Timmendorfer Strand (dapd-nrd). Margot Käßmann, EKD-Beauftragte für das Reformationsjubiläum 2017, ruft die Kirche zur ständigen Erneuerung auf. „Reformation hat nie ein Ende, sie geht weiter“, sagte Käßmann vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einer Bibelarbeit am Montag im Ostseebad Timmendorfer Strand. Es sei das Besondere am Protestantismus, dass Glauben ständig hinterfragt werde, erklärte sie. Glaube sei „lebendiges Ringen miteinander, ohne Hierarchie der Wahrheit“. Zudem hob Käßmann die Bedeutung des Singens für den Gottesdienst hervor. „Wer singt, betet zweifach“, zitierte sie Martin Luther. Durch Singen werde die Gemeinde am Gottesdienst beteiligt, sagte Käßmann. Die 54-Jährige war Bischöfin von Hannover und Ratsvorsitzende der EKD, bevor sie 2010 zurücktrat, weil sie von der Polizei mit Alkohol am Steuer erwischt worden war. „Nie werden wir ganz und gar perfekt sein“, sagte Käßmann vor der Synode. „Das Großartige an unserem Glauben ist doch, dass Gott uns annimmt, auch wo wir scheitern“, fügte sie hinzu. Kanzlerin will Grußwort sprechen Die Vorbereitungen für das 500. Reformationsjubiläum stehen unter dem Motto „Am Anfang war das Wort…“. So beginnt das Johannesevangelium: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“ Das bedeute, dass alle Dinge durch dasselbe, nämlich durch das Wort Gottes gemacht seien, sagte Käßmann. 1517 hatte Martin Luther seine Thesen veröffentlicht. Sie zielten auf eine Erneuerung der katholischen Kirche. In der Folge kam es zur Kirchenspaltung. Es bildeten sich evangelisch-lutherische Kirchen und weitere Konfessionen des Protestantismus. Die Synode ist die höchste Versammlung der EKD. Deren 20 Landeskirchen haben über 23 Millionen Mitglieder. Die 123 Delegierten tagen noch bis zum Mittwoch im Ostseebad. Neben dem Reformationsjubiläum soll auch über den Haushalt beraten werden. Am Montagnachmittag wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Grußwort sprechen. dapd (Politik/Politik)
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Reformationsjubiläum: Käßmann hofft auf Geste der Versöhnung
Frankfurt/Main (dapd). Die ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Margot Käßmann, hat angesichts des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zur Annäherung zwischen den beiden großen Kirchen aufgerufen. Sie hoffe, dass es zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche zu einer „Geste der Versöhnung“ komme, sagte Käßmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ laut Vorabbericht. Das Gedenkjahr dürfe „kein innerkirchliches und kein innerdeutsches Ereignis“ bleiben. Käßmann war im Frühjahr zur Beauftragten der evangelischen Kirche für das Reformationsjubiläum ernannt worden. Der Theologe Martin Luther (1483-1546) hatte im Jahr 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen. Dies gilt als Beginn der Reformation. dapd (Politik/Politik)
Käßmann kritisiert Gauck
Frankfurt (dapd). Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hat Bundespräsident Joachim Gauck für dessen Relativierung des Satzes „Der Islam gehört zu Deutschland“ kritisiert. „Ich kann die vermeintlich so klare Unterscheidung zwischen einer Religion und ihren Angehörigen nicht ganz nachvollziehen“, sagte Käßmann der „Frankfurter Rundschau“. Gauck hatte gesagt, anstelle der Formulierung seines Amtsvorgängers Christian Wulff bevorzuge er den Satz, „die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland“. Käßmann nannte das eine „intellektualistische Unterscheidung, die eigentlich niemand versteht“. dapd (Politik/Politik)