Naturschützer: Landnutzung nicht nur auf Ertrag abstellen

Naturschützer: Landnutzung nicht nur auf Ertrag abstellen Berlin (dapd). Landwirte spielen nach Auffassung des Bundesamtes für Naturschutz eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung des Artenverlusts. Die „ökologischen Leitplanken einer nachhaltigen Landnutzung“ müssten deshalb in Deutschland präzisiert und verbindlich vorgeschrieben werden, forderte Präsidentin Beate Jessel am Mittwoch in Berlin. „Denn vor dem Hintergrund, dass die Land- und Forstwirtschaft zusammen über 80 Prozent der Fläche in Deutschland beansprucht, haben die gegenwärtigen Landnutzungen den größten Einfluss auf den Zustand der Natur“, sagte sie. Die bisherige Rechtsetzung habe das Schutzgut Natur aber nicht ausreichend gesichert, kritisierte die Präsidentin. Deshalb müssten Naturschutzaspekte in die sogenannte gute fachliche Praxis der Land- und Forstwirtschaft sowie im Wald- und Jagdrecht stärker und wirksamer integriert werden. Die Landnutzung dürfe nicht allein auf Ertrag abgestellt werden. Jessel sagte, der beginnende Klimawandel, der ungebremste Rückgang an Arten und Lebensräumen sowie eine zunehmend industriell geprägte Land- und Forstwirtschaft seien ernstzunehmende Herausforderungen. „Dies gilt ebenso für den ungebremsten Flächenfraß und den starken Zuwachs an Windkraft und Biogasanlagen“, erklärte die Präsidentin. „Es ist dringend an der Zeit auch das 300 Jahre alte Prinzip der Nachhaltigkeit auf den sorgsamen Umgang mit der Natur zu übertragen.“ (Hintergrundpapier: http://www.bfn.de/0405_hintergrundinfo.html ) dapd (Politik/Politik)

Zentralrat der Juden kritisiert Nein zu NPD-Verbotsantrag

Zentralrat der Juden kritisiert Nein zu NPD-Verbotsantrag Frankfurt/Main (dapd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat die Entscheidung der Bundesregierung gegen einen eigenen NPD-Verbotsantrag scharf kritisiert. „Die Entscheidung der Bundesregierung ist enttäuschend und politisch grundfalsch“, erklärte Graumann am Mittwoch in Frankfurt am Main. Wenn die Bundesregierung nach so langer Prüfungszeit ausdrücklich auf ein Verbotsverfahren verzichte, „ist das ein fatales Signal der Schwäche der Demokraten“. Graumann äußerte Zweifel, ob es hilfreich sei, „wenn Mitglieder der Bundesregierung nun beständig öffentlich die Erfolgsaussichten eines Verbotsverfahrens in Zweifel ziehen“. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass jetzt der Bundestag ein Zeichen setzen werde, indem dieser einen eigenen NPD-Verbotsantrag stelle. dapd (Politik/Politik)

Medien: 152 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung

Medien: 152 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung Berlin (dapd). Seit der Wiedervereinigung haben Neonazis und andere rechts motivierte Täter in Deutschland offenbar viel mehr Menschen getötet, als in den offiziellen Statistiken vermerkt. Aus Recherchen des Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe) und der Wochenzeitung „Die Zeit“ geht hervor, dass seitdem mindestens 152 Menschen von Rechtsextremisten getötet wurden. Die Bundesregierung meldet den Angaben zufolge unter Bezug auf Angaben der Polizei bislang lediglich 63 Todesopfer. Mehrere Monate sichteten die Medien Gerichtsurteile und befragten Staatsanwaltschaften, Polizeibehörden, Nebenklage-Anwälte und Hinterbliebene von Todesopfern. Dabei habe sich herausgestellt, dass in zahlreichen Fällen Justiz und Polizei ein rechtes Motiv nicht oder nur unzureichend wahrgenommen hätten. (Dokumentation von „Tagesspiegel“ und „Zeit“: http://url.dapd.de/uRS7Uy ) dapd (Politik/Politik)

Spritpreise steigen vor Osterferien sprunghaft an

Spritpreise steigen vor Osterferien sprunghaft an München (dapd). Vor den Osterferien sind die Kraftstoffpreise in Deutschland deutlich gestiegen. Der Preis für einen Liter Diesel lag zuletzt im bundesweiten Durchschnitt bei 1,435 Euro und damit um 5,5 Cent höher als eine Woche zuvor, wie der ADAC am Mittwoch in München mitteilte. Der Preis für einen Liter Super E10 erhöhte sich um 3,2 Cent auf einen Mittelwert von 1,554 Euro. Der ADAC sieht in der bevorstehenden Osterreisewelle die Triebfeder für den Preissprung. Denn die anderen Rahmenbedingungen wie der Ölpreis hätten sich kaum geändert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutscher Weinexport geht stark zurück

Deutscher Weinexport geht stark zurück Düsseldorf (dapd). Die Nachfrage nach deutschen Weinen im Ausland hat im vergangenen Jahr deutlich nachgelassen. Insgesamt exportierten die deutschen Winzer 2012 nur noch 1,3 Millionen Hektoliter Wein. Das sind rund 15,2 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) am Dienstagabend im Vorfeld der Messe ProWein in Düsseldorf mitteilte. Kleines Trostpflaster für die Winzer: Der Durchschnittspreis des exportierten Rebensaftes stieg um 8,4 Prozent auf 2,46 Euro je Liter. Das machte einen Teil der Absatzeinbußen wett. So sank der Wert der ausgeführten Weine lediglich um 7,8 Prozent auf 321 Millionen Euro. Vor allem in volumenstarken Absatzmärkten wie den USA, Großbritannien und Russland hätten die deutschen Winzer zuletzt an Boden verloren, berichtete Monika Reule vom Deutschen Weininstitut. Besonders stark seien dabei die Einbußen im Billigsegment. Allein in Russland gingen die Verkäufe im Preisbereich von rund einem Euro um 150.000 Hektoliter zurück. Der Entwicklung ist für die Branchenkennerin nicht überraschend. „Die deutschen Weine haben langfristig im Massensegment keine Chance. Sie gehören in den mittleren und oberen Preisbereich“, sagte Reule. Der Trend gehe auch in diese Richtung, doch könnten die Zuwächse beim Verkauf höherwertiger Tropfen bislang die Einbußen im Bereich der einfachen Weine noch nicht kompensieren. Discounter verkaufen den meisten Wein Doch gibt es auch gute Nachrichten: So stiegen die Exporte deutscher Winzer nach Norwegen, Kanada, Japan und Schweden. Rund jede dritte Flasche Weißwein, die in Norwegen getrunken wird, stamme inzwischen aus deutschen Weinbergen, berichtete Reule. In der Bundesrepublik stagnierte 2012 der Konsum von deutschem Wein. Dank höherer Preise stiegen die Umsätze der Winzer aber um 2,1 Prozent. Wichtigster Verkaufskanal für Wein war auch 2012 der Lebensmittelhandel, wo drei von vier Flaschen verkauft wurden. Ganz vorn dabei waren erneut die Discounter, die alleine auf einen Marktanteil von 48 Prozent kamen. Doch erlebte auch der Wein-Fachhandel nach einer langen Phase des Niedergangs ein Comeback und steigerte seinen Marktanteil. Auf der Fachmesse ProWein in Düsseldorf zeigen ab dem kommenden Sonntag drei Tage lang 4.783 Aussteller aus rund 50 Nationen ihr Angebot an Weinen und Spirituosen. Mehr als 40.000 Fachbesucher werden erwartet. Die meisten Aussteller kommen aus Italien, Frankreich und Deutschland. Doch sind auch eher exotische Weinnationen wie China, Tunesien oder England vertreten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Leoni kündigt für 2013 Investitionen in Rekordhöhe an

Leoni kündigt für 2013 Investitionen in Rekordhöhe an Nürnberg (dapd). Mit dem höchsten Investitionsvolumen in seiner Geschichte will der Nürnberger Automobilzulieferer und Anbieter von Kabelsystemen Leoni in diesem Jahr die Basis für einen kräftigen Wachstumsschub 2014 legen. Das Budget von 190 Millionen Euro, das keine Zukäufe vorsieht, solle dazu dienen, das Geschäft vor allem in den BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China sowie in Korea voranzutreiben, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Probst am Mittwoch in Nürnberg. Schließlich verlagere sich das Wachstum zunehmend weg von Europa, hin zu diesen Ländern und den NAFTA-Staaten USA und Mexiko. Das laufende Jahr bezeichnete Probst als Übergangsjahr, in dem kein Wachstum zu erwarten sei. Er prognostizierte für den Umsatz einen leichten Rückgang auf 3,7 Milliarden Euro, nachdem 2012 – auch aufgrund des erstmals voll konsolidierten südkoreanischen Bordnetzherstellers Daekyeung mit einem Umsatz von 120,5 Millionen Euro – ein Rekordvolumen von 3,81 Milliarden Euro angefallen war. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet er eine deutliche Abnahme auf etwa 170 Millionen Euro, von 235,8 Millionen Euro 2012. Die Zahlen für 2012 hatte Leoni bereits vor einem Monat auf Basis vorläufiger Berechnungen bekanntgegeben. Hohe Wachstumsraten in BRIC- und NAFTA-Staaten Zwar sei im vergangenen Jahr der größte Teil des Umsatzes trotz eines Rückgangs um vier Prozent auf rund 1,0 Milliarden Euro noch in Deutschland erzielt worden, erklärte Finanzvorstand Dieter Bellé. Allerdings wiesen die BRIC-Länder inklusive Südkorea mit einem Anstieg um 30 Prozent auf 589 Millionen Euro und die NAFTA-Staaten mit einem Plus von 24 Prozent auf 522 Millionen Euro kräftige Wachstumsraten auf. „Dieser Trend wird unserer Ansicht nach in den nächsten Jahren anhalten“, sagte Bellé. Für 2014 kündigte Leoni einen wieder deutlichen Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis an, 2016 sollen die Erlöse auf rund fünf Milliarden Euro steigen. Diese Entwicklung wird sich nach Probsts Worten auch in der Mitarbeiterzahl widerspiegeln: Derzeit sind in Deutschland etwa 4.200 Menschen bei Leoni beschäftigt, bis Ende des Jahres sollen es 4.300 sein. Weltweit lag die Zahl der Beschäftigten zum 31. Dezember 2012 bei 59.393, bis 2016 sind 70.000 bis 75.000 realistisch – auch durch weitere Akquisitionen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

FDP will auch über Senkung der Stromsteuer diskutieren

FDP will auch über Senkung der Stromsteuer diskutieren Berlin (dapd). Die FDP steht zur Idee einer Strompreisbremse, über die am Donnerstag ein Energiegipfel in Berlin entscheiden soll. Es gehe darum, dass Energie langfristig bezahlbar bleibt, sagte FDP-Bundestagsfraktionschef Rainer Brüderle am Mittwoch in Berlin. Offen zeigte sich Brüderle zudem für die Idee, auch über die Senkung der Stromsteuer zu reden. Auch dieser „Windfallprofit des Staates“ sollte in die Entlastung der Bürger einbezogen werden. Brüderle wies darauf hin, dass niedrige Energiepreise nicht zuletzt wichtig für die künftige Wettbewerbsfähigkeit seien. Denn mit der absehbaren Energie-Selbstversorgung der USA werde das Preisniveau in den Vereinigten Staaten erheblich unter das Niveau Europas und Deutschlands sinken. Das werde Auswirkungen für Standorte energieintensiver Industrien und damit auf Arbeitsplätze haben. dapd (Politik/Politik)

Dramatischer Gewinneinbruch bei Metro

Dramatischer Gewinneinbruch bei Metro Düsseldorf (dapd). Deutschlands größter Handelskonzern Metro hat 2012 zwar einen Umsatz von 76 Milliarden Euro gemacht. Doch Geld verdiente er dabei kaum. Der Gewinn brach im vergangenen Jahr um fast 90 Prozent auf 101 Millionen Euro ein. Der Anteil der Metro-Aktionäre am Nettogewinn schrumpfte sogar auf drei Millionen Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 631 Millionen Euro. Schuld am Gewinneinbruch waren nach Konzernangaben neben der Konjunkturkrise in weiten Teilen Europas Wertberichtigungen im Zusammenhang mit Firmenverkäufen und Restrukturierungsaufwendungen. Sie belasteten das Konzernergebnis mit rund 585 Millionen Euro. Konzernchef Olaf Koch betonte: „2012 war für die Metro Group das Jahr der Neuausrichtung.“ Der Konzern habe zahlreiche strategische und strukturelle Veränderungen auf den Weg gebracht. „Dies hat Geld gekostet und war auch an vielen Stellen schmerzhaft – aber wir verändern uns deutlich zum Positiven“, sagte Koch. Wichtig für den Konzern seien etwa der Ausbau der Online-Aktivitäten bei den Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn, die Stärkung der Eigenmarken und die aggressivere Preispolitik. Damit seien erste Voraussetzungen für langfristiges Wachstum geschaffen worden. Bei den lange Zeit schwächelnden Elektronikmarktketten Media Markt und Saturn zeigt die im vergangenen Jahr eingeleitete Niedrigpreisstrategie Koch zufolge inzwischen erste Erfolge. Das vierte Quartal habe den Durchbruch gebracht. Seitdem erziele die Tochter auf dem hart umkämpften deutschen Markt wieder deutliche Umsatzzuwächse. Metro-Aktie verliert deutlich Auch im lange Zeit vernachlässigten Internetgeschäft holt die Sparte auf. Rund vier Prozent der Media-Saturn-Verkäufe entfallen inzwischen auf den Online-Handel. Bis Ende 2015 soll der E-Commerce-Anteil Koch zufolge auf zehn Prozent steigen. Große Pläne hat der Manager auch mit dem 2011 übernommenen reinen Online-Händler Redcoon. „Wir wollen daraus ein Unternehmen mit Milliardenumsatz machen“, sagte Koch. Auch bei der deutschen Supermarktkette Real hat Koch ehrgeizige Pläne. „Wir werden in die Zukunft des SB-Warenhauses investieren“, kündigte er an. Mit aggressivem Marketing und dem Ausbau des Online-Geschäfts wolle der Konzern der Tochter neue Wachstumschancen eröffnen. Real sei „ein Kernbestandteil der Metro-Gruppe“, ging Koch auf Distanz zu Verkaufsüberlegungen in der Vergangenheit. Bei der umsatz- und ertragsstärksten Konzernsparte, dem Großhandelsgeschäft, will der Konzern nachjustieren. Eine größere Kundenorientierung und die Expansion in Boomregionen wie Russland, die Türkei und China sollen hier für Wachstum sorgen. 2012 liefen die Geschäfte allerdings durchwachsen. Hohen Wachstumsraten in Osteuropa und Asien standen deutliche Umsatzeinbußen in Deutschland und Westeuropa gegenüber. Koch sagte, sein Ziel sei nicht eine kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell. Der Ausblick in die nahe Zukunft fiel denn auch zurückhaltend aus. In dem auf neun Monate verkürzten Rumpfgeschäftsjahr 2013 rechnet der Konzern nur mit einem moderaten Wachstum und einem Nettoergebnis „nahe Null“. Dabei macht sich allerdings auch bemerkbar, dass das für den Gewinn im Handel traditionell entscheidende Weihnachtsgeschäft in der Bilanz fehlt. An der Börse verlor die Metro-Aktie bis zum Mittwochmittag mehr als 1,5 Prozent an Wert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Brüderle schließt Euro-Austritt Zyperns nicht mehr aus

Brüderle schließt Euro-Austritt Zyperns nicht mehr aus Berlin (dapd). Der frühere Bundeswirtschaftsminister und heutige FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sieht Zypern am Rande des Staatsbankrotts und schließt auch ein Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone nicht mehr aus. Ein solcher Schritt sei „denkbar“, sagte Brüderle am Mittwoch in Berlin. Das Parlament in Nikosia hatte am Dienstag eine Zwangsabgabe für Spareinlagen zur Rettung der Banken das Landes abgelehnt. Dies ist im Rettungspaket der Euro-Gruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) jedoch als Voraussetzung für milliardenschwere Hilfskredite vorgesehen. Zugleich versicherte Brüderle: „Wir wollen sie (Zypern) nicht rausdrängen.“ Doch könne die Solidarität in der Euro-Zone „keine Einbahnstraße“ sein. Im Übrigen gebe zur umstrittenen Beteiligung des Landes am Rettungspaket in Höhe von rund sechs Milliarden Euro keine Alternative, weil sonst die Schuldentragfähigkeit Zyperns nicht mehr gegeben wäre. Lediglich über die konkrete Ausgestaltung der Beteiligung könne geredet werden, aber das sei Angelegenheit der zyprischen Regierung. dapd (Politik/Politik)

SPD macht Merkel mitverantwortlich für Zypern-Chaos

SPD macht Merkel mitverantwortlich für Zypern-Chaos Berlin (dapd). Die SPD macht Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mitverantwortlich für die verfahrene Situation bei den Zypern-Hilfen. Am Freitag seien noch alle stolz darauf gewesen, „dass die Lösung eine deutsche Handschrift trägt, die von Frau Merkel, und jetzt will man mit all dem nichts zu tun gehabt haben. So geht es dann auch nicht“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch in der ARD. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte „Spiegel Online“: „Auch wenn Angela Merkel davon nichts mehr wissen will: Das Zypern-Desaster trägt ihre Handschrift.“ Merkel habe zugelassen, dass ein Land mit nur wenig mehr Einwohnern als dem Saarland die ganze Euro-Zone ins Chaos stürze. Merkel habe zugelassen, dass mit der Beteiligung von Kleinsparern an der Bankenrettung erstmals in der Euro-Krise Kontoinhaber „faktisch teilenteignet“ würden: „Sie hat damit das Versprechen, dass sie 2008 gemeinsam mit Peer Steinbrück den deutschen Kleinsparern gegeben hat, für die Kleinsparer in ganz Europa verraten. Dieses Vertrauen in Europa wieder herzustellen wird schwer“, sagte Gabriel. Das Parlament in Nikosia hatte am Dienstag eine Zwangsabgabe für Spareinlagen bei Banken das Landes abgelehnt. Dies ist im Rettungspaket der Euro-Gruppe und des Internationalen Währungsfonds (IWF) als Voraussetzung für milliardenschwere Hilfskredite vorgesehen. Ob und wie Zypern nun Geld zur Rettung seiner Banken beschaffen kann, ist nun ungewiss. „Seit gestern Abend ist die europäische Krise zurück“, sagte Steinmeier. Verantwortlich dafür sei auch das europäische Krisenmanagement. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß rüffelte seinerseits den Bundesfinanzminister. „Ein so erfahrener Minister wie Wolfgang Schäuble hätte die Auswirkungen des Beschlusses der EU-Finanzminister vorhersehen müssen“, sagte Poß der „Passauer Neuen Presse“. „Die geplante Beteiligung der Kleinsparer bei der Abgabe führte auch zu Verunsicherung weit über Zypern hinaus“, beklagte Poß. Schäuble sei „maßgeblich an diesem strategischen Fehler beteiligt“. dapd (Politik/Politik)