ist. Jeder Abgeordnete könne und dürfe selbstverständlich verdienen, was er verdiene. „Aber der Bundestag muss so viel Transparenz schaffen, damit der Bürger erkennen kann, ob Abhängigkeiten oder Verpflichtungsverhältnisse bestehen könnten“, verlangte Solms. dapd (Politik/Politik)

Bundesregierung bleibt bei Wüstenstromprojekt Desertec skeptisch

Osnabrück (dapd). In Deutschland wachsen Zweifel an einer zügigen Realisierung des Wüstenstromprojekts Desertec. Unmittelbar vor der am (heutigen) Mittwoch beginnenden Jahreskonferenz der Desertec Industrial Initiative sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochausgabe): „Ich warne vor zu viel Euphorie.“

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Befremdung über Merkels Äußerung zu verfolgten Christen

Befremdung über Merkels Äußerung zu verfolgten Christen Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit ihrer Aussage, wonach das Christentum die weltweit am meisten verfolgte Religion ist, Kritik auf sich gezogen. Es gebe keine Daten und Fakten, die dies belegen könnten, sagte der Deutschland-Direktor von Human Rights Watch (HRW), Wenzel Michalski, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Die Grünen warfen der Kanzlerin vor, die Religionen gegeneinander auszuspielen. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CSU) und CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt verteidigten Merkels Äußerungen dagegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Montag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Timmendorfer Strand gesagt, das Christentum sei die am meisten verfolgte Religion der Welt. Der Schutz verfolgter Christen sei auch deshalb Teil deutscher Außenpolitik. Menschenrechtlern irritiert Bei Menschenrechtlern stößt die Kanzlerin mit dieser Haltung auf Befremdung. Eine derartige Auffassung sei „total sinnlos“. Jeder Verfolgte leide – egal, welcher Religion er angehört, sagte HRW-Chef Michalski. Die Bundesregierung solle sich für den Schutz aller bedrohten Minderheiten einsetzen. Nicht nur die Christen im Irak und die Kopten in Ägypten würden verfolgt, sondern auch die Muslime in Burma, Falun Gong in China und die Juden praktisch weltweit. Ein Sprecher von Amnesty International ergänzte, in Ranking zwischen den bedrohten Religionen wäre „nicht sinnvoll“. Diese Auffassung vertritt auch der UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt. Vergleiche halte er „für nicht sonderlich hilfreich“. Hinsichtlich quantitativer Einschätzungen bleibe er hier „sehr zurückhaltend“. Die „gelegentlich kolportierten Zahlen“, die eine besonders starke Verfolgung von Christen belegen sollten, seien für ihn „nicht genau genug nachvollziehbar“ So halten die Grünen Merkels Äußerungen für „verfehlt“. Ein Ranking zwischen den verschiedenen Religionen sei „nicht besonders hilfreich für die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen“, sagte Grünen-Politiker Jerzy Montag. Rückendeckung für Merkel CSU-Generalsekretär Dobrindt attackierte die Grünen für diese Haltung. Die Feststellung, dass Christen in vielen Teilen der Welt wegen ihrer Religion verfolgt würden, passe nicht „ins Multi-Kulti-Weltbild der Grünen“, sagte Dobrindt der Nachrichtenagentur dapd. Es sei geschmacklos, dass die Grünen bei uns islamische Feiertage einführen würden, aber für den Schutz der Christen in der Welt keinen Finger krumm machen“. Auch Unioinsfraktionschef Kauder wies die Kritik an Merkels Aussage zurück. „Angehörige verschiedener Religionsgruppen werden auf der ganzen Welt verfolgt“, sagte er der dapd. Dies sei in jedem Einzelfall zu bedauern. „Dennoch ist die Aussage zutreffend, dass die Christen derzeit am meisten bedrängt oder verfolgt werden.“ Es sei doch verständlich, „dass wir als Christen besonders das Schicksal unserer Glaubensbrüder und -schwestern im Auge haben“, betonte Kauder. Man müsse sich doch nur einige der Brandherde vor Augen führen, etwa Syrien, den Irak, Eritrea, Nigeria oder auch die Lage der Kopten in Ägypten, sagte Kauder. Die Liste lasse sich beliebig verlängern. „Besonders in den muslimischen Ländern hat sich die Lage in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert“, beklagte er. Der CDU-Politiker unterstrich: „Die Bundeskanzlerin und ich verteidigen die Religionsfreiheit jedes Einzelnen.“ Es sei doch aber verständlich, „dass wir als Christen besonders das Schicksal unserer Glaubensbrüder und -schwestern im Auge haben“. Zustimmung bekommt Merkel auch von der christlichen Hilfsorganisation „Open Doors“. „Wir stimmen mit der Aussage der Kanzlerin überein. Es ist immer noch wenig bekannt, dass etwa 80 Prozent aller aus religiösen Gründen verfolgten Menschen Christen sind“, sagte ein Sprecher des Deutschlandbüros in Kelkheim. Weltweit würden 100 Millionen Christen verfolgt oder diskriminiert. dapd (Politik/Politik)