Rostock (dapd). Gesundheitsminister Daniel Bahr hat die Betriebe aufgefordert, mehr in die Gesundheitsvorsorge ihrer Mitarbeiter zu investieren. In der in Rostock erscheinenden „Ostsee-Zeitung“ verwies der FDP-Politiker darauf, dass psychische Erkrankungen mittlerweile eine der Hauptursachen für Fehltage seien. Dem herrschenden Leistungsdruck müsse gezielt entgegengewirkt werden, mahnte Bahr. Mitarbeiter müssten für den Chef nicht ständig rund um die Uhr erreichbar sein. Es sollte feste Regeln geben für die Zeiten, in denen man nicht per Handy oder über E-Mail erreichbar sei, sagte der Minister. dapd (Politik/Politik)
Schlagwort: in
VW legt in Nordamerika über 35 Prozent zu
Herndon (dapd). Volkswagen hat den Absatz in Nordamerika im ersten Halbjahr um mehr als 35 Prozent auf 209.000 Fahrzeuge gesteigert. Damit brachte der Hersteller das beste erste Halbjahr auf dem wichtigsten Automarkt der Welt seit 1973 hinter sich, wie VW am Dienstag am US-Sitz in Herndon nahe der Hauptstadt Washington mitteilte. Hintergrund des kräftigen Wachstums ist das Modell Passat. VW hatte Mitte 2011 eine Autofabrik in den USA in Betrieb genommen, in der nur diese für Nordamerika zugeschnittene Variante der Limousine vom Band läuft. Zur Jahresmitte 2012 hat VW schon 55.000 Passats in Nordamerika abgesetzt. Der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn hatte in der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt, der Hersteller werde die Kapazität in dem Werk Chattanooga vermutlich in nächster Zeit erhöhen. Derzeit werde VW in den USA der Passat „förmlich aus den Händen gerissen“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Seehofer warnt vor Zerreißprobe für Schwarz-Gelb
Berlin (dapd). Nach dem Europäischen Rat zur Euro-Rettung droht CSU-Chef Horst Seehofer Kanzlerin Angela Merkel mit einem Bruch der schwarz-gelben Koalition. „Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo die bayerische Staatsregierung und auch die CSU nicht mehr Ja sagen können“, sagte Bayerns Ministerpräsident dem „Stern“ laut Bericht vom Dienstag. „Und die Koalition hat ohne die Stimmen der CSU keine Mehrheit.“ Mit seinen Äußerungen stellt Seehofer den Euro-Kurs der Regierungkoalition infrage und bringt Merkel in die Bredouille. Der EU-Gipfel in Brüssel hatte am Freitag weitreichende Beschlüsse zur Bankenrettung und zum ESM-Rettungsschirm beschlossen. Merkel war nach den Verhandlungen zum Teil scharf kritisiert worden, weil mittelfristig nun auch marode Banken direkt an Geld aus dem ESM kommen sollen. Kritiker – auch aus den eigenen Reihen – sprachen von einer 180-Grad-Wende. Die für den Fiskalpakt und den dauerhaften europäischen Stabilitätsmechanismus notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat schien zeitweise in Gefahr. Zwar beschloss das Parlament am Ende die umstrittenen Projekte. Die Debatte über den politischen Kurs bei der Euro-Rettung schwelt seitdem aber weiter. Merkel selbst wies am Dienstag den Eindruck zurück, zwischen ihr und CSU-Chef Horst Seehofer gebe es Differenzen wegen der Euro-Politik der Bundesregierung. Die Koalition insgesamt stehe hier eng zusammen, sagte Merkel am Rande des Besuchs des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico in Berlin. Nach der Attacke von Seehofer sprang auch FDP-Generalsekretär Patrick Döring Merkel zur Seite: „In schwerer See stellt man seinen Kurs und seine Führung nicht infrage“, sagte Döring an die Adresse des CSU-Chefs. Seehofer kanzelte die Euro-Politik der Bundesregierung regelrecht ab. Deutschland sei mit seinen Milliardenzusagen und -garantien schon jetzt „grenzwertig unterwegs“. Seine größte Angst sei, „dass die Finanzmärkte fragen: Kann Deutschland das alles stemmen? Das ist der Punkt, den ich für den gefährlichsten überhaupt halte“. Zudem lehnte der CSU-Chef die Übertragung weitreichender Kompetenzen an einen „europäischen Monsterstaat“ ab. Dies komme für ihn nicht infrage. Seehofer kündigte schon jetzt an, die Wahlen 2013 in Bayern und im Bund zu einer Abstimmung über Europa machen zu wollen. „Diese Frage werden wir dem Volk vorlegen“, sagte Seehofer. Prompt warfen ihm die Grünen vor, die Probleme Europas für Wahlkampfzwecke zu instrumentalisieren. Parteichefin Claudia Roth kritisierte, Seehofer inszeniere sich „auf eine gefährliche, populistische Art und Weise“. Auch das bayerische Kabinett pochte am Dienstag auf einen harten Kurs gegenüber Euro-Schuldenstaaten. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) erteilte allen Plänen in Europa eine Absage, die auf eine Vergemeinschaftung von Schulden hinausliefen. Er halte zudem direkte Hilfen für Banken aus dem Rettungsschirm ESM ohne eine Haftung des jeweiligen Staates nicht für möglich. Darüber sei jedoch noch nicht entschieden worden. Landesfinanzminister Markus Söder spekulierte zudem über einen Ausschluss Griechenlands aus dem Euro-Verbund. „Griechenland kann und will es wohl nicht schaffen“, sagte Söder der „Augsburger Allgemeinen“ vom Dienstag. „Aus meiner Sicht muss man ein Ausstiegsszenario für Griechenland vorbereiten.“ Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnte allerdings vor den Konsequenzen eines solchen Ausschlusses. Die wechselseitige Verwundbarkeit der Eurokrisen- und Euro-Überschussstaaten sei vielen gar nicht bewusst, sagte Hauptgeschäftsführer Markus Kerber dem „Handelsblatt“. Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, soll der Bundestag wegen der Euro-Krise in der Woche ab dem 23. Juli tagen. In der Sondersitzung solle über den Antrag Spaniens auf Hilfen für seine Banken in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro entschieden werden. Nach dapd-Informationen sind Sondersitzungen schon ab dem 16. Juli eingeplant. dapd (Politik/Politik)
Geflügelmast wird Probleme mit Antibiotika nicht los
Düsseldorf (dapd). Der Einsatz von Antibiotika ist weiterhin ein Problem in der Geflügelmast. Laut einer am Dienstag in Düsseldorf vorgestellten Studie der NRW-Landesregierung kommt Mastgeflügel auch außerhalb von Therapiezeiten und teilweise sogar ohne tierärztliche Versorgung mit antibiotisch wirksamen Substanzen in Kontakt. Als Konsequenz befürchtet der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel eine abnehmende Wirkung von Antibiotika und die Bildung von Resistenzen. Das Bundesverbraucherschutzministerium wies Kritik an seiner Arbeit umgehend zurück. Schon im November vergangenen Jahres hatte Remmel eine Studie vorgelegt, wonach neun von zehn Masthähnchen in ihrer kurzen Lebenszeit mit Antibiotika behandelt werden. Die Erhebung löste eine bundesweite Debatte über die Massentierhaltung aus. Nun legt der Grünenpolitiker mit einer zweiten Studie nach. In 42 Ställen in Nordrhein-Westfalen wurden Proben aus den Tränkwassersystemen entnommen. In 26 Fällen fanden die Prüfer des Landesumweltamtes „auffällige Rückstände“ von Antibiotika – teilweise sogar ohne Verordnung durch einen Tierarzt. Die letzte dokumentierte Behandlung mit antibiotischen Substanzen lag oftmals 30 bis 50 Tage zurück, in einem Fall sogar fast drei Jahre. Darüber hinaus wurden Wirkstoffe entdeckt, die in der Putenmast gar nicht verwendet werden dürfen. In einzelnen Fällen werden nun rechtliche Schritte geprüft. Darüber spekulieren, wie es zu den Rückständen im Tränkwasser kommt, wollte Remmel nicht. Das bisherige System sieht vor, dass bei einer vom Tierarzt verordneten Behandlung das Antibiotikum in das Trinkwasser der Tiere gemischt wird. Werden die Rohrsysteme in den Ställen danach nicht ordentlich gereinigt, können sich Rückstände bilden. Möglich ist aber auch, dass die Tiere viel häufiger Antibiotika bekommen haben, als es in den entsprechenden Unterlagen dokumentiert wurde. So oder so sieht der Verbraucherschutzminister viel grundsätzlichere Probleme. „Der Einsatz von Antibiotika hat ein Ausmaß erreicht, das völlig indiskutabel ist“, sagte er. Die antibiotikafreie Geflügelmast sei die Ausnahme, nicht die Regel. Zwar bestehe beim Verzehr von Fleisch keine Gefahr. Langfristig begünstige jeder Einsatz von Antibiotika allerdings die Entwicklung von Resistenzen gegen Wirkstoffe und damit auch die Ausbreitung von Bakterien, gegen die es dann kein Mittel mehr gibt. Angesichts der neuen Erkenntnisse sieht Remmel „dringenden Handlungsbedarf“ aufseiten der Bundesregierung. Trotz „vollmundiger Ankündigungen“ habe Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) noch keinen Entwurf für eine Änderung des Arzneimittelgesetzes vorgelegt, mit dem der Antibiotika-Einsatz minimiert werden könne. Auch die von der Geflügelbranche angekündigte Transparenz über die Vertriebswege sei offenbar nicht mehr als eine „Worthülse“. Laut Remmel betreiben viele Akteure ein „durchschaubares Spiel“ mit „Verharmlosen, Verschleiern und Verwässern“. Während der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Remmels Kritik unterstützt und von einer „neuen Dimension der Risiken der Agrarindustrie“ spricht, spielt das Bundesverbraucherschutzministerium den Ball zurück nach NRW. Schon jetzt gebe es „strenge Gesetze und Vorschriften“ in Deutschland, deren Einhaltung auf Länderebene aber auch überwacht werden müsse, sagte Ministeriumssprecher Holger Eichele und fügte hinzu: „Dass in Nordrhein-Westfalen immer wieder schwere Missstände und Hinweise auf Verstöße bekanntwerden, deutet auf ein klares Kontrollversagen hin.“ Zudem kündigte Eichele für die Zeit nach der Sommerpause die Vorlage einer Novelle des Arzneimittelgesetzes an. dapd (Politik/Wirtschaft)
Der Abzug wird teuer
Kundus/Masar-i-Scharif (dapd). Ein drastischer Vergleich: „Wir sind in Afghanistan länger, als der Erste und Zweite Weltkrieg zusammen gedauert haben“, sagt Verteidigungsminister Thomas de Maizière, als er am Dienstag in Masar-i-Scharif das größte deutsche Feldlager am Hindukusch besucht. Das soll nicht martialisch klingen, sondern nur das Problem umreißen, das der Bundeswehr bis Ende 2014 bevorsteht. Bis dahin sollen alle Kampftruppen mit ihrer Ausrüstung das Land verlassen haben. Die Dimension: Rund 1.700 Fahrzeuge – vom Jeep über den Radpanzer bis zur Feldhaubitze – und dazu noch etwa 6.000 Seecontainer müssen wieder nach Deutschland gebracht werden. Davon gehen zumindest die Schätzungen aus. Doch womit soll die Rückführung beginnen? Was lohnt wirklich den Transport? Und was könnten die Afghanen gebrauchen? De Maizière gibt da vorsorglich die Devise aus: Es wird nichts nach Deutschland geschafft, was später ab 2015 bei der ISAF-Nachfolgemission wieder die 5.000 Kilometer zurückgeschafft werden müsste. „Nein, eine Blaupause gibt es für den Abzug nicht“, sagen Offiziere, die damit begonnen haben, zunächst das gesamte Inventar zu katalogisieren. Denn genau weiß niemand, was die Bundeswehr im vergangenen Jahrzehnt nach Afghanistan gebracht hat, wo was genau steht und in welchem Zustand es ist. Bis Herbst sollen die genaue Liste und möglichst auch der Zeitplan stehen, was wann wie Afghanistan verlässt. Rund 60 Soldaten sind bereits mit nichts anderem als dem Aufschreiben beschäftigt. Eine olivgrüne Inventur sozusagen. Parallel und von der Öffentlichkeit kaum bemerkt hat indes der Abzug schon begonnen. Zum einen wurde das deutsche ISAF-Kontingent zu Jahresbeginn effektiv um 100 Mann verkleinert. Zum anderen sind seit Januar die ersten 50 Fahrzeuge und rund 500 Container auf den Weg in die Heimat gebracht worden. „Der Nettozufluss nach Afghanistan ist gestoppt“, sagt dazu der für die Rückführung verantwortliche Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson. Doch ist der Abzug „eine Gleichung mit vielen Variablen“. Land- oder Lufttransport, direkt nach Deutschland oder einen Umschlagplatz nutzen, einen solchen Hub am Schwarzen Meer oder am Mittelmeer einrichten – alles Fragen, die in den kommenden Wochen gelöst werden sollen. Denn bis Herbst soll die „Blaupause“ stehen. Und erst dann kann gesagt werden, was die Rückführung von Mensch und Material überhaupt kostet. „Der Abzug wird teuer“, ist sich de Maizière sicher. Nur wie teuer, das weiß auch der Minister nicht. Denn allein die Transportkosten für einen Container auf dem Landtransport sollen sich von einst 300 bis 500 US-Dollar auf mittlerweile bis zu 5.000 US-Dollar verzehnfacht haben. Und alles per Lufttransport rauszuholen, ist für Deutschland, das keine eigenen Maschinen dafür hat, auch keine richtige Alternative. Bei den US-Streitkräften allerdings soll etwa die Hälfte mit Transportflugzeugen nach Hause geschafft werden. Alle Blicke der deutschen Planer richten sich nun auf Faisabad im äußersten Nordosten von Afghanistan. Dort war das erste deutsche Wiederaufbauteam schon vor Monaten unter zivile Leitung gestellt worden. Jetzt ist dort der Abbau in vollem Gange. Wo noch vor kurzem die höchste Feldküche der Bundeswehr stand, soll spätestens im Oktober das Licht ausgemacht werden. Auch für Kundus laufen bereits Planungen, im kommenden Jahr das PRT zu übergeben. Jetzt wird aber erst einmal noch kurzzeitig aufgerüstet. Als Nachfolger des betagten Transportpanzers Fuchs sind die ersten Exemplare des hochmodernen Radpanzers Boxer am Hindukusch angekommen. Ende des Jahres soll der Kampfhubschrauber Tiger endlich der Truppe zur Verfügung stehen. Und im zweiten Quartal 2013 sind denn auch mit mehrjähriger Verspätung die ersten Exemplare des neuen Transporthubschraubers NH 90 geplant. Kritiker befürchten, dass der Abzug so ohne Idee verläuft und nur in der Aufrüstung der Truppe „so etwas wie ein Plan existiert“. Zudem beginne die Planung für den Abzug viel zu spät, der so erst 2015 oder 2016 vollendet werden könne, heißt es in Berlin. All jenen hält de Maizière im brütend heißen Masar-i-Scharif kurz und bündig entgegen: „Es ist immer leichter auf den Baum zu klettern, als wieder herunterzukommen.“ dapd (Politik/Politik)
Funke sieht sich noch immer im Recht
Mainz (dapd). Trotz der Milliardenverluste der Hypo Real Estate (HRE) sieht sich ihr ehemaliger Vorstandsvorsitzender Georg Funke zu Unrecht kritisiert. In einem am Dienstag vorab veröffentlichten Interview des ZDF-Magazins „Frontal 21“ beklagte Funke eine „Rufschädigung auf Basis falscher Anschuldigungen“. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe seien „nicht richtig und nicht zutreffend, und daher ist die damalige Kündigung rechtlich nicht haltbar“, sagte der 57-Jährige. Deswegen gehe er juristisch dagegen vor. In einem Dokumentenverfahren sei in erster und zweiter Instanz entschieden worden, dass er für die damalige Situation der HRE nicht verantwortlich sei. Funke seinerseits griff den damaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) an. „Herr Steinbrück hat die Bank zerstört“, sagte der frühere HRE-Chef in seinem Domizil auf Mallorca dem ZDF. „Ob er das jetzt wissentlich alleine oder mithilfe anderer gemacht hat, dass ist nicht meine Beurteilung. Aber in der Konsequenz war das der finale Punkt, der zum Ende der HRE-Gruppe geführt hat, und damit für den Steuerzahler zur teuersten aller Lösungen.“ Aus diesem Grund habe er gegen den SPD-Politiker und andere Strafanzeige erstattet, sagte Funke. Steinbrück hatte am 29. September 2008 eine Milliardenbürgschaft verteidigt und dies mit einer drohenden Insolvenz der HRE begründet. Unter Funkes Leitung war die HRE 2008 fast kollabiert. Nur Steuergelder in Milliardenhöhe bewahrten die Bank vor dem Aus. Inzwischen ist die HRE verstaatlicht. Die Risikopapiere im Nominalwert von fast 176 Milliarden Euro wurden 2010 auf eine „Bad Bank“, die FMS Wertmanagement, übertragen. Diese machte wegen Abschreibungen auf griechische Wertpapiere allein 2011 einen Verlust von 9,97 Milliarden Euro, den letztendlich der Steuerzahler tragen muss. Das Interview mit Funke wird in der ZDF-Sendung „Frontal 21“ am Dienstag um 21.15 Uhr ausgestrahlt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mobilfunkkonzerne bauen das Turbo-Internet aus
Berlin/München (dapd). Der Wettbewerb der Mobilfunkkonzerne beim Turbo-Internet für Smartphones und mobile Computer gewinnt an Fahrt. Am Dienstag nahm O2 erste eigene Netze mit dem neuen Standard LTE in Nürnberg und Dresden in Betrieb. Die Deutsche Telekom gab unterdessen bekannt, inzwischen 50 Städte an LTE angeschlossen zu haben – darunter jetzt auch: Berlin, Bremen und Stuttgart. Vodafone gibt wiederum an, schon mehr als 50 Städte zu versorgen. Vor allem unter den beiden großen Anbietern tobt nun ein Kampf um die beste Netzqualität und damit um das Surf-Tempo. LTE-Nutzer werden an unterschiedlichen Orten auch unterschiedlich schnell im Internet unterwegs sein können. Auf dem flachen Land funken die Mobilfunker etwa auf Frequenzen, die möglichst weit strahlen. Auf anderen Frequenzen können die Anbieter in Städten wiederum mehr Datenpakete in der gleichen Zeit übertragen – dafür aber nur auf kürzeren Entfernungen. Sie brauchen also mehr Sender. Telekom-Manager Michael Keller betonte am Dienstag, nur sein Konzern baue „in dieser Konsequenz“ das hochfrequente Netz auf, das Daten mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) übertrage. Aber auch Vodafone hat sich das 100-Mbit-Netz auf die Fahnen geschrieben. O2 setzt hingegen vorerst nicht auf die aktuell schnellste LTE-Version. Neben der LTE-Durchdringung ringen die Anbieter so auch um Qualität. Telekom, Vodafone und O2 hatten für die LTE-Frequenzen im Mai 2010 insgesamt 4,4 Milliarden Euro für den Bund auf den Tisch gelegt. Die drei Konzerne haben dabei ehrgeizige Ziele, die aber nicht immer direkt vergleichbar sind. So erklärte die Telekom am Dienstag, die Zahl der versorgten Städte bis zum Jahresende auf 100 verdoppeln zu wollen, während eine O2-Sprecherin auf dapd-Anfrage als Zielmarke gar 200 ausgab – neben Städten aber auch Gemeinden mit einschloss. Ein Vorteil für die Verbraucher: Die Anbieter bauen vielfach andere Regionen und Städte aus. So begann die Telekom etwa am Konzernsitz in Bonn, während Konkurrent Vodafone seine Heimatstadt Düsseldorf als eine der ersten Städte in Angriff nahm. In ersten Städten wie Berlin und Hamburg entstand unter den LTE-Anbietern inzwischen auch ein Wettbewerb. Dort rüsten mindestens zwei Mobilfunker ihre Netze mit dem neuen Standard nach, in diesen Fällen Vodafone und Telekom. Bei der Ersteigerung der Frequenzen hatten sich die drei Anbieter verpflichtet, zunächst die sogenannten „weißen Flecken“ bei der Breitbandversorgung in Deutschland zu schließen – was größtenteils bereits erfolgt ist: Inzwischen listet die Bundesnetzagentur nur noch für Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg Lücken auf. Dort warten noch immer Verbraucher und Unternehmen auf die Möglichkeit, schneller als mit klassischen Analog- oder ISDN-Modems zu surfen. Gleichzeitig stellen sich die Anbieter darauf ein, dass sie mit der sogenannten vierten Generation der Mobilfunktechnik deutlich mehr Daten verarbeiten müssen als bisher. „Der Datenhunger ist klar erkennbar, vor allem nach Videos“, sagte Telekom-Manager Keller. Im Hintergrund hilft sein Konzern sogar einem Konkurrenten: Die Telekom bindet viele LTE-Sendestationen von O2 an die Datenautobahn an. Um die Kunden buhlen die Anbieter allerdings weiterhin völlig separat. („Breitbandatlas“ mit LTE-Versorgung: http://url.dapd.de/2hH2ZW Bundesnetzagentur zu „weißen Flecken“: http://url.dapd.de/i3XyQH ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
IWF lobt deutsche Wirtschaftsentwicklung in der Krise
Berlin (dapd). Die deutsche Wirtschaft hat sich trotz der europäischen Schuldenkrise in beeindruckender Weise entwickelt. Das attestiert der Internationale Währungsfonds (IWF) der Bundesrepublik in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Konkret lobt der IWF die niedrige Arbeitslosenquote, gestiegene Gehälter und niedrige Kosten für die Geldaufnahme. Angesichts dieser Daten erwarte man, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2012 insgesamt um 1,25 Prozent wachse, sagte der Leiter der Deutschland-Mission beim IWF, Subir Lall. Allerdings gebe es auch Risiken für Deutschland, betonte Lall. Besonders eine Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone oder ein Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums könnten auch Deutschland erfassen. Die Bundesrepublik sei eine der offensten der großen Volkswirtschaften und sei deshalb auch bei Entwicklungen in der Eurozone und in anderen Ländern besonders anfällig, heißt es in dem Bericht nach den sogenannten Artikel-IV-Konsultationen des IWF. Diese Gefährdung von außen treffe vor allem auf den deutschen Bankensektor zu, sagte Lall. Einige der Geldhäuser seien zu sehr mit Märkten am Rande der Währungsunion verbunden oder hätten große Derivat-Portfolios, die besonders zum Risiko beitragen würden, heißt es in dem IWF-Bericht. Unter anderem forderte Lall auch mehr Fortschritt bei der Neuausrichtung der Landesbanken. Sie müssten nach dem Verlust ihrer traditionellen Rolle mit einem neuen Geschäftsmodell aufwarten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Drogeriekette Rossmann profitiert von Schlecker-Pleite
Hannover (dapd). Heimatlose Kunden der Pleite-Drogeriekette Schlecker lassen dem Umsatz des Konkurrenten Rossmann in die Höhe schießen: Im ersten Halbjahr 2012 stiegen die Inlandsverkäufe um fast 14 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro, wie Rossmann am Dienstag in Hannover mitteilte. „Wir schätzen den Schlecker-Effekt auf bis zu drei Prozentpunkte davon“, sagte ein Rossmann-Sprecher. Sechs Prozent Umsatzwachstum habe die Kette aus eigener Kraft auf der bestehenden Fläche erreicht, den Rest bringen demnach neue Läden. Rosmann investiert in diesem Jahr hohe Beträge in Werbung und nutzt dabei auch das 40jährige Bestehen der Kette. Nach Angaben des Sprechers bringt aber auch die beständige Sortimentsausweitung deutlich mehr Kunden: Nach und nach werden in dem Rossmann-Märkten Abteilungen für Schreibwaren und Spielzeug eingeführt. Bei den heimatlosen Schlecker-Kunden zieht Rossmann nach Analysen aus dem Umfeld des Unternehmens stärker als etwa Supermärkte oder auch Marktführer dm. Auch europaweit läuft das Geschäft der Hannoveraner rund: Der Umsatz in den ersten sechs Monaten stieg um rund 13 Prozent auf 2,73 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr erwartet Rossmann einen Gesamtumsatz von 5,8 Milliarden Euro und hob damit die Prognose um 100 Millionen Euro an. Rossmann betreibt zurzeit 2.578 Drogeriemärkte, davon in Deutschland 1.623 und im Ausland 955, davon die meisten in Polen. Die Kette eröffnet in diesem Jahr 210 neue Märkte, davon 110 in Deutschland. Rossmann ist die Nummer zwei der Branche hinter dem Konkurrenten dm aus Karlsruhe, der auf etwa drei Milliarden Euro Halbjahresumsatz kommt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Blitzbesuch am Hindukusch im Zeichen des Afghanistan-Abzugs
Masar-i-Scharif/Kundus (dapd). Zweieinhalb Jahre vor dem Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan läutet die Bundeswehr ihren Abzug ein. Dabei stehe die knapp 5.000 Mann starke Truppe am Hindukusch vor ihrer größten logistischen Herausforderung, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Dienstag bei seinem Truppenbesuch in Masar-i-Scharif. Das größte deutsche Feldlager in Afghanistan gilt als Drehscheibe nicht nur für den Abzug der Bundeswehr, sondern auch für zahlreiche andere Nationen. Vor diesem Hintergrund zeigte der CDU-Politiker Interesse an einem eigenen Abzugsmandat. Aktuell kann sich die Bundeswehr mit bis zu 4.900 Mann an der Internationalen Schutztruppe ISAF beteiligen. Inwieweit ein eigenständiges Mandat notwendig ist, soll nach Angaben von de Maizière bis Herbst geklärt werden. Diskutiert wird im Bundestag derzeit aber auch, ob nicht das ISAF-Mandat angepasst und statt einer einjährigen Verlängerung bis 2013 es dann gleich den gesamten Zeitraum bis 2014 umfassen sollte. An dem Zeitplan des vollständigen Abzugs der Kampftruppen bis Ende 2014 soll sich aber so oder so nichts ändern. De Maizière sagte, die Übergabe der Verantwortung an die Afghanen laufe gut. Zudem habe sich die Sicherheitslage im Norden des Landes, in dem die Bundeswehr die Verantwortung trägt, in den vergangenen Monaten „deutlich verbessert“. Das sei gerade in gerade in der Region Kundus zu spüren, die in den vergangenen Jahren noch als Hochburg der Taliban in Nordafghanistan galt. Hier habe sich das Blatt offensichtlich gewendet. De Maizière wies darauf hin, dass die Zahl der sicherheitsrelevanten Zwischenfälle im gesamten Norden Afghanistans im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent im Vergleich zu 2010 zurückgegangen sei. Auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres halte dieser Trend an. Daher sei er zuversichtlich, dass die Bundeswehr in ihrem Verantwortungsbereich bis 2014 ein „angemessenes Sicherheitsniveau“ schaffen und die Verantwortung komplett an die Afghanen unumkehrbar übergeben könne. Die Bilanz des Verteidigungsministers zum Ende seines eintägigen Afghanistan-Besuchs fiel insgesamt positiv aus. „Die gute Nachricht: Die Zahl der Anschläge geht zurück und die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte ist besser geworden“, sagte de Maizière mit Blick auf die mittlerweile rund 49.000 Soldaten und Polizisten in der Nordregion. Das ist das Dreifache der ISAF-Truppen in den Nordprovinzen Afghanistans. Noch in diesem Jahr könnte der Übergabeprozess so weit vorangeschritten sein, dass gut 80 Prozent der Afghanen in Gebieten leben, die von den eigenen Kräften kontrolliert werden. Begleitet wurde de Maizière von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Er wollte mit seiner Visite den Soldaten aus dem Freistaat seinen Respekt erweisen, die in Afghanistan einen schwierigen und wichtigen Dienst tun, sagte Tillich der Nachrichtenagentur dapd in Kundus. Mit seinem ersten Besuch am Hindukusch wolle er diesen Einsatz auch persönlich würdigen. De Maizière war bereits zum siebenten Mal als Verteidigungsminister nach Afghanistan gereist. dapd (Politik/Politik)