Nürnberg (dapd). Die Zahl der Arbeitslosen ist nach Einschätzung von Experten im Januar erstmals seit März 2012 wieder auf mehr als drei Millionen gestiegen. Von der Nachrichtenagentur dapd befragte Volkswirte prognostizieren eine Zunahme im Vergleich zum Vormonat um 330.000 bis 340.000 auf knapp 3,18 Millionen. Das wären rund 100.000 Jobsuchende mehr als vor einem Jahr. Als Hauptgrund für den saisonüblichen Anstieg führen die Ökonomen das Winterwetter an, das zu Entlassungen in Außenberufen führte. Zudem liefen zum Jahresende branchenübergreifend Arbeitsverträge aus. Wer keine Anschlussbeschäftigung gefunden habe, müsse sich im Januar arbeitslos melden. Im Dezember waren 2,84 Millionen Menschen offiziell ohne Job und damit 88.000 mehr als im November. Die Quote betrug 6,7 Prozent. Die Januar-Daten gibt die Bundesagentur für Arbeit am 31. Januar in Nürnberg bekannt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Stegner rät Niedersachsens SPD zur Disziplin
Berlin (dapd-nrd). Angesichts der knappen Mehrheit von nur einer Stimme im neuen niedersächsischen Landtag hat der SPD-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, seinen Parteifreunden zu Disziplin geraten. Es sei richtig, sich auf so eine knappe Mehrheit vorzubereiten, sagte Stegner der Tageszeitung „Die Welt“. Der voraussichtliche Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) müsse „darauf achten, dass man alle Abgeordneten hinter sich versammelt. Und die Abgeordneten müssen wissen, dass sie einen Wählerauftrag haben, die rot-grüne Mehrheit auch im Landtag herzustellen“. Allerdings könne es bei knappen Mehrheiten auch schon mal Niederlagen bei geheimen Abstimmungen geben, gab Stegner zu bedenken. Die schleswig-holsteinische SPD hat Erfahrung mit knappen Mehrheiten im Landtag: 2005 hatte die damalige Ministerpräsidentin Heide Simonis, vergeblich versucht, mit nur einer Stimme Mehrheit im Landtag wiedergewählt zu werden. dapd (Politik/Politik)
Grünen-Politiker Beck schließt Blockadepolitik im Bundesrat aus
Köln (dapd). Der Grünen-Politiker Volker Beck hat eine reine Blockadehaltung von SPD und Grünen im Bundesrat ausgeschlossen. „Wir wollen die Gesetze nicht blockieren, aber wir wollen korrigieren, was wir verkehrt finden“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion am Dienstag im Deutschlandfunk. Schwarz-Gelb müsse jetzt lernen, Kompromisse einzugehen. Die Landtagswahl in Niedersachsen hatte SPD und Grünen eine knappe Mehrheit vor dem bislang regierenden Bündnis von CDU und FDP beschert. Im Bundesrat gewinnt das Lager von SPD, Grünen und Linken damit zusätzliches Gewicht und kann selbst den Vermittlungsausschuss anrufen und Gesetzesinitiativen blockieren. dapd (Politik/Politik)
Punkte in Flensburg : Ex-Generalbundesanwalt sieht Fehler in Reform
Berlin/Goslar (dapd). Der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm findet das neu vorgeschlagene Punktesystem für Verkehrssünder zu unausgewogen. Es sei stellenweise schärfer und hebele den Grundgedanken der Erziehung aus, der im Verkehrsrecht seit den 1960er Jahren vorherrsche, sagte Nehm. Er ist Präsident des am Mittwoch (23. Januar) beginnenden Verkehrsgerichtstages in Goslar. Der 71-Jährige hoffte auf Vorschläge der dort anwesenden Fachleute, das System zu verbessern. Nehm sagte im Interview der Nachrichtenagentur dapd über den im Dezember vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf: „Mir fehlt so ein bisschen der Gedanke der Registergerechtigkeit. Der jetzt vorliegende Gesetzentwurf entfernt sich leider in entscheidenden Punkten von den ursprünglichen Vorstellungen des Verkehrsministers.“ Der Entwurf verlängert teilweise die Fristen für eine Tilgung von Punkten auf zehn Jahre. Hier gebe es eine Kollision zwischen dem Bundeszentralregister und dem Fahrerlaubnisregister, erläuterte Nehm. Auch ist es Verkehrsrowdys laut dem Gesetzentwurf nicht mehr möglich, durch Seminare Punkte abzubauen. Nehm hingegen meinte, wer sonst rechtstreu sei und jeden Tag „auf dem Bock sitze“, müsse die Chance haben, dass Sünden in angemessener Zeit vergessen werden. „Jeder von uns weiß, dass man aus Nachlässigkeit oder Unaufmerksamkeit Verkehrsverstöße begehen kann“, sagte Nehm und fügte an: „Derartige Fehler dürfen auch bei Wiederholung innerhalb von fünf oder mehr Jahren nicht gleich zur Existenzgefährdung führen.“ Auch dies passe nicht zum Erziehungsgedanken, der im Verkehrsrecht gelte. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte im Frühjahr Eckpunkte für eine Reform des Punktesystems vorgelegt, die Nehm als „überzeugend“ wertete. Dann habe es noch Abänderungen gegeben, die im Dezember vom Bundeskabinett verabschiedet wurden. „Was jetzt herausgekommen ist, hat einen ganz erheblichen Beratungsbedarf nach sich gezogen“, sagte Nehm. Diese Beratungen finden unter anderem diese Woche bei der Tagung von rund 2.000 Fachleuten aus dem Verkehrsbereich statt, dem traditionellen Verkehrsgerichtstag im niedersächsischen Goslar. dapd (Politik/Politik)
Biermarke Bitburger legt gegen den Trend zu
Bitburg (dapd-rps). Entgegen dem Trend sind im vergangenen Jahr mehr Bitburger-Biere verkauft worden. Der Absatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent auf über vier Millionen Hektoliter gesteigert werden, wie die Braugruppe am Montag in Bitburg mitteilte. Den Angaben zufolge ging der Ausstoß der gesamten Gruppe aber um 0,6 Prozent auf 7,49 Millionen Hektoliter zurück. Insgesamt habe der Biermarkt in Deutschland im vergangenen Jahr 1,3 Prozent verloren. Laut Unternehmen beliefen sich die Bruttoumsatzerlöse auf rund 774 Millionen Euro, der Konzern habe 57,2 Millionen Euro Biersteuer gezahlt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
SPD-Landeschef Schmid kündigt Widerstand im Bundesrat an
Stuttgart (dapd-bwb). Nach dem Wahlsieg von Rot-Grün in Niedersachsen hat der baden-württembergische Finanzminister und SPD-Landeschef Nils Schmid politischen Widerstand gegen Schwarz-Gelb im Bundesrat angekündigt. „Unsinnige Gesetzesvorhaben“ der Bundesregierung würden zurückgewiesen, sagte Schmid der „Stuttgarter Zeitung“ (Dienstagausgabe) angesichts der absehbaren rot-grünen Mehrheit in der Länderkammer. Dies gelte insbesondere für „nicht-finanzierbare Steuergeschenke, die die Einhaltung der Schuldenbremse für die Länder erschweren“, sagte der Politiker dem Blatt. Er befürwortete zudem eine SPD-Initiative im Bundesrat für einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn. Der knappe Wahlsieg von Rot-Grün bei der Landtagswahl in Niedersachsen bringt erstmals seit 1999 wieder eine linke Mehrheit im Bundesrat. Wenn SPD und Grüne in Hannover wie angekündigt eine Regierungskoalition bilden, dann haben die von SPD, Grünen und der Linken gemeinsam regierten Länder genügend Stimmen, um den Vermittlungsausschusses anzurufen oder Gesetze anzustoßen. dapd (Politik/Politik)
Der Linken-Achter ohne Steuermann
Berlin (dapd). Mit politischer Schwarmintelligenz will die Linkspartei im Bundestagswahlkampf wieder in die Erfolgsspur finden. Gleich acht Spitzenleute sollen im Wahlkampf linke Kernprojekte repräsentieren und bei der Wahl im September einen Politikwechsel ermöglichen. Linksfraktionschef Gregor Gysi sprach am Montag in Berlin von einer „guten Lösung“ und Vorteilen, wenn ein „großes Team“ seine Stärken und Ideen einbringe. Er gab als Zielmarke ein zweistelliges Wahlergebnis vor. Parteichefin Katja Kipping versicherte, die Wahl in Niedersachsen sei zwar „enttäuschend“ verlaufen, in der Partei stecke jedoch niemand den Kopf in den Sand. Bei der Landtagswahl am Sonntag hatte die Linkspartei nur 3,1 Prozent der Stimmen erreicht, nach 7,1 Prozent vor vier Jahren. Den drastischen Wählerschwund erklärte die Parteispitze damit, dass viele Wähler gemeint hätten, eine Stimme für die Linke wäre angesichts der schwachen Umfragewerte ohnehin verloren. Die meisten Stimmen habe die Partei an Nichtwähler verloren. Viele Protestwähler, die früher bei der Linken ihr Kreuz gemacht hätten, seien zu Hause geblieben. Fehler habe die Partei im Wahlkampf aber nicht gemacht, sondern „couragiert und professionell“ für Stimmen gekämpft, sagte Kipping und resümierte: „Bergab kann es sehr schnell gehen, bergauf ist es steiniger.“ Parteivize Sahra Wagenknecht, die sich in den Wahlkampf eingeschaltet hatte, räumte ein: „Wir hatten uns alle mehr erhofft.“ Acht Köpfe und ein Ziel Mit der Gruppenlösung und dem Verzicht auf einen alleinigen Spitzenkandidaten geht die Partei nun einem möglichen Streit um einzelne Personen aus dem Weg. Vier Frauen und vier Männer wurden in den Gremien nominiert, wobei es aus den Landesverbänden eine einmütige Zustimmung und im Vorstand zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen gegeben habe, berichtete Kipping. Zum Spitzenteam gehören neben Gysi auch dessen Stellvertreter in der Fraktion, Dietmar Bartsch und Wagenknecht sowie der frühere Parteichef Klaus Ernst. Ferner sollen die Parteivizes Caren Lay und Jan van Aken sowie aus den Ländern die brandenburgische Abgeordnete Diana Golze und ihre bayerische Kollegin Nicole Gohlke der Gruppe angehören. Die jeweilige Nominierung in den Landesverbänden steht allerdings noch aus. Von einer Rangfolge innerhalb der Gruppe ist keine Rede, allerdings machte Gysi bei der Vorstellung in Berlin schon klar, wer die Richtung vorgibt und präsentierte sich quasi als Sprecher der Spitzenkandidaten. An der Linken werde ein Regierungswechsel im Herbst nicht scheitern, versicherte Gysi mit Blick auf SPD und Grüne, allerdings kämpfe die Partei im Wahlkampf nicht für Koalitionen, sondern für sich selbst. Ohne die Linke sei freilich ein Politikwechsel im Bund kaum möglich, sagte Gysi in Anspielung auf die SPD, die eine Koalition mit der Linken auf Bundesebene bisher kategorisch ablehnt. Allein im Schnee Für die Linkspartei hängen die Äpfel ziemlich hoch am Baum. Immerhin 11,9 Prozent der Stimmen hat die Partei bei der Bundestagswahl 2009 bekommen. Derzeit sähen Umfragen die Linke stabil bei 7 bis 8 Prozent, merkte Parteichef Bernd Riexinger an. Den Westen will die frühere Ostpartei nach der neuerlichen Wahlschlappe nicht aufgeben. „Wenn wir die Gesellschaft verändern wollen, müssen wir bundesweit aufgestellt sein“, gab Kipping vor und Riexinger assistierte, an die kommunale Verankerung müsse sich die Partei noch „ranrobben.“ Auch Bartsch glaubt, dass der weitere Weg für die Linke nur über die Kommunalparlamente geht, wie er der dapd sagte. Während sich die Parteispitze im Konferenzraum des Tagungsgebäudes zum Gruppenfoto sammelte, stand unten vor dem Haus allein ein Mann im Schneegestöber, ohne den früher eine Pressekonferenz schwer denkbar war. Nein, er wolle die Entscheidung für den Linken-Achter jetzt nicht kommentieren, ja, alles sei gut, wiegelte Ex-Parteichef Oskar Lafontaine zwanghaft lächelnd ab, sichtlich bemüht, gar nichts zu sagen. dapd (Politik/Politik)
Union will sich im Bundestagswahlkampf von der FDP distanzieren
Berlin (dapd-nrd). Nach der Wahlschlappe in Niedersachsen will sich die Union im Bundestagswahlkampf stärker von ihrem Regierungspartner FDP abgrenzen. Die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel stellte am Montag klar, dass ihre Partei keine Schützenhilfe mehr für die Freidemokraten leisten will. SPD und Grüne wittern nun ihre Chance, auch im Bund Union und FDP von der Macht zu verdrängen. Zudem wollen sie mit ihrer neu gewonnenen Mehrheit im Bundesrat Merkels Regierung vor sich hertreiben. Die Kanzlerin warnte Rot-Grün aber vor einer Blockadepolitik. Bei der FDP überschlugen sich am Tag nach der Wahl die Ereignisse. Der umstrittene Parteichef Philipp Rösler bot im Präsidium seinen Rücktritt an, stellte die Vertrauensfrage – und gewann. Er bleibt nun im Amt. Auf seinen Vorschlag hin wird aber Fraktionschef Rainer Brüderle Spitzenkandidat im Bundestagswahlkampf. Der bislang für den Mai geplante Bundesparteitag wird vorgezogen, wie das Präsidium beschloss. Er kann frühestens Anfang März stattfinden. Rösler sagte, er habe den Personalvorschlag gemeinsam mit Brüderle in einem Vier-Augen-Gespräch erarbeitet. Brüderle solle das „Gesicht“ im Wahlkampf sein. Dieser bestritt, dass er eigentlich selbst FDP-Chef werden wollte. Ihm sei es nur darum gegangen, dass die Führungsfrage schnell geklärt werde. Brüderle versicherte, der „Kapitän“ sei der Parteivorsitzende. Nach dem vorläufigen Endergebnis kann Rot-Grün in Niedersachsen die Regierung übernehmen – allerdings nur mit einem Sitz Mehrheit im Landtag. Neuer Ministerpräsident dürfte SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil werden, der 54-jährige Oberbürgermeister von Hannover. Der Wahlverlierer, CDU-Ministerpräsident David McAllister, ließ seine Zukunft zunächst offen. Zum Oppositionsführer wird er am Dienstag jedenfalls nicht gewählt: Fraktionschef bleibt Björn Thümler, wie McAllister sagte. Merkel dankte McAllister für seinen Einsatz. Diesem gehöre trotz der Niederlage „die Zukunft – an welcher Stelle auch immer“. Zu Spekulationen, McAllister wolle in Berlin Bundesminister werden, erklärte sie, eine Kabinettsumbildung stehe aktuell nicht an. Merkel sagte zu den vielen sogenannte Leihstimmen zugunsten der FDP, bei der Bundestagswahl werde „jeder für sich“ und für seine Stimmen kämpfen. Es sei vielleicht eine der Lehren aus Niedersachsen, dass „nicht so ein große Angst herrschen“ müsse, dass die FDP von der Bildfläche verschwinde. Zu der Personaldiskussion bei den Liberalen sagte die Kanzlerin trocken, sie könne diese nicht als „Tabula rasa“ bezeichnen, „es sind ja alle noch da“. „Wer Merkel will, muss auch Merkel wählen“ Auch andere Stimmen aus der Unionsspitze mahnten, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. CSU-Chef Horst Seehofer sieht das Wahlergebnis in Niedersachsen als Warnschuss für Schwarz-Gelb. Es habe sich gezeigt, „dass Leihstimmen innerhalb des bürgerlichen Lagers verlorene Stimmen sind“. Die Lehre könne nur sein, dass die Union um jede Stimme in der Bevölkerung kämpfen müsse. Der CSU-Vorsitzende rief zugleich die FDP auf, an Substanz zu gewinnen. Nur Stimmen von der Union „abknapsen“ zu wollen, reiche nicht. CDU-Vize Armin Laschet erklärte, die Union müsse signalisieren: „Wer Angela Merkel will, muss auch Angela Merkel wählen“. Mit Blick auf die Bundesratsmehrheit der SPD sagte Merkel, wer Mehrheiten habe, „muss damit verantwortlich umgehen“. Sie nehme den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel beim Wort. Sie erinnerte an Themen wie den Abbau der kalten Progression oder das Steuerabkommen mit der Schweiz, welches die Regierung gewollt, die SPD jedoch blockiert habe. Gabriel hatte am Montag versichert, die SPD wolle die Mehrheit im Bundesrat verantwortungsvoll einsetzen und strebe keine Totalblockade an. Der knappe Wahlsieg von Rot-Grün in Niedersachsen bringt erstmals seit 1999 wieder eine linke Mehrheit im Bundesrat. Die wollen SPD und Grüne dazu nutzen, die schwarz-gelbe Bundesregierung vor sich herzutreiben. Angekündigt haben SPD und Grüne schon Initiativen für einen gesetzlichen Mindestlohn, zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung, zum Kitaausbau und zur Abschaffung des Betreuungsgeldes. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (SPD) bescheinigte Bundeskanzlerin Merkel, innenpolitisch schon seit längerer Zeit gelähmt zu sein, weil die FDP vor sich hindümpele. Die SPD habe nun die Chance, den fehlenden Gestaltungswillen und Ehrgeiz der Bundesregierung über den Bundesrat auszugleichen. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte, nun sei auch ein Machtwechsel auf Bundesebene in greifbare Nähe gerückt. Dies werde im Herbst mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gelingen. Zur Kritik an dem Ex-Finanzminister sagte er, die SPD solle sich nicht verrückt machen lassen von „aufgebauschten Debatten“. Steinbrück war wegen millionenschwerer Redner-Honorare und missglückter Äußerungen über das angeblich zu niedrige Kanzlergehalt in die Kritik geraten, zuletzt sackten im Bund auch die Umfragewerte ab. Grünen Fraktionschef Jürgen Trittin bilanzierte, es sei gelungen, durch starke und überzeugende Inhalte eine weitere schwarz-gelbe Landesregierung abzuwählen. Das sei auch das Konzept für die Bundestagswahl. Außerdem habe die Niedersachsenwahl gezeigt, dass die Grünen im Wahlkampf auf eine FDP träfen, die „von alleine nicht mehr lebensfähig“ sei, sondern „eine outgesourcte CDU“. Der SPD-Spitzenkandidat Weil sagte, der Wahlerfolg sei gemeinsam mit Steinbrück gelungen. Er gehe davon aus, dass nun in Niedersachsen zügig die neue Regierung gebildet werde. Danach werde seine rot-grüne Koalition auch daran arbeiten, dass das Betreuungsgeld abgeschafft werde. dapd (Politik/Politik)
Grüne wollen siegen wie die Niedersachsen
Berlin (dapd). „Gute Pferde springen knapp“, meinte Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin in Anspielung auf den hauchdünnen rot-grünen Wahlsieg. Aber seine Partei habe in Niedersachsen mit 13,7 Prozent ihr historisch bestes Ergebnis eingefahren und 200.000 Stimmen mehr als 2008 geholt. Deshalb sei das Niedersachsenross jetzt grün einfärbt, sagte Trittin am Montag in Berlin – und überreichte das neue eingefärbte Landeswappen den Spitzenkandidaten aus Hannover, Anja Piel und Stefan Wenzel. Der Spitzenkandidat im Bund kommt ebenfalls aus dem niedersächsischen Landesverband der Grünen. „Wir Niedersachsen haben auch ein paar interessante Ergebnisse mit Blick auf den Bund“, sagte Trittin mit Blick auf die schwarz-gelbe Koalition im Bund. „Es gab einen persönlich sehr beliebten Amtsinhaber, es gab eine weitgehend von der Regierungspartei entpolitisierte Imagekampagne. Es hat zudem die eine oder andere Ungeschicklichkeit der Bundes-SPD gegeben. Und es war auch keine einfache mediale Stimmungslage.“ Dennoch sei es gelungen, durch starke und überzeugende Inhalte eine weitere schwarz-gelbe Landesregierung abzuwählen, sagte der Fraktionschef im Bundestag. Denn die Grünen hätten die Wähler mobilisiert. Das sei auch das Konzept für die Bundestagswahl. Außerdem habe die Niedersachsenwahl gezeigt, dass die Grünen im Wahlkampf auf eine FDP träfen, die „von alleine nicht mehr lebensfähig“ sei, sondern „eine outgesourcte CDU“. Wenzel lehnt Analyse des SPD-Ergebnisses ab Der niedersächsische Spitzenkandidat Wenzel verweigerte eine Analyse, ob das unglückliche Agieren des Spitzenkandidaten der Bundes-SPD, Peer Steinbrück, für das zweitschlechteste Wahlergebnis der Sozialdemokraten in Niedersachsen verantwortlich ist. „Ob da am Ende noch ein Quäntchen mehr dringewesen wäre, darüber will ich nicht spekulieren“, sagte Wenzel. 59.000 Stimmen hätten die Grünen von ehemaligen Nichtwählern holen können. 20.000 seien von der CDU gekommen, rund 8.000 von ehemaligen FDP-Wählern. Seine Kollegin Piel sieht in der Niedersachsenwahl ein gutes Vorzeichen für die Bundestagswahl im Herbst. „Ich schaue sehr, sehr optimistisch nach vorne“, sagte sie. Die Grünen seien mit ihren Spitzenkandidaten Trittin und Katrin Göring-Eckardt „optimal aufgestellt“. Deshalb erwarte sie auch im Bund ein „historisches Bestergebnis“. Steinbrück nicht der dunkle Gegenspieler Nach einer halben Stunde wird Trittin gefragt, ob er Peer Steinbrück deshalb nicht erwähne, weil der SPD-Spitzenkandidat für ihn eine Art Lord Voldemort sei, dessen Name nicht genannt werden dürfe. Lord Voldemort ist der dunkle Antagonist des Zauberlehrlings Harry Potter im Buch von Joanne K. Rowling. Das war das Signal für Trittin loszusprudeln: „Herr Steinbrück spricht sich mit uns gemeinsam für einen gesetzlichen Mindestlohn aus, Herr Steinbrück streitet für eine Quote von Frauen in Aufsichtsräten, und Herr Steinbrück streitet auch mit uns für eine Abschaffung des Betreuungsgelds.“ Das seien gute Voraussetzungen, um im Wahlkampf Gemeinsamkeiten zwischen den Grünen und der SPD im Bund deutlich zu machen. So könne der Wahlkampf gemeinsam gestaltet werden – und die schwarz-gelbe Koalition auch im Bund Geschichte werden. dapd (Politik/Politik)
Realeinkommen steigen 2012 leicht an
Düsseldorf (dapd). Deutschlands Arbeitnehmer haben 2012 im Gegensatz zum Vorjahr etwas mehr Geld im Portemonnaie gehabt. Die Tarifgehälter stiegen im vergangenen Jahr dank höherer Lohnabschlüsse um durchschnittlich 2,7 Prozent, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Montag in Düsseldorf mitteilte. Bei einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent blieb damit unter dem Strich im Durchschnitt ein Plus von 0,7 Prozent im Geldbeutel der Verbraucher. „Anders als im Vorjahr sind die tariflichen Grundvergütungen 2012 real wieder gestiegen“, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck. 2011 hatte eine höhere Inflation den Zuwachs bei den Löhnen in vielen Branchen aufgezehrt. Bei den Effektivlöhnen, die auch für nicht tarifgebundene Arbeitnehmer gelten und den tatsächlich ausgezahlten Lohn bezeichnen, lag 2012 das Plus bei 2,6 Prozent. Davon blieb den Angaben zufolge nach Abzug der Inflation ein Zuwachs von 0,6 Prozent. In diesem Jahr stehen Tarifrunden unter anderem im öffentlichen Dienst der Länder, bei der Deutschen Bahn sowie in der Eisen- und Stahlindustrie und der Metall- und Elektroindustrie an. Die bisherigen Tarifforderungen der Gewerkschaften liegen zwischen 5,0 und 6,5 Prozent. Die Bundesregierung und Wirtschaftsinstitute gehen nach der Konjunkturschwäche im Winter von steigendem Wachstum im Laufe des Jahres aus. „Vor diesem Hintergrund und angesichts des krisenhaften Umfeldes in vielen europäischen Ländern kommt einer dauerhaften Stärkung der Binnennachfrage gerade in Deutschland aktuell eine besondere Bedeutung zu“, sagte Bispinck. Die Tarifpolitik könne dazu einen aktiven Beitrag leisten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)