Paris (dapd). Die immer schlimmere Absatzkrise in Südeuropa zwingt den französischen Autokonzern PSA Peugeot-Citroën zu Massenentlassungen im Heimatland. Der Hersteller von Klassikern wie dem Peugeot 205 oder dem Citroën 2 CV „Ente“ streicht 8.000 Stellen und schließt eine Fabrik bei Paris. Der größte Autohersteller Frankreichs reagiert damit auf den dramatischen Absatzeinbruch infolge der Schuldenkrise vor allem in Südeuropa, wo die Kleinwagen des Herstellers ihre Hauptmärkte haben. „Die Tiefe und Hartnäckigkeit der Krise, die unser Europageschäft belastet, haben diese Reorganisation unerlässlich gemacht, um unsere Produktionskapazität an die absehbaren Markttrends anzupassen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Philippe Varin am Donnerstag in Paris. Im Einzelnen sollen das Werk in Aulnay nördlich von Paris mit 3.000 Mitarbeitern geschlossen werden, 1.400 Stellen werden im nordfranzösischen Rennes gestrichen und 3.600 in der Verwaltung. Die Gewerkschaften hatten bereits zu Streiks und Protesten aufgerufen. Die Auslastung der PSA-Fabriken liegt nach Firmenangaben nur noch bei 76 Prozent. Nach Ansicht von Branchenkennern beginnt aber frühesten bei 80 Prozent Auslastung die Gewinnzone. Peugeot-Citroën will nun die Produktion im Traditionswerk Aulnay-sous-Bois stilllegen und den dort hergestellten Kleinwagen C3 in die nahe Fabrik Poissy verlagern, wo bereits der Peugeot 208 vom Band läuft. Zurzeit sind beide Werke nicht ausgelastet. In Rennes verkleinert PSA die Produktion der Limousinen Peugeot 508 und Citroën C5 und C6. Beide Modelle stehen unter dem Druck starker Konkurrenten wie dem VW Passat oder Audi A4. Außerdem sollen quer durch den Konzern Stellen gestrichen werden. PSA werde im ersten Halbjahr 2012 in die Verlustzone fahren, kündigte der Konzern an. Das Unternehmen verbrennt seit Mitte 2011 rund 200 Millionen Euro Liquidität pro Monat, wie PSA erklärte. Hintergrund der PSA-Probleme ist die tiefe Absatzkrise in Europa, unter der auch die Konkurrenten Renault, Fiat, Ford und Opel leiden. 2012 fällt die Nachfrage in der EU nach PSA-Einschätzung um 8 Prozent, von 2007 bis 2012 um 23 Prozent. PSA verliert 2012 sogar 10 Prozent, wegen der bisherigen Stärke in den Problemländern Spanien, Frankreich und Italien. Im ersten Halbjahr setzte der Hersteller noch 1,6 Millionen Autos ab. Peugeot-Citroën rechnet nicht mit einem schnellen Ende der Krise: Erst Ende 2014 werde es wieder einen positiven Cashflow geben. PSA hatte zu Jahresbeginn eine Allianz mit General Motors (GM) geschlossen. Die Konzerne wollen Fahrzeugplattformen zusammen entwickeln und beim Einkauf zusammenarbeiten und so ihre Kosten deutlich senken. GM hatte sich mit sieben Prozent bei PSA eingekauft. GM will nach Informationen des „Spiegel“ die Konstruktion der nächsten Generation des Opel Zafira PSA übertragen. PSA hat wegen der Krise bereits die Autovermietung Citer sowie die Pariser Konzernzentrale verkauft, für insgesamt rund 700 Millionen Euro. Auch die profitable Logistiktochter Gefco steht zum Verkauf. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Lokführer lehnen Bahnangebot von 5,5 Prozent ab
Berlin (dapd). In der gerade begonnenen Tarifrunde für Lokomotivführer hat die Arbeitnehmerseite ein erstes Angebot der Deutschen Bahn von insgesamt 5,5 Prozent abgelehnt. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, nannte es am Mittwoch in Berlin „unzureichend“ und „keinesfalls akzeptabel“. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr bei einer zwölfmonatigen Laufzeit des Tarifvertrags. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber signalisierte schon in der ersten Runde die Bereitschaft zur Nachbesserung des Angebots für die 21.000 Lokführer beim nächsten Verhandlungstermin am 23. Juli. Er hatte 2,5 Prozent Entgelterhöhung für die ersten 15 Monate, beginnend ab 1. Juli, vorgeschlagen. Weitere zwei Prozent wollte die Deutsche Bahn (DB) für die folgenden neun Monate drauflegen, so dass nach zwei Jahren die Entgelte insgesamt 4,5 Prozent höher wären als jetzt. Dazu komme eine Verbesserung der Altersversorgungsbezüge im Umfang von einem Prozent, sagte Weber, der das Angebot selbst auf 5,5 Prozent bezifferte. Weber sagte, es habe Einigkeit darüber bestanden, dass die Tarifrunde „zügig und konfliktfrei am Verhandlungstisch“ zu Ende geführt werde. Das DB-Angebot erkenne die Leistungen der Mitarbeiter an, berücksichtige aber auch konjunkturelle Unsicherheiten in der Zukunft. Weselsky sagte, er sei nicht zufrieden. Das Angebot sei insbesondere deshalb enttäuschend, weil beide Parteien sich „eine Tarifrunde vorgenommen haben, die nicht von Streiks geprägt“ sei. Tarifverträge und Friedenspflicht waren zum 30. Juni ausgelaufen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Merkel trotzt ihren Kritikern
Hamburg/Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat für ihre Euro-Politik großen Rückhalt in der Bevölkerung. 72 Prozent der Bürger finden, dass die CDU-Chefin Deutschland im Ausland gut vertritt, 54 Prozent halten auch ihren Kurs in der Euro-Krise für richtig, ergab eine Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“ und den TV-Sender RTL. Die CDU-Vorsitzende habe sich ihren Urlaub verdient, meinen 88 Prozent der Befragten. Zuletzt hatte die Kanzlerin Kritik von vielen Professoren für ihre Verhandlungen beim EU-Gipfel einstecken müssen. Die britische Zeitung „New Statesman“ titulierte Merkel unlängst gar als gefährlichste deutsche Politikerin seit Hitler tituliert. Das US-Nachrichtenmagazin „Time“ nahm die Kanzlerin hingegen in Schutz und hob sie auf den Titel der Ausgaben in Europa und im Nahen Osten. „Warum alle es lieben, Angela Merkel zu hassen“, lautete der Titel auf einem schwarz-weißen Porträtfoto der Kanzlerin. „Und warum alle unrecht haben“, hieß es in der Unterzeile. In der „Stern“-Umfrage gaben 64 Prozent an, Merkel solle sich von der Kritik im Ausland nicht beirren lassen. Dass sie in der Euro-Krise richtig reagiert, finden 76 Prozent der Unions-Anhänger, aber auch 55 Prozent der Grünen-Wähler. Bei SPD- und Linken-Anhängern lag die Zustimmungsrate bei je 41 Prozent, bei den Piraten-Wählern betrug sie 40 Prozent. Der Meinungsforscher Richard Hilmer konstatierte in der „Welt“, die Menschen schätzten es, wie Merkel mit der Krise umgehe, nämlich zurückhaltend, sachlich sowie bestimmt, was die Prämissen angehe. Die Bürger hätten den Eindruck, dass Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ungeachtet aller Unkenrufe aus der Professorenschaft die deutschen Interessen gut vertreten. Vor allem Wähler aus der linken Mitte, also der SPD und der Grünen, schätzten die Leistungen Merkels. Es habe allerdings selten eine solche Diskrepanz wie zwischen der Zustimmung für die Kanzlerin und für die von ihr geführte Partei gegeben. Auch Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert macht aus Sicht der meisten Deutschen trotz der Kommunikationspannen beim jüngsten EU-Gipfel eine ordentliche Arbeit. Rund drei Viertel der Bürger kennen ihn, von diesen finden 64 Prozent, dass er seinen Job sehr gut oder gut macht. In der Wählergunst liegt die Union mit unverändert 36 Prozent deutlich vor der SPD. Die Sozialdemokraten verloren in der Forsa-Umfrage einen Prozentpunkt und steht bei 26 Prozent. Die Grünen klettern um einen Punkt auf 13 Prozent. Die Piraten und die Linkspartei liegen unverändert bei neun beziehungsweise sieben Prozent. Die FDP steigert sich um einen Punkt auf vier Prozent. Befragt wurden vom 2. bis 6. Juli 2.503 Bundesbürger. Aus Sicht von Meinungsforscher Hilmer wird es Schwarz-Gelb 2013 schwer haben, die Mehrheit im Bundestag zu verteidigen. Auch für eine andere Zweierkoalition werde es eng. Die Union werde es womöglich schwer haben, einen Koalitionspartner zu finden. Eine entscheidende Wegmarke werde die Landtagswahl in Niedersachsen Anfang 2013 sein. dapd (Politik/Politik)
Mehr Menschen ohne Abitur fangen Studium an
Gütersloh (dapd). Mehr Menschen ohne Abitur beginnen in Deutschland ein Studium. Der Anteil der Studienanfänger ohne Hochschulreife hat sich seit 2007 nahezu verdoppelt, wie aus einer am Mittwoch in Gütersloh veröffentlichten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung hervorgeht. Demnach liegt die Quote derzeit bei 2,1 Prozent. Zur Begründung hieß es, in den vergangenen drei Jahren hätten fast alle Länder ihre Zugangsbedingungen zum Studium ohne Abitur deutlich verbessert. Den höchsten Anteil von Erstsemester ohne Hochschulreife gab es der Studie zufolge in Nordrhein-Westfalen mit 4,2 Prozent. Deutlich unter dem Schnitt sei die Quote im Saarland (0,4 Prozent) und Sachsen (0,6 Prozent). (Studie des Centrums für Hochschulentwicklung, PDF-Format: http://url.dapd.de/Hu3Kwd ) dapd (Politik/Politik)
Internetbanking wird immer stärker genutzt
Berlin (dapd). Knapp die Hälfte der Bundesbürger erledigt ihre Geldgeschäfte bereits im Internet. Mehr als 28 Millionen Deutsche zwischen 16 und 74 Jahren und damit über 45 Prozent nutzten das Onlinebanking, teilte der IT-Branchenverband Bitkom am Mittwoch auf Basis von Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mit. Das seien rund eine Million Nutzer mehr als im vergangenen Jahr gewesen, und die Zahl werde weiter steigen. Mit diesen Werten liegt Deutschland den Angaben zufolge zwar über dem europäischen Schnitt, aber nur im Mittelfeld. So nutzten etwa 85 Prozent der Norweger oder 80 Prozent der Isländer Onlinebanking-Angebote. Im Durchschnitt der 27 EU-Länder seien es 37 Prozent. Dabei sind die Sicherheitsbedenken beim Onlinebanking einer Bitkom-Erhebung zufolge besonders hoch. Jeder vierte Internetnutzer verzichtet demnach derzeit auf solche Angebote. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gerresheimer erhöht Umsatzprognose nochmals
Düsseldorf (dapd). Angesichts der anhaltend hohen weltweiten Nachfrage nach Pharmaprodukten hat der Düsseldorfer Verpackungsspezialist Gerresheimer seine Umsatzprognose für 2012 nochmals erhöht. Der Hersteller von Medikamentenverpackungen, Ampullen, Spritzen und Inhalatoren erwartet nun für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von neun bis zehn Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Bislang war der Konzern von einem Zuwachs von bis zu acht Prozent ausgegangen. „Wir wachsen vor allem in den Schwellenländern mit Standardverpackungen aus Glas und Kunststoff für Arzneien und erzielen in den etablierten Märkten Umsätzzuwächse“, sagte der Vorstandsvorsitzende Uwe Röhrhoff. Im zweiten Quartal steigerte Gerresheimer seine Erlöse um 10,3 Prozent auf 314 Millionen Euro. Das operative Ergebnis legte im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf 58,6 Millionen Euro zu. Das Konzernergebnis nach Steuern lag mit 17,4 Millionen Euro um 4,1 Millionen über dem des zweiten Quartals 2011. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Teuerungsrate im Juni bei 1,7 Prozent
Wiesbaden (dapd). Die Inflationsrate in Deutschland hat im Juni nach endgültigen Zahlen bei 1,7 Prozent gelegen. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte sein vorläufiges Ergebnis vom 27. Juni am Mittwoch. Im Mai hatte die Inflationsrate bei 1,9 Prozent gelegen. Die Währungshüter sehen in einem Bereich von unter zwei Prozent Inflation Preisstabilität. Vor dem Mai war zuletzt im Dezember 2010 eine Teuerungsrate von unter zwei Prozent ermittelt worden. Maßgeblich für die geringere Teuerungsrate im Juni war der nachlassende Preisdruck bei Energie: Sie verteuerte sich im Durchschnitt um vier Prozent. Die Nahrungsmittelpreise zogen um durchschnittlich 3,6 Prozent an. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schwarz-Gelb liegt in Umfrage wieder vor Rot-Grün
Hamburg (dapd). Union und FDP liegen in der Wählergunst wieder knapp vor der SPD und den Grünen. Schwarz-Gelb kommt in dem am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend des Magazins „Stern“ und des Fernsehsenders RTL auf 40 Prozent. Unverändert 36 Prozent der Wähler wollen demnach der Union ihre Stimme geben. Die Liberalen legten im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf vier Prozent zu. Die SPD verschlechtert sich um einen Punkt auf 26 Prozent, die Grünen klettern um einen Punkt auf 13 Prozent. Die Piraten und die Linkspartei liegen unverändert bei neun beziehungsweise sieben Prozent. dapd (Politik/Politik)
VW legt im ersten Halbjahr um mehr als zehn Prozent zu
Wolfsburg (dapd). Starke Geschäfte in Amerika und China haben bei der Automarke Volkswagen im ersten Halbjahr die Absatzdelle in Europa ausgebügelt. Weltweit wurden 2,79 Millionen Fahrzeuge und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum an Kunden ausgeliefert, wie der größte Hersteller Europas am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. Im größten Einzelmarkt China lieferte VW 982.600 Autos (+15,2 Prozent) aus. In Nordamerika legte VW um 24,2 Prozent auf 295.300 Fahrzeuge zu. In Südamerika stiegen die Verkäufe um vier Prozent. In Westeuropa ohne Deutschland sanken die Absätze dagegen um 4,7 Prozent auf 464.300 Stück. „Die Marke Volkswagen Pkw hat sich im ersten Halbjahr trotz der schwierigen Situation in Westeuropa positiv entwickelt. Die erheblichen Unsicherheiten in Europa bleiben aber bestehen und begleiten uns ins zweite Halbjahr“, erklärte Vertriebsvorstand Christian Klingler. Trotz der schwierigen Situation in den südeuropäischen Märkten erhöhte Volkswagen seine Auslieferungen in Gesamteuropa im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent auf 907.900 Stück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bei Rewe Touristik steigen die Preise
Berlin (dapd). Die Touristiksparte der Rewe Gruppe hat eine moderate Preiserhöhung für Reisen in der kommenden Wintersaison angekündigt. Die Reiseveranstalter ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg erhöhten die Preise für die Wintersaison 2012/13 im Schnitt um ein bis zwei Prozent, sagte der Sprecher der Geschäftsführung von Rewe Touristik, Sören Hartmann, am Dienstag in Berlin. In den ersten acht Monaten des Touristikjahres 2011/2012 habe der Veranstalter den Umsatz bei gleich bleibender Gästezahl um vier Prozent steigern können. Trend in diesem Jahr seien Reisen in ferne Länder, sagte Hartmann. Ungewöhnlich schwach würden Autoreisen zu nahen Zielen gebucht. Während die Kunden für Pauschalreisen auf die Kanarischen Inseln und in ferne Ländern im Winter etwas mehr zahlen müssten als im Vorjahr, werde Urlaub in Ägypten und Tunesien nicht teurer. Auch die Preise für Städtereisen sowie Ferien in Deutschland und Österreich blieben auf Vorjahresniveau, fügte der Rewe-Chef hinzu. Im Sommer 2012 sei bisher die Zahl der Gäste um zwei Prozent und der Umsatz um acht Prozent gesteigert worden. „Das entspricht nach einem eher verhaltenen Winter unseren Erwartungen“, sagte Hartmann. Spitzenreiter bei den Buchungen im Sommer sei Tunesien mit einem Plus von 92 Prozent, gefolgt von der Türkei mit einem Zuwachs von 38 Prozent. „Tunesien hat sein Comeback geschafft“, sagte der Manager. Ägypten bleibe dagegen mit einem Buchungswachstum von vier Prozent deutlich hinter den Erwartungen zurück. Bei den Fernreisen legten Thailand (plus 78 Prozent) und die Malediven (plus 55 Prozent) stark zu. Die Buchungen für Griechenland seien dagegen um 28 Prozent zurückgegangen, sagte Hartmann. Andere Reiseveranstalter wie TUI und Alltours hatten zuvor ähnliche hohe Rückgänge bei Griechenland-Reisen gemeldet. Bulgarien liegt bei Rewe Touristik mit 16 Prozent im Minus. Bei den Fernzielen verzeichnet die Dominikanische Republik mit minus 17 Prozent den stärksten Rückgang. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)