Düsseldorf/Hamburg (dapd). Die FDP wehrt sich gegen eine Verknüpfung einer Senkung des Rentenversicherungsbeitrags mit der von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geplanten Zuschussrente. „Die Beitragssenkung ist für uns in dieser Koalition nicht verhandelbar. Punkt, aus“, sagte FDP-Generalsekretär Patrick Döring der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Zur Not werden wir das durch einen eigenen Gesetzentwurf über die Regierungsfraktionen zur Entscheidung bringen.“ Döring kritisierte, dass das Arbeitsministerium eine Senkung der Beitragssätze mit der Besserstellung von Geringverdienern verknüpft. „Die Drohung, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die – im wahrsten Sinne des Wortes – verdiente Entlastung zu verweigern, um einen politischen Geländegewinn zu erpressen, ist schlicht eine Zumutung“, sagte er. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte erst am Montag gesagt, jeder, der ein Leben lang gearbeitet habe, solle eine Rente erhalten, die oberhalb der Grundsicherung liege. Die Linke warf der schwarz-gelben Regierungskoalition Wahlbetrug in der Rentenpolitik vor. Anders als im Koalitionsvertrag vereinbart, gebe es in dieser Legislaturperiode offensichtlich keine Angleichung der Renten in Ost- und Westdeutschland, sagte der Linksparteivorsitzende Bernd Riexinger dem „Hamburger Abendblatt“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe 2009 auf dem Seniorentag eine Lösung für diese Legislaturperiode versprochen. „Seitdem wurde viel geredet, passiert ist nichts. Das ist Wahlbetrug“, sagte Riexinger. Die Lebensleistung der Menschen im Osten müsse endlich gerecht bewertet werden. „Wir wollen eine stufengleiche Angleichung an das Westniveau innerhalb der nächsten fünf Jahre“, sagte Riexinger. „Wenn Merkel sich nicht bewegt, werden die Ostrenten Wahlkampfthema.“ dapd (Politik/Politik)
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Westerwelle sieht in Bundestagswahl Abstimmung über Haftungsunion
Düsseldorf (dapd). Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will die Bundestagswahl zur Abstimmung über eine Gemeinschaftshaftung von Schulden der Euro-Staaten machen. „Nach dem Eintreten der Opposition für eine Haftungsunion wird die Bundestagswahl zur Richtungsentscheidung“, sagte Westerwelle der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. Eine Haftungs- und Schuldenunion wäre ein Konstruktionsfehler, der Europa schwäche. Westerwelle sagte, der griechischen Regierung solle zur Umsetzung ihres Reformprogrammes mehr Zeit eingeräumt werden. „Die griechische Regierung hat durch die zurückliegenden Wahlkämpfe wertvolle Zeit verloren. Damit müssen alle umgehen“, sagte er. Eine substanzielle Abweichung bei den Reformen könne es aber nicht geben. Außerdem sprach sich Westerwelle für eine baldige Arbeit an einer neuen europäischen Verfassung aus. „Wir sollten auch, sobald das möglich ist, mit der Arbeit an einer wirklichen europäischen Verfassung beginnen, die in einem Konvent vorbereitet werden könnte“, sagte er. dapd (Politik/Politik)
Langwierige Schlecker-Ermittlungen
Stuttgart (dapd). Die Ermittlungen gegen den Firmengründer Anton Schlecker wegen des Verdachts des Bankrotts, der Untreue und der Insolvenzverschleppung werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stuttgart noch Monate in Anspruch nehmen. Mit Unterstützung des Landeskriminalamtes werte die Staatsanwaltschaft derzeit umfangreiches Beweismaterial aus, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Stefan Biehl, am Montag. Die Untersuchung der Mitte Juli beschlagnahmten Schriftstücke und Dateien werde noch Monate dauern. Zum Vorwurf, der Gründer der Drogeriekette habe schon 2009 von drohender Zahlungsunfähigkeit gewusst und dann hätten Übertragungen von Vermögen auf Familienangehörige begonnen, äußerte sich Staatsanwalt Biehl nicht. Zu Ermittlungsinhalten nehme die Behörde derzeit keine Stellung, sagte er. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte den Vorwurf nach eigenen Angaben dem Mitte Juli erlassenen Beschluss zur Durchsuchung zahlreicher Schlecker-Objekte entnommen. Der Beschluss liege dem Magazin augenscheinlich vor, sagte der Staatsanwalt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Walter-Borjans will Erwerb von Steuer-CDs weiter unterstützen
Düsseldorf (dapd). Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) hat Hinweise auf neue Steuer-CDs mit Informationen über deutsche Bürger, die Schwarzgeld auf Schweizer Bankkonten versteckt haben. „Nach allem, was ich höre, gibt es noch weiteres hochwertiges Datenmaterial, das gekauft werden könnte. Es sieht so aus, als könne man damit noch etliche Steuerbetrüger aus Deutschland überführen“, sagte der Minister der „Rheinischen Post“ (Montagausgabe).
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Porsche erwartet 2013 ein schwieriges Jahr
Osnabrück (dapd). Wegen der Eurokrise erwartet Porsche 2013 eine schwierige Phase für die europäische Automobilindustrie. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montagausgabe) sagte der Vorstandsvorsitzende Matthias Müller: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass das nächste Jahr nicht ganz so positiv laufen wird.“
Politik sucht Wege gegen die Euro-Anarchie
Berlin (dapd). Angesichts der Finanzkrise warnt SPD-Chef Sigmar Gabriel vor einer „Euro-Anarchie“. Jeder mache im Währungsraum „was er will“, sagte er am Sonntag im ZDF-Sommerinterview in Berlin. Gabriel und andere SPD-Spitzenpolitiker forderten zur Beruhigung der Lage schärfere Regeln, vor allem aber eine Schuldenunion. Ob Griechenland dann noch dabei ist, scheint zunehmend fraglich: Politiker stellten erneut die Solidarität mit Athen infrage. Immer lauter wird derweil der Ruf nach einer Volksabstimmung über die deutsche Rolle in der EU. Für eine Schuldenunion sprach sich neben Gabriel am Wochenende auch der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) aus. Die Entwicklung „muss und wird in diese Richtung gehen“, sagte Steinbrück der „Süddeutschen Zeitung“. Gabriel und Steinbrück nannten aber auch Bedingungen für eine solche Haftungsgemeinschaft, bei der alle EU-Länder finanziell füreinander einstehen. Sie wollen unter anderem, dass die nationalen Haushalte in Brüssel vorgelegt werden. Das aber ginge nicht ohne umfassende Verfassungsänderungen, und darüber – sowie über die Zukunft der deutschen Rolle in der EU insgesamt – sollte nach Auffassung von immer mehr Politikern das Volk abstimmen. Am Wochenende machten sich in verschiedenen Interviews führende Vertreter von Union, SPD und FDP für eine Volksabstimmung stark. Unterschiedliche Ansichten zur Volksbefragung „Wir müssen die Bevölkerung stärker beteiligen. Europa darf kein Projekt der Eliten bleiben“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer der „Welt am Sonntag“. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte „Bild am Sonntag“, er hoffe, „wir haben eines Tages eine richtige europäische Verfassung, über die es dann auch eine Volksabstimmung gibt.“ Nach Auffassung von SPD-Chef Gabriel ist eine Volksentscheidung über Europa unumgänglich. Wenn man wirklich nationale Souveränitätsrechte übertragen wolle, reiche eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag für eine Grundgesetzänderung nicht aus, sagte Gabriel dem Deutschlandfunk. Steinbrück äußerte sich ähnlich. Skeptisch über ein Plebiszit zeigten sich hingegen Verteidigungsminister Thomas de Maiziere. Er halte es „nicht für sinnvoll“, darüber jetzt zu spekulieren, sagte der CDU-Politiker dem „Tagesspiegel“. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) warnte der Zeitung zufolge: „Wir sollten unsere weise und kostbare Verfassung nicht mal so eben infrage stellen.“ Rösler mahnt Athen ab Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach der Regierung in Athen derweil den Reformwillen ab. Griechenland habe kein Interesse an Reformen zur Bewältigung der Krise, sagte Rösler dem Magazin „Focus“. Der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, sprach sich für ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone aus, wenn das Land seine Auflagen nicht vollständig erfülle. Man könne zwar kein Land aus der Eurozone herausdrängen, sagte der CDU-Politiker dem „Handelsblatt“ laut Vorabbericht. Er gehe aber davon aus, dass die Regierung „weiß, was zu tun ist, wenn sie nicht in der Lage ist, die Reformauflagen zu erfüllen“. Auch Steinbrück ging die griechische Regierung an. „Wenn Reformzusagen permanent gebrochen werden, zweifelt man, ob unsere Solidarität nicht vergeudet ist“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. Der finnische Ministerpräsident Jyrki Katainen riet europäischen Krisenländern, ihre Staatsanleihen mit Sicherheiten aus dem staatlichen Besitz unterlegen. Mit solchen Pfandanleihen habe Finnland in den 90er-Jahren „die Zinsen deutlich drücken“ können, sagte Katainen dem „Spiegel“. Nun könne dies auch Ländern wie Italien oder Spanien helfen, wenn sie derzeit nur schwer verkäufliche Staatsbeteiligungen zumindest als Pfand benutzten, sagte der konservative Politiker. dapd (Politik/Politik)
Albig fordert rasche Entscheidung über Leitungswege für Energie
Kiel (dapd-nrd). Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat eine schnelle Entscheidung über den Bau neuer Leitungswege im Zuge der Energiewende gefordert. „Wind ist die neue Kohle“, sagte Albig der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Deswegen suchen wir nach den besten Leitungswegen. Es ist eine Entscheidung, die sehr rasch kommen muss.“ Mit Blick auf Schleswig-Holstein sagte dessen Regierungschef: „Wir haben hier die größten Energievorräte dieser Republik.“ Man wolle keinen Atomstrom und keine Verstromung von Kohle. „Also nutzen wir Gas, Photovoltaik und vor allem Wind.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verteidigungsminister hält an Rüstungsexportrichtlinie fest
Berlin (dapd). Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Vorwurf der Opposition zurückgewiesen, wonach die schwarz-gelbe Bundesregierung die Rüstungsexportrichtlinien aufweiche. „Der Vorwurf trifft nicht zu. Wir halten uns streng an die Kriterien der Rüstungsexportrichtlinien“, sagte der CDU-Politiker dem „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Seine eigenen Entscheidungen im Bundessicherheitsrat hätten mit Fragen der Stabilität, der Außenpolitik und der Menschenrechte zu tun. „Es ging für mich nie um die Frage, ob eine deutsche Rüstungsfirma gerade einen Auftrag braucht“, sagte der Minister. dapd (Politik/Politik)
Seehofer wünscht sich McAllister in CDU-Spitze
(dapd). CSU-Chef Horst Seehofer rät CDU-Chefin Angela Merkel den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) enger in die Parteiführung der Union einzubinden. „Wenn er bei mir in der Partei wäre, dann würde ich McAllister in die absolute Spitze holen“, sagte Seehofer der „Welt am Sonntag“. Der Niedersachse sei schon heute ein politisches Schwergewicht. „Er hat Stehvermögen, die nötige Bildung, ihm liegt auch das Internationale“, sagte der bayerische Ministerpräsident und fügte hinzu: „Er hat das Zeug dazu, eines Tages auf einer Stufe mit Schmidt, Brandt, Kohl und Merkel zu stehen.“ Die CDU wählt im Dezember eine neue Parteispitze. dapd (Politik/Politik)
Wirtschaftsminister Rösler spricht Griechen Reformwillen ab
München (dapd). Griechenland hat nach Meinung von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) kein Interesse an Reformen zur Bewältigung der Eurokrise. „Ich bin ernüchtert“, sagte Rösler dem Magazin „Focus“ laut Vorabbericht vom Samstag. Zwar habe er der Regierung in Athen zusammen mit der deutschen Wirtschaft vielfältige Unterstützung angeboten. „Kaum eines unserer Angebote hat die griechische Seite genutzt“, sagte Rösler. Auch seien Reformzusagen „weitgehend folgenlos geblieben“. Zugleich sagte Rösler eine Abschwächung der heimischen Konjunktur voraus. Die Frühindikatoren zeigten, dass die deutsche Wirtschaft derzeit vorsichtig agiere. Er forderte deshalb von Wirtschaft und Politik, die deutsche Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken und den Sozialstaat nicht weiter auszubauen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)