Berlin (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und sein französischer Amtskollege Pierre Moscovici wollen im November eine „umfassende, komplette Lösung“ für das überschuldete Griechenland vorlegen. Es sei wichtig, wieder Stabilität und Vertrauen herzustellen, sagte Moscovici am Dienstag in Berlin. Beide Minister betonten ihre gemeinsame Position – auch mit Blick auf eine für Mittwoch geplante Telefonkonferenz der Eurogruppe zum Thema Griechenland. „Wir haben ja eine sehr enge, intensive Zusammenarbeit“, sagte Schäuble. „Wir kommen Schritt für Schritt in den schwierigen Fragen mit Griechenland voran.“ Auf die Frage, ob es einen erneuten Schuldenschnitt für Athen geben könnte, ging er ebenso wie Moscovici nicht ein. Mitarbeiter in täglichem Kontakt Auch Moscovici verwies auf die enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarn. Seine eigenen und Schäubles Mitarbeiter stünden in täglichem Kontakt, sagte er. „Deutschland und Frankreich haben einen gemeinsamen Ansatz, wir stellen gemeinsame Forderungen und haben auch ein gemeinsames Ziel“, erklärte Moscovici: Griechenland solle in der Eurozone bleiben. Außerdem sei man sich einig, dass das Land die vereinbarten Auflagen erfüllen müsse, damit die Integrität der Eurozone erhalten blieben könne, sagte der französische Finanzminister. Schäuble versicherte: „Wir tun, was immer Deutschland und Frankreich tun können, um das Vertrauen in die gemeinsame europäische Währung dauerhaft zu stabilisieren.“ Details wollten die beiden Ressortchefs dazu allerdings nicht nennen. Rahmen für Bankenaufsicht soll bald stehen Auch die geplante europäische Bankenaufsicht war nach Schäubles Angaben Inhalt des Gesprächs mit Moscovici. Es gebe die gemeinsame Absicht, zügig den rechtlichen Rahmen für die neue Aufsichtsstruktur zu schaffen. Beide Minister erklärten, Deutschland und Frankreich wollten nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig gemeinsame Positionen finden. Man wolle kurzfristig wieder Vertrauen in die Eurozone herstellen und mittel- und langfristig überlegen, wie die weitere finanzpolitische und politische Integration Europas aussehen solle, sagte Moscovici. Zuletzt hatte es immer wieder Spekulationen über eine Eintrübung des deutsch-französischen Verhältnisses gegeben. Schäuble und Moscovici äußerten sich am Rande der Konferenz „Europa nach der Krise“ des Nicolas Berggruen Institute of Governance. dapd (Politik/Politik)
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Euro-Vorsitz soll offenbar zwischen Schäuble und Moscovici rotieren
Hamburg (dapd). Der Vorsitz der Euro-Gruppe soll einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge zwischen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und seinem französischen Amtskollegen Pierre Moscovici rotieren. Demnach würde der französische Präsident François Hollande zunächst Bundesfinanzminister Schäuble als Vorsitzenden der Euro-Finanzminister akzeptieren, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin ohne Nennung von Quellen am Samstag vorab. Nach der Hälfte der Amtszeit könnte dann der französische Finanzminister Moscovici übernehmen. Die Amtszeit des derzeitigen Euro-Gruppen-Chefs Jean-Claude Juncker läuft in diesem Monat aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich bereits vor den französischen Präsidentschaftswahlen für Schäuble stark gemacht, der französische Präsident Hollande hatte die Personalie jedoch nach seinem Wahlsieg blockiert und seinen eigenen Finanzminister Moscovici gegen Schäuble ins Rennen geschickt. Merkel und Hollande treffen sich am Sonntag in der französischen Stadt Reims, um in der dortigen Kathedrale an einer Veranstaltung anlässlich des 50. Jahrestages der sogenannten Versöhnungsmesse teilzunehmen. dapd (Politik/Politik)