Hamburg (dapd). Das Bundeskartellamt hat seine große Untersuchung des deutschen Lebensmitteleinzelhandels fast abgeschlossen. „Wir werden in sehr absehbarer Zeit Entscheidungen sehen“, sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt in Hamburg. Die Wettbewerbsbehörde untersucht seit mehr als einem Jahr die Branche. Ziel ist es laut Mundt, mehr über die Nachfragemacht im Lebensmitteleinzelhandel herauszufinden. Im Zuge der Kontrolle mussten knapp 200 Lebensmittelhersteller dem Kartellamt Auskunft geben über Absatzmengen, Umsätze, Listenpreise und Konditionen für rund 250 Einzelartikel, darunter Babybrei und Bier. Gefragt wurde außerdem nach dem Wettbewerbsdruck durch konkurrierende Markenartikel und Handelsmarken der Supermarktketten. Auslöser der Untersuchung ist die immer größerer Konzentration bei den Supermärkten. Nach Angaben von Mundt vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten beherrschten im Jahr 1998 sieben Handelsketten 70 Prozent des Marktes. Heute kontrollieren die vier großen Händler Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe (Lidl) 85 Prozent des Marktes für Lebensmittel. Das Bundeskartellamt kann Sektoruntersuchungen durchführen, wenn besondere Umstände vermuten lassen, dass der Wettbewerb in einer Branche eingeschränkt oder verfälscht sein könnte. Falls das Amt Preisabsprachen feststellt, können Bußgelder verhängt werden, wie Mundt sagte. Auf die Frage, ob das passieren werde, lehnte Mundt jede Aussage ab. „Das werden wir dann sehen“, erklärte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)