Villingen-Schwenningen (dapd-bwb). Die Geschäftsberichte des badischen Leuchtenherstellers Hess haben in den vergangenen beiden Jahren offenbar Umsätze und Gewinne in Millionenhöhe enthalten, die es so nie gab. Ein vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht ergebe, dass für 2011 der Umsatz um rund neun Millionen und der Gewinn um etwa sechs Millionen Euro zu hoch ausgewiesen wurden, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Villingen-Schwenningen mit. Für 2012 seien die Erlöse sogar um rund 15 Millionen und der Ertrag um etwa 9 Millionen Euro nach oben manipuliert worden, hieß es weiter. Deshalb rechne Hess für das Vorjahr nun mit einem Verlust von mindestens 15 Millionen Euro. Wann die genaue Summe feststehen wird, ist aber noch unklar: Zunächst müsse auf Basis der Untersuchungsergebnisse der Abschluss für 2011 neu aufgestellt werden, teilte der Aufsichtsrat mit. Erst danach könne mit der Prüfung und der Erstellung des Abschlusses 2012 begonnen werden. Auch die Vorlage des Ergebnisses für das erste Quartal werde sich auf unbestimmte Zeit verschieben. Hess hatte Mitte Februar Insolvenzantrag gestellt – nur wenige Monate nach dem Börsengang des Unternehmens im Oktober 2012. Im Januar hatte die Firma, die weltweit Straßenbeleuchtungen liefert, die beiden Vorstände Christoph Hess und Peter Ziegler rausgeworfen. Bereits damals hieß es, interne Recherchen hätten für 2011 und 2012 Hinweise auf manipulierte Finanz-, Vermögens- und Ertragszahlen geliefert. Daraufhin hatte der Manager Till Becker den Chefposten übernommen. Gegen ihn hatte Ex-Vorstand Hess kurz nach der Insolvenz schwere Vorwürfe erhoben. „Die jetzigen Verantwortlichen haben nach meinem Rauswurf von vornherein auf die Insolvenz zugearbeitet“, sagte Hess der „Wirtschaftswoche“. Als Grund vermutet er wirtschaftliche Interessen. „Es gab in den letzten drei Wochen Gespräche, in denen immer wieder verlangt wurde, dass ich meine Anteile hergebe. Als Sanierungsbeitrag, treuhänderisch an Berater des neuen Chefs Till Becker und so weiter“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Insolvenzverwalter für Leuchtenhersteller Hess benannt
Villingen-Schwenningen (dapd-bwb). Der Rechtsanwalt Martin Mucha ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Leuchtenherstellers Hess ernannt worden.
Hess-Aktie erholt sich nach Vorstandsrauswurf wieder
Villingen-Schwenningen (dapd). Nach dem Rauswurf der beiden Vorstände des Leuchtenherstellers Hess erholt sich der Aktienkurs des Unternehmens wieder. Die Papiere legten bis Dienstagmittag um rund ein Viertel zu und notierten bei knapp 7,20 Euro. Am Montag war die Aktie von knapp 15 Euro abgestürzt. Hess ist seit Oktober 2012 im Prime Standard der Frankfurter Börse notiert. Der Aufsichtsrat hatte am Montag den beiden Vorstandsmitgliedern Christoph Hess und Peter Ziegler mit sofortiger Wirkung gekündigt. Interne Recherchen hätten ergeben, dass in den Finanzberichten der Gesellschaft für die Jahre 2011 und 2012 nicht bestehende Umsatzerlöse ausgewiesen und die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage zu positiv dargestellt worden seien. Das sei mit dem Wissen des Vorstands geschehen. Medienberichten zufolge schaltete sich inzwischen auch die Staatsanwaltschaft ein. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)