Mainz (dapd). Der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann hat Papst Franziskus gegen Vorwürfe in Schutz genommen, der Argentinier aus Buenos Aires habe in der Zeit der Militärdiktatur ab 1976 eine zu große Nähe zu den damaligen Machthabern gepflegt. Es werde oft nicht genügend beachtet, dass Jorge Mario Bergoglio, der heutige Papst Franziskus, „damals ja nicht als Bischof oder gar Kardinal die Kirchenpolitik bestimmte, sondern dass er als Provinzial vor allem die Personen seiner Ordensgemeinschaft und auch andere Menschen schützen musste und wollte“, sagte Lehmann am Sonntag im Mainzer Dom. Bei dem Pontifikalamt zu Ehren des neuen Papstes fügte Lehmann hinzu, Franziskus habe zu der Zeit der Diktatur „gewiss mit hohem Einsatz eine mittlere Linie einzuhalten versucht zwischen der konkreten Rettung einzelner Menschen, besonders auch aus dem Orden, und eines Kontaktes mit den Machthabern“. „Papst Franziskus ist durch und durch Seelsorger“, sagte Lehmann. Er habe ein starkes Fundament dafür in seinem tiefen persönlichen Glauben. Der Papst wisse „sehr wohl um das Kreuz in der Welt und in jedem Leben. Lassen wir ihn nicht allein!“, schloss Lehmann seine Predigt. dapd (Politik/Politik)
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Kardinal Woelki: Soziale Gerechtigkeit Hauptthema des neuen Papstes
Passau (dapd). Der Berliner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, erhofft sich vom neuen Papst Franziskus eine kraftvolle Reform der Kurie und der Strukturen im Vatikan. „Ich hoffe sehr, dass er sich dieser Fragen annimmt“, sagte Woelki, der an der Papst-Wahl teilnahm, der „Passauer Neuen Presse“ (Samstagausgabe). Der Erzbischof erwartet als bestimmendes Thema des Pontifikats von Franziskus aber etwas anderes: „Als Lateinamerikaner ist Papst Franziskus sehr stark von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Kampfes gegen Armut geleitet und geprägt – Themen, die der Kirche in Europa bisher nicht unbedingt nahe liegen.“ Ob Franziskus die Abschaffung des Zölibats oder auch die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare angehe, sei offen. „Es ist noch zu früh für Prognosen“, erklärte Woelki, unterstrich aber: „Die Kirche benötigt einen neuen Gestus und eine neue Sprache. Und natürlich braucht sie auch innere Reformen.“ Woelki rechnet damit, „dass dieser Papst diesen Weg aus dem Geist des Evangeliums heraus gehen wird“. Dahinter, dass der Jesuit Jorge Mario Bergoglio sich als Papst Franziskus nennt, steht für Kardinal Woelki eine Botschaft. „Die Jesuiten haben nach der Reformation die Erneuerung der katholischen Kirche entscheidend vorangetrieben. Unsere Kirche ist in den letzten Monaten und Jahren durch eine schwere Krise gegangen. Da könnte es ein Zeichen des Heiligen Geistes sein, dass er gerade jetzt einen Jesuiten an die Spitze setzt – als Erneuerer.“ dapd (Politik/Politik)
Sein Name ist Programm
München (dapd). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat die Wahl von Papst Franziskus I. „mit tiefem Respekt und großer Freude“ aufgenommen. „Die schnelle Entscheidung der Kardinäle für den ersten Papst aus Lateinamerika ist ein Signal für die Weltkirche“, erklärte Seehofer am Donnerstag in München. „Sein Name Franziskus ist Programm. Der neue Papst wird die Einheit der Kirche und die gewaltigen Herausforderungen der Armut für den Weltfrieden zum Mittelpunkt seines Pontifikats machen.“ Der Regierungschef fügte hinzu, die Demut der ersten Worte des neuen Papstes und das gemeinsame Gebet machten deutlich, „dass er seinen Weg zusammen mit den Gläubigen gehen will“. Am Mittwochabend war der 76 Jahre alte Jesuit Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien als Franziskus I. zum neuen Oberhaupt von etwa 1,2 Milliarden Katholiken gewählt worden. Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran verkündete die Wahl des Erzbischofs von Buenos Aires am Mittwochabend vom Balkon des Petersdomes in Rom. dapd (Politik/Politik)