Berlin (dapd). Als Mogelpackung für psychisch Kranke kritisieren Psychotherapeuten die neue Bedarfsplanungsrichtlinie. Der Spitzenverband der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung hielten ihre Zusagen nicht ein, die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland zu verbessern, kritisierte der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Rainer Richter, am Donnerstag in Berlin. Über die neue Bedarfsplanungs-Richtlinie berät am Mittag der Gemeinsame Bundesausschuss. Krankenkassen und Kassenärzte hätten im Oktober beschlossen, zusätzliche Psychotherapeuten zuzulassen und dafür rund 100 Millionen Euro bereitzustellen, erklärte Richter. Doch statt zusätzliche Praxen zu schaffen, könne ab 2013 die Zahl der Psychotherapeuten in Deutschland um mehr als 6.000 sinken. Schuld an dieser Entwicklung sei die Tatsache, dass der Ausschuss mit Zahlen von 1999 rechne. Aktuell arbeiten nach Richters Angaben rund 21.600 niedergelassene Psychotherapeuten in Deutschland. Der Ausschuss plane für das kommende Jahr mit rund 15.100 Praxen. „Wir fordern, dass tatsächlich 1.300 Praxen zusätzlich zu den bereits existierenden Praxen geschaffen werden“, erklärte der Präsident. In seiner letzten Sitzung des Jahres befasst sich der Gemeinsame Bundesausschuss mit einem neuen Planungsrahmen für die Zulassungsmöglichkeiten von Ärzten einschließlich Psychotherapeuten. Ziel ist eine gleichmäßige und bedarfsgerechte ambulante medizinische Versorgung. Der Ausschuss ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für mehr als 70 Millionen Versicherte. dapd (Politik/Politik)