Berlin (dapd). Erst der Rekord, dann der Dämpfer: Bund, Länder und Gemeinden dürfen für 2012 mit zusätzlichen Einnahmen rechnen. Die jüngste Steuerschätzung ergibt im Vergleich zur Mai-Prognose ein Plus von 5,8 Milliarden Euro und sagt dem Gesamtstaat erstmals Einnahmen über 600 Milliarden Euro voraus. Für die Folgejahre aber sind keine Mehreinnahmen zu erwarten. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) glaubt trotzdem an einen „nahezu ausgeglichenen Haushalt“ 2013. Politiker aus Koalition und Opposition mahnen zur Ausgabendisziplin. In diesem Jahr nehmen Bund, Länder und Gemeinden der Prognose zufolge zusammen 602,4 Milliarden Euro ein. Das größte Plus von 3,9 Milliarden entfällt auf den Bund, es folgen die Länder mit 2,6 und die Gemeinden mit 0,8 Milliarden. Die Zahlungen an die EU fallen hingegen um 1,4 Milliarden Euro geringer aus als zuvor geschätzt. Bis 2016 steigen die Steuereinnahmen des Gesamtstaates auf 685,9 Milliarden Euro. 2013 fallen sie aber um 200 Millionen Euro geringer aus als im Mai geschätzt. 2014 gibt es ein Plus von 200 Millionen, 2015 ein Minus von 400 Millionen und 2016 sogar ein Minus von 1,3 Milliarden. 2017 werden 706,6 Milliarden Euro an Einnahmen erwartet. Schäuble will Schuldenbremse früher einhalten Schäuble sagte bei der Vorstellung der Zahlen in Berlin, insgesamt bestätige die Prognose, „dass wir auf einem Kurs wachstumsfreundlicher Konsolidierung sind“. Er zeigte sich überzeugt, dass der Bund ab 2016 geltende Schuldenbremse bereits 2013 einhalten kann. Sie erlaubt ein strukturelles Defizit des Bundes von maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukt. „Unsere Finanzen sind gut aufgestellt“, fasste der Minister zusammen. Die haushaltspolitischen Sprecher der Koalitionsfraktionen, Norbert Barthle (CDU) und Otto Fricke (FDP), mahnten zur Ausgabendisziplin. Die Steuerschätzung „eröffnet keinerlei Spielräume für zusätzliche Ausgabenwünsche oder Mindereinnahmen des Bundes“, sagte Barthle. Die Einhaltung der Schuldenbremse bereits 2013 sei nur möglich, wenn es „keine Entscheidungen zulasten des Haushalts“ gebe. Fricke erklärte, es gebe keinen Anlass „zu Jubelstürmen und zum Verteilen von Wohltaten“. Das oberste Gebot sei nun, den eingeschlagenen Konsolidierungsweg fortzusetzen. Poß warnt vor „Wahlgeschenken“ Oppositionsvertreter wählten deutlichere Worte. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sagte, Schwarz-Gelb verhandle trotz eingetrübter Aussichten „über milliardenschwere Wahlgeschenke und milliardenschwere Mehrbelastungen für die öffentlichen Haushalte“. Poß‘ Fraktionskollege und Haushaltsexperte Carsten Schneider beklagte, dass konjunkturelle Mehreinnahmen „nicht einmal vollständig für den Abbau der Neuverschuldung genutzt“ würden. Außerdem treffe Schäuble keine Vorsorge für ein Ende der momentanen Wachstumsphase. Auch die Steuerexpertin der Linksfraktion, Barbara Höll, warnte vor den Folgen, „wenn die Eurokrise und ihre Folgen auch beim deutschen Fiskus voll durchschlagen“. Grünen-Fraktionsvize Kerstin Andreae und Haushaltsexpertin Priska Hinz erklärten: „Ohne neue Einnahmesteigerungen ab 2013 fallen die Handlungsspielräume der Bundesregierung in sich zusammen.“ Steuersenkungen und neue Ausgabenwünsche „wie das unsinnige Betreuungsgeld“ wären angesichts der neuen Steuerschätzung „der steile Weg in die Neuverschuldung“, warnten sie. Kenzler für Soli-Abbau Wirtschaftsvertreter forderten die Bundesregierung auf, schnell Entlastungen zu beschließen. Deutschland komme bisher gut durch die Finanzkrise, sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber. „Die Wachstums- und Konsolidierungserfolge müssen nun durch eine investitionsfreundliche Steuerpolitik verstärkt werden.“ Handwerkspräsident Otto Kenzler verlangte, die sogenannte kalte Progression in der Einkommensteuer müsse endlich abgebaut werden. Dieses Vorhaben war vom Bundesrat zunächst gestoppt worden. Falls es keine Einigung mit den Ländern gebe, müsse die Regierung zum Jahreswechsel den Solidaritätszuschlag senken, verlangte Kenzler. dapd (Politik/Politik)
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Ein letztes Steuerplus 2012
Berlin (dapd). Bund, Länder und Gemeinden können sich 2012 zum vorerst letzten Mal über zusätzliche Steuereinnahmen freuen. Die jüngste Steuerschätzung ergibt im Vergleich zur Mai-Prognose ein Plus von 5,8 Milliarden Euro für den Gesamtstaat 2012. Für die Folgejahre bis 2016 hingegen wird gegenüber der Mai-Schätzung keine Verbesserung vorausgesagt – im Gegenteil: 2013, 2015 und 2016 sollen die Steuereinnahmen sogar etwas geringer ausfallen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach bei der Vorstellung der Zahlen am Mittwoch in Berlin von einer „gewissen Abkühlung“. In diesem Jahr überschreiten die Einnahmen des Gesamtstaates erstmals die Marke von 600 Milliarden Euro. Bund, Länder und Gemeinden nehmen zusammen 602,4 Milliarden Euro ein. Das größte Plus entfällt mit fast vier Milliarden auf den Bund. Bei den Ländern ergibt sich ein Plus von 2,6 Milliarden, bei den Gemeinden von 0,8 Milliarden. Bis 2016 steigen die Steuereinnahmen des Gesamtstaates stetig auf schließlich 685,9 Milliarden Euro. 2013 fallen sie aber um 200 Millionen Euro geringer aus als im Mai geschätzt. 2014 gibt es ein Plus von 200 Millionen, 2015 ein Minus von 400 Millionen und 2016 sogar ein Minus von 1,3 Milliarden. Schäuble sagte, es werde „in den kommenden Jahren ein Stück vorsichtiger geschätzt“. Insgesamt bestätige die Prognose wie auch viele andere Einschätzungen, „dass wir auf einem Kurs wachstumsfreundlicher Konsolidierung sind“. Trotz des Dämpfers der jüngsten Schätzung zeigte sich Schäuble überzeugt, dass der Bund bereits 2013 mit einem nahezu ausgeglichenen Haushalt die grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse einhalten kann. Die Experten des Arbeitskreises Steuerschätzungen hatten die neue Prognose seit Montag in Frankfurt am Main erarbeitet. dapd (Politik/Politik)
Gewinn von GM bricht wegen hoher Verluste in Europa ein
Detroit/Rüsselsheim (dapd). Der US-Autokonzern General Motors (GM) stellt sich auf weitere Jahre der Milliardenverluste bei der angeschlagenen Tochter Opel ein. Erst „Mitte des Jahrzehnts“ rechnet GM mit schwarzen Zahlen bei der Europatochter, wie aus dem am Mittwoch in Detroit veröffentlichten Zwischenbericht hervorgeht. 2012 wird Opel 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) verbrennen, 2013 nur leicht weniger. „Wir haben noch eine Menge Arbeit zu tun, vor allem in Europa“, erklärte GM-Finanzvorstand Dan Ammann. GM ist unter anderem wegen immer höherer Verluste bei Opel der Gewinn eingebrochen. Im dritten Quartal fiel der Nettogewinn um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. GM verlor in den drei Monaten allein eine halbe Milliarde Dollar in Europa, wo die Sanierung des Verlustbringers Opel/Vauxhall nicht vorankommt. Aber auch im Kernmarkt Nordamerika ging der Profit auf 1,8 Milliarden Dollar vor Steuern zurück. Der weltweite Umsatz stieg um fast eine Milliarde auf 37,6 Milliarden Dollar. GM ringt zurzeit mit der IG Metall um den Sanierungsplan für Opel. Die Manager wollen das Werk in Bochum schließen und mehrere Tausend Arbeitsplätze abbauen. Opel produzierte im dritten Quartal nur noch 196.000 Autos nach 270.000 im Vorjahresquartal. Der Personalstand blieb aber praktisch unverändert trotz des Einbruchs. Opel soll zusammen mit dem französischen Konkurrenten PSA Peugeot Citroën vier Fahrzeugmodelle entwickeln, um damit der Absatzkrise in Europa zu trotzen. Die ersten Autos der Allianz sollen bis Ende 2016 auf den Markt kommen. Es gilt als sicher, dass diese Zusammenarbeit Jobs bei Opel kosten wird. Unterdessen laufen die Verhandlungen zwischen IG Metall und Opel in Rüsselsheim weiter. Presseberichten zufolge geht es auch um Abfindungen für den freiwilligen Verzicht auf Jobs. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Haushaltslöcher der Länder schrumpfen
Berlin (dapd). Die finanzielle Lage der Bundesländer hat sich in den vergangenen Monaten verbessert. Das Defizit aller 16 Länder zusammen betrug Ende September 4,2 Milliarden Euro und damit 3,7 Milliarden weniger als ein Jahr zuvor, wie eine Übersicht des Bundesfinanzministeriums zeigt, über die zunächst das „Handelsblatt“ berichtet hatte. Die Hälfte der Länder erwirtschaftete sogar einen Überschuss. Am besten ist die Finanzlage in Sachsen, am schlechtesten in Nordrhein-Westfalen. Zum Ende des dritten Quartals hatten die westdeutschen Flächenländer zusammen 6,56 Milliarden Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Bei den Stadtstaaten gab es ein Loch von elf Millionen Euro. Dagegen konnten die ostdeutschen Flächenländer einen Überschuss von zusammen 2,4 Milliarden Euro verzeichnen. Sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl stand der Freistaat Sachsen am besten da. Finanzminister Georg Unland (CDU) nahm binnen neun Monaten gut 1,4 Milliarden Euro mehr ein, als er ausgab. Das entspricht einem Pro-Kopf-Überschuss von etwa 350 Euro. Das zweitbeste Pro-Kopf-Ergebnis weist Mecklenburg-Vorpommern aus, auf Rang drei folgt Berlin. Vierter ist Thüringen, erst auf Platz fünf landet Bayern. Auch Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hatten höhere Einnahmen als Ausgaben. Bei den übrigen Ländern hingegen baute sich ein Defizit auf. Am größten fiel das Minus mit 4,76 Milliarden Euro in Nordrhein-Westfalen aus. Pro Kopf sind das 267 Euro. In Rheinland-Pfalz klaffte ein Haushaltsloch von 341 Euro pro Kopf, insgesamt 1,36 Milliarden. Ebenfalls ins Minus rutschten Baden-Württemberg, Hessen, das Saarland, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg. Die Zahlen könnten die Debatte über den Länderfinanzausgleich neu entfachen: Das größte Nehmerland Berlin verbuchte ein Plus, während etwa das Geberland Baden-Württemberg ein Minus vorlegte. (Das Dokument des Bundesfinanzministeriums: http://url.dapd.de/GP7nP8 ) dapd (Politik/Politik)
Finanznot der Länder gelindert
Düsseldorf (dapd). Das robuste Wirtschaftswachstum und gestiegene Steuereinnahmen haben die Finanznot der Länder gelindert. Das Defizit der 16 Bundesländer betrug in den ersten neun Monaten des Jahres 4,2 Milliarden Euro. Dies sind 3,7 Milliarden Euro weniger als vor einem Jahr, wie das „Handelsblatt“ am Mittwoch unter Berufung auf eine Übersicht des Bundesfinanzministeriums berichtete. Die Hälfte der Länder verbuchte demnach von Januar bis September sogar ein Plus. Sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl stand der Freistaat Sachsen am besten da. Finanzminister Georg Unland (CDU) nahm binnen neun Monaten gut 1,4 Milliarden Euro mehr ein, als er ausgab. Das entspricht einem Pro-Kopf-Überschuss von 349 Euro. Das zweitbeste Pro-Kopf-Ergebnis weist Mecklenburg-Vorpommern aus, auf Rang drei folgt Berlin. Vierter ist Thüringen, erst auf Platz fünf landet Bayern. Die Zahlen könnten die Debatte über den Länderfinanzausgleich neu entfachen. Denn die vier Länder kassieren zwei Drittel der gesamten 7,3 Milliarden Euro, die im Rahmen des Ausgleichs umverteilt werden. dapd (Politik/Politik)
Bundesbürger drehen und stopfen so viel Zigaretten wie nie zuvor
Hamburg (dapd). Deutschlands Raucher stopfen und drehen so viele Zigaretten selbst wie nie zuvor: Nach Angaben des Branchenzweiten Reemtsma wird inzwischen fast jede dritte versteuerte Zigarette in Deutschland von den Rauchern selbst hergestellt, das sind rund 38 Milliarden Stück. Die Tabakliebhaber flüchten damit vor den hohen Zigarettenpreisen, denn eine Schachtel Markenzigaretten kostet inzwischen rund fünf Euro oder mehr. Im laufenden Jahr rechnet der Tabakkonzern (JPS, Gauloises) mit einem Verbrauch von 121 Milliarden legalen Zigaretten im Inland, davon die Rekordmenge von 38 Milliarden Selbstgestopften. Im Vergleich zu 2011 fiel der Verbrauch an Fabrikzigaretten um 1,7 Prozent, während die Selbstgemachten um 3,3 Prozent zulegten. Der Preisunterschied liegt auf der Hand: Eine Schachtel Markenzigaretten kostet etwa fünf Euro, davon gehen 3,90 Euro als Steuern an den Staat. Eine Dose Tabak für 240 Zigaretten kostet dagegen rund 14 Euro. Nach Ansicht des Reemtsma-Generaldirektors für Deutschland, Marcus Schmidt, sind die legal versteuerten Selbstgemachten inzwischen so attraktiv, dass sie den Schmugglern Kunden abjagen. „Viele können sich mit Stopfzigaretten anfreunden, statt beim Vietnamesen um die Ecke zu kaufen“, sagte er. Gesamtverbrauch liegt bei 145 Milliarden Stück Der Schmuggel wuchs auch deswegen laut Reemtsma erstmals seit langer Zeit nicht mehr und stagniert bei 23,5 Milliarden Stück. Damit liegt der Gesamtverbrauch an legalen und geschmuggelten Zigaretten bei rund 145 Milliarden Stück. Zoll, Polizei und Markenhersteller machen immer mehr Druck auf die Schmuggler: Im Sommer wurden 138 Millionen unversteuerter Zigaretten auf einen Schlag entdeckt – der größte Einzelfund aller Zeiten. Schmidt warnte davor, dass eine geplante EU-Tabakrichtlinie den Kriminellen neuen Schub geben könne. Die EU erwägt, den Zigarettenverkauf zum Gesundheitsschutz noch stärker zu regulieren, etwa indem alle Marken eine Einheitsschachtel bekommen oder die Schachteln im Kiosk nicht mehr ausgestellt werden dürfen. Laut Schmidt wären diese Verpackungen „viel leichter zu fälschen“. Außerdem würden Tausende Arbeitsplätze in den Kiosken auf der Kippe stehen. Nach seinen Worten zeigen außerdem Erfahrungen aus Irland oder Kanada, wo die strengen Regeln schon gelten, dass die Raucher ihr Laster nicht aufgeben, sondern mehr Schmuggelzigaretten kaufen. Allerdings ist bisher unklar, wann und ob die strengen neuen EU-Auflagen kommen. Schmidt rechnet frühestens 2015 damit. Reemtsma steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 30. September) um neun Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn stieg auf 572 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesbürger drehen und stopfen so viel Zigaretten wie nie zuvor
Hamburg (dapd). Nachdem der Preis für eine Schachtel Zigaretten auf rund fünf Euro oder mehr geklettert ist, stopfen oder drehen so viele deutsche Raucher wie noch nie ihre Glimmstängel selbst. Nach Angaben des Branchenzweiten Reemtsma wird inzwischen fast jede dritte versteuerte Zigarette in Deutschland von den Rauchern selbst hergestellt. Im laufenden Jahr rechnet der Tabakkonzern (JPS, Gauloises) mit einem Verbrauch von 121 Milliarden legalen Zigaretten im Inland, davon die Rekordmenge von 38 Milliarden Selbstgestopften. Im Vergleich zu 2011 fiel der Verbrauch an Fabrikzigaretten um 1,7 Prozent, während die Selbstgemachten um 3,3 Prozent zulegten. Der Preisunterschied liegt auf der Hand: Eine Schachtel Markenzigaretten kostet etwa fünf Euro. Eine Dose Tabak für 240 Zigaretten kostet dagegen rund 14 Euro. Nach Ansicht des Reemtsma-Generaldirektors für Deutschland, Marcus Schmidt, sind die legal versteuerten Selbstgemachten inzwischen so attraktiv, dass sie den Schmugglern Kunden abjagen. „Viele können sich mit Stopfzigaretten anfreunden, statt beim Vietnamesen um die Ecke zu kaufen“, sagte er. Gesamtverbrauch liegt bei 145 Milliarden Stück Der Schmuggel ist auch deswegen laut Reemtsma erstmals seit langer Zeit nicht mehr gewachsen und stagniert bei 23,5 Milliarden Stück. Damit liegt der Gesamtverbrauch an legalen und geschmuggelten Zigaretten bei rund 145 Milliarden Stück. Zoll, Polizei und Markenhersteller machen immer mehr Druck auf die Schmuggler: Im Sommer wurden 138 Millionen unversteuerter Zigaretten auf einen Schlag entdeckt – der größte Einzelfund aller Zeiten. Schmidt warnte davor, dass eine geplante EU-Tabakrichtlinie den Kriminellen neuen Schub geben könne. Die EU erwägt, den Zigarettenverkauf noch stärker zu regulieren, etwa indem alle Marken eine Einheitsschachtel bekommen oder die Schachteln im Kiosk nicht mehr ausgestellt werden dürfen. Laut Schmidt wären diese Verpackungen „viel leichter zu fälschen“. Außerdem würden Tausende Arbeitsplätze in den Kiosken auf der Kippe stehen. Allerdings ist bisher unklar, wann und ob die strengen neuen EU-Auflagen kommen. Schmidt rechnet frühestens 2015 damit. Reemtsma steigerte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 30. September) um neun Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn stieg auf 572 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Telefónica-Deutschland-Aktie steigt über Ausgabepreis
Frankfurt/Main (dapd). Die Aktie von Telefónica Deutschland ist bei ihrer Erstnotiz am Dienstag über ihren Ausgabepreis gestiegen. Nachdem die Anteilsscheine des Telekom-Unternehmens, das unter der Marke O2 auftritt, für 5,60 Euro an die Zeichner zugeteilt worden waren, notierten die Papiere kurz nach Handelsstart in Frankfurt am Main mit knapp zwei Prozent im Plus bei 5,78 Euro. Insgesamt spülte der Teilverkauf der deutschen Tochter dem spanischen Telefónica-Konzern inklusive der Mehrzuteilungsoption etwa 1,45 Milliarden Euro in die Kassen. Die Muttergesellschaft, die weiterhin 76,8 Prozent an Telefónica Deutschland halten wird, benötigt die Erlöse zum Abbau ihrer drückenden Schuldenlast von 58 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Linde bleibt auf Rekordkurs und setzt Sparprogramm fort
München (dapd). Der Gasehersteller Linde ist auf dem besten Weg, auch 2012 einen Rekordgewinn einzufahren. Von Januar bis September steigerte der DAX-Konzern Umsatz und Ergebnis deutlich, wie der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Reitzle am Montag in München sagte. Der Linde-Chef kündigte an, die Kosten weiter zu senken und so die Profitabilität zu erhöhen. Von 2013 bis 2016 sollen die Bruttokosten um 750 bis 900 Millionen Euro verringert werden. Wie sich das auf die Arbeitsplätze auswirkt, konnte er noch nicht sagen. Die Diskussion über seine Nachfolge bezeichnete der 63-jährige Vorstandschef als verfrüht. Reitzle verwies darauf, dass sein Vertrag erst im Mai 2014 auslaufe. Er habe auch keinen Headhunter beauftragt, um einen Nachfolger zu suchen. Entsprechende Berichte wies er als „Ente“ zurück. Dass er nach Ende seines Vertrags direkt in den Aufsichtsrat wechsele, sei auch kein Thema. „Mir macht die Arbeit nach wie vor riesigen Spaß“, sagte Reitzle. Außerdem sei für diese Themen der Aufsichtsrat zuständig. Die „Financial Times Deutschland“ hatte am Freitag berichtet, dass Reitzle Nachfolger von Aufsichtsratschef Manfred Schneider werden wolle. Unternehmenswert seit 2003 verneunfacht Reitzle, der seit Januar 2003 Vorstandschef ist, zog eine positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. In den vergangenen neun Jahren habe sich der Unternehmenswert verneunfacht, sagte der Konzernchef. Mit seinen jüngsten Zahlen konnte Reitzle die Anleger ebenfalls überzeugen. Linde war nach der Veröffentlichung der Zahlen stärkster DAX-Wert. Am frühen Nachmittag stand die Aktie mehr als zwei Prozent im Plus bei 131,80 Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Prozent auf 11,06 Milliarden Euro. Der operative Gewinn erhöhte sich um 8,5 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro. „Wir liegen weiterhin auf Kurs, obwohl die Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten schwieriger geworden sind“, sagte Reitzle. Er bestätigte den kurz- und mittelfristigen Ausblick des Unternehmens. So will Linde das Rekordergebnis des vergangenen Jahres übertreffen. Damals hatte Linde 3,2 Milliarden Euro operativen Gewinn gemacht und 13,8 Milliarden Euro umgesetzt. Im kommenden Jahr strebt Reitzle ein operatives Ergebnis von mindestens vier Milliarden Euro an. Gasgeschäft legt um ein Zehntel zu Während Linde im Hauptgeschäft mit Gasen Umsatz und Gewinn deutlich steigern konnte, stagnierte der Anlagenbau. Die Erlöse der Gasdivision legten in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Zehntel auf 9,15 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis verbesserte sich ebenfalls um über zehn Prozent auf 2,48 Milliarden Euro. Auch die Übernahme des amerikanischen Medizingasespezialisten Lincare, den Linde im Sommer für 3,7 Milliarden Euro gekauft hatte, wirkte sich dem Vorstandschef zufolge dabei positiv aus. Linde ist damit der weltweit größte Gasehersteller im Bereich Gesundheitsvorsorge. Im Anlagenbau setzte Linde von Januar bis September 1,74 Milliarden Euro um. Das sind 36 Millionen Euro weniger als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis blieb konstant bei 214 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Audi büßt Gewinn und Profitabilität ein
Ingolstadt (dapd). Trotz Rekordabsatz und Umsatzsteigerung ist der Autohersteller Audi weniger profitabel als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis schrumpfte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 1,42 Milliarden auf 1,33 Milliarden Euro, wie Audi am Montag in Ingolstadt mitteilte. Den Umsatz erhöhte die VW-Tochter im gleichen Zeitraum um 15,7 Prozent auf 12,65 Milliarden Euro. Die Profitabilität ging daher spürbar zurück: Die operative Umsatzrendite sank von 13,1 Prozent im dritten Quartal 2011 auf 10,5 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres fiel dieser Wert von 12,2 auf 11,2 Prozent. Zur Kostensteigerung trugen laut Audi die Einführung neuer Modelle, gestiegene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie die Produktionsausweitung bei. Audi brachte in diesem Jahr unter anderem den Q3, den A1 Sportback und den A3 neu auf den Markt. Finanzvorstand bekräftigt Jahresziel Im Gegensatz zum Stuttgarter Daimler-Konzern, der die Erwartungen für seine Pkw-Sparte zurückschraubte, sieht Audi-Finanzvorstand Axel Strotbek sein Unternehmen nach wie vor auf Kurs: „Nach drei Quartalen fahren wir weiter entschlossen auf unser Jahresziel zu.“ Die Erlöse will Audi 2012 erhöhen, das operative Ergebnis soll auf dem Niveau des Vorjahres von 5,3 Milliarden Euro liegen. Der Umsatz betrug 2011 44,1 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres steigerte Audi seine Erlöse um mehr als 16 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte um 6,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zu. Der Ingolstädter Hersteller strebt dieses Jahr weiterhin an, erstmals mehr als 1,4 Millionen Audi-Fahrzeuge auszuliefern. Von Januar bis September konnte das Unternehmen den Absatz seiner Kernmarke gegenüber dem Vorjahr bereits um knapp 13 Prozent auf 1,1 Millionen Fahrzeuge steigern. Insgesamt lieferte der Audi-Konzern 1,2 Millionen Autos aus. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich in den ersten neun Monaten um mehr als 4.000 auf durchschnittlich 66.600. VW setzte 144 Milliarden Euro um Die Konzernmutter Volkswagen hatte bereits in der vergangenen Woche seine Neunmonatsbilanz vorgelegt. Unter dem Strich verdiente VW mit 20,16 Milliarden Euro knapp 48 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Umsätze stiegen vor allem dank der Integration neuer Marken wie Porsche, MAN und Ducati um rund ein Viertel auf 144,2 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)