Hamburg (dapd). Der Hamburger Hafen ist nach der Wirtschaftskrise wieder die Nummer zwei der europäischen Containerhäfen. Damit platziert sich Deutschlands größter Seehafen zwischen Rotterdam und Antwerpen, wie eine am Mittwochabend in Berlin vorgestellte Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ergab. 2011 hatte der Hamburger Hafen ein überdurchschnittliches Wachstum von 9,1 Prozent und einen Gesamtumschlag von 132,2 Millionen Tonnen verzeichnet. Laut Studie ist die nationale Bedeutung des Hafens von hoher Relevanz. Die gesamte deutsche Volkswirtschaft profitiere davon. Folglich sollte die zentrale Rolle des Hamburger Hafens von der Bundesregierung anerkannt werden. „Sie sollte unterstützen, dass der Hafen zukunftsfähig bleibt“, heißt es in der Studie. Als Beispiel nannte die OECD eine Investition in den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Ifo-Präsident Sinn schlägt Rehaklinik für Eurostaaten vor
München (dapd). Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, schlägt einen temporären Euro-Austritt von Schuldenstaaten vor. Er könne sich eine „Rehaklinik“ für Länder wie Griechenland und Spanien vorstellen, sagte Sinn am Donnerstag in München. Der Ökonom bezeichnete es als einen „Riesenfehler, den Austritt zu einer Katastrophe zu stilisieren“. Sinn warnte davor, die Schulden in den Krisenländern und bei den Banken zu sozialisieren. Euro-Bonds lehnte der Ifo-Präsident ab. Deutschland würde in den Strudel hineingezogen, und dies würde zu einer Destabilisierung im gesamten Euroraum führen, sagte Sinn. Die 12 Billionen Euro Schulden in den europäischen Krisenstaaten dürften nicht den Steuerzahlern aufgebürdet werden. Es sei ein Grundprinzip der Marktwirtschaft, dass jeder dafür selbst aufkommen müsse. dapd (Wirtschaft/Politik)
SPD: Betreuungsgeld ist Debakel für Koalition
Berlin (dapd). Kurz vor der ersten Lesung des Betreuungsgeldes im Bundestag fährt die SPD erneut schweres Geschütz gegen die geplante Familienleistung der Regierung auf. Die CDU-Vorsitzende, Kanzlerin Angela Merkel, stelle „die Koalitionsinteressen vor das Wohl der Kinder. Die ganze Debatte um die Einführung des Betreuungsgeldes ist längst zum Debakel für Schwarz-Gelb geworden“, sagte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag in Berlin. Schwesig forderte die Kritiker in der schwarz-gelben Koalition auf, „sich gegen die Erpressungen der CSU zur Wehr zu setzen und diese Fernhalteprämie noch zu verhindern“. Die 1,2 Milliarden Euro, die das Betreuungsgeld verschlinge, müssten in den Ausbau von Kitaplätzen und in die Qualität investiert werden. Die SPD-Politikerin sieht in möglichen Veränderungen, die in der Koalition debattiert werden, keine Verbesserung. „Die diversen Kompromiss-Vorschläge, die diskutiert und dann doch wieder verworfen werden, sind reine Ablenkungsmanöver. Diese Fernhalteprämie ist und bleibt absurd und darf nicht kommen“, erklärte die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern. Die SPD prüfe derzeit, ob der Gesetzentwurf einer Zustimmung durch den Bundesrat bedarf. Auch schaue man sich genau an, ob das Betreuungsgeld verfassungskonform ist. „Was jedoch sicher ist: Wir werden das Betreuungsgeld nach einem Regierungswechsel 2013 wieder abschaffen und jeden Euro davon in den Ausbau und in die Qualität von Kita-Plätzen investieren“, betonte Schwesig. Die für Mitte Juni von der Regierung geplante erste Lesung des Gesetzes war gescheitert, weil zuvor die Beschlussunfähigkeit des Bundestages wegen der geringen Zahl anwesender Abgeordneter festgestellt worden war. Die zweite und dritte Lesung sind für September geplant. Das besonders von der CSU geforderte Betreuungsgeld sollen nach derzeitigem Stand Eltern von ein- und zweijährigen Kindern bekommen, die keine staatlich geförderte Betreuung einer Krippe oder einer Tagesmutter in Anspruch nehmen. dapd (Politik/Politik)
Bund und Länder verständigen sich auf Solarkürzung
Berlin (dapd). Das Tauziehen um die Kürzung der Solarförderung hat ein Ende: In der letzten Sitzung des Vermittlungsausschusses vor der Sommerpause verständigten sich Bund und Länder auf einen Kompromiss. Dies teilte Umweltminister Peter Altmaier (CDU) am Mittwochabend nach der Sitzung des Gremiums in Berlin mit. Auch bei der unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid konnte ein Ergebnis erzielt werden. Keine Lösung fanden Bund und Länder hingegen bei der steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung. Bei der Solarförderung soll die noch vom früheren Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) beschlossene Kürzung um rund 20 bis 30 Prozent zwar bestehen bleiben, allerdings sind Erleichterungen für Anlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 40 Kilowatt geplant. Auch sollen Betreiber von kleinen Anlagen künftig den gesamten Strom vergüten lassen können. Insgesamt soll der Ausbau auf 52.000 Megawatt begrenzt werden. Altmaier sprach von einem Paradigmenwechsel. „Uns kommt es darauf an, dass die erneuerbaren Energien wettbewerbs- und marktfähig werden“, betonte er. So hätten sich Bund und Länder auf ein Gesamtausbauziel verständigt. Zudem solle die Förderung in dem Maße sinken, wie die Solaranlagen preiswerter würden. „Wir erreichen auf der einen Seite, dass Solarenergie in Deutschland weiter ausgebaut wird, wir vermeiden aber Torschlusspanik, wir vermeiden einen Boom“, sagte Altmaier. Er zeigte sich optimistisch, dass es in einigen Jahren möglich sein würde, Solarstrom ganz ohne Subventionen zu vermarkten. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dankte Altmaier, dass er mit seiner Verhandlungsstrategie die Möglichkeit einer Einigung eröffnet habe. Das Bekenntnis von Bundesregierung, Bundesrats sei „entscheidend, um den Markt zu beruhigen“. Jetzt könne wieder Ruhe in den Markt einkehren, und die Investoren könnten sicher planen. Auch Opposition mit Solarkompromiss zufrieden Auch Vertreter der Opposition äußerten sich zufrieden. Für die SPD betonte deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender Ulrich Kelber, dass es für seine Partei wichtig gewesen sei, dass die Solarbranche in Deutschland wieder eine Zukunft habe. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linken, Dagmar Enkelmann, zeigte sich erleichtert darüber, das die vom Bundestag beschlossenen drastischen Kürzungen wieder rückgängig gemacht worden seien. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, betonte, dass seine Partei nicht grundsätzlich gegen eine Minderung der Förderung gewesen sei. Diese allerdings müsse in einer verträglichen und wirtschaftsfreundlichen Weise erfolgen, „sodass die Solarindustrie weiter eine Zukunft hat“. Einigung auch bei CCS-Gesetz Auch bei der unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid erzielten Bund und Länder eine Einigung. Der Kompromiss umfasst eine Mengenbegrenzung, wonach pro Jahr und Speicher nicht mehr als 1,3 Millionen Tonnen CO2 gespeichert werden dürfen. Bundesweit dürfen es nicht mehr als vier Tonnen sein. Die Bundesländer behalten nach Angaben des Ministers zudem Recht, sich gegen die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid auszusprechen. Linke und Grüne lehnten die Einigung zu CCS allerdings ab. Enkelmann kritisierte, dass die Einigung es ermögliche, dass die Länder in ihrem eigenen Gebiet die Speicherung zwar ablehnten, das Kohlendioxid aber zur Lagerung aber in andere Länder weiter transportierten. Auch Beck betonte, das Gesetz sei für die Grünen „so nicht zustimmungsfähig“. Im Bundestag werde seine Fraktion daher gegen das Gesetz stimmen und im Bundesrat würden sich die grün-mitregierten Länder enthalten. Kein Ergebnis konnte bei der steuerlichen Förderung der Gebäudesanierung erzielt werden. Altmaier äußerte jedoch die Hoffnung, dass sich alle Beteiligten ein Beispiel nähmen an der Einigung zur Solarförderung. dapd (Politik/Politik)
dapd bringt Nachrichten in Millionen Mercedes-Autos
Berlin (dapd). Millionen Mercedes-Fahrer können künftig weltweit aktuelle Nachrichten der dapd in ihrem Bord-Multimediasystem Comand online empfangen. Die dapd-Gruppe und die Daimler AG gaben am Mittwoch in Berlin den Abschluss eines Vertrages bekannt, auf dessen Grundlage Nachrichten und Fotos aus Politik, Wirtschaft, Sport und Entertainment in das Bordsystem übermittelt werden. Über den finanziellen Umfang wurde Stillschweigen vereinbart. Die dapd-Tochter dapd International Service hat für dieses Produkt namens „News on Board“ bilaterale Verträge mit Partnern in 22 Ländern abgeschlossen und bietet die Nachrichten in 28 Sprachen an. Zu den dapd-Partnern gehören neben AP auch ANP (Niederlande), ANSA (Italien), RIA Novosti (Russland), Kyodo (Japan) und Yonhap (Korea). Für die technische Umsetzung ist die Münchner dapd-Tochter Airmotion verantwortlich. dapd erbringt ihre Leistungen nach den Worten ihres Gesellschafters Peter Löw für mindestens 20 Jahre. Löw sagte, die beiden Unternehmenn machten sich mit der Zusammenarbeit zum „Vorreiter auf dem Gebiet der Nachrichtenmobilität“. Der Leiter Telematik der Daimler AG, Peter Häußermann, sprach von einer „standesgemäßen Erweiterung“ des Multimedia-Angebots in den Mercedes-Fahrzeugen. Er wisse sich bei dapd in guten Händen, wenn es darum gehe, „Nachrichten ins Auto zu schicken, die auch richtig sind“. Die international operierende dapd erfülle als einzige Nachrichtenagentur die hohen Anforderungen für die Mercedes-News-Apps, sagte er. Die Meldungen und Fotos erhält, wer eine App für das Comand online-System erwirbt und sein Smartphone via Bluetooth mit dem Bordgerät seines Autos verbindet. Die gesamte Software ist in einer Cloud, also weltweit verfügbaren Servern, gespeichert und wird über besonders geschützte Verbindungen übermittelt. Laut Mercedes erfüllt die Aufarbeitung der Nachrichten die Vorschriften aller beteiligten Länder für das Benutzen während der Fahrt. (Das Unternehmen dapd media holding AG ist die Muttergesellschaft der dapd International Service, der Airmotion GmbH und der dapd Nachrichtenagentur GmbH, deren Gesellschafter Dr. Dr. Peter Löw und Dr. Martin Vorderwülbecke sind.) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Achteinhalb Jahre Haft für Ex-Landesbanker Gribkowsky
München (dapd). Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky ist in einem der spektakulärsten deutschen Schmiergeldprozesse zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das Landgericht München sprach den 54-Jährigen am Mittwoch wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung schuldig. Der Vorsitzende Richter Peter Noll sah es als erwiesen an, dass Gribkowsky im Jahr 2006 von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone 44 Millionen Dollar angenommen hatte. Dafür verkaufte der Bankmanager die Formel-1-Beteiligung der Landesbank an den Ecclestone genehmen Investor CVC Capital Partners – und schanzte dem Chef der Rennserie eine Vermittlungsprovision aus der Kasse der BayernLB zu. Der Bank entstand dadurch ein Schaden von 41 Millionen Dollar. Noll sagte in der Urteilsbegründung, Gribkowsky habe eine „riesige Summe“ Bestechungsgeld kassiert und vor dem deutschen Fiskus versteckt. Zwar habe Ecclestone den Deal angeleiert. Der Angeklagte sei „aber nicht in einer Sanduhr gewesen, aus der man nicht mehr rauskommt“. Gribkowsky habe hohe kriminelle Energie gezeigt. Die Staatsanwaltschaft hatte zehneinhalb Jahre Haft für Gribkowsky gefordert. Die Verteidigung beantragte kein Strafmaß, jedoch die Aufhebung des Haftbefehls, da keine Fluchtgefahr bestehe. Das Urteil könnte Bernie Ecclestone weiter in Bedrängnis bringen, ihm droht eine Anklage wegen Bestechung. Richter Noll erklärte, Ecclestone sei die „treibende Kraft“ gewesen und dieser habe Gribkowsky ins Verbrechen geführt. Gegenstand des Verfahrens seien aber nur die Delikte Gribkowskys gewesen. Eine Gerichtssprecherin sagte, die Ermittlungen gegen Ecclestone stünden noch am Anfang. In seinem Plädoyer erhob Oberstaatsanwalt Christoph Rodler schwere Vorwürfe gegen den Formel-1-Boss: Der 81-jährige Brite sei nicht – wie dieser als Zeuge im Prozess behauptet hatte – von Gribkowsky erpresst worden, sondern „Mittäter in einer Bestechung“ gewesen. Gribkowskys Verteidiger Daniel Amelung sagte, der Prozess gegen seinen Mandanten sei „nur eine Ouvertüre zu einem weiteren Verfahren“. Gribkowsky gibt sich reumütig Gribkowsky hatte erst in der vergangenen Woche – acht Monate nach Prozessbeginn – sein Schweigen gebrochen und ein umfassendes Geständnis abgelegt. Die Kammer hatte dem ehemaligen Top-Manager im Gegenzug eine maximale Haftstrafe von neun Jahren in Aussicht gestellt. Nach den Worten seiner Anwälte ließ Gribkowsky bei seiner umfassenden Aussage „die Hosen runter“. Auch in seinem Schlusswort zeigte Gribkowsky Reue: „Heute würde man gerne die Zeit zurückdrehen. Das geht leider nicht.“ Anwalt Amelung schloss nicht aus, Revision gegen das Urteil einzulegen. Gribkowsky war als Risikomanager der BayernLB dafür zuständig, die Mehrheit an der Formel 1 zu veräußern, die der Landesbank aus der Konkursmasse des pleitegegangenen Imperiums von Leo Kirch zugefallen war. In seinem Geständnis erklärte Gribkowsky, Ecclestone habe ihn zu dem Verkauf an CVC gedrängt. „Wenn du mir hilfst, die Formel 1 zu kaufen, beschäftige ich dich als Berater“, habe Ecclestone gesagt. Der damalige Landesbanker willigte ein – und wurde reich belohnt: 44 Millionen Dollar an Zuwendungen, getarnt über einen Beratervertrag, flossen über Briefkastenfirmen in der Karibik und auf Mauritius auf private Stiftungskonten des Bankers. Gribkowsky verschwieg das Schmiergeld dem deutschen Fiskus – für das Gericht war das Steuerhinterziehung. Gribkowsky sitzt seit eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft. Ihm drohen nun Schadenersatzforderungen seines früheren Arbeitgebers wegen der Formel-1-Affäre. Die BayernLB hatte Gribkowskys Vermögen bereits beschlagnahmen lassen, um im Fall einer erfolgreichen Klage nicht leer auszugehen. Auch wegen des fatalen Fehlkaufs der Kärntner Hypo Alpe Adria will die BayernLB ihren früheren Top-Manager zur Kasse bitten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verkehrsminister legt bei Schifffahrtsverwaltungen Rotstift an
Berlin (dapd). Das Bundesverkehrsministerium will bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes deutlich sparen. „Wir legen Aufgabenbereiche zusammen und reduzieren die Anzahl der Behörden von jetzt 53 auf dann 34“, teilte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch in Berlin mit. Für die Umsetzung seien acht Jahre geplant, betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen. Dem Reformwerk zufolge, das am Mittwoch dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgestellt wurde, fallen beispielsweise bundesweit die sieben Wasser- und Schifffahrtsdirektionen weg und werden in einer Generaldirektion in Bonn zusammengefasst. Sie sollen als Außenstellen erhalten bleiben. Langfristig soll bei den Behörden die Zahl der Stellen von 12.000 auf unter 10.000 reduziert werden. dapd (Politik/Politik)
18,8 Milliarden Euro neue Schulden
Berlin (dapd). Die Bundesregierung will 2013 noch einmal 18,8 Milliarden Euro neue Schulden machen, 2016 aber erstmals seit mehr als 40 Jahren ohne neue Kredite auskommen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr und den Finanzplan bis 2016. Noch nicht eingerechnet sind dabei allerdings die Mehrausgaben durch die Zusagen des Bundes an die Länder für eine Zustimmung zum europäischen Fiskalpakt. Sie sollen sich allein im nächsten Jahr auf eine Milliarde Euro belaufen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Regierung setze ihre „Politik der wachstumsfreundlichen Defizitreduzierung fort“. Der vorgesehene „geringste Ausgabenanstieg in der Geschichte der Bundesrepublik“ leiste einen Beitrag zu nachhaltigem Wachstum in Deutschland und Europa. Deutschland sei damit ein „Stabilitätsanker“ und eine „Wachstumslokomotive“ in der EU. Die niedrigen Zinssätze seien Ausdruck einer „Verunsicherung der Finanzmärkte“, aber auch des Vertrauens in Deutschland, das „mit seiner insgesamt guten Politik möglicherweise weniger Fehler als andere Länder“ gemacht habe. Die Bundesregierung arbeite „nach dem Prinzip vorsichtiger Kaufleute“ und fühle sich damit „alten hanseatischen Tugenden“ verpflichtet, sagte Schäuble. Seit 1969 musste der Bund immer wieder neue Schulden aufnehmen. 2016 könnte es jedoch eine „Schwarze Null“ geben. Einnahmen und Ausgaben werden dann mit 309,9 Milliarden Euro prognostiziert. Für die Tilgung ist eine Milliarde Euro eingeplant. Die Neuverschuldung für 2013 liegt mit 18,8 Milliarden um 800 Millionen Euro niedriger, als noch im März bei der Vorlage des Eckwertebeschlusses angenommen wurde. Ausgaben von 302,2 Milliarden Euro stehen Einnahmen von 283,4 Milliarden Euro gegenüber. Bereits im kommenden Jahr, also drei Jahre früher als vorgeschrieben, will Schwarz-Gelb die Vorgaben für die Schuldenbremse im Grundgesetz einhalten. Das maßgebliche strukturelle Defizit soll dann maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen. Ausgleichszahlungen für Länder „nicht gerechtfertigt“ Der Unions-Haushaltsexperte Norbert Barthle sagte, der Etatentwurf zeige die Erfolge beim Abbau der Neuverschuldung. Zugleich widerlege er die Behauptungen der Opposition, die Koalition betreibe keine echte Haushaltskonsolidierung. „Die Planungen der Koalition ließen sich sogar noch schneller verwirklichen, wenn die Länder ihrer gesamtstaatlichen Verantwortung gerecht und nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit Ausgleichszahlungen des Bundes fordern würden, so zuletzt geschehen bei den Verhandlungen zur Zustimmung der Länder zum Fiskalvertrag“, fügte der CDU-Politiker hinzu. „Für die Länder und Kommunen sind die dabei vereinbarten und angedachten Entlastungen zwar erfreulich, sachlich gerechtfertigt sind sie allerdings nicht“, sagte Barthle. Die Unionsfraktion begrüße es ausdrücklich, „dass die Bundesregierung strukturelle Einsparvorschläge für die im Haushaltsentwurf nicht eingeplanten Mehrausgaben beim Kitausbau und die vorgezogenen Zahlungen bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung machen wird“. Auch FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sieht im Haushaltsentwurf 2013 den Beleg für den ernsthaften Sparwillen der schwarz-gelben Koalition. Zugleich schloss er weitere Einsparungen nicht aus. FDP-Haushälter Otto Fricke gab ebenfalls das Ziel aus, „bei den Beratungen über den Haushaltsentwurf 2013 die Mehrbelastungen durch die Länderforderungen von gut einer Milliarde Euro auszugleichen“. Der Vorsitzende der FDP-Nachwuchsorganisation Julis, Lasse Becker, sagte dagegen der Nachrichtenagentur dapd: „Die Steuereinnahmen waren noch nie so hoch wie heute – und trotzdem erleben wir jedes Jahr immer wieder eine weitere Neuverschuldung.“ Becker fügte – in Twitter-Kurzform – hinzu: „Maulheld Schäuble zu lasch! Schwarze Null muss schon 2014 stehen!“ „Das Prinzip Hoffnung“ Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider kritisierte: „Der letzte Haushalt dieser Regierung baut auf dem Prinzip Hoffnung auf.“ Während in Europa die Rezession um sich greife und es auch in Deutschland ernsthafte Signale einer wirtschaftlichen Abschwächung gebe, glaube Schäuble „an den immerwährenden Aufschwung“. Statt in den Defizitabbau und die Schuldentilgung zu investieren, werde das Geld „für sinnlose Projekte wie das Betreuungsgeld“ verpulvert. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kritisierte, „die Bundesregierung sonnt sich in einer Pseudo-Konsolidierung, weil die Steuereinnahmen wachsen. Strukturelle Einsparungen finden nicht statt. Schon eine leichte Zinserhöhung, eine leichte Eintrübung der Konjunktur würde einen politischen Sonnenbrand auslösen.“ Der Entwurf sei „nichts anderes als vorgezogener Wahlkampf“. dapd (Politik/Politik)
Samsung darf Galaxy-Tablet nicht mehr verkaufen
San Francisco (dapd). Rückschlag für Samsung im Patentstreit mit Apple: Der südkoreanische Konzern muss nach dem Urteil eines US-Gerichts den Verkauf des Tablet-Computers Galaxy 10.1 stoppen. Richterin Lucy Koh erklärte am Dienstagabend (Ortszeit) in San Francisco zur Begründung, Apple werde mit seiner entsprechenden Patentklage wahrscheinlich Erfolg haben. Apple führt an, Samsung habe das Design des populären iPads kopiert. „Apple hat in der Sache einen starken Fall präsentiert“, erklärte Koh. Zuvor hatte sie gesagt, das Produkt sei vom iPad des kalifornischen Rivalen Apple „praktisch nicht zu unterscheiden“, sich allerdings im Dezember geweigert, ein Verkaufsverbot zu verhängen. Ein Berufungsgericht forderte sie später auf, den Fall erneut zu prüfen Samsung habe das Recht, mit Apple in einen Wettbewerb zu treten, erklärte Koh nun. Allerdings habe das Unternehmen nicht das Recht, den Markt mit Plagiaten zu überschwemmen. Apple würde „irreparabel geschädigt“, wenn das Galaxy 10.1 weiter verkauft werde. Die Patentklage von Apple wird ab dem kommenden Monat in San Jose verhandelt. Die beiden Unternehmen liefern sich schon seit mehr als einem Jahr erbitterte Rechtsstreitigkeiten über Patente für Smartphones und Tablets in Nordamerika, Europa und Asien. Mit seinen Android-Geräten hat sich Samsung zum größten Wettbewerber von Apple entwickelt. © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)
Immer mehr Väter nehmen Elterngeld in Anspruch
Berlin (dapd). Immer mehr Papas nehmen sich eine berufliche Auszeit für ihre Kinder: Die Beteiligung der Väter am Elterngeld hat einen neuen Höchststand erreicht. Für mehr als jedes vierte im Jahr 2010 geborene Kind (25,3 Prozent) hat der Vater Elterngeld in Anspruch genommen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Zum Vergleich: Für die im Jahr 2009 geborenen Kinder lag die Väterquote bundesweit bei 23,6 Prozent und im Jahr davor noch bei 21 Prozent. In einigen Bundesländern, zum Beispiel in Sachsen und Bayern sowie in Berlin, nimmt sich bereits rund jeder dritte Vater unterstützt durch das Elterngeld mehr Zeit für sein neugeborenes Kind, heißt es aus dem Familienministerium. Das Elterngeld unterstütze die Eltern dabei, ihre Aufgaben in Familie und Beruf partnerschaftlich aufzuteilen, sagte Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, wies daraufhin, dass Partner von berufstätigen Frauen häufiger Elterngeld in Anspruch nehmen, als Männer, deren Frauen vor der Geburt keinen Beruf ausgeübt haben. Ein Elternteil kann Elterngeld für mindestens zwei und maximal zwölf Monate beziehen. Hinzu kommen zwei weitere Monate (Partnermonate), wenn Paare sich die Elternzeit teilen. Väter nehmen nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes nach wie vor großteils nur die sogenannten Partnermonate in Anspruch. So bezogen mehr als drei von vier Vätern (76 Prozent) die Leistung für maximal zwei Monate. Nur knapp jeder fünfzehnte Vater (6 Prozent) nahm laut Statistik die Leistung für ein Jahr in Anspruch. dapd (Politik/Politik)