Daimler verkauft in den ersten fünf Monaten mehr Lkw

Daimler verkauft in den ersten fünf Monaten mehr Lkw Stuttgart (dapd). Das Lkw-Geschäft von Daimler befindet sich trotz Staatsschuldenkrise in Europa und Schwierigkeiten auf dem wichtigen brasilianischen Markt weiterhin im Aufwind. „In den ersten fünf Monaten konnten wir unseren weltweiten Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent steigern“, sagte der Truck-Vorstand Andreas Renschler am Montag in Stuttgart. Damit zogen die Verkäufe noch einmal leicht an. Im ersten Quartal konnte Daimler weltweit 107.000 Fahrzeuge verkaufen, das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Daimler will mit einer Produktoffensive weiter Tempo machen und stellte seine wichtigsten Modelle bei der Nutzfahrzeugmesse in Hannover bereits in Stuttgart vor. Der Nutzfahrzeugmarkt hat in diesem Jahr mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. In Europa etwa dürfte der Markt auf dem Vorjahresniveau liegen oder zurückgehen, erwartet Renschler. Daimler wolle die Marktentwicklung aber übertreffen. Der brasilianische Markt werde im zweiten Halbjahr zwar zulegen, insgesamt aber deutlich unter dem Vorjahresniveau bleiben. Große Schwierigkeiten hat Daimler im Busmarkt. Vor allem weil sich die öffentliche Hand in Westeuropa und Nordamerika zurückhielt, sank das operative Ergebnis von Daimlers Bussparte im vergangenen Jahr um ein Viertel auf 162 Millionen Euro. Bei der europäischen Tochter Evobus werden deswegen 630 Stellen in Neu-Ulm und Mannheim gestrichen. Insgesamt erwartet der Konzern im Geschäftsfeld Trucks für 2012 einen Absatz über dem Vorjahr und einen operativen Gewinn auf dem Niveau von 2011. 2011 war für Daimler Trucks das erfolgreichste Jahr nach der Krise. Die Sparte verbuchte beim Absatz einen Zuwachs von einem Fünftel auf 426.000 Fahrzeuge. Auch der Umsatz stieg um ein Fünftel auf 28,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis kletterte sogar um 40 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. „Bei allen temporären Marktschwankungen ist und bleibt das Nutzfahrzeuggeschäft eine Wachstumsbranche“, gab sich Renschler überzeugt. Vor allem auf den aufstrebenden Märkten Russland, Indien und China sieht er enormes Potenzial. In China nahm am ebenfalls am Montag das Joint Venture mit Foton die Arbeit auf. Es soll unter der Marke Auman bis zu 160.000 Trucks jährlich produzieren. Am Montag präsentierte der Konzern insgesamt 16 neue Fahrzeuge, die bei der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover im Herbst einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt werden sollen, darunter zwei Weltpremieren und eine Europapremiere. Erstmals zeigte der Konzern mit dem Schwerlast-Lkw Antos eines seiner wichtigsten neuen Modelle. Er ist für den schweren Verteilerverkehr ausgelegt. Die Busmarke Setra erhält ein neues Flaggschiff, den Setra ComfortClass 500. Europapremiere feierte der Fuso Canter Hybrid von der japanischen Daimler-Tochter. Ab Herbst soll er in Portugal auch für den europäischen Markt gefertigt werden. Renschler sprach von einem Übergangsjahr 2012. Im Truckbereich sollen 2013 eine halbe Million Fahrzeuge verkauft werden, bis 2020 sollen es 700.000 jährlich sein. Bis 2014 will der Konzern durch neue Modelle und eine verbesserte Verzahnung der verschiedenen Marken positive Effekte von etwa 1,6 Milliarden Euro erzielen. So liege die Gleichteilrate bei den sogenannten Heavy-Duty-Motoren für schwere Nutzfahrzeuge bei 80 Prozent. Da der Antriebsstrang mehr als die Hälfte der Kosten eines Lkw ausmache, könne der Konzern so hohe Skaleneffekte erzielen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bischof Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation

Bischof Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation Regensburg (dapd). Der Regensburger Bischof übernimmt eines der wichtigsten Ämter in der katholischen Weltkirche. Papst Benedikt XVI. ernannte den 64-Jährigen mit sofortiger Wirkung zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom, wie der Vatikan und das Bistum Regensburg am Montagmittag zeitgleich mitteilten. Müller folgt auf den amerikanischen Kardinal William Levada, der aus Altersgründen zurücktrat. In seiner neuen Funktion ist Müller auch Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, die für den Dialog mit der traditionalistischen Piusbruderschaft verantwortlich ist. Ferner leitet er künftig auch die Päpstliche Bibelkommission und die Internationale Theologische Kommission. Der 64-jährige Deutsche erhielt vom Papst zugleich die Würde des Erzbischofs und kann für die Zukunft mit der Ernennung zum Kardinal rechnen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, wünschte Müller für sein neues Amt „eine glückliche Hand“. Der Freiburger Erzbischof betonte: „Bischof Gerhard Ludwig Müller hat die besten Voraussetzungen, um die neuen Aufgaben in der Kongregation für die Glaubenslehre auszufüllen. Er ist einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart.“ Müller schon in Rom Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, sprach von der wichtigsten Personalentscheidung für die Weltkirche im bisherigen Pontifikat von Benedikt XVI. Müller sei „mit seinem natürlich virilen Glauben, seinem weltpolitischen Verantwortungsbewusstsein sowie seiner theologischen Kompetenz und seinem ansteckenden Humor eine Idealbesetzung in diesen schwierigen römisch-vatikanischen Zeiten“. Müller reiste schon am Montagmorgen nach Rom, wie der bisherige Regensburger Generalvikar, Prälat Michael Fuchs, sagte. Er wolle „das neue Amt mit gutem Schwung anpacken“. Die Diözese sei stolz, dass der Papst den Bischof mit dieser herausragenden Aufgabe betraut habe. „Bei aller Freude müssen wir dennoch feststellen, dass das Bistum einen großen Hirten und leidenschaftlichen Seelsorger verliert“, sagte Fuchs. Der Bischofsstuhl in Regensburg ist mit Müllers Wechsel in den Vatikan nun vakant. Ein Diözesanadministrator, der das Bistum bis zur Amtseinführung eines neuen Oberhirten führt, soll in den nächsten Tagen gewählt werden. Soweit er das wahrgenommen habe, freue sich Müller „sehr auf diese neue Aufgabe, wiewohl es ihm nicht leichtfällt, Abschied zu nehmen von der Diözese“, erläuterte der Prälat. Müller stand fast zehn Jahre lang an der Spitze des Bistums Regensburg. Über einen Wechsel in den Vatikan war in den vergangenen Jahren wiederholt spekuliert worden. Vom Papst geschätzt Müller polarisierte zwar wie kaum ein zweiter Bischof in Deutschland, ist aber ein weltweit anerkannter Theologe und hatte in Rom bereits eine Reihe von Funktionen inne. Ende 2007 berief ihn Benedikt XVI. in die Glaubenskongregation, Anfang 2009 wurde er zudem Mitglied im Päpstlichen Rat für die Kultur. Wie sehr der Papst den Bischof schätzt, zeigt auch, dass er Müller mit der Herausgabe seiner Gesammelten Schriften beauftragt hat. Die romkritische Bewegung „Wir sind Kirche“ beklagte, Müller trete in vielen Bereichen „für eine Profilierung der offiziellen römisch-katholischen Lehrmeinung, also für eine Polarisierung und nicht für eine Versöhnung“ ein. Es sei zu befürchten, dass der Erzbischof darauf hinwirken werde, Reforminitiativen in der ganzen Weltkirche zu bekämpfen. dapd (Politik/Politik)

Rösler: Euro-Krise überfordert Deutschland nicht

Rösler: Euro-Krise überfordert Deutschland nicht Berlin (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sieht keine Gefahr, dass die Euro-Krise Deutschland finanziell überfordern könnte. Bei den zugesagten Hilfen handele es sich „in erster Linie um grundsätzliche Zusagen und weniger um Geld, das tatsächlich fließt“, sagte Rösler der „Saarbrücker Zeitung“ (Montagausgabe). Das eigentliche Problem sei die sinkende Wachstumskraft in den meisten anderen EU-Staaten. „Denn darunter leiden unsere Exporte, die zu etwa 60 Prozent ins europäische Ausland gehen“, sagte der FDP-Politiker. Anderseits steigere die ausgesprochen positive Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung in Deutschland den privaten Konsum. Das Wachstum in Deutschland werde in diesem Jahr fast ausschließlich durch die Binnenkonjunktur getragen. „Insofern müssen auch wir unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern“, erklärte Rösler. dapd (Politik/Politik)

Merkel trifft Hollande in Reims

Merkel trifft Hollande in Reims Berlin (dapd). Kanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Francois Hollande treffen sich am kommenden Sonntag in der nordöstlich von Paris gelegenen Stadt Reims. Beide nehmen zunächst in der dortigen Kathedrale an einer Veranstaltung anlässlich des 50. Jahrestages der sogenannten Versöhnungsmesse teil. Die Messe wurde am 8. Juli 1962 von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle gefeiert, um die Versöhnung Deutschland und Frankreichs zu besiegeln. Anschließend treffen sich Merkel und Hollande bei einem gemeinsamen Mittagessen zum Gespräch, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin mitteilte. dapd (Politik/Politik)

Telekom und Mastercard bieten Bezahlen per Handy an

Telekom und Mastercard bieten Bezahlen per Handy an Berlin (dapd). Die Deutsche Telekom und der Kreditkartenanbieter Mastercard arbeiten künftig europaweit beim Bezahlen per Handy zusammen. Noch in diesem Jahr werden die Bonner mit ihrem Partner in Deutschland eigene Bezahlkarten kombiniert mit einem NFC-Sticker ausgeben, wie die Konzerne am Montag in Berlin mitteilten. Dieser enthält einen Chip, mit dem bargeldloses Bezahlen möglich sein soll. Wenn die Technik weiter verbreitet ist, soll sie auch direkt in den Handys verfügbar sein. Weitere Länder in Europa würden in den kommenden Jahren folgen, hieß es. Mit dem Nahfeldfunk NFC lassen sich etwa Kontodaten kontaktlos über sehr kurze Distanzen übertragen. Die Technik soll das Bezahlen an der Kasse revolutionieren – Banken, Kreditkartenanbieter und Mobilfunker wittern ein Milliardengeschäft. Bereits in der vergangenen Woche hatten Mastercard, die Targo Bank und der kleinere Telekom-Rivale E-Plus ebenfalls ein Projekt mit NFC-Stickern angekündigt. Der Umweg über die Aufkleber ist nötig, weil bisher nur wenige Handymodelle über integrierte NFC-Funkchips verfügen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Merkel regt Diskussion über Föderalismus an

Merkel regt Diskussion über Föderalismus an Berlin (dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel hat zu einer verstärkten Diskussion über das Verhältnis von Bund und Ländern in Deutschland aufgerufen. Besonders in Bildungsfragen sorgten die deutschlandweit unterschiedlichen Regelungen häufig für Unmut, sagte die CDU-Vorsitzende am Montag in Berlin. Die Bürger haben „keine Lust in Mecklenburg-Vorpommern zu sitzen und nicht zu wissen, wie man in Bayern Abitur macht“, berichtete Merkel von ihren Erfahrungen beim Zukunftsdialog der Bundesregierung. Es sei auch an den Ländern, dies mal zu diskutieren. Merkel regte außerdem eine Erfolgskontrolle für präventive Arbeit an. „Wir haben so eine Grundeinstellung, dass jeder, der eine soziale Arbeit macht, etwas Gutes tut“, erklärte sie. Es bedürfe aber auch der Evaluation ehrenamtlicher Tätigkeiten, damit man sich anschauen könne, „welcher Ansatz funktioniert und welcher nicht, ohne, dass sich jemand dann gleich verletzt fühlt“. Der Zukunftsdialog beschäftigt sich mit dem künftigen Zusammenleben und Arbeiten in Deutschland. Dazu konnte zum einen über eine Online-Plattform diskutiert werden, zum anderen lud die Kanzlerin Bürger zu drei Diskussionsveranstaltungen. Außerdem beschäftigen sich über 120 Experten mit Fragen über die alternde Gesellschaft, die Globalisierung der Wirtschaft und das Lernen in der digitalen Welt. Lösungsansätze sollen Ende August präsentiert werden. dapd (Politik/Politik)

Verwaltungsgerichtshof verhandelt RWE-Klagen gegen Atom-Moratorium

Verwaltungsgerichtshof verhandelt RWE-Klagen gegen Atom-Moratorium Kassel (dapd). Der atompolitische Kurswechsel im vergangenen Jahr beschäftigt am Mittwoch den Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel. Er verhandelt über eine Klage des Energiekonzerns RWE gegen die befristete Betriebseinstellung der Blöcke A und B im Atomkraftwerk Biblis im Jahr 2011. Dabei geht es zunächst nur um die Frage, ob die Klagen des Konzerns gegen das Land Hessen überhaupt zulässig sind. Es gebe „keine Rechtsgrundlage“ für die Betriebseinstellung, fasste eine RWE-Sprecherin die Klagebegründung zusammen. Das Umwelt- und Energieministerium in Wiesbaden sieht das freilich anders: „Wir gehen natürlich von der Rechtmäßigkeit unseres Handelns aus“, sagte ein Sprecher. RWE wehrt sich als einziger betroffener Betreiber juristisch gegen das Atom-Moratorium. Zudem legte das Unternehmen Verfassungsbeschwerde gegen den im vergangenen August in Kraft getretenen Atomausstieg ein. dapd (Politik/Wirtschaft)

Verfassungsschutzpräsident Fromm räumt seinen Posten

Verfassungsschutzpräsident Fromm räumt seinen Posten Berlin (dapd-hes). Nach zahlreichen Ermittlungspannen im Fall der Zwickauer Terrorzelle räumt Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm seinen Posten. Einem entsprechenden Antrag Fromms gab Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) statt, wie sein Sprecher am Montag in Berlin sagte. Der 63-Jährige, der auch lange in Hessen tätig war, soll zum Ende des Monats nach zwölf Jahren an der Spitze des Inlandsgeheimdienstes in den Ruhestand versetzt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) war zuletzt wegen Pannen bei den Ermittlungen gegen die Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in massive Kritik geraten. Die im November vergangenen Jahres aufgeflogene Terrorgruppe lebte mehr als ein Jahrzehnt unentdeckt von den Sicherheitsbehörden im Untergrund und ermordete bundesweit zehn Menschen. Am vergangenen Mittwoch war bekanntgeworden, dass der Verfassungsschutz noch nach Auffliegen der Terrorzelle Akten vernichtete, aus denen hervorging, wie mit V-Leuten aus dem NSU-nahen Thüringer Heimatschutz zusammengearbeitet wurde. Ein erster Bericht des Verfassungsschutzes zu dem Vorfall soll vom Bundesinnenministerium bis Donnerstag ausgewertet sein. Innenminister Friedrich werde dann die „zuständigen Gremien des Bundestages“ informieren. Fromm ist seit Juni 2000 Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Zuvor hatte er den Verfassungsschutz in Hessen und eine Justizvollzugsanstalt in Kassel geleitet. Zudem war er Staatssekretär im hessischen Innenministerium. Fromm ist Mitglied der SPD. Am kommenden Donnerstag soll er vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages aussagen. „Ehrenwerter Schritt“ Der FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff nannte den Rückzug von der Amtsspitze einen „ehrenwerten Schritt“. Es liege aber die Vermutung nahe, dass „hinter der Aktenvernichtung mehr steckt, als wir schon wissen“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd und fügte hinzu: „Wir bestehen selbstverständlich darauf, dass Fromm als Zeuge am Donnerstag vor den Untersuchungsausschuss kommt.“ Auch die Linke-Abgeordnete Petra Pau verspricht sich von Fromms Auftritt vor dem Gremium weitere Aufklärung. Der scheidende Verfassungsschutzpräsident müsse sich der Frage stellen, „warum der Rechtsextremismus so tödlich unterschätzt wurde.“ dapd (Politik/Politik)

Grüne nennen Fromms Abgang Bauernopfer

Grüne nennen Fromms Abgang Bauernopfer Berlin (dapd). Der Abgang von Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm ist aus Sicht von Grünen und Linken nur ein Bauernopfer. Der Skandal um die schleppende Aufklärung der NSU-Terrorserie sei damit keinesfalls erledigt, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, am Montag in Berlin. Die Struktur der Geheimdienste und von Fromms Behörde stünden „nun grundsätzlich zur Debatte“. Die Linke bilanzierte: „Die Fragen und Probleme bleiben.“ Fromm räumt seinen Posten nach zwölf Jahren an der Spitze des Inlandsgeheimdienstes geht zum 31. Juli in den Ruhestand. Einem entsprechenden Antrag Fromms gab Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Montag statt. Fromms Behörde war wegen zahlreicher Pannen bei den Ermittlungen gegen die Neonazi-Zelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in die Kritik geraten. Der SPD-Innenexperte Michael Hartmann lobte, dass Fromm „als verantwortungsbewusster und erfolgreicher Chef“ jetzt Verantwortung übernehme. „Damit darf aber die Aufarbeitung der Fehler und des Versagens bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus nicht beendet werden.“ Ein Personalwechsel allein bringe noch nicht die erforderlichen Reformen an Haupt und Gliedern. Der FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff nannte den Rückzug einen ehrenwerten Schritt. Es liege aber die Vermutung nahe, dass „hinter der Aktenvernichtung mehr steckt, als wir schon wissen“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Die Linke-Innenexpertin Petra Pau erinnerte daran, dass Fromm am Donnerstag als Zeuge dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestags steht. Dort werde er sich der Frage stellen müssen, „warum der Rechtsextremismus so tödlich unterschätzt wurde“. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke, bilanzierte: „Der Verfassungsschutz hat nicht nur Fehler gemacht, er ist der Fehler.“ Die nun bekannt gewordene Vernichtung von Akten zum V-Leute-Einsatz in der Neonaziszene sei nur das i-Tüpfelchen in einer Kette von Skandalen. „Der eigentliche Skandal ist der Einsatz dieser Verfassungsschutzspitzel selbst. Denn durch die V-Leute der Geheimdienste werden Nazikameradschaften gegründet oder personell und finanziell unterstützt.“ Sie verlangte sie Auflösung der „demokratisch nicht zu kontrollierenden“ Verfassungsschutzämter. „Nicht ausreichend um NSU-Trio gekümmert“ Der Grünen-Politiker Christian Ströbele nannte Fromms Rücktritt konsequent. „Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat schwere Fehler gemacht und Schuld auf sich geladen“, sagte er der „Welt“. Fromm trage „mindestens“ die politische Verantwortung. Die jetzt bekannt gewordene Vernichtung von sieben Akten sei nicht einmal das schlimmste Versagen des Bundesamtes. „Schwerer wiegt, dass der Dienst sich ab 2003 offenbar nicht mehr ausreichend um das NSU-Trio gekümmert hat.“ Die Thüringer NSU-Ausschussvorsitzende Dorothea Marx begrüßte den Rücktritt Fromms. „Das findet meine Anerkennung und meinen Respekt“, sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dapd in Erfurt. Das Vertuschen und Mauern müssen endlich aufhören. dapd (Politik/Politik)

Hochtief verkauft Beteiligung an chilenischer Mautautobahn

Hochtief verkauft Beteiligung an chilenischer Mautautobahn Essen (dapd). Deutschlands größter Baukonzern Hochtief hat seine Beteiligung an einer chilenischen Mautautobahn für rund 230 Millionen Euro verkauft. Erwerber der Anteile an der Mautautobahn Vespucio Norte Express in Santiago de Chile ist ein Konsortium unter Führung des kanadischen Infrastruktur-Jnvestors Brookfield, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Hochtief-Chef Frank Stieler betonte, Transaktionen wie der Verkauf der Mautautobahn seien fester Bestandteil des Geschäftsmodells und in den Ergebnisplanungen enthalten. „Wir haben in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld den Wert eines reifen Infrastrukturassets realisiert.“ Hochtief hatte den Auftrag für Bau und Betrieb des 29 Kilometer langen Teilstückes der Ringautobahn um die chilenische Hauptstadt 2011 erhalten. Seit Januar 2006 ist die dreispurige Autobahn in Betrieb. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)