Deutsches Gastgewerbe macht im August mehr Umsatz

Deutsches Gastgewerbe macht im August mehr Umsatz Wiesbaden (dapd). Deutschlands Hoteliers und Gastronomen haben im August mehr erwirtschaftet als ein Jahr zuvor. Die Umsätze des Gastgewerbes stiegen im Vergleich zum August 2011 um nominal 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Real, also bereinigt um die Inflation, ergab sich demnach noch ein Plus von 1,5 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Umsätze kalender- und saisonbereinigt nominal um 1,0 und real um 0,8 Prozent. Der Umsatz im Beherbergungsgewerbe stieg dabei im August im Jahresvergleich real um 3,1 Prozent, während die Statistiker in der Gastronomie einen Umsatzzuwachs von real 0,5 Prozent verzeichneten. In den ersten acht Monaten des Jahres setzte das deutsche Gastgewerbe nominal 2,2 Prozent mehr und real 0,2 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum, wie die Statistiker erklärten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Zahl der Grundsicherungsempfänger um knapp 6 Prozent gestiegen

Zahl der Grundsicherungsempfänger um knapp 6 Prozent gestiegen Wiesbaden (dapd). Rund 844.000 Menschen erhielten am Jahresende 2011 Grundsicherung. Das sei ein Anstieg um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Insgesamt empfingen 1,2 Prozent der Bevölkerung diese Leistung. Grundsicherung erhalten Bürger, die wegen ihres Alters oder einer Erwerbsminderung endgültig aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind und deren Einkünfte nicht für den Lebensunterhalt ausreichen. 2,9 Prozent der Rentnerinnen und 2,2 Prozent der Rentner bezogen im vergangenen Jahr Grundsicherung. Laut Statistischem Bundesamt gibt es dabei auch ein Ost-West-Gefälle: Während 3,2 Prozent der Frauen ab 65 Jahren in Ostdeutschland (ohne Berlin) Grundsicherung bezogen, waren es nur 1,9 Prozent der Frauen in Westdeutschland und Berlin. dapd (Politik/Politik)

Sozialverband fordert von Merkel Basta in Rentendebatte

Sozialverband fordert von Merkel Basta in Rentendebatte Osnabrück (dapd). Mit Blick auf das steigende Armutsrisiko in Deutschland hat der Sozialverband Deutschland (SoVD) ein Machtwort von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für ein Rentenniveau von mehr als 50 Prozent gefordert. „Die Kanzlerin sollte ihre Koalition mit einem „Basta“ in der Rentendebatte zu Ordnung rufen“, sagte SoVD-Präsident Adolf Bauer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Um Geringverdiener vor der „Altersarmutsfalle“ zu bewahren, sei ein steuerfinanzierter Rentenzuschuss statt der aus den Beitrags- und Steuergeldern zu bezahlenden Zuschussrente nötig. „Wir müssen das Rentenniveau unbedingt über 50 Prozent stabilisieren“, sagte Bauer. „Armutsrisiken trägt inzwischen auch die Mittelschicht. Handelt die Kanzlerin nicht bald, gehen wegen der zudem steigenden Strompreise sicher bei einigen Familien bald die Lichter aus.“ Nach Ansicht des Sozialverbandes VdK zeichnen die im Alterssicherungsbericht der Bundesregierung genannten Durchschnittszahlen ein zu günstiges Bild, das nicht der Realität entspricht. VdK-Präsidentin Ulrike Mascher sagte der Zeitung, viele alleinlebende Rentnerinnen, aber auch alleinlebende Rentner seien keineswegs „überwiegend gut versorgt“, wie im Bericht dargestellt. Mascher sagte, von den insgesamt 5.515.000 alleinlebenden Frauen hätten elf Prozent ein Alterseinkommen zwischen 500 und 750 Euro und 21 Prozent Bezüge zwischen 750 und tausend Euro. Ein Drittel dieser Bevölkerungsgruppe habe also weniger als tausend Euro. Wer weniger als 952 Euro im Monat zum Leben zur Verfügung hat, gilt nach Definition des Statistischen Bundesamtes als armutsgefährdet. Die VdK-Präsidentin beklagte zudem, für die Zukunft lasse der Alterssicherungsbericht keine Verbesserung erwarten, weil die Absenkung des Rentenniveaus von derzeit 51 Prozent auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens mehr Altersarmut bringen werde. „Deshalb muss diese Rentenniveauabsenkung gestoppt werden“, forderte Mascher. dapd (Politik/Politik)

Deutsche in ihrer Meinung zum Euro gespalten

Deutsche in ihrer Meinung zum Euro gespalten Berlin (dapd). Bei der Haltung zum Euro geht ein Riss durch die deutsche Öffentlichkeit. Während 49 Prozent der Meinung sind, die Gemeinschaftswährung habe sich bislang bewährt, glauben 48 Prozent das nicht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die der Bankenverband am Mittwoch in Berlin auf einer Tagung veröffentlichte. 49 Prozent der Deutschen glauben demnach auch, dass der Euro langfristig erfolgreich sein wird, während 44 Prozent das Gegenteil annehmen. Ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl in Europa durch die Gemeinschaftswährung sehen allerdings nur 39 Prozent. Insgesamt bringt der Euro nach Meinung von 31 Prozent der Befragten alles in allem eher Vorteile für Deutschland, 31 Prozent glauben das nicht, und 35 Prozent halten die Sache für unentschieden. Das Institut Ipsos hatte für die Erhebung Ende September 1.014 Wahlberechtigte befragt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche zahlen immer noch am liebsten bar

Deutsche zahlen immer noch am liebsten bar Frankfurt/Main (dapd). Bargeld verliert im Alltag der Bundesbürger nur allmählich an Bedeutung. 53 Prozent aller Ausgaben für Waren und Dienstleistungen entfielen 2011 noch auf Geldscheine und Münzen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt am Main vorstellte. Seit 2008 nahm der Anteil um fünf Prozentpunkte ab. Die Deutschen tragen auch weniger Geld mit sich herum: Während in einem durchschnittlichen Portemonnaie im vergangenen Jahr 103 Euro steckten, waren es drei Jahre zuvor noch 118 Euro. Von dem leichten Bedeutungsverlust des Bargeldes profitierte vor allem die Girokarte (früher EC-Karte), deren Anteil an den Gesamtausgaben von 25,5 auf 28 Prozent stieg. Die Girokarte steckt mittlerweile flächendeckend in den Portemonnaies: 94 Prozent der Befragten besaßen 2011 eine solche Karte, 2008 waren es 91 Prozent. Noch stärker stieg die Verbreitung von Kreditkarten, die nun in jedem dritten Portemonnaie stecken, 2008 waren sie erst in jedem vierten vertreten. Zum Einsatz kommt die Kreditkarte allerdings nur bei sieben Prozent der Einkäufe. Der Trend zur Kartenzahlung werde sich „langsam, aber kontinuierlich fortsetzen“, sagte Carl-Ludwig Thiele, der im Bundesbankvorstand für baren und unbaren Zahlungsverkehr zuständig ist. „Allerdings ist dieser Trend kein Selbstläufer. Verbraucher und Händler entscheiden letztlich selbst, welche Zahlungsinstrumente sie nutzen und anbieten wollen“, fügte er hinzu. Drei von fünf Deutschen entscheiden relativ spontan an der Ladenkasse, wie sie einen Einkauf bezahlen. Allerdings zahlt ein gutes Viertel grundsätzlich bar, zwölf Prozent bevorzugen generell eine Bezahlung auf anderem Wege. Die wichtigsten Gründe für die Entscheidung über die Zahlungsart sind demnach der Barbestand in der Geldbörse und die Höhe des zu zahlenden Betrags. Bis zu 50 Euro zahlen die Bundesbürger überwiegend in bar, danach ändert sich das Verhältnis nach und nach. Bei Beträgen von über 500 Euro wird nur noch jede zehnte Zahlung in bar abgewickelt. Reine Internetzahlverfahren gewinnen der Studie zufolge zwar aufgrund des stetig wachsenden Onlinehandels an Bedeutung, machen aber nur 1,7 Prozent am gesamten Aufkommen aus. Kontaktlose Bezahlverfahren mit dem Mobiltelefon oder der Zahlungskarte sind zwar relativ bekannt, ihr Anteil im Alltag ist aber verschwindend gering. Die wichtigste Rolle spielt Bargeld im Alltag von Rentnern, sie halten auch den größten Anteil bei Überweisungen. Dagegen kommen Scheine und Münzen bei den Ausgaben der 25 bis 44 Jahre alten Studienteilnehmer nur noch auf einen Anteil von knapp 50 Prozent. Je geringer das Haushaltseinkommen ist, desto größer ist die Rolle von Scheinen und Münzen – was aber auch an den durchschnittlich kleineren Summen liegen dürfte. Die geringste Rolle spielt Bargeld bei Einkäufen im Internet und im Versandhandel. Den höchsten Anteil hat es bei der Auszahlung von Taschengeld an Kinder. Nur zwei Prozent der Beträge fließen per Überweisung, der Rest in bar. Die Erhebung fußt nach Angaben der Bundesbank auf einem Fragebogen und einem Haushaltstagebuch, das die Teilnehmer der repräsentativen Studie eine Woche lang führten. Darin zeichneten die mehr als 2.000 Befragten eine Woche lang ihre Ausgaben auf. Davon ausgenommen waren jedoch regelmäßig wiederkehrende, im Allgemeinen unbar beglichene Zahlungen wie Telefonrechnungen oder Mieten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rot-Grün sackt in Umfrage leicht ab

Rot-Grün sackt in Umfrage leicht ab Berlin (dapd). Die SPD hat nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa in der Wählergunst leicht verloren, während die Union zugelegt hat. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Wahltrend von Stern und RTL sinkt die SPD rund zwei Wochen nach der Nominierung von Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten um einen Punkt auf 29 Prozent, ihr potenzieller Koalitionspartner, die Grünen, fallen um einen Punkt auf ihr Jahrestief von elf Prozent. Die Union verbessert sich um einen Punkt auf 37 Prozent, der liberale Koalitionspartner stagniert allerdings bei vier Prozent. Die Linken klettern um einen Punkt und erreichen laut dem Wahltrend 8 Prozent. Der Abwärtstrend der Piratenpartei setzt sich demnach fort: sie geben einen Punkt ab und erreichen 5 Prozent. In der Frage nach der Zustimmung kann Kanzlerin Angela Merkel zulegen: 48 Prozent der Deutschen würden sie direkt zur Kanzlerin wählen, das ist ein Plus von 2 Punkten im Vergleich zur Vorwoche. Nach Ansicht von Forsa-Chef Manfred Güllner hat sie von ihrem Besuch in Athen profitiert: „Die Deutschen honorieren Merkels Engagement.“ Die Umfrage fand vom 8. bis 12. Oktober unter 2.500 Personen statt. dapd (Politik/Politik)

Bundesregierung rechnet mit weniger Wachstum

Bundesregierung rechnet mit weniger Wachstum Berlin (dapd). Die Eurokrise lastet immer schwerer auf der Konjunktur in Deutschland. Die Bundesregierung senkt ihre Wachstumserwartungen für das nächste Jahr deutlich. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) macht gar eine rasant gestiegene Rezessionsgefahr aus. Hoffnung machen jedoch Handelsdaten, die einen deutlichen Exportüberschuss der Euroländer aufzeigen. In ihrer Herbstprognose gehe die Bundesregierung für 2013 nur noch von einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent aus, bestätigten Regierungskreise am Dienstag einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Noch im Frühjahr hatte die Bundesregierung 1,6 Prozent Wachstum für nächstes Jahr erwartet. Für das laufende Jahr rechne die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,8 Prozent. Im Frühjahr hatte sie 0,7 Prozent prognostiziert. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wird die Herbstprognose am Mittwoch in Berlin offiziell vorstellen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Dienstag in Berlin, in Deutschland könne Wachstum im Augenblick durch Steigerung der Binnennachfrage generiert werden. Dabei werde alles dafür getan, „um die Konjunktur weiter zu stimulieren, damit Deutschland weiter Wachstumsbeiträge für den europäischen Raum leistet“. Der Arbeitsmarkt wird in der Herbstprognose jedoch stabil gesehen. So rechnet die Bundesregierung mit einer Abnahme der Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2012 um 86.000 auf rund 2,9 Millionen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Regierungskreise am Dienstag meldete. Im nächsten Jahr werde die Zahl der Arbeitslosen leicht um 30.000 zunehmen. Der IMK-Konjunkturindikator signalisierte unterdessen eine rasant gestiegene Rezessionsgefahr in Deutschland. Gemäß dem Datenstand von Anfang Oktober habe sich die Gefahr einer Rezession auf 41,8 Prozent erhöht, erklärte das Institut in Düsseldorf. Im Monat zuvor hatte das Institut die Gefahr bei 32,6 Prozent gesehen. „Das ist ein deutliches Warnsignal. Unmittelbar scheint in Deutschland zwar noch keine Rezession zu drohen“, sagte IMK-Experte Peter Hohlfeld. „Die Wahrscheinlichkeit ist aber in den vergangenen Monaten kontinuierlich gewachsen.“ Für November sieht das IMK die Rezessionsgefahr bei 43,3 Prozent. Für Dezember weist der Indikator zwar wieder 29,7 Prozent aus. Für das Institut ist das jedoch immer noch knapp unter der „Warnstufe gelb“ für einen Wirtschaftseinbruch, die bei der 30-Prozent-Marke beginnt. Zunehmend tragen realwirtschaftliche Indikatoren zur eingetrübten IMK-Analyse bei. Das Institut verweist auf rückläufige Auftragseingänge, vor allem bei Produzenten von Investitionsgütern. An sich konjunkturstabilisierende Faktoren wie derzeit niedrige Zinsen fielen immer weniger ins Gewicht. „Die Unternehmen halten sich zunehmend mit ihren Investitionsentscheidungen zurück, weil ihnen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu schwach erscheint“, sagte Hohlfeld. Ein Lichtblick kam jedoch von der Handelsbilanz. Die im Zuge der Eurokrise schwächelnde Gemeinschaftswährung gab der Exportindustrie im Euroraum einen deutlichen Auftrieb. So führten die Euroländer im August deutlich mehr Waren und Dienstleistungen aus, als sie aus dem Rest der Welt einkauften. Nach ersten Schätzungen ergab sich für die Eurozone ein Handelsüberschuss von 6,6 Milliarden Euro, während im Vorjahresmonat noch ein Minus von 5,7 Milliarden aufgelaufen war, wie das europäische Statistikamt Eurostat in Luxemburg mitteilte. Grund für die positive Bilanz war den Statistikern zufolge ein deutlicher Anstieg der Exporte. Während sie auf Jahressicht um zehn Prozent auf 152,1 Milliarden Euro zulegten, wuchsen die Importe lediglich um ein Prozent auf 145,4 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Jeder Zweite hat Vorurteile gegen Hartz-IV-Empfänger

Jeder Zweite hat Vorurteile gegen Hartz-IV-Empfänger Berlin (dapd). Arbeitsscheu, wählerisch, schlecht ausgebildet: So charakterisiert jeder zweite Bundesbürger in einer Umfrage die Hartz-IV-Empfänger. Gegen diese Vorurteile will die Bundesagentur für Arbeit (BA) jetzt mit einer Kampagne vorgehen. Denn diese Vorbehalte hätten kaum etwas mit der Wirklichkeit zu tun, sagte BA-Vorstand Heinrich Alt am Dienstag in Berlin. Die vermeintlichen Makel erschwerten aber die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen ins Berufsleben erheblich. Fünf zentrale Vorurteile ermittelte das Institut für Demoskopie Allensbach in den ersten beiden Septemberwochen unter 1.558 Personen ab 16 Jahren. Diesen „größten Irrtümern“ stellt die Bundesagentur „wahre Fakten“ ihres Forschungsinstituts entgegen. Beides sei repräsentativ ermittelt worden, sagte Alt. Glauben 37 Prozent der Deutschen laut Umfrage, dass Langzeitarbeitslose nicht arbeiten wollen, fand das Institut heraus, dass für 75 Prozent der Hartz-IV-Empfänger die Arbeit das Wichtigste im Leben ist. Jeder zweite Befragte hatte folgende drei Vorurteile: Hartz-IV-Empfänger suchen nicht selbst nach Arbeit, sind wählerisch bei der Arbeitssuche und haben nichts Sinnvolles zu tun. Das BA-Institut kontert dies mit folgenden Zahlen: 62 Prozent der Arbeitssuchenden klopfen direkt beim Arbeitgeber an. 71 Prozent würden Arbeit annehmen, für die sie überqualifiziert sind. 62 Prozent gehen mindestens einer gesellschaftlich relevanten Tätigkeit nach. Darüber hinaus sei der Hartz-IV-Empfänger nicht schlecht qualifiziert, wie jeder zweite Bundesbürger meint. Vielmehr verfügten 44 Prozent über eine geschlossene Berufsausbildung. „Natürlich haben wir in der Grundsicherung nicht nur Olympioniken“, sagte Alt. „Es sind Menschen mit Brüchen in der Erwerbsbiografie, mit Ecken und Kanten.“ Genau dies könne sie für Unternehmen interessant machen. „Der Großteil ist motiviert und verdient eine zweite Chance“, sagte der BA-Vorstand. Christine Friedrich, Geschäftsführerin der Stadtmuseum Berlin GmbH, sagte, sie habe aus 60 Bewerbungen vier Hartz-IV-Bezieher für Aufsichtsdienste in Museen aussuchen können. „Sie hatten alle Lust zu arbeiten.“ Der Berliner Tiefbauunternehmer Dieter Mießen sagte, er suche aktiv Auszubildende, die aus Familien kommen, die seit zwei oder drei Generationen Transferleistungen bezögen: „Für die ist es ein Fremdwort geworden, arbeiten zu gehen.“ Über Baustellentage werbe er Auszubildende und gewinne so motivierte Mitarbeiter. „Ich kann nur alle Unternehmen auffordern, unser Modell zu kopieren“, sagte Mießen. dapd (Politik/Politik)

Talfahrt auf dem europäischen Automarkt verschärft sich

Talfahrt auf dem europäischen Automarkt verschärft sich Brüssel (dapd). Die Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt wird schärfer: Im September wurden in der EU nur noch 1,1 Millionen Neuwagen zugelassen, wie der Branchenverband ACEA am Dienstag in Brüssel mitteilte. Das sind rund elf Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Der Abwärtstrend gewinnt damit an Fahrt: In den ersten neun Monaten zusammen beträgt der Rückgang nur 7,6 Prozent auf 9,4 Millionen Stück. Auch der bisher scheinbar unverwundbare Hersteller Volkswagen wird mit in die Tiefe gerissen: Die Kernmarke VW verlor in Europa im September fast 14 Prozent und schnitt damit noch schlechter ab als die Krisenmarken Citroen oder Peugeot. Unter den großen Fahrzeugmärkten wurde kein Land vom Abwärtstrend verschont, außer Großbritannien mit einem Zuwachs von über acht Prozent. Die Nachfrage in Deutschland fiel um 11 Prozent, in Frankreich um 18 Prozent, in Italien um 26 Prozent und in Spanien sogar um 37 Prozent. Bei den Herstellern erreicht die Krise inzwischen auch die stärksten Marken: Neben VW verliert Mercedes im September 7 Prozent, die bisher im Jahresverlauf erfolgreiche Opel-Schwester Chevrolet verliert 20 Prozent, Volvo bricht um 17 Prozent ein. Zu den größten Verlierern zählt Renault mit einem Einbruch von über 32 Prozent und Alfa Romeo mit 35 Prozent Rückgang. Zu den wenigen Gewinnern zählen BMW (+10 Prozent) und Audi (+1,4 Prozent), sowie die Schwestermarken Hyundai (+4 Prozent) und Kia (+3,4), sowie der erholte Weltmarktführer Toyota mit einem Plus von 1,7 Prozent. Weltweit entwickelten sich die Pkw-Märkte nach Angaben des deutschen Branchenverbandes VDA im September erneut uneinheitlich. In den USA und Russland verzeichnete der Verband zweistellige Wachstumsraten. Der chinesische Pkw-Absatz legte laut VDA gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,6 Prozent zu, der Markt in Indien um 4,9 Prozent. Im Japan gaben die Verkäufe dagegen um 3,7 Prozent nach, in Brasilien um 5,4 Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Patienten unzufrieden mit Aufklärung bei Selbstzahler-Angeboten

Patienten unzufrieden mit Aufklärung bei Selbstzahler-Angeboten Berlin (dapd). Die Ärzte informieren ihre Patienten offenbar nicht neutral über die von ihnen angebotene Selbstzahler-Leistungen. Dies ergab eine am Montag in Berlin veröffentlichte Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Demnach klären die Mediziner häufig nicht wie vorgeschrieben über die Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) auf, konfrontieren Patienten dafür mit Werbung und wickeln das Geschäft teilweise ohne Vertrag und Rechnung ab. Nur jeder vierte Befragte (23 Prozent) erinnerte sich daran, dass er über Risiken aufgeklärt wurde. Über den individuellen Nutzen fühlte sich nur jeder Zweite (53 Prozent) informiert. Ausreichende Bedenkzeit gab es ebenfalls nur in jedem zweiten Fall (51 Prozent). Eine Kosteninformation vorab fehlte bei jedem Vierten (24 Prozent), bei jedem Fünften auch die Rechnung (20 Prozent). Besonders häufig verkauften die Ärzte der Umfrage zufolge ihren Patienten Ultraschalluntersuchungen, Tests auf Prostatakrebs (PSA), zahnärztliche Behandlungen und Angebote zur Früherkennung der Augenkrankheit Grüne Star. Rund 82 Prozent der Behandlungen kamen nicht auf Initiative der Patienten zustande, obwohl eine Selbstverpflichtung der Ärzte das vorsieht. In fast jedem zweiten Fall (49 Prozent) war das Praxispersonal direkt am Verkauf beteiligt. An der Online-Umfrage haben sich den Angaben zufolge mehr als 1.700 Verbraucher beteiligt. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, warf den Verbraucherzentralen indes wissenschaftliche Ungenauigkeit vor. Die Verbraucher würden nicht durch „diffuse Studien und spekulative Hochrechnungen“ geschützt. Er forderte von den Verbraucherzentralen stattdessen, bei Verdachtsfällen auf unzulässiges Verhalten „Ross und Reiter“ zu nennen. „Weder uns noch den Verbrauchern ist mit pauschalen Urteilen geholfen“, kritisierte er. Auch die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wies darauf hin, dass die Zusatzleistungen im Einzelfall durchaus sinnvoll sein könnten. „Ärzte verhalten sich in ihrer übergroßen Mehrheit nicht als Krämer, sondern beraten ihre Patienten unter medizinischen Gesichtspunkten“, versicherte ein Sprecher. dapd (Politik/Politik)