Essen (dapd). Die wachsende Binnennachfrage wird Deutschland nach Einschätzung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) vor einem Konjunktureinbruch bewahren. Ein Abgleiten in eine Rezession sei trotz der Euro-Krise wenig wahrscheinlich, urteilten die Wirtschaftsforscher in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturprognose. Denn die Bauinvestitionen und der private Konsum würden der Konjunktur in nächster Zeit kräftige Impulse geben. Trotz der Finanzkrise erhöhte das RWI seine Konjunkturprognose für Deutschland für das laufende Jahr leicht von 1,0 auf 1,1 Prozent. Für 2013 erwarten die Konjunkturexperten sogar eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 2,0 Prozent. Die deutsche Wirtschaft stehe im Frühsommer 2012 unter dem Einfluss zweier gegenläufiger Tendenzen, urteilten die Experten. Einerseits habe sich das internationale Umfeld spürbar eingetrübt. Andererseits seien die binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland aber unverändert gut. „Treibende Kraft der deutschen Konjunktur wird in diesem und im kommenden Jahr voraussichtlich die Binnennachfrage sein“, glauben sie. Zwar werde die deutsche Konjunktur im zweiten Quartal „einen leichten Rückschlag erleiden“. Doch würden die niedrigen Zinsen und die steigenden Einkommen schon in der zweiten Jahreshälfte wieder dafür sorgen, „dass die gesamtwirtschaftliche Produktion etwas stärker ausgeweitet wird“. Wenn sich 2013 die Lage im Euro-Raum stabilisiere, sei dann mit einem deutlich stärkeren Wachstum zu rechnen. Auch am Arbeitsmarkt soll es weiter aufwärtsgehen. Die Beschäftigung werde weiter steigen, in diesem Jahr langsam, im nächsten Jahr dann stärker, prognostizierten die Experten. Die Inflationsrate soll nicht zuletzt wegen der rückläufigen Preise an den Rohstoffmärkten wieder sinken. Für das laufende Jahr rechnet das RWI mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,9 Prozent, für 2013 mit einem Anstieg um 1,7 Prozent. Anhaltende Turbulenzen im Euro-Raum und eine verlangsamte Konjunkturentwicklung in Asien stellen nach Einschätzung des RWI allerdings beachtliche Risiken für die weitere Entwicklung dar. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schlagwort: für
Außenamt mahnt Schwule und Lesben bei Russland-Reisen zur Vorsicht
Berlin (dapd). Angesichts der starken Vorbehalte gegen Homosexualität in Russland hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise geändert und mahnt Schwule und Lesben zur Vorsicht. Die Warnung für verschiedene Regionen Russlands wurde am Mittwoch veröffentlicht. Anlass sind neue Gesetze, denen zufolge die öffentliche Demonstration und Unterstützung von Homosexualität – die sogenannte „Propaganda für Homosexualität“ – mit Geldstrafen geahndet werden kann. Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck erklärte, die Bundesregierung mache mit ihren Reisehinweisen deutlich, dass es für Schwule und Lesben gefährlich sein könne, nach Russland zu reisen. Es sei gut, dass die Regierung hier deutliche Worte finde. „Zugleich lässt sie deutsche Reisende – vor allem aber die russischen Schwulen und Lesben – mit dieser Warnung allein im Regen stehen“, kritisierte Beck. Denn es fehle eine Strategie zur Bekämpfung von Diskriminierung in Russland und Osteuropa. ( Reisehinweis des Auswärtigen Amtes: http://url.dapd.de/jqykD5 ) dapd (Politik/Politik)
Gratis-Korane kosten Druckerei-Geschäftsführer den Job
Ulm (dapd). Der eigenmächtige Druck von Gratis-Koranen für radikalislamische Salafisten hat den Geschäftsführer der Ulmer Druckerei Ebner & Spiegel seinen Job gekostet. Etwa 50.000 halb fertige Exemplare werden nun eingestampft, sagte der Holding-Geschäftsführer der CPI GmbH, Ingo Scholz, der Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch. „Die gedruckten Bögen werden dem Recycling-Zyklus zugeführt.“ Der Mann, der das Unternehmen bereits verlassen habe, hatte den Angaben zufolge einen Auftrag über den Druck von 50.000 Koran-Exemplaren vom Verein „Nur für Dich“ angenommen, ohne die Geschäftsführung der Holding zu informieren. Diese habe nun eine weitere Fertigung und die Auslieferung gestoppt, sagte Scholz. Die Ulmer Druckerei hatte bereits im April einen Auftrag an die Salafisten zurückgegeben, die auch hinter einer bundesweiten Koran-Verteilaktion im April standen. Diese Entscheidung „ist damit erneut bestätigt und gilt für die Zukunft und die generelle Zusammenarbeit mit dem Kölner Herausgeber Ibrahim Abou-Nagie“, so CPI. „Wir distanzieren uns“, sagte Scholz. dapd (Politik/Politik)
Kramp-Karrenbauer beim Fiskalpakt zu Kompromiss bereit
Saarbrücken (dapd). Im Streit zwischen Bund und Ländern über den Fiskalpakt signalisiert die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) Kompromissbereitschaft. Um eine schnelle Zustimmung der Länder zur europäischen Schuldenbremse zu ermöglichen, würde sich Kramp-Karrenbauer mit einem verbindlichen Fahrplan für anschließende Verhandlungen über die nötigen Nachjustierungen der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zufriedengeben. Wenn es auf dem Treffen der 16 Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in Berlin gelänge, sich auf „verbindliche Eckpunkte für ein Verfahren, für die Themen und für den Zeitplan“ solcher Verhandlungen zu einigen, dann wäre „es vertretbar, dem Fiskalpakt im Bundesrat zuzustimmen“, sagte Kramp-Karrenbauer der „Saarbrücker Zeitung“ (Donnerstagausgabe). Denn es sei illusorisch zu glauben, man könne diese komplizierten Finanzfragen in wenigen Wochen klären. Andererseits sei eine Ratifizierung des Fiskalpakts noch vor der Sommerpause sehr wichtig. dapd (Politik/Politik)
CDU attackiert SPD-Linke
Berlin (dapd). Forderungen der SPD-Linken belasten die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition über den europäischen Fiskalpakt. „Die Ultraroten in der SPD haben den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen“, sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe der Nachrichtenagentur dapd am Mittwoch in Berlin. „Sigmar Gabriel muss seine linken Genossen schnellstmöglich zur Vernunft bringen.“ Gröhe fügte hinzu, Europa brauche den Fiskalpakt dringend. „Verbindliche Schuldenbremsen in allen europäischen Ländern werden für mehr Stabilität und weniger Staatsschulden sorgen. Parteitaktische Spielchen beim Fiskalpakt schaden Deutschland als dem Stabilitätsanker Europas“, betonte der CDU-Politiker. Die Sprecherin der Demokratischen Linken in der SPD, Hilde Mattheis, hatte ihre Partei aufgefordert, die Bedingungen für eine Zustimmung zum Fiskalpakt „deutlich nachzuschärfen“. Die vom Parteivorstand genannten Bedingungen für eine Zustimmung zum Fiskalpakt seien sehr breit und weich formuliert, sagte Mattheis der „Berliner Zeitung“. Auch der Juso-Vorsitzende Sascha Vogt sprach sich für „verbindliche Schritte für eine gemeinsame Einnahmepolitik“ der EU aus, beispielsweise Mindeststeuersätze für Unternehmen und Vermögen sowie Euro-Bonds. Dies wird von der Regierung strikt abgelehnt. Auch die SPD-Verhandlungsführer sprechen nicht mehr von Euro-Bonds zur Bekämpfung der Krise. dapd (Politik/Politik)
Porsche soll VW 600 Millionen Euro mehr kosten
Hamburg (dapd). Die Integration von Porsches Sportwagengeschäft wird für Volkswagen nach einem Pressebericht 600 Millionen Euro teurer als geplant. Konzern- und Finanzkreise bestätigten nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe), dass der Preis für die zweite Hälfte der Sparte bei etwa 4,5 Milliarden Euro liegen werde. Das sind rund 600 Millionen Euro mehr als vor drei Jahren vereinbart. „Die finanzielle Umsetzung hat sich geändert“, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person laut Zeitung. VW und Porsche hatten 2009 nach einem erbitterten Machtkampf eine sogenannte Grundlagenvereinbarung geschlossen. Darin wurde vereinbart, dass Porsche seine Sportwagenproduktion an Volkswagen verkauft. Für die erste Hälfte zahlten die Wolfsburger 3,9 Milliarden Euro. Als Preis für die zweite Hälfte waren ebenfalls 3,9 Milliarden Euro festgelegt. Von einem höheren Kaufpreis würde nun die Dachgesellschaft Porsche SE profitieren, während VW mehr zahlen müsste. Großaktionäre der Porsche SE sind die Familien Porsche und Piech. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
RWI hebt Konjunkturprognose leicht an
Essen (dapd). Trotz der andauernden Euro-Krise hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) seine Konjunkturprognose für Deutschland leicht erhöht. Die Wirtschaftsforscher rechnen nun für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent, wie sie am Mittwoch mitteilten. Noch im März war das RWI von einem Plus von 1,0 Prozent ausgegangen. Für 2013 erwarten die Konjunkturexperten eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 2,0 Prozent. Die Beschäftigung werde weiter steigen, in diesem Jahr langsam, im nächsten Jahr dann stärker. Anhaltende Turbulenzen im Euro-Raum und eine verlangsamte Konjunkturentwicklung in Asien stellen nach Einschätzung des RWI allerdings beachtliche Risiken für die weitere Entwicklung dar. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neue Verhandlungsrunde über Fiskalpakt begonnen
Berlin (dapd). Regierung und Opposition versuchen erneut, sich über den europäischen Fiskalpakt zu verständigen. Spitzenvertreter der Parteien kamen am Mittwochvormittag im Berliner Kanzleramt zusammen, um mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer Lösung zu suchen. Die Koalition möchte den Fiskalpakt noch vor der Sommerpause verabschieden und ist dabei auf Unterstützung der Opposition angewiesen, da für die Ratifizierung Zweidrittelmehrheiten in Bundestag und Bundesrat nötig sind. SPD und Grüne stellen Bedingungen für ihre Zustimmung zum Fiskalpakt. Unter anderem verlangen sie, dass sich die Regierung in Europa für eine Finanztransaktionssteuer stark macht. Die Linke lehnt den Vertrag grundsätzlich ab. dapd (Politik/Politik)
Maximalforderungen von allen Seiten
Berlin (dapd). Euro-Bonds und Fiskalpakt zum Nulltarif: Vor den für Mittwoch geplanten Verhandlungen über Fiskalpakt und Börsensteuer erhöhen Regierung und Opposition erst einmal ihre Forderungen. Politiker von Union und FDP mahnten SPD und Grüne unter Verweis auf Deutschlands Ansehen zum Einlenken, die Grünen forderten Ausgabenprogramme. Auf dem linken SPD-Flügel formierte sich Widerstand gegen die Verhandlungslinie der Parteiführung. Die Regierung will den Fiskalpakt noch im Juni verabschieden. Weil dafür aber Zweidrittelmehrheiten in Bundestag und Bundesrat nötig sind, braucht sie die Unterstützung der Opposition. Die fordert für ihre Zustimmung eine Steuer auf Börsengeschäfte. Die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“, sie sei zuversichtlich, dass sich die Opposition ihrer Verantwortung bewusst ist. „Deutschland ist Vorreiter bei Stabilität und Wachstum – das muss nun auch als Signal von Deutschland aus nach Europa ausgehen“, sagte Hasselfeldt. Der FDP-Haushaltspolitiker Otto Fricke sagte dem Blatt, Deutschland habe eine Vorbildrolle. „Unser Verhalten in dieser entscheidenden Situation wird auf der ganzen Welt genau beobachtet“, sagte er. Die Grünen forderten einen gemeinsamen Altschuldentilgungsfonds der Euro-Staaten. Das könne den Zinsdruck auf einige Staaten mindern, sagte die Bundestagsfraktionsvorsitzende Renate Künast dem Blatt. Zudem sei der Krise nicht allein durch Sparen beizukommen. Gebraucht werde ein ökologisch-soziales Investitionspaket. Eiin Kompromiss mit der Koalition könnte die SPD-Führung parteiintern in Schwierigkeiten bringen. Die Sprecherin der Demokratischen Linken in der SPD, Hilde Mattheis, forderte ihre Partei auf, die Bedingungen für eine Zustimmung zum Fiskalpakt „deutlich nachzuschärfen“. Die vom Parteivorstand genannten Bedingungen für eine Zustimmung zum Fiskalpakt seien sehr breit und weich formuliert, sagte sie der „Berliner Zeitung“. Der Juso-Vorsitzende Sascha Vogt sagte, eine Finanztransaktionssteuer reiche nicht aus. Neben einem Konjunkturprogramm müssten „verbindliche Schritte für eine gemeinsame Einnahmepolitik“ der EU verhandelt werden. „Dazu gehören Mindeststeuersätze für Unternehmen und Vermögen sowie Eurobonds“, sagte er dem Blatt. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), Klaus Barthel, sagte der Zeitung zum Fiskalpakt: „So wie das jetzt vorgesehen ist, kann man dem nicht zustimmen.“ Die Verhandlungsergebnisse müssten auf jeden Fall noch einmal einem Parteitag oder Parteikonvent vorgelegt werden. Der Bund der Steuerzahler schlug sich auf die Seite der Regierung. Vizepräsident Reiner Holznagel forderte die Opposition in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ auf, den Pakt uneingeschränkt zu unterstützen. Wachstumselemente bedeuteten mehr Staatsschulden. Mit einer Finanztransaktionssteuer würden nicht die Finanzmärkte zur Kasse gebeten, sondern der Steuerzahler. Die Linkspartei plädierte dafür, die Börsensteuer von den Fiskalpaktverhandlungen abzukoppeln. „Für die Börsensteuer gibt es eine Allparteienmehrheit“, sagte die Parteivorsitzende Katja Kipping der „Passauer Neuen Presse“. Diese dürfe nicht zerredet werden. Die EU-Kommission hält diese Steuer nach einem Bericht der „Süddeutsche Zeitung“ noch in diesem Jahr für möglich. Wenn mindestens neun Länder bis Juli einen Antrag stellten, wäre es möglich, die Einführung der Steuer Ende 2012 zu beschließen, berichtete das Blatt unter Berufung auf das Umfeld von Steuerkommissar Algirdas Semeta. Erhoben werden könnte sie aber erst Anfang 2014, da umfangreiche Vorarbeiten nötig wären. Die Koalition hatte zugesagt, sich für die Einführung einer Börsensteuer einzusetzen, später aber deutlich gemacht, dass sie dies vor der Bundestagswahl kaum für möglich hält, weil es einige Zeit dauern werde, um sie mit anderen EU-Staaten durchzusetzen. dapd (Politik/Politik)
Deutschbanker Jain stützt Merkel und lobt Spanien
Berlin (dapd-hes). Der neue Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, hat sich hinter den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt und vor Gefahren in Griechenland gewarnt. „Defizitfinanzierung ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg für Europa“, sagte er am Dienstagabend bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Hauptstadt beim CDU-Wirtschaftsrat. „Eine ‚Sparpolitik‘ zu vertreten, bedeutet ganz einfach, der Realität mutig ins Auge zu blicken.“
Deutschbanker Jain stützt Merkel und lobt Spanien weiterlesen