Berlin (dapd). Umfragen sollten künftig bis kurz vor der Wahl veröffentlicht werden dürfen. Das regt Vorstand Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen an. Jung reagierte mit diesem Denkanstoß auf die Kritik an den Meinungsforschungsinstituten, die das starke Abschneiden der FDP bei der Landtagswahl in Niedersachsen nicht vorhergesagt hatten. „Man kann da in der Tat darüber nachdenken, ob wir aufgrund des veränderten Wahlverhaltens die bisherige Zurückhaltung aufgeben, eine Woche vor der Wahl keine Umfragen mehr zu veröffentlichen“, sagte Jung der „Berliner Zeitung“ (Mittwochausgabe). Hätte die Forschungsgruppe Wahlen die aktuellen Umfrageergebnisse am Freitag vor der Niedersachsenwahl veröffentlicht, „hätten sie ein genaueres Bild von der Stärke der FDP gezeigt“. Der Meinungsforscher räumte ein, dass Umfragen ebenso wie die Berichterstattung in den Medien Wähler beeinflussen können. „Aber wenn es schon einen Einfluss von Umfragen gibt, dann wenigstens auf der Grundlage aktueller und zutreffender Informationen“, sagte Jung und fügte hinzu: „Eine Beeinflussung auf der Basis von veralteten und möglicherweise falschen Informationen erscheint mir nicht akzeptabel.“ dapd (Politik/Politik)