Leipzig (dapd). Elf Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr bekommen die Bodentruppen Unterstützung aus der Luft. Erstmals würden Kampfhubschrauber an den Hindukusch verlegt, sagte Kommandeur Marcus Hartmann am Donnerstag bei der Verladung der ersten zwei „Tiger“ auf dem Flughafen Leipzig. Zwei weitere Kampfhubschrauber sollen in den nächsten Wochen folgen. Sie sollen im Februar die ersten Einsätze fliegen. Die speziell für den Afghanistan-Einsatz aufgerüsteten Hubschrauber könnten Patrouillen aus der Luft begleiten, bei der Aufklärung helfen und bei Kämpfen unterstützen. Bislang hat die Bundeswehr lediglich Transporthubschrauber im Afghanistan-Einsatz. Der Bund hatte zwölf der speziellen „Tiger“ Ende 2011 bestellt, acht davon sollen in Deutschland zu Übungszwecken bleiben. Nun kann die deutsche Armee auch aus der Luft kämpfen. „Dazu befinden sich schwere Maschinengewehre, steuerbare und nicht steuerbare Raketen an Bord“, sagte Hartmann. Laut Pilot Ulrich Krautmann haben die Kanonen eine Reichweite von bis zu 1.200 Meter. Nach Angaben des Herstellers Eurocopter, einer Tochter des EADS-Konzerns, haben die Militärfluggeräte speziell für den Einsatz am Hindukusch eine Aufrüstung erhalten. Dazu gehörten ein zusätzliches Funkgerät sowie eine bessere Panzerung, die den Hubschrauber bei Beschuss schützen soll. „Hinzu kommen ein Sandfilter und ein Recorder, der den ganzen Einsatz aufzeichnen kann“, sagte Eurocopter-Sprecher Christoph Müller. Der „Tiger“ zähle zu den modernsten Hubschraubern im Militärbereich. Der Pilot habe bei Tag und Nacht die Möglichkeit, über Monitore am Helm und einer Rundumkamera das komplette Gelände im Blick zu haben. Frankreich operiert seit 2009 mit dem „Tiger“ Lange war unklar, ob sich die Bundeswehr mit Kampfhubschrauber am Afghanistan-Einsatz beteiligt. Frankreich operiert bereits seit 2009 mit dem „Tiger“ am Hindukusch. Auch über die optimale Bewaffnung wurde diskutiert. Die Franzosen setzen zum Beispiel auf ein schwenkbares Maschinengewehr. Das starre Maschinengewehr sei jedoch präziser als die schwenkbare Variante, sagte Hartmann. Das hätten Tests ergeben. Insgesamt verfügt die Bundeswehr zurzeit über 28 Hubschrauber des Typs „Tiger“. Ein Hubschrauber kostet laut Eurocopter etwa 20 Millionen Euro. Die Bundeswehr hat laut Pilot Krautmann seit dem Sommer mit dem „Tiger“ für Afghanistan geprobt. Für den Transport an den Hindukusch mussten unter anderem die Rotorblätter vom Hubschrauber abgebaut werden. Außerdem darf im Gerät kein Tropfen Öl und Diesel sein. Die Hubschrauber wurden mit einem Transportflugzeug der Marke „Antonow“ in den Norden Afghanistans, nach Masar-i-Scharif, geflogen und müssen für den Einsatz wieder zusammengesetzt werden. Im Frühjahr sollen vier neue Sanitätshubschrauber vom Typ „NH-90“ folgen. dapd (Politik/Politik)