Hamburg (dapd). Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) kann sich nach der Bundestagswahl 2013 eine große Koalition auch im Bund vorstellen. Im Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ beharrte sie auf Einführung eines „einheitlichen Mindestlohns in ganz Deutschland“ noch vor der Wahl. Eine Bundesratsinitiative ihrer schwarz-roten Landesregierung könne den Weg dahin ebnen. Sie warf der FDP vor, das Thema Mindestlohn bislang zu blockieren. Die derzeit schlechten Umfragewerte im Bund sollten „eine eindringliche Mahnung sein, dass die Liberalen derzeit nicht im Takt der Bevölkerung sind“. Auch klassisches FDP-Klientel wie kleine Handwerker seien für den Mindestlohn. „Wenn die Liberalen jedoch nicht zur Lebenswirklichkeit der Menschen zurückfinden, führt kein Weg an einer Großen Koalition vorbei“, sagte die CDU-Politikerin. dapd (Politik/Politik)
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Continental will unabhängiger von Autokonjunktur werden
Düsseldorf (dapd). Der Automobilzulieferer Continental will durch Zukäufe im Industriebereich seine Abhängigkeit von der Autokonjunktur verringern. Das Reifenersatzgeschäft, das Geschäft mit Ersatzteilen für Autoelektronik sowie das Geschäft etwa mit Förderbändern für den Bergbau oder mit Spezialschläuchen für die Ölindustrie steuere derzeit knapp 30 Prozent zum Gesamtumsatz bei, sagte Konzernchef Elmar Degenhart der Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“. „Wir wollen diesen Anteil auf 40 Prozent steigern, nicht nur durch organisches Wachstum, sondern auch durch Zukäufe“, kündigte er an. Nach Einschätzung von Degenhart steht Continental unmittelbar vor einem Wiedereintritt in den Leitindex DAX der 30 größten deutschen Unternehmen. Wenn die Deutsche Börse darüber im September entscheide, habe der Konzern gute Chancen. „Wenn im August nichts Unvorhergesehenes passiert, sind wir sehr wahrscheinlich Ende September wieder im DAX gelistet“, sagte Degenhart. Die Aktie von Continental ist derzeit im Nebenindex MDAX notiert. Der Konzern war nach dem Einstieg von Schaeffler als Großaktionär 2008 aus dem DAX ausgeschieden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Reformationsjubiläum: Käßmann hofft auf Geste der Versöhnung
Frankfurt/Main (dapd). Die ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Margot Käßmann, hat angesichts des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zur Annäherung zwischen den beiden großen Kirchen aufgerufen. Sie hoffe, dass es zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche zu einer „Geste der Versöhnung“ komme, sagte Käßmann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ laut Vorabbericht. Das Gedenkjahr dürfe „kein innerkirchliches und kein innerdeutsches Ereignis“ bleiben. Käßmann war im Frühjahr zur Beauftragten der evangelischen Kirche für das Reformationsjubiläum ernannt worden. Der Theologe Martin Luther (1483-1546) hatte im Jahr 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen. Dies gilt als Beginn der Reformation. dapd (Politik/Politik)
Friedrich wirft Führungsspitze der Bundespolizei raus
Berlin (dapd). Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) setzt die komplette Spitze der Bundespolizei ab. Das meldete „Focus online“ am Samstag. In Koalitionskreisen wurde dies der Nachrichtenagentur dapd bestätigt. Danach werden der bisherige Präsident Matthias Seeger sowie seine beiden Stellvertreter abgelöst. Seegers Nachfolger im Amt soll angeblich Dieter Roman werden. Roman war bisher Referatsleiter für Terrorismus-Bekämpfung im Bundesinnenministerium (BMI). Über die Hintergründe der Personalentscheidungen wurde zunächst nichts bekannt. dapd (Politik/Politik)
Berlin setzt nach UN-Bericht über Milizen Budgethilfe für Ruanda aus
Berlin (dapd). Nach Berichten über eine Unterstützung von Milizen im Osten Kongos durch Regierungsstellen in Kigali hat Deutschland seine Budgethilfe für Ruanda vorübergehend ausgesetzt. Im vergangenen Monat hatte ein UN-Expertengremium der ruandischen Regierung vorgeworfen, die Rebellengruppe M 23 im Nachbarland zu bewaffnen und zu unterstützen. „Ruanda hat die Zeit nicht genutzt, die erhobenen schwerwiegenden Vorwürfe zu entkräften“, hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Die Vorwürfe müssen lückenlos aufgeklärt werden und es muss klar sein, dass Ruanda keine illegalen Milizen im Ostkongo unterstützt.“ Die Budgethilfe von 21 Millionen Euro bis 2015 würden zunächst ausgesetzt. dapd (Politik/Politik)
Andrang auf Ausbildung zum Islamlehrer
Münster (dapd). Das neue Schulfach islamischer Religionsunterricht hat einen großen Andrang auf den Studiengang „Islamische Religionslehre“ an der Universität Münster ausgelöst. Zum Wintersemester 2012/13 haben sich 418 Schulabgänger beworben, so viele wie nie zuvor, wie die Hochschule am Freitag mitteilte. „Die Bewerber haben jetzt eine klare Berufsperspektive“, begründete der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie, Mouhanad Khorchide, das große Interesse. Derzeit sind laut Universität 65 Studenten in dem Fach eingeschrieben. Im nächsten Semester stehen voraussichtlich 120 Studienplätze zur Verfügung. NRW bietet im kommenden Schuljahr als erstes Bundesland das Schulfach Islamunterricht an. dapd (Politik/Politik)
Versicherer Ergo streicht jede vierte Stelle im Vertrieb
Düsseldorf (dapd). Das Versicherungsunternehmen Ergo strukturiert kräftig um und will dabei hunderte Arbeitsplätze einsparen. Bis Anfang 2014 streicht die Munich-Re-Tochter bis zu 1.350 von 5.000 Stellen im Vertrieb, wie das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf ankündigte. Im Außendienst sollen danach bis zu 700 Stellen wegfallen, im Innendienst bis zu 650. Die Unternehmensleitung strebt nach eigenen Angaben eine sozialverträgliche Umsetzung an. Der Versicherer will jährlich rund 164 Millionen Euro einsparen. Die Ergo Versicherungsgruppe gründet eine neue Vertriebsgesellschaft, unter der die bisherigen fünf verschiedenen Organisationen zusammengeführt werden. Zahlreiche Mitarbeiter in Hamburg, München, Köln, Berlin und Mannheim müssen dann voraussichtlich nach Düsseldorf umziehen, wo die Ergo-Zentrale sitzt. Außerdem zieht Ergo die Vertriebsbüros zusammen. Statt 218 Regionaldirektionen soll es künftig nur noch 120 geben. So wird der Versicherer in Städten, in denen es bisher mehrere Niederlassungen gab, künftig nur noch eine Vertretung haben, wie eine Sprecherin sagte. Wie genau die Änderungen umgesetzt werden, sollen Unternehmensführung, Betriebsräte und Sprecherausschuss in den kommenden Monaten verhandeln. Werbekampagne nach Sex-Party für Vertriebsmitarbeiter Rolf Wiswesser, Vorstandsmitglied der Ergo Versicherungsgruppe AG, sagte: „Das, was wir hier planen, sind notwendige Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit unserer Vertriebe. Wir sind überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist.“ Wiswesser fügte hinzu, dass im Zuge des Umbaus auch die Beratung und Betreuung der Kunden vereinheitlicht werden solle. Die Produktmarken behält Ergo aber bei. Krankenversicherungen werden weiter unter der Marke DKV, Rechtsschutzversicherungen unter der Marke D.A.S. vertrieben. Das Versicherungsunternehmen war im Mai 2011 in die Schlagzeilen geraten. Die von Ergo übernommene Hamburg-Mannheimer hatte 2007 die traditionsreiche Gellert-Therme in Budapest angemietet und eine ausschweifende Betriebsfeier veranstaltet. Zahlreiche Prostituierte sollen bezahlt worden sein, um die 100 besten Vertreter zu belohnen. Nach Bekanntwerden des Skandals startete Ergo eine umfassende Werbekampagne. Insgesamt beschäftigt die Ergo Versicherungsgruppe AG knapp 19.600 Mitarbeiter. In den ersten drei Monaten des Jahres steigerte sie ihren operativen Gewinn von 167 Millionen Euro im Vorjahr auf 257 Millionen Euro. Ergo will die Profitabilität weiter erhöhen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gesetz gegen Abzocke im Internet tritt in Kraft
Berlin (dapd). Verbraucher sind ab dem 1. August besser vor Kostenfallen im Internet geschützt. Ab Mittwoch gilt die „Button-Lösung“: Erst wenn der Internetnutzer eine Schaltfläche mit den gut lesbaren Wörtern „zahlungspflichtig bestellen“ oder entsprechenden eindeutigen Formulierungen anklickt, kommt ein Vertrag zustande. Die neue gesetzliche Regelung ist für Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) „ein Meilenstein gegen Abzocke im Internet“. Bürger sollen auch nicht mehr in sogenannte Abofallen mit längeren Vertragslaufzeiten geraten. Grundsätzlich gilt: Internetnutzer müssen nur zahlen, wenn sie ihre Zahlungspflicht wirklich kennen. Inzwischen ist die Button-Regelung auch in der Verbraucherrechterichtlinie der Europäischen Union verankert. Diese Richtlinie muss aber erst bis zum Juni 2014 umgesetzt werden. Aigner erklärte, mit der vorgezogenen Regelung wolle sie ein Signal für mehr Verbraucherschutz im Internet setzen. Es sei nicht hinnehmbar, dass Internetnutzer mit trickreich gestalteten, scheinbar kostenfreien Angeboten zum Abschluss von teuren Verträgen verleitet würden. Im Zweifel müsse künftig der Unternehmer beweisen, dass er seinen Informationspflichten ausreichend nachgekommen ist. (Informationen des Bundesverbraucherministeriums über Kostenfallen: http://url.dapd.de/nOm4s5 ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gas treibt EnBW-Geschäft an
Karlsruhe (dapd). Der drittgrößte deutsche Energieversorger EnBW steckt die Abschaltung zweier Atommeiler besser weg als erwartet und hebt die Prognose für das Gesamtjahr an. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz auf Jahressicht vor allem wegen eines deutlich ausgebauten Gasgeschäfts um 2,9 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Karlsruhe mitteilte. Damit wurde der Einbruch beim Stromumsatz weitgehend aufgefangen, nachdem im vergangenen Jahr zwei Kernkraftwerksblöcke in Neckarwestheim und Philippsburg vom Netz genommen worden waren. Der Noch-Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis sagte: „Seit dem Jahr 2011 haben sich die Rahmenbedingungen infolge der Energiewende gravierend verändert.“ Für EnBW führe dies zu einschneidenden Konsequenzen im operativen Geschäft und zu Ergebnisbelastungen, eröffne aber auch unternehmerische Chancen. Villis, der im Oktober vom E.on-Manager Frank Mastiaux abgelöst wird, zeigte sich besonders erfreut über die Entwicklung im Gasgeschäft. Der Gasumsatz stieg um ein Drittel auf 1,42 Milliarden Euro. Der Absatz ging um 21,9 Prozent in die Höhe. Villis führte das unter anderem auf Investitionen in einen Gasspeicher in Etzel zurück. Ein Konzernsprecher erwartet einen weiteren Anstieg spätestens im Jahr 2013. Das Unternehmen hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, es habe mit Wirkung ab Oktober 2012 einen langfristigen Gasliefervertrag mit einem ausländischen Gasproduzenten abgeschlossen, Branchenkreisen zufolge handelt es sich dabei um den russischen Anbieter Novatek. „Das gibt einen wichtigen Schub für unser Gasgeschäft“, sagte der Sprecher. Der Konzern rechne mit einem Mengenwachstum, das sich auch im Ergebnis bemerkbar mache. EnBW rechnet mit abgemildertem Ergebnisrückgang Das Ergebnis in den ersten sechs Monaten 2012 entwickelte sich für den Energieversorger besser als erwartet. EnBW hob deshalb die Prognose für das Gesamtjahr an. Das Unternehmen plant für 2012 jetzt mit einem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fünf Prozent unter Vorjahresniveau. Bislang hatte der Konzern ein Minus von 10 bis 15 Prozent erwartet. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda erhöhte sich von Januar bis Juni um 13,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Allerdings lag das auch daran, dass im vergangenen Jahr die Kernbrennstoffsteuer im ersten Halbjahr fällig wurde, 2012 dagegen erst in der zweiten Jahreshälfte. Der um Sondereffekte bereinigte Konzernüberschuss betrug 611 Millionen Euro und lag damit 34,9 Prozent über dem Vorjahreswert. 2011 wirkten sich neben den unterschiedlichen Zeiträumen für die Brennstoffsteuer auch Sonderabschreibungen infolge des beschlossenen Atomausstiegs der Bundesregierung negativ auf das Ergebnis aus, die in diesem Jahr nicht mehr anfallen. Das Aus für die Atomkraft und die damit verbundenen Abschreibungen hatten im vergangenen Jahr einen Ergebnisschock verursacht. Der Konzern wies zum Halbjahr einen Fehlbetrag von knapp 590 Millionen Euro aus. Zudem habe das interne Effizienzprogramm namens „Fokus“ seinen Beitrag geleistet, sagte Villis. „Die mit ‚Fokus‘ verbundenen Anstrengungen lohnen sich und führen auch schneller als erwartet zu einem spürbaren Ergebnisbeitrag“, sagte er. Darunter fallen beispielsweise Desinvestitionen in einer Gesamthöhe von 1,5 Milliarden Euro und Kosteneinsparungen. EnBW will mit den Maßnahmen eine dauerhafte Entlastung des operativen Ergebnisses in Höhe von 750 Millionen Euro jährlich erzielen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verkaufszahlen von E-Bikes steigen
Bad Soden am Taunus (dapd). Das E-Bike erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit. „Wir schätzen, dass 2012 rund 400.000 Stück in Deutschland verkauft werden können“, sagte der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), Siegfried Neuberger, im dapd-Interview. 2011 wurden hierzulande 310.000 Elektrofahrräder verkauft. Beim E-Bike gebe es aktuell große Zuwachsraten, obwohl es häufig nur Zweitfahrrad sei. „Das E-Bike wird nicht ‚anstelle von‘, sondern zusätzlich gekauft“, sagte der Fahrradexperte. Der Kunde hat beim Kauf inzwischen die Qual der Wahl. „Nahezu jeder Hersteller hat neben den herkömmlichen Fahrrädern auch E-Bikes im Angebot“, erklärte Neuberger. Auf den im August startenden Fahrradmessen, der Münchner Ispo Bike und der Eurobike in Friedrichshafen, werden die Hersteller wieder einige Neuheiten präsentieren. Die Auswahl ist genauso groß wie die Preisspanne. Im Fachhandel starten die Preise laut Neuberger bei rund 1.400 bis 1.700 Euro pro Stück, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Die Lebensdauer der integrierten Akkus ist allerdings begrenzt. „Ein hochwertiger Akku hat bei fachgerechter Nutzung eine Lebensdauer von etwa drei bis fünf Jahren. Dies entspricht rund 1.000 Ladezyklen“, sagte der ZIV-Geschäftsführer. Geladen werden die Energiespeicher an der heimischen Steckdose. Bei über 96 Prozent der E-Bikes könne der Akku mit einfachen Handgriffen entnommen und an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose geladen werden. Eine öffentliche Ladeinfrastruktur ist aus Sicht des Verbandes deshalb nicht nötig. „Nur im Bereich Tourismus ist es sinnvoll, da dadurch der Aktionsradius beispielsweise für eine Tour erweitert werden kann“, sagte Neuberger. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)