Berlin (dapd). Knapp drei Jahrzehnte ist es her, als das Saarland am 1. Juli 1985 das erste Informations- und Wirtschaftsförderungsbüro in Brüssel eröffnete. Das kleinste deutsche Flächenland war damit Vorreiter für nunmehr gut zweihundert europäische Regionalbüros, darunter die Vertretungen aller deutschen Bundesländer. Heute sind sie nicht mehr aus dem Betrieb der europäischen Hauptstadt wegzudenken: Politikvermittlung, Geschäftsanbahnungshilfen und Lobbyarbeit prägen die Auftritte, wie eine dapd-Umfrage unter den Ländern zeigt. „Wir machen vor allem Networking hier in Brüssel“, sagt beispielsweise der Sprecher der Vertretung von Nordrhein-Westfalen, Thomas Wiltberger. Insgesamt 30 Mitarbeiter hat die Vertretung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes – und damit eine ähnliche Größe wie Bayern und Baden-Württemberg. Die Gesamtkosten der Vertretung, die Ende 2007 in einen renovierten Altbau im Europaviertel von Brüssel umzog, liegen bei 4,3 Millionen Euro. Bayern lockt in Brüssel mit „Neuwahnstein“ Der imposanteste Bau dürfte zweifellos die bayerische Vertretung in Brüssel sein – gern als „Neuwahnstein“ bezeichnet. Der Freistaat hatte die protzige Villa in unmittelbarer Nähe zum Europäischen Parlament im Jahr 2001 erworben. Die Gesamtinvestitionen bis zur Eröffnung im September 2004 beliefen sich auf rund 30 Millionen Euro. Offenbar gut investiertes Geld: Jährlich besuchen bis zu 15.000 Menschen etwa 300 Veranstaltungen in dem schlossartigen Prestigebau. Und jedes zweite Jahr wird ein Oktoberfest ausgerichtet. Aufgabe der Bayerischen Landesvertretung sei es, Informationen über für den Freistaat relevante EU-Angelegenheiten zu sammeln und an die Landesregierung weiterzuleiten, sagt der stellvertretende Leiter der bayerischen Vertretung, Gunnar Wiegand. Zudem werbe die Vertretung bei den europäischen Institutionen für die bayerischen Positionen und versuche möglichst viele europäische Fördermittel für Zwecke in Bayern zu gewinnen. Andere Länder sehen das für sich genauso. Norddeutsche Kühle und eine Doppelvertretung Optisch anders präsentieren sich die norddeutschen Bundesländer. Hamburg und Schleswig-Holstein etwa haben eine gemeinsame Zweigstelle – das Hanse Office mit 15 Mitarbeitern. Die jährlichen Kosten von 700.000 Euro werden je zur Hälfte getragen. Die niedersächsische Vertretung bei der EU kostet das Bundesland knapp 600.000 Euro im Jahr bei rund 20 Mitarbeitern. In der Bremer Zweigstelle in Brüssel arbeiten den Angaben zufolge neun Mitarbeiter, über die Kosten schweigt sich das Land aus. Eine gemeinsame norddeutsche Vertretung mit Bremen, Niedersachsen oder noch mit Mecklenburg-Vorpommern ist aus Sicht des Bundes der Steuerzahler (BdSt) kaum vorstellbar. Der BdST-Geschäftsführer von Schleswig-Holstein, Rainer Kersten, weist darauf hin, dass die einzelnen Länder unterschiedliche Schwerpunkte setzten. „Bremen konkurriert mit Hamburg in der Schifffahrt, Hannover mit Hamburg beim Flughafen.“ Auch seien Landesvertretungen in Brüssel grundsätzlich nötig: „Der Weg über Berlin ist zu kompliziert.“ Hamburg ist da etwas anderer Meinung und regt eine Nordvertretung an. Ost-Vertretungen mögen es eine Nummer kleiner Das größte ostdeutsche Bundesland Sachsen öffnete wie Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen 1991 eine eigene Vertretung in Brüssel. 650.000 Euro kostet sie pro Jahr, 14 Mitarbeiter sind in dem Büro beschäftigt. Für den sächsischen Steuerzahlerbund ist das in Ordnung. „Rund 80 Prozent der Gesetze sind heute von EU-Recht beeinflusst“, sagte der Vizepräsident Knut Schreiter. „Deshalb ist es notwendig, vor Ort zu sein.“ Für Sachsen geht es um die Ansiedlung von speziellen industriellen Großvorhaben, den Umbau von alten Braunkohletagebauen oder die Sanierung von Wismut-Altlasten. Die kleinsten EU-Landesvertretung Ost hat Mecklenburg-Vorpommern mit 8 Mitarbeitern, dicht gefolgt von Thüringen mit 9 und Berlin mit 10. Sachsen-Anhalt hat nominal 11 Mitarbeiter und in Brandenburgs Vertretung arbeiten 13. „Wenn die Abgabe von Kompetenzen auf EU-Ebene fortschreitet, wird die Landesvertretung in Brüssel wichtiger werden als jene in Berlin“, sagte der stellvertretende brandenburgische Landesvorsitzende des Steuerzahlerbundes, Thomas Lilienthal. Kollegen aus anderen Ostländern pflichten ihm bei. Hessen will auf Überholspur wechseln Die im Ländervergleich mit fast 2,9 Millionen Euro Jahresmiete teuerste Vertretung leistet sich laut Steuerzahlerbund das Land Hessen. Das Bundesland mit seinen sechs Millionen Einwohnern plant, im kommenden Jahr ein neues Gebäude in Brüssel mit einer Fläche von 6.116 Quadratmetern zu beziehen – fast vier Mal so groß wie bisher. Aus Sicht der Steuerzahler ist das „nicht vertretbar“. Der Leiter der hessischen Landesvertretung, Friedrich von Heusinger, sperrt sich indes gegen einen direkten Vergleich mit Vertretungen anderen Bundesländern. „Wir haben ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt er der Nachrichtenagentur dapd. Schließlich werde es sich bei dem Projekt nicht um einen einen „luxuriösen Palast“ handeln, sondern um ein „Mehr-Regionen-Haus“: Partnerregionen aus Italien, Frankreich, Polen und künftig der Türkei sollen dort vertreten sein. Sozusagen ein integriertes Brüsseler Informationsbüro 2.0. dapd (Politik/Politik)
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Deutschland lehnt EU-Frauenquote ab
Berlin (dapd). Die Bundesregierung will die Einführung einer Frauenquote für Unternehmensführungen durch die EU verhindern. Die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtete vorab, Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Familienministerin Kristina Schröder (CDU) hätten in einem gemeinsamen Brief eine rechtlich bindende EU-Vorgabe für eine Quote als den falschen Weg bezeichnet. Die Quote werde weder den unterschiedlichen Ausgangsbedingungen in den EU-Mitgliedstaaten noch den branchenspezifischen Bedürfnissen der Unternehmen gerecht. EU-Justizkommissarin Viviane Reding plant dem Blatt zufolge, dass börsennotierte Unternehmen bis 2020 mindestens zwei von fünf Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen sollen. Firmen mit staatlicher Beteiligung sollen die Quote bereits 2018 einführen. Betriebe, die die Auflagen nicht einhalten, sollen bestraft werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Merkel besorgt über Gewalt in der arabischen Welt
Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht die Ereignisse in der arabischen Welt mit größter Sorge. „Ich verurteile die Angriffe auf die deutsche Botschaft in Khartum sowie auf mehrere amerikanische Botschaften in aller Schärfe. Gewalt darf nie Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Religiöser Fanatismus darf nicht die Oberhand gewinnen“, teilte ein Sprecher der Bundesregierung am Freitag in Berlin mit. Deutschland trete für einen respektvollen Umgang mit allen Glaubensrichtungen und für einen Dialog der Religionen ein. „Ich rufe alle Beteiligten in dieser schwierigen Situation zu Ruhe und Besonnenheit auf. Die arabischen Regierungen müssen alles tun, um die Sicherheit der diplomatischen Vertretungen zu gewährleisten“, appellierte die Kanzlerin. dapd (Politik/Politik)
Bouffier und Barroso weiter uneins über Bankenaufsicht
Wiesbaden (dapd-hes). Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sind weiter uneins über die Pläne der Europäischen Union zur Bankenaufsicht. Nach einem Gespräch mit Barroso sagte Bouffier am Freitagnachmittag in Wiesbaden, er sei nicht in allen Punkten mit Barrosos Vorschlägen zu Bankenfusionen und Bankenaufsicht einverstanden. Europa müsse aber „immer mehr sein als eine Diskussion über Finanztechnik“. Im Gegensatz zum Vorhaben der Kommission will die Landesregierung die Bankenaufsicht der EU auf systemrelevante große Finanzinstitute beschränken. Barroso äußerte sich aber generell positiv über sein Gespräch mit dem hessischen Ministerpräsidenten. „Wir hatten eine sehr gute Diskussion über die Lage Europas und die Bewältigung der Krise“, sagte der Kommissionspräsident, der noch bis Sonntag in Hessen bleiben und am Samstag die documenta in Kassel besuchen wird. Bouffier bedankte sich für „die gute Zusammenarbeit“ mit Kommission. dapd (Politik/Politik)
Fraktionen einigen sich auf bundesweites Fernbus-System
Berlin (dapd). Bundesregierung und Opposition haben nach monatelangen Verhandlungen den Weg freigemacht für einen deutschlandweiten Fernbusverkehr. Die schwarz-gelben Regierungsfraktionen von Union und FDP sowie die Fraktionen von SPD und Grünen einigen sich am Freitag auf eine entsprechende Änderung des Personenbeförderungsgesetzes, wie Vertreter aller Fraktionen in Berlin mitteilten. Möglichst schon ab 2013 sollen demnach Fernbuslinien nicht nur untereinander, sondern auch mit der Bahn konkurrieren können. „Damit wird es ein völlig neues öffentliches Verkehrsangebot geben, das sich insbesondere an preissensible Kunden richten wird, denen Bahnfahren oft zu teuer ist“, hieß es in der Mitteilung. Bisherige Regelungen schützten die Bahn weitgehend vor dem Wettbewerb mit Fernbussen. In dem neuen Gesetz bleibt davon zumindest ein Stück erhalten. So sollen Fernbusse nur auf Strecken mit mindestens 50 Kilometer Länge oder einer Stunde Reisezeit mit der Bahn konkurrieren dürfen, erklärten die Fraktionen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Telekom baut Gesundheitsgeschäft aus
Bonn (dapd). Die Deutsche Telekom will sich im Gesundheitsbereich neue Märkte erschließen. Gemeinsam mit einem Tochterunternehmen des Deutschen Hausärzteverbandes plant der Konzern die Gründung eines Rechenzentrums, das unter anderem zur Abrechnung der Versorgungsverträge zwischen Hausärzten und Krankenkassen dienen soll. Telekom-Manager Axel Wehmeier betonte am Freitag, mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen werde die Telekom „Abrechnungsspezialist für Versorgungsverträge in Deutschland“. Die Telekom werde die Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen übernehmen, teilte das Unternehmen in Bonn mit. Allerdings muss das Bundeskartellamt den Plänen noch zustimmen. An der hausarztzentrierten Versorgung nehmen bundesweit derzeit fast drei Millionen Versicherte und rund 13.000 Ärzte teil. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Internet-Inhalte von welt.de und bild.de soll künftig Geld kosten
Berlin (dapd). Die Onlineausgabe der Zeitung „Die Welt“ soll bis Jahresende kostenpflichtig werden. „welt.de“ solle „nach Möglichkeit bis Ende des Jahres mit bezahlten Inhalten startklar sein“, sagte ein Sprecher der Axel Springer AG am Donnerstag in Berlin. Über den Umfang der kostenpflichtigen Inhalte habe das Unternehmen bislang aber noch nicht entschieden. Es gebe verschiedene Modelle für den Verkauf von Online-Inhalten. Für „welt.de“ sei noch keine Entscheidung über das Modell gefallen. Auch die Inhalte des Portals „bild.de“ will Springer ab Mitte des kommenden Jahres zum Teil verkaufen. „Spätestens mit dem Start der Bundesligasaison 2013/2014 müssen wir auch über ‚bild.de‘ bezahlte Inhalte anbieten“, sagte der Unternehmenssprecher weiter. Springer habe Rechte an der Fußballbundesliga erworben. Deren Spiele können „Bild“ nur als Paid Content, also bezahlten Inhalt, anbieten. Das Portal „bild.de“ ist nach Angaben des Sprechers das deutsche Nachrichtenportal mit der größten Reichweite. Das Onlineportal der „Welt“ sei das reichweitenstärkste einer deutschen Qualitätszeitung, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kieler Fraktionen wollen Piraten zu Vertraulichkeit zwingen
Hamburg (dapd). Der Kieler Landtag will die Vertraulichkeit von Beratungen im Ältestenrat verbindlich vorschreiben. In einem Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung fordern alle Parteien mit Ausnahme der Piraten den vertraulichen Umgang mit Beratungsinhalten, Protokollen und Unterlagen, wie ein Landtagssprecher am Donnerstag auf dapd-Anfrage bestätigte. Im Falle eines Verstoßes kann nun auch eine gesamte Fraktion von Sitzungen ausgeschlossen werden. Bislang sei es ungeschriebenes Gesetz gewesen, dass Inhalte nicht an die Öffentlichkeit gelangten, sagte der Sprecher. Auch für die Sitzungen von Ausschüssen soll es einen entsprechenden Passus geben. Hintergrund ist ein Streit mit der Piratenpartei, die selbst mehr Transparenz im Parlamentsbetrieb fordert. Die Piraten hatten nach Sitzungen des Ältestenrates Details in ihrer Partei besprochen und damit die anderen Fraktionen düpiert. Der Antrag der Fraktionen soll Mittwoch im Innen- und Rechtsausschuss beraten werden. (Der Antrag im Internet: http://url.dapd.de/M48qps ) dapd (Politik/Politik)
EADS will die Waffenschmiede der Welt werden
Berlin/London (dapd-nrd). Der deutsch-französische Luftfahrtkonzern EADS will der größte Waffenlieferant der Welt werden: EADS plant die Fusion mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems, wie beide Seiten mitteilten. Das neue Unternehmen hätte vom Kampfjet über U-Boote und Panzer bis hin zu Splitterwesten für Fußsoldaten den Bedarf einer Armee im Angebot. Nach einer Übersicht des schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI wäre die fusionierte Firma mit Abstand der größte Waffenhersteller der Welt. Am Mittwoch hatten BAE und EADS Fusionspläne in London veröffentlicht. Die Unternehmen wollen ihre Geschäfte zusammenlegen, aber getrennt an der Börse gelistet bleiben, wie es hieß. BAE Systems würde 40 Prozent und EADS 60 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen halten. Die EADS-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Einbruch von mehr als sechs Prozent auf die Nachricht. EADS ist mit der Tochter Airbus enorm stark im Geschäft mit Linienflugzeugen, aber die kleine Militärsparte Cassidian wie auch der Bau des Militärtransportflugzeugs A400M sind keine Erfolgsgeschichten. Konzernchef Tom Enders strebt eine hälftige Verteilung des Umsatzes auf Zivilgeschäft und Rüstung an. Bisher macht das Zivile 75 Prozent aus, vor allem weil Airbus enorm erfolgreich ist und anscheinend ungebremst wächst. Enders aber will sich absichern gegen Konjunktureinbrüche. Das Rüstungsgeschäft läuft langfristiger. Außerdem ist gerade BAE in Ländern wie USA, Australien und Indien enorm erfolgreich. Dagegen scheiterte EADS zuletzt mit dem Versuch, einen Fuß in den riesigen US-Rüstungsmarkt zu bekommen: Ein Auftrag für Tankflugzeuge ging an den ewigen Konkurrenten Boeing, der schon lange eine erfolgreiche Militärsparte hat. Eine Fusion würde ohne die Zustimmung der Regierungen von Frankreich, Großbritannien und Deutschland nicht durchgehen. „Die Bundesregierung ist über die Fusionsverhandlungen informiert. Wir sind um Unterstützung dieser Fusion gebeten worden. Die Bundesregierung prüft derzeit alle relevanten Fragen“, sagte ein Sprecher des zuständigen Bundeswirtschaftsministeriums am Donnerstag. Aus Regierungskreisen war zusätzlich zu hören, Berlin stehe in konstruktiven Gesprächen“ mit EADS über das Thema. Das französische Finanzministerium äußerte sich nicht. Deutschland und Frankreich sind die beherrschenden Länder beim europäischen Gemeinschaftsunternehmen EADS. EADS-Großaktionär Arnaud Lagardère ließ erklären, er werde erst zustimmen, wenn er alle Konsequenzen genau kenne. Großaktionär Daimler erklärte, man sei informiert. Laut Mitteilung sollen die Länder Frankreich, Großbritannien und Deutschland je eine Goldene Aktie an dem Unternehmen erhalten, die ihnen Sonderrechte einräumen würde. BAE ist ein fast reiner Militärkonzern, der auch Panzer und Kriegsschiffe baut. EADS hat den Schwerpunkt Zivilluftfahrt mit der wichtigsten Tochter Airbus, baut aber auch Hubschrauber und Flugzeuge für das Militär. In Deutschland ist EADS vor allem in Hamburg, Bremen und Niedersachsen mit Airbus zu Hause und in Bayern mit dem Militärgeschäft. Mit der Fusion würde ein weltweiter Gigant im Flugzeugbau und Militärtechnik entstehen: Mit mehr als 220.000 Mitarbeiter käme der Konzern auf über 70 Milliarden Euro Umsatz. Der weltweit größte Hersteller von Zivil- und Militärflugzeugen, der US-Konzern Boeing, setzte 2011 mit 165.000 Beschäftigten umgerechnet 54 Milliarden Euro um. EADS ging im Jahr 2000 aus einer Fusion des deutschen Unternehmens DASA mit dem französischen Konzern Aérospatiale-Matra sowie dem spanischen Unternehmen CASA hervor. Die größte Sparte des Unternehmens ist mit Airbus der Flugzeugbau. Zu EADS gehören auch der Satellitenbauer Astrium, der Hubschrauberhersteller Eurocopter und das Rüstungsunternehmen Cassidian. EADS beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit 133.000 Mitarbeiter an mehr als 170 Standorten. BAE Systems hatte im Herbst vergangenen Jahres angesichts drastischer Kürzungen in den Verteidigungsbudgets zahlreicher Länder einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 83.600 Mitarbeiter. Im vergangenen Monat hatte BAE einen leichten Gewinnrückgang für das erste Halbjahr ausgewiesen und einen vorsichtigen Ausblick für den US-Markt gegeben. Beide Unternehmen haben bis zum 10. Oktober Zeit, einen Deal bekanntzugeben oder zu erklären, dass sie die Fusionspläne nicht weiter verfolgen wollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesregierung prüft Zusammenschluss von BAE und EADS
Berlin/London (dapd). Die Bundesregierung prüft die geplante Fusion des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems mit dem europäischen Konkurrenten EADS. „Die Bundesregierung ist über die Fusionsverhandlungen informiert. Wir sind um Unterstützung dieser Fusion gebeten worden. Die Bundesregierung prüft derzeit alle relevanten Fragen“, sagte ein Sprecher des zuständigen Bundeswirtschaftsministeriums am Donnerstag. Aus Regierungskreisen war zusätzlich zu hören, Berlin stehe in „konstruktiven Gesprächen“ mit EADS über das Thema. Das französische Finanzministerium äußerte sich zunächst nicht. Deutschland und Frankreich sind die beherrschenden Länder beim europäischen Gemeinschaftsunternehmen EADS. Am Mittwoch hatten BAE und EADS Fusionspläne veröffentlicht. Die Unternehmen wollen ihre Geschäfte zusammenlegen, aber getrennt an der Börse gelistet bleiben, wie es hieß. BAE Systems würde 40 Prozent und EADS 60 Prozent halten, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die EADS-Aktie reagierte am Donnerstag mit einem Einbruch von mehr als sechs Prozent auf die Nachricht. BAE ist ein fast reiner Militärkonzern, der auch Panzer und Kriegsschiffe baut. EADS hat den Schwerpunkt Zivilluftfahrt mit der wichtigsten Tochter Airbus, baut aber auch Hubschrauber und Flugzeuge für das Militär. In Deutschland ist EADS vor allem in Hamburg, Bremen und Niedersachsen mit Airbus zu Hause und in Bayern mit dem Militärgeschäft. Mit der Fusion würde ein weltweiter Gigant im Flugzeugbau und Militärtechnik entstehen: Mit mehr als 220.000 Mitarbeiter käme der Konzern auf 50 Milliarden Euro Umsatz. Der weltweit größte Hersteller von Zivil- und Militärflugzeugen, der US-Konzern Boeing, setzte 2011 mit 165.000 Beschäftigten umgerechnet 54 Milliarden Euro um. Laut Mitteilung sollen die Länder Frankreich, Großbritannien und Deutschland Aktien an dem Unternehmen erhalten. Der europäische Luft-, Raumfahrt- und Rüstungskonzern EADS ging im Jahr 2000 aus einer Fusion des deutschen Unternehmens DASA mit dem französischen Konzern Aérospatiale-Matra sowie dem spanischen Unternehmen CASA hervor. Die größte Sparte des Unternehmens ist mit Airbus der Flugzeugbau. Zu EADS gehören unter anderem auch der Satellitenbauer Astrium, der Hubschrauberhersteller Eurocopter und das Rüstungsunternehmen Cassidian. EADS beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 128.000 Mitarbeiter an mehr als 170 Standorten. BAE Systems hatte im Herbst vergangenen Jahres angesichts drastischer Kürzungen in den Verteidigungsbudgets zahlreicher Länder einen weiteren Stellenabbau angekündigt. Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben 83.600 Mitarbeiter. Im vergangenen Monat hatte BAE einen leichten Gewinnrückgang für das erste Halbjahr ausgewiesen und einen vorsichtigen Ausblick für den US-Markt gegeben. Beide Unternehmen haben bis zum 10. Oktober Zeit, einen Deal bekanntzugeben oder zu erklären, dass sie die Fusionspläne nicht weiter verfolgen wollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)