Berlin (dapd). Der neue Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph M. Schmidt, hat vor der Einführung eines zu hohen gesetzlichen Mindestlohns gewarnt. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, schrieb der Ökonom in einem Gastbeitrag für „Bild am Sonntag“. „Jeder Arbeitsplatz muss sich wirtschaftlich tragen, sonst fällt er weg.“ Daher müsse der Mindestlohn niedrig angesetzt werden. „8,50 Euro ist entschieden zu hoch“, mahnte Schmidt, der auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen führt. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats räumte ein, dass nicht jeder Arbeitnehmer in Deutschland von seiner Arbeit leben könne. Dafür verantwortlich sei jedoch „vor allem die erhöhte Bedürftigkeit von Haushalten mit Alleinerziehenden, einem arbeitslosen Partner oder vielen Kindern“, schrieb Schmidt. Schmidt fordert die Tarifpartner dazu auf, vor Lohnänderungen künftig den Rat von Wissenschaftlern einzuholen. „Über Anpassungen sowie Unterschiede nach Branchen und Regionen sollte eine mit Wissenschaftlern verstärkte Kommission der Tarifpartner entscheiden. Dann besteht die Chance, dass die Arbeitslosigkeit auch künftig gering bleibt“, schrieb er. dapd (Wirtschaft/Politik)
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Steinbrück fordert mehr deutsche Solidarität mit Griechenland
Berlin (dapd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat zu mehr Solidarität mit Griechenland gemahnt. „Deutsche Überheblichkeit ist gerade gegenüber der griechischen Bevölkerung nicht angebracht“, schrieb Steinbrück laut Vorabbericht in einem Gastbeitrag für die Zeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe). Die Schlinge um die griechische Volkswirtschaft werde immer enger, und kein Ausweg scheine in Sicht. Steinbrück schrieb, die griechische Bevölkerung habe bereits enorme Belastungen und Zumutungen ertragen. „Überträgt man die Einsparungen in ihrer Dimension auf Deutschland, dann sprechen wir von Kürzungen in Höhe von 150 Milliarden Euro“, rechnete er vor. Der einseitige Sparkurs habe Griechenland in eine gesellschaftliche Depression gestürzt. „Die Selbstmordrate in Griechenland hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt“, schrieb er. Der frühere Finanzminister warnte die deutsche Politik davor, die Schwächung anderer Länder in Kauf zu nehmen. „Unsere europäischen Nachbarn wünschen sich ein starkes Deutschland. Aber viele haben etwas gegen ein starkes Deutschland, das mit seinem wirtschaftlichen Gewicht und seinem politischen Einfluss Beschlüsse herbeiführt, mit denen andere, schwächere Länder nicht leben können“, schrieb er. dapd (Politik/Politik)
Bosch hält Mitarbeiter zum Sparen an
Düsseldorf (dapd). Der Automobilzulieferer Bosch hat seine Belegschaft aufs Sparen eingestimmt. Es sei nicht gelungen, die Fixkosten schnell genug an die rückläufige Konjunktur anzupassen, schrieb der Vorsitzende der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Volkmar Denner, laut der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in der Mitarbeiterzeitschrift „Bosch-Zünder“. Der Konzern habe bereits „viele Maßnahmen“ eingeleitet“, schrieb er weiter. Es sei aber noch viel zu tun. An die Mitarbeiter appellierte er, auch selbst für Verbesserungen zu sorgen: „Sie können dazu beitragen, in dem Sie zum Beispiel Prozesse und Strukturen optimal auf ihr Geschäft ausrichten“, schrieb Denner. Nach seinen Angaben wuchsen in diesem Jahr die Umsätze in den meisten Geschäftsbereichen. Einige Sparten seien aber besonders vom wirtschaftlichen Einbruch oder schwachen Entwicklungen betroffen. Dazu komme „die äußerst schwierige“ Situation in der Photovoltaik. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesbankchef fordert Gründlichkeit bei Bankenunion
Düsseldorf (dapd). Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat vor zu viel Eile bei der Etablierung der geplanten europäischen Bankenaufsicht gewarnt. „Bei der Einführung der Bankenunion muss Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen“, schrieb Weidmann in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. „Es hat keinen Sinn, einen tragenden Pfeiler zügig, aber auf Sand zu bauen.“ Richtig ausgestaltet könnte die Bankenunion eine auf Stabilität ausgerichtete Währungsunion stützen. „Zur Lösung der gegenwärtigen Krise ist sie aber das falsche Mittel“, schrieb Weidmann. Die Bankenaufsicht sollte nach Ansicht des Bundesbankchefs auf jeden Fall Eingriffsrechte in nationale Befugnisse vorsehen. „Eine Bankenunion müsste daher nicht nur durch regulatorische Reformen, sondern ebenso durch einen strengeren Fiskalrahmen und Eingriffsrechte der europäischen Ebene flankiert werden, die unsolide Politik effektiv korrigieren können“, erklärte Weidmann. Er sprach sich entschieden dagegen aus, die Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anzusiedeln, denn dann drohten „Interessenkonflikte mit dem Primärziel Preisstabilität“. Eine strikte Trennung der jeweiligen Arbeitseinheiten und Funktionen sei daher unabdingbar, schrieb Weidmann. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)