Essen (dapd). Die Kinderarmut in Deutschland hat wieder leicht zugenommen. Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbands stieg die Zahl der Kinder, die in Familien mit Hartz-IV-Anspruch leben, im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 um rund 100.000 auf insgesamt 1,7 Millionen. Diese Entwicklung sei „ein Ausdruck politischen Versagens“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Ulrich Schneider der „Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung“ (Mittwochausgabe). Zugleich kritisierte Schneider den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, den das Kabinett am Mittwoch beschließen will. Dieser sei keine ehrliche Bestandsaufnahme, sondern „Hofberichterstattung, mit der die Politik der Bundesregierung schön geredet werden soll“. Das Thema Kinderarmut spiele in dem Bericht nur eine untergeordnete Rolle. Zudem würden wichtige Fragen nicht erörtert; etwa, wie sich Kinderarmut regional darstelle oder wie lange Kinder im Hartz-IV-Bezug seien. Der Armuts- und Reichtumsbericht gibt einen Überblick über die Wohlstandsentwicklung in Deutschland, die dem Bericht zufolge äußerst ungleich verteilt ist. Danach besitzen zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens, während die untere Hälfte gerade einmal über rund ein Prozent des Wohlstands verfügt. dapd (Politik/Politik)