Augsburg (dapd). Die Schuhhausketten Leiser und Schuhhof bekommen eine neue Chance. Nach den Gläubigern stimmte auch das Insolvenzgericht Augsburg dem Insolvenzplan für die Leiser-Gruppe zu, wie der Sachwalter des Verfahrens, Arndt Geiwitz, am Donnerstag mitteilte. „Es ist gelungen, rund 900 Arbeitsplätze zu sichern und dabei gleichzeitig eine Institution im deutschen Schuhhandel zu erhalten“, sagte Geiwitz. Als Leiser im März den Insolvenzantrag einreichte, arbeiteten noch rund 1.400 Mitarbeiter für das Unternehmen. 34 unprofitable Filialen wurden geschlossen und das Vertriebsnetz auf 133 zukunftsfähige Märkte reduziert, wie Geiwitz erläuterte. In Frankfurt am Main wurde im Gegenzug ein neuer Vorzeigeladen mit 3.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnet. Der Schuhersteller Seibel, der bereits Anteile an Leiser hielt, übernahm das Unternehmen komplett. Diese sei damit eines von nur zwei Unternehmen der deutschen Schuhbranche, das die gesamte Wertschöpfungskette von Produktion bis Vertrieb in einem Konzern vereint. Die Leiser-Gruppe hatte am 23. März das „Schutzschirmverfahren“ eingeleitet. Damit war dieses eines der ersten großen Verfahren nach dem neuen Insolvenzrecht, das seit 1. März gilt. Dabei werden verschiedene Beteiligte wie Gläubiger und Management unter Begleitung eines selbst vorzuschlagenden Sachwalters stärker in das Verfahren eingebunden. Geschäftsführer Steffen Liebich sagte, gerade in der ersten Phase sei es lebenswichtig gewesen, Lieferanten wie die Schuhindustrie mit ins Boot zu holen. Das gehe nur mit erfahrenen Leuten und einem Konzept ohne Tabus, fügte Liebich hinzu. Das Traditionsunternehmen Leiser wurde 1891 von Hermann Leiser und Julius Klausner in Berlin gegründet und später an das Familienunternehmen Bahner verkauft. Bereits seit 2010 versuchte die Bahner-Gruppe, mit Einsparungen in der Logistik und durch das Zusammenlegen der Einkaufsabteilungen von Schuhhof und Leiser seine finanzielle Situation zu verbessern. Gespräche mit potenziellen Investoren, die mehr Liquidität verschaffen sollten, scheiterten und führten zum Insolvenzplanverfahren. Im April bekam Leiser dann einen Übergangskredit in Höhe von 15 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)