München (dapd). Bereits nach fünf Jahren wird die erste Frau im Konzernvorstand von Siemens das Unternehmen wieder verlassen. Der Aufsichtsrat des DAX-Konzerns verlängerte den Vertrag von Barbara Kux nicht – auf ihren eigenen Wunsch hin, wie die 58-Jährige selbst dem „Handelsblatt“ sagte. Damit wird Kux im Herbst 2013 aus dem Konzern ausscheiden. Als erster Siemens-Chef hatte Peter Löscher mit der gebürtigen Zürcherin eine Frau in den Konzernvorstand geholt. Seit 2008 verantwortet Kux den weltweiten Einkauf des Konzerns. Außerdem kümmert sie sich um das für Löscher wichtige Thema Nachhaltigkeit und das Umweltportfolio. In einem Porträt aus der damaligen Zeit wurde die Schweizerin in Anspielung als „Eiserne Lady“ bezeichnet. Ähnlich wie die langjährige britische Premierministerin Margaret Thatcher in der Politik hatte sie es in eine von Männern dominierte Führungsriege der größten deutschen Unternehmen geschafft. Damals gab es mit Bettina von Oesterreich, die bei der Hypo Real Estate tätig war, nur eine weitere Frau im Vorstand eines DAX-Konzerns. Nach der Pleite des Immobilienfinanzierers blieb zunächst nur Kux übrig. Später wurden ein paar wenige Frauen berufen, darunter die Österreicherin Brigitte Ederer, die als Personalvorstand gemeinsam mit Kux im Siemens-Vorstand sitzt. Von der Elite-Hochschule zu internationalen Konzernen Kux, die an der französischen Elite-Wirtschaftshochschule Insead in Fontainebleau ihren MBA gemacht hatte, arbeitete vor dem Wechsel nach München bei verschiedenen international bekannten Unternehmen: dem amerikanischen Autohersteller Ford, dem Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, der Unternehmensberatung McKinsey und schließlich als Chefeinkäuferin beim niederländischen Elektrokonzern Philips. In ihren ersten Jahren bei Siemens sorgte sie zunächst für positive Schlagzeilen. 2009 beispielsweise verkündete sie, dass der Konzern seinen Umsatz mit Umwelttechnologien stärker steigern konnte als geplant. Später jedoch spielte in den Medien mehr ihr Millionengehalt eine Rolle. So war Kux in der Auswertung des „Manager Magazins“ vom Mai dieses Jahres mit einem Jahresgehalt von 3,91 Millionen Euro die bestbezahlte Managerin Deutschlands – knapp vor ihrer Vorstandskollegin Ederer, die auf 3,8 Millionen Euro kam. Im Vorstand agierte sie zuletzt offenbar glücklos. Schon seit längerem gibt es Berichte, dass sie keine Zukunft bei Siemens habe. Von „atmosphärischen Störungen“ zwischen Kux und ihren Vorstandskollegen war die Rede – und sie sei bei Siemens „nie richtig angekommen“. Kux selbst sagte zum Abschied: „Auftrag erfüllt!“ Die Einkaufskosten seien zentralisiert und deutlich reduziert worden. Auf jeden Fall wird Kux weiterhin gut verdienen. Denn sie sitzt noch in Aufsichtsräten, unter anderem beim französischen Ölkonzern Total. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)