EZB lässt Leitzins unangetastet auf Rekordtief

EZB lässt Leitzins unangetastet auf Rekordtief Frankfurt/Main (dapd). Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat den Leitzins in der Eurozone auf seinem bisherigen historischen Tiefstand belassen. So liegt der Hauptrefinanzierungssatz weiterhin unverändert bei 0,75 Prozent, wie die EZB nach einer Sitzung des Notenbankrats am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Ökonomen hatten eine solche Entscheidung im Vorfeld bereits erwartet. Und auch für den Rest des Jahres rechnen die Experten mehrheitlich nicht mit einer weiteren Senkung – trotz anhaltender Rezession im Euroraum und geringer Inflation. Diese Ansicht könnte mit der Einschätzung zusammenhängen, dass die EZB selbst gegenwärtig an der Wirksamkeit noch niedrigerer Zinsen zweifelt. Trotzdem gab der deutsche Aktienmarkt unmittelbar nach der EZB-Veröffentlichung kurzfristig nach. Der Euro reagierte dagegen kaum auf die Notenbank-Entscheidung. Der Hauptrefinanzierungssatz ist der Zins, zu dem sich Banken Geld von der EZB leihen können. Zuletzt war er im Juli vergangenen Jahres gesenkt worden. Zentralbank-Präsident Mario Draghi wollte sich um 14.30 Uhr zu der Entscheidung äußern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Reebok vereitelt Adidas 2012 einen Rekordgewinn

Reebok vereitelt Adidas 2012 einen Rekordgewinn Herzogenaurach (dapd). Ein schlechteres Geschäft bei der US-Tochter Reebok hat der Adidas-Gruppe 2012 den angepeilten Rekordgewinn verhagelt. Wegen einer Wertminderung der Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 265 Millionen Euro sank der Nettogewinn um 14 Prozent auf 526 Millionen Euro, wie der weltweit zweitgrößte Sportausrüster am Donnerstag am Firmensitz im fränkischen Herzogenaurach mitteilte. Ursprünglich war ein Rekordgewinn zwischen 770 und 785 Millionen Euro prognostiziert worden. Die Wertminderung erklärte Adidas im Wesentlichen mit „angepassten Wachstumsaussichten im Zusammenhang mit der Marke Reebok“, vor allem in Nordamerika, Lateinamerika und Brasilien. Dadurch fiel im vierten Quartal sogar ein Verlust von 272 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von drei Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dennoch sollen die Aktionäre für 2012 eine um 35 Prozent auf 1,35 Euro je Aktie höhere Dividende erhalten. „Wir wollen den Aktionären mehr zurückgeben“, erklärte dazu Finanzvorstand Robin Stalker. Deutlich erfreulicher als der Gewinn entwickelte sich der Umsatz: Er kletterte von Januar bis Dezember 2012 währungsbereinigt um sechs Prozent auf den neuen Rekordwert von 14,9 Milliarden Euro – und übertraf damit die eigene Prognose. Für das traditionell schwache vierte Quartal wurde ein Anstieg um ein Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Zulegen konnte die Gruppe in allen Regionen. Rekordumsatz mit Fußball Außer bei der US-Tochter Reebok verzeichnete Adidas auch bei allen Marken Umsatzzuwächse. Die Kernmarke Adidas war mit einem Plus um zehn Prozent auf mehr als 11,3 Milliarden Euro erneut am erfolgreichsten. Beflügelt durch die Fußball-Europameisterschaft wurde im Segment Fußball auch ein neuer Rekordumsatz von mehr als 1,7 Milliarden Euro erzielt. Reebok verzeichnete indes einen Rückgang um 18 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Von einem Verkauf der 2006 für 3,1 Milliarden Euro erworbenen Tochter, die als Fitness-Marke etabliert werden soll, will Hainer aber nichts wissen. „Es ist der sportliche Ehrgeiz dieses Managements, Reebok zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen“, betonte er. „Warum sollte das nicht gelingen?“ Reebok passe gut ins Produktportfolio. Er sei sich sicher, dass der Fitness-Markt groß genug für eine weitere Marke sei und hohes Wachstumspotenzial berge. Die großen, globalen Marken deckten diesen Markt nicht ab. „Daher sind wir überzeugt davon, dass wir mit Reebok erfolgreich sein werden“, betonte Hainer. Für das laufende Jahr kündigte der Adidas-Chef dank „revolutionärer Produktneuheiten“ ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich an. Der Konzerngewinn soll auf 890 bis 920 Millionen Euro steigen. Außerdem werden weltweit 800 neue Mitarbeiter gesucht. 2012 beschäftigte der Konzern weltweit 46.306 Mitarbeiter (Vorjahr 46.824), davon in Deutschland 5.109 (4.571) und allein in Herzogenaurach 3.586. Die Aktie des DAX-Konzerns legte bis Mittag mehr als vier Prozent zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche Industrie bekommt deutlich weniger Aufträge

Deutsche Industrie bekommt deutlich weniger Aufträge Berlin (dapd). Die deutsche Industrie ist nach der zuletzt leichten Erholung überraschend schwach ins neue Jahr gestartet. Im Januar fielen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vormonat voraussichtlich um 1,9 Prozent, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. Im Dezember waren die Bestellungen noch um 1,1 Prozent gestiegen. Der Rückgang im Januar zeige, „dass die Industrie ihre Schwächephase noch nicht überwunden hat“, erklärte das Ministerium. Das Auftragsminus steht im Widerspruch zur zuletzt aufgehellten Stimmung in der Industrie, die nach dem schlechten Jahresende 2012 eigentlich auf eine rasche Belebung des Geschäfts schließen ließ. „Einen positiven Ausblick für die Industriekonjunktur geben bislang vor allem die Stimmungsindikatoren, die sich teilweise kräftig verbessert haben“, schrieb das Ministerium. Grund für die Auftragsflaute im Januar war den Angaben zufolge vor allem eine spürbar gesunkene Auslandsnachfrage. Hier gingen die Bestellungen auf Monatssicht deutlich um drei Prozent zurück. Dagegen fiel das Minus im Inland mit 0,6 Prozent weniger Aufträgen wesentlich geringer aus. „Der Umfang von Großaufträgen war im Gegensatz zum Vormonat stark unterdurchschnittlich“, erklärte das Ministerium weiter. Im Zweimonatsvergleich von Dezember und Januar zu Oktober und November gingen die Bestellungen bei den deutschen Industriefirmen um 1,3 Prozent zurück. Auch hier schwächte sich vor allem die Auslandsnachfrage mit einem Minus von 2,3 Prozent kräftig ab. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Linde erzielt erneut Rekordgewinn

Linde erzielt erneut Rekordgewinn München (dapd). Der Gasehersteller Linde hat im vergangen Jahr das beste Ergebnis seiner Geschichte erzielt. Unter dem Strich verdiente der DAX-Konzern 1,3 Milliarden Euro und damit sechs Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011, wie Linde am Donnerstag in München mitteilte. Den Umsatz erhöhte Linde um mehr als ein Zehntel auf die neue Bestmarke von 15,3 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen von den glänzenden Zahlen profitieren. Linde will die Dividende von 2,50 auf 2,70 Euro je Anteilsschein anheben. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Reitzle, der im kommenden Jahr zurücktreten will, sagte: „Wir haben uns gut behauptet, obwohl das Umfeld im Verlauf des Jahres 2012 zunehmend schwieriger wurde.“ Durch die Übernahme des amerikanischen Medizingasespezialisten Lincare habe Linde seine Stabilität „noch weiter stärken können“, erklärte Reitzle. Er bestätigte die Prognose für 2013. „Auch wenn die Rahmenbedingungen sicherlich nicht einfacher werden, halten wir an unseren Zielen fest“, sagte Reitzle. „Wir wollen im Geschäftsjahr 2013 den Konzernumsatz weiter erhöhen und ein operatives Konzernergebnis von mindestens vier Milliarden Euro erreichen.“ Im vergangenen Jahr verdiente Linde operativ 3,5 Milliarden Euro. Linde plant von 2013 bis 2015 Einsparungen von insgesamt 750 bis 900 Millionen Euro, um die Profitabilität weiter zu erhöhen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bahr will Rücklagen im Gesundheitsfonds nicht für Haushaltssanierung

Bahr will Rücklagen im Gesundheitsfonds nicht für Haushaltssanierung Passau (dapd). Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will die Milliarden-Rücklagen im Gesundheitsfonds dem Bund nicht zur Haushaltssanierung zur Verfügung stellen. „Das Gesundheitsministerium leistet schon jetzt mit zweieinhalb Milliarden Euro im laufenden Jahr und mit zwei Milliarden Euro im kommenden Jahr, zusammengenommen also viereinhalb Milliarden Euro den größten Sparbeitrag aller Ressorts der Bundesregierung“, sagte Bahr der „Passauer Neuen Presse“. Damit erteilt Bahr seinem Koalitionspartner, Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der angesichts des Spargebots die hohen Überschüsse ins Visier nimmt, eine klare Absage. „Jetzt sind andere Ministerien gefragt, ihren Beitrag zu leisten“, sagte Bahr hierzu. „Wir haben uns die Überschüsse im Gesundheitsfonds und bei den Kassen durch Einsparungen hart erarbeitet.“ dapd (Politik/Politik)

Mobil statt Zaun

Mobil statt Zaun Hamburg (dapd-nrd). Der Leiter des Hauptzollamts des Hamburger Hafens greift gerne auf die Bibel zurück. Seit biblischen Zeiten sei der Zoll vor allem eines: „Ein gutes Geschäft“, sagt Michael Schrader. Er sitzt in einem Konferenzraum im Zollamt Waltershof. Unten im Flur warten grimmig dreinschauende Lkw-Fahrer und wollen ihren Papierkram erledigt haben. Bis zu 30 Schiffe am Tag kommen im Hamburger Hafen an und bringen Container mit Waren. Seit im Januar die historische Freizone im Hafen abgeschafft wurde, gehe das mit der Abfertigung der Importware deutlich schneller, sagt Schrader. Seit fast 30 Jahren ist der 49-Jährige Zöllner. Im Jahr 2011 erhoben seine Beamten rund eine Milliarde Euro Zoll für den Bund und die Europäische Union. Allein von der EU gab es dafür 250 Millionen Euro – quasi als Verwaltungsgebühr. Die Kosten des Hamburger Zolls beliefen sich dabei nur auf 57 Millionen Euro. Zoll lohnt sich noch immer. Freihafen war antiquiert In der Bibel hatten Zöllner allerdings einen zweifelhaften Ruf. „Zöllner und Sünder“, nennt der Evangelist Matthäus im selben Atemzug. Der Grund: Die Beamten trieben im alten Israel an Verkehrsknotenpunkten Geld für die Besatzungsmacht Rom ein. Außerdem behielten sie einen Teil des Geldes für sich. Das ist heute anders. Die Arbeit des Zolls hat sich verändert. Zuletzt besonders in Hamburg – die Abschaffung des historischen Freihafens im Januar bedeutet für die 1.500 Zöllner des Hauptzollamts eine Zäsur. Zwei Monate danach zieht ihr Chef eine erste Bilanz: „Da wir die Kontrollstationen an den Ein- und Ausgängen nicht mehr brauchen, sparen wir unter anderem an Gebäudekosten“, sagt Schrader. 80 Prozent des Budgets seien aber fürs Personal vorgesehen, und die Beamten sind unkündbar. Die Hamburger Zöllner hatten den Freihafen mit seinem Herzstück Speicherstadt seit 1891 zu kontrollieren. Zuletzt kontrollierten 110 Beamte das Gelände. Es war ein riesiger umzäunter Lagerplatz: Händler konnten hier ausländischen Waren zollfrei zwischenlagern, bis sie ihre Produkte entweder weiter verschifften oder in Hansestadt einführten. Das Modell habe nicht mehr in unsere Zeit gepasst, begründet Schrader die Abschaffung des Freihafens. Denn in der globalisierten Logistik gelte: „Just in time“. Das Zwischenlagern von Waren wurde unnötig, weil sie heute über computergestützte Logistiksysteme sofort an den Abnehmer gehen. Im Januar wurde der Freihafen, der bis dahin 80 Prozent der Hafenfläche beansprucht hatte, dem Seezollhafen angegliedert. Über das Computersystem „Atlas“ können die Händler ihre Ware in Minuten verzollen. Für Kaffee aus Kolumbien muss ein Händler beispielsweise 7,5 Prozent des Verkaufspreises an Zollgebühren zahlen. Betrug durch Unterfakturierung Durch den Wegfall des Freihafens hat sich die Arbeit von Hamburgs Zöllnern in zweifacher Hinsicht verändert. Erstens: Statt an festen Kontrollstationen am einst mit 17,5 Kilometer Zaun geschützten Gebiet zu stehen, sind die Beamten nun mobil unterwegs. Dafür wurden eigens 14 Dienstwagen angeschafft. Die grauen Multivans sind komplett mit Bürotisch, Drucker und Laptop ausgestattet. Einen davon fährt Nadine Dolniak. Die 29-Jährige ist schon 13 Jahre beim Zoll. Sie fährt zu den Terminals, um zu kontrollieren, dass die Ware auch korrekt angemeldet wurde. Und zweitens läuft das Verzollen nun deutlich schneller ab. Denn der Seezollhafen hat mit dem einstigen Freihafengebiet viel mehr Kapazität. „Die Lkw-Fahrer warten nicht mehr solange auf dem Hof, das ist schon ein Vorteil“, sagt Dolniak. Zudem steht mehr Personal für stichprobenartige Kontrollen zur Verfügung. Zöllner, die früher den Freihafen bewachten, helfen nun, die Ware der ankommenden Schiffe zu kontrollieren. In letzter Zeit, sagt Hauptzollamt-Chef Schrader, habe ein Vergehen besonders zugenommen: die sogenannte Unterfakturierung. „Nehmen wir an, ein Paar Schuhe kostet in der Herstellung fünf Euro, aber der Verkäufer schreibt eine Rechnung für drei Euro. Den Restbetrag erhält er vom Abnehmer illegal“, erklärt er. Damit wird der Staat um Millionen betrogen. Das ist für den Chef-Zöllner eine echte Sünde, der seine Mitarbeiter nun verstärkt nachgehen sollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

DAX knackt 7.900-Punkte-Marke

DAX knackt 7.900-Punkte-Marke Frankfurt/Main (dapd). Weiter gute Stimmung an der Frankfurter Börse: Nach den deutlichen Gewinnen vom Vortag hat der DAX seinen Aufwärtstrend am Mittwoch fortgesetzt und ist mit 7.978 Punkten auf ein neues Fünf-Jahres-Hoch geklettert. Bis zum Handelsschluss gab der Leitindex allerdings wieder etwas nach und schloss bei 7.913 Zählern mit 0,6 Prozent im Plus. Die Nebenwerte traten dagegen auf der Stelle: Der MDAX stieg um fünf Punkte auf 13.320 Zähler, der TecDAX blieb unverändert gegenüber dem Vortageschlusskurs bei 920 Zählern. Die US-Börsen tendierten verhalten, nachdem der Dow-Jones-Index am Vortag sein altes Rekordhoch von 2007 übertroffen hatte. Gegen 18.00 Uhr MEZ lag der US-Leitindex bei 14.281 Punkten mit 0,2 Prozent im Plus. Der Nasdaq-Composite verlor 0,1 Prozent auf 3.223 Zähler. Der Eurokurs sackte derweil unter die Marke von 1,30 Dollar. Am frühen Abend zahlten Devisenhändler 1,2990 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte ihren Referenzkurs bei 1,3035 Euro fest. Im DAX sorgte die Berichtssaison weiter für Kursbewegungen. Der Konsumgüterhersteller Henkel hat zwar im vierten Quartal weniger verdient als erwartet, die Dividende liegt jedoch über der Konsensprognose von Analysten. Die Aktie stellte neben Lanxess den Gewinner im DAX und zog um 2,4 Prozent auf 70,33 Euro an. Ebenfalls gefragt mit Kurssprüngen von um zwei Prozent waren Munich Re, Allianz und Continental am Tag vor der Bilanzvorlage. Eine Verkaufsempfehlung der Societé Generale drückte dagegen RWE-Aktien um 1,8 Prozent auf 28,46 nach unten. Sie bildeten das Schlusslicht im DAX. Im MDAX stiegen ProSiebenSat.1 um 3,2 Prozent auf 27,24 Euro. Gut im Rennen lagen auch Dürr, Wacker Chemie und Kabel Deutschland, alle mit Kursgewinnen über zwei Prozent. Papiere von Axel Springer fielen dagegen um 5,9 Prozent auf 34,13 Euro zurück. Der Medienkonzern hat im vergangenen Jahr etwas mehr umgesetzt und verdient als erwartet, will die Dividende von 1,70 Euro je Aktie aber nicht aufstocken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Helfende Hände für Afghanistan

Helfende Hände für Afghanistan Kabul/Islamabad (dapd). Es ist ein Doppelbesuch mit Hintergedanken: Ohne den politischen Einfluss Pakistans wird Afghanistan nicht zur Ruhe kommen. Im Gegenteil. Nach dem Abzug der noch gut 100.000 Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF Ende kommenden Jahres drohen alte ethnische Rivalitäten und Stammesfehden den Wiederaufbau von mehr als einem Jahrzehnt zunichte zu machen. Vor diesem Hintergrund besuchte Verteidigungsminister Thomas de Maizière beide Länder. Klare Worte fand der deutsche Verteidigungsminister am Mittwoch zum Auftakt seiner zweitägigen Pakistanvisite. Eine „politische Sicherheit“ müsse die militärische Sicherheit ergänzen, und hier sei Pakistan mehr als bisher gefordert, sagte er nach einem Treffen mit seinem pakistanischen Amtskollegen Syed Naveed Qamar in Islamabad. Dort stand auch ein Treffen mit dem als starken Mann geltenen Armeechef auf dem Besuchsprogramm Hintergrund sind die Spannungen zwischen beiden Ländern wegen der radikal-islamischen Taliban. Die Region Waziristan im pakistanischen Grenzgebiet gilt als Rückzugsraum der Taliban, zudem bezichtigt Kabul das Nachbarland der heimlichen Unterstützung von Anschlägen in Afghanistan. Zeichen auf Abzug Zwei Tage lang hatte de Maizière zuvor Afghanistan besucht und sich zunächst über die Lage in dem von Deutschland verantworteten Norden des Landes informiert. Angesichts von Fortschritten im Sicherheitsbereich will die Bundeswehr in wenigen Wochen ihren Außenposten OP North mit gut 500 Soldaten schließen, zum Jahresende soll das Camp in Kundus mit derzeit rund 1.000 Soldaten folgen. Dies gehört zur deutschen Abzugsstrategie, die eine Verringerung der Zahl der Soldaten auf 3.300 Mann bis Ende Februar kommenden Jahres vorsieht. Ausdrücklich würdigte de Maizière am Mittwoch dann in Kabul die Fortschritte der afghanischen Armee und wies darauf hin, dass im Norden des Landes bereits alle Gebiete in die Hände der Afghanen selbst übergeben wurden. Dieser Fortschritt müsse jedoch gesichert werden – dazu sei Deutschland bereit: „Wir wollen das, was aufgebaut worden ist, nachhaltig sichern“, unterstrich der Minister bei seinem Treffen mit dem afghanischen Verteidigungsminister Bismullah Khan. Dazu könne nach de Maizières Worten auch ein weiteres Engagement der Bundeswehr in Nordafghanistan gehören. Doch gebe es weder zu Umfang noch zu konkreten Projekten bislang eine Entscheidung, fügte de Maizière hinzu. Jedoch zeigte er sich in Kabul beim Besuch der Armee-Logistikschule, die mit Millionenhilfe aus Deutschland weiter ausgebaut wird, auch interessiert an einer Fortführung der Zusammenarbeit nach 2014. Es gehe darum, „mit möglichst wenig Soldaten einen möglichst großen Effekt“ zu erzielen. „Schwierige Jahre kommen“ Wenig Hoffnung machte de Maizière indes auf eine rasche Lösung der Probleme in Afghanistan. „Es werden schwierige Jahre kommen“, sagte er und betonte zugleich, der Sicherheitsbereich sei schon relativ stabil. „Aber der politische und der wirtschaftliche Bereich müssen noch nachholen.“ Derweil zeigt sich die NATO erfreut, dass der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte schneller vorankomme als erwartet. Bereits im Frühjahr werde die Sicherheitsverantwortung im gesamten Land an die Afghanen übergeben, sagte ISAF-Sprecher General Günter Katz. Dies war erst für den Sommer geplant. Um die mühsam erreichten Erfolge am Hindukusch von gut einem Jahrzehnt nicht zu gefährden, sind aus Sicht von de Maizière nicht nur Fortschritte in Afghanistan selbst notwendig. Auch komme Pakistan eine wichtige Rolle für eine „friedliche politische Lösung“ der Konflikte in Afghanistan zu. Derweil kam es im Nordosten des Landes, aus dem sich die ISAF im vergangenen Jahr komplett zurückgezogen hatte, zu einem schweren Zwischenfall mit den Taliban. dapd (Politik/Politik)

Zehntausende beteiligen sich an Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Zehntausende beteiligen sich an Warnstreiks im öffentlichen Dienst Berlin (dapd). Die Bediensteten im öffentlichen Dienst der Länder haben ihren Forderungen im Tarifstreit Nachdruck verliehen. Einen Tag vor der dritten Verhandlungsrunde legten am Mittwoch bundesweit etwa 50.000 Beschäftigte vorübergehend die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaft ver.di mitteilte. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) berichtete von 60.000 Streikenden. Insgesamt hätten sich damit seit dem 18. Februar mehr als 145.000 Beschäftigte der Länder an Warnstreiks und Aktionen beteiligt, teilte ver.di mit. Sie fordern unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt, eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro monatlich und eine Übernahmegarantie für Auszubildende. Verhandelt wird ab Donnerstag in Potsdam nach Gewerkschaftsangaben für rund 800.000 Tarifbeschäftigte der Länder außer Hessen, wo derzeit parallel Verhandlungen mit der Landesregierung stattfinden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Klöckner rutscht tief in die roten Zahlen

Klöckner rutscht tief in die roten Zahlen Duisburg (dapd). Der Stahlhändler Klöckner ist im vergangene Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Hohe Restrukturierungsaufwendungen, die Flaute auf dem Stahlmarkt in Europa und der daraus resultierende Preisdruck führten 2012 zu einem Konzernverlust von 198 Millionen Euro, wie Klöckner am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 10 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz stieg dagegen vor allem akquisitionsbedingt um 4,1 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Doch sieht der Konzern dank des bereits 2011 eingeleiteten und im Herbst 2012 nochmals erheblich verschärften Restrukturierungsprogrammes nach Angaben von Konzernchef Gisbert Rühl Licht am Ende des Tunnels. Bereits in diesem Jahr will das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Im Zuge der Sanierungsbemühungen hat Klöckner seit September 2011 über 1.200 Arbeitsplätze abgebaut. Insgesamt soll die Mitarbeiterzahl im Zuge des Restrukturierungsprogramms um 1.800 Beschäftigte sinken. Die Zahl der Niederlassungen soll von 290 auf rund 230 reduziert werden. Die Restrukturierungskosten für die noch ausstehenden Maßnahmen seien bereits im Jahresabschluss 2012 enthalten, so dass sie die Bilanz des laufenden Jahren nicht mehr belasteten, betonte das Unternehmen. Gleichzeitig will Klöckner erste Früchte der Sanierungsbemühungen ernten. Dadurch soll nicht nur das operative Ergebnis deutlich steigen. Auch unter dem Strich rechnet der Konzern 2013 wieder mit einem positiven Ergebnis. Klöckner sei „gut gerüstet, trotz des weiterhin schwierigen Umfelds die Ertragskraft zu steigern und in den USA weiter zu wachsen“, sagte der Manager. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)