Hamburg (dapd). Autofahren wird immer teurer – aber nicht wegen vermeintlicher Abzocke der Ölmultis oder horrender Werkstattrechnungen. Statt dessen haben sich in den letzten 30 Jahren die Autokonzerne ein immer größeres Stück an den Gesamtkosten des Autofahrens gesichert. Das hat eine umfassende Berechnung der sogenannten Vollkosten der Autos von 1980 bis heute ergeben, die am Montag von der Unternehmensberatung Progenium veröffentlicht wurde und der Nachrichtenagentur dapd vorliegt. Die auf die Autobranche spezialisierten Berater haben sich drei Klassiker der deutschen Fahrzeugindustrie genauer angesehen: Den Kleinwagen VW Polo, den 3er BMW in der Mittelklasse und die S-Klasse im obersten Segment. Ergebnis: Die sogenannten Vollkosten eines VW Polo stiegen seit 1980 inflationsbereinigt um 9 Prozent, das Fahren des 3ers wurde 34 Prozent teurer und die Vollkosten einer Mercedes S-Klasse stiegen um 98 Prozent. Die Münchener Berater haben alle Kosten des durchschnittlichen Autobetriebs von der Anschaffung über Steuern, Versicherung, Benzin, Reparaturen bis zur Straßenkarte über 32 Jahre ermittelt und mit den jeweiligen Nettohaushaltseinkommen der Jahre verglichen. Ergebnis: Die Hauptlast ist nicht wie oft angenommen die Tankrechnung, sondern der Wertverlust. Weniger Geld als früher fließt dagegen an Werkstätten und die Reifenbranche, während die Kosten für Benzin, Schmieröl und Ähnliches weitgehend gleich geblieben sind. „Den Automobilkonzernen ist es gelungen ihren Anteil am Kuchen der Ausgaben der Autofahrer deutlich zu steigern“, stellte Progenium-Geschäftsführer Kilian Frühauf fest. Allerdings bekommen die Kunden dafür auch bessere Autos als noch 1980: Die Autobauer haben „über Sprit sparende Technologien sowie bessere Qualität der Fahrzeuge die Kosten für Betrieb, Werkstatt und Reifen“ verringert, sagte Frühauf. Beispiel Polo: Der Grundpreis legte laut Progenium von 1980 bis heute inflationsbereinigt um 19 Prozent zu, von umgerechnet 10.489 Euro auf 12.450 Euro. Die Gesamtkosten im Monat stiegen aber nur um 9 Prozent von 378 Euro auf 413 Euro. Davon flossen 1980 noch 19 Prozent oder 71 Euro in Kosten für Werkstatt und Reifen. Heute sind es nur noch 8 Prozent oder 33 Euro. Die Betriebskosten – das ist vor allem der Sprit – fielen um 2 Prozent auf 132 Euro. Dagegen stieg der monatliche Wertverlust von 112 auf 181 Euro oder von 30 Prozent auf 44 Prozent. Noch krasser ist der Effekt bei der S-Klasse: Hier fielen die Spritkosten sogar kräftig, von 218 auf 173 Euro pro Monat. Kein Wunder: 1980 soff eine S-Klasse noch 15 bis 20 Liter, heute sind es unter 10 Liter. Auch bei den Luxusautos fielen die Werkstattkosten drastisch. Den gewaltigen technischen Fortschritt lässt Mercedes sich aber bezahlen. Der Grundpreis legte von 43.000 Euro zu auf 79.000 Euro. Auf den Monat umgerechnet sieht das so aus: 403 Euro Wertverlust im Jahr 1980 und 1.346 Euro heute. „Der prozentuale Wertverlust ist bei der Oberklasse deutlich höher als in anderen Segmenten, da die Oberklasseautos fast ausschließlich als Firmenwagen gekauft werden und es im Gebrauchtwagenmarkt, der weitgehend von Privatkunden geprägt ist, praktisch keine dazu passende Nachfrage gibt“, stellt Frühauf fest. Der Berater hat noch einen Effekt ermittelt, der den Autoherstellern Geld in die Kassen spült: „Der Hersteller übernimmt für immer längere Zeiträume Garantie oder Kulanz und trägt die notwendigen Werkstattkosten der ersten Jahre aus dem Kaufpreis.“ In der Tat wirbt etwa Opel mit „lebenslanger Garantie“, Toyota bietet 3 Jahre oder 100.000 Kilometer. Allerdings sind diese langen Zeiten der Sicherheit nicht wirklich umsonst für die Kunden: Die Kosten sind im Kaufpreis verborgen. Für die Privatkunden bedeutet die Analyse, dass der Kauf eines jungen Gebrauchtwagens der meist beste Deal ist: In den ersten Jahren fällt der Wertverlust enorm aus, wegen der deutlich höheren Qualität sind die Wagen aber deutlich besser in Schuss als Gebrauchtwagen es früher waren. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Piraten-Chef Schlömer droht Parteimitgliedern mit Abmahnungen
Berlin (dapd). Der Vorsitzende der Piratenpartei, Bernd Schlömer, droht Parteimitgliedern wegen ausstehender Jahresbeiträge mit Abmahnungen. „Ich appelliere regelmäßig an die Zahlungsmoral der Piraten. Wenn das nicht hilft, sollten die Landesverbände Mahnungen verschicken“, sagte Schlömer der Zeitung „Bild am Sonntag“. Laut Schlömer haben rund 42 Prozent der mehr als 33.000 Piraten ihren jährlichen Mitgliedsbeitrag von 48 Euro noch nicht bezahlt. Schlömer sorgt sich um finanzielle Engpässen beim Bundestagswahlkampf der Partei im kommenden Jahr. Der werde die Partei rund eine Million Euro kosten. Verfügbar seien jedoch erst 300.000. dapd (Politik/Politik)
Höhere Ökostrom-Umlage kostet Musterhaushalt 56 Euro mehr pro Jahr
Berlin (dapd). Der massive Ausbau der erneuerbaren Energien treibt die Stromrechnung eines Musterhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden nächstes Jahr um 56 Euro nach oben. Das geht aus Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hervor, über die die „Bild“-Zeitung (Samstagausgabe) berichtet. Demnach summiert sich die Erhöhung der Ökostrom-Umlage von 3,6 auf voraussichtlich 5 Cent je Kilowattstunde in den kommenden 20 Jahren auf 1.120 Euro pro Haushalt. Manuel Frondel, RWI-Energie-Experte, sagte der Zeitung: „Wir zahlen die Ökostrom-Umlage noch mindestens 20 Jahre, also bis 2032.“ Ein durchschnittlicher Haushalt habe durch die Erhöhung der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz Mehrkosten von 1.120 Euro. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz wird die Erzeugung von Strom aus alternativen Quellen wie Sonne, Wind oder Biomasse staatlich gefördert. Die Kosten zahlen die Verbraucher über einen Aufschlag auf die Stromrechnung. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ergo bestätigt Jahresprognose
Berlin (dapd). Trotz der schlechten Rahmenbedingungen insbesondere bei Lebensversicherungen hält der Versicherungskonzern Ergo an seiner Jahresprognose fest. „Die Ergebnisziele, die wir uns zu Jahresbeginn gesetzt haben, halten wir auch heute noch für realistisch“, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky der „Berliner Zeitung“ (Samstagausgabe). Er räumte aber ein, dass das Geschäft bei den Neuabschlüssen von Lebens- und Rentenversicherungen derzeit nicht so laufe, wie es sollte. „Dennoch wollen wir beim operativen Gewinn leicht zulegen. 2011 haben wir nach Steuern 349 Millionen Euro verdient. Für 2012 wollen wir bereinigt um Einmal- und Sondereffekte einen Gewinn von 400 Millionen Euro erzielen“, sagte Oletzky. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Allianz steigert Quartalsergebnis und bestätigt Jahresprognose
München (dapd). Trotz Eurokrise und Konjunktursorgen hat Europas größter Versicherer Allianz seinen Gewinn im zweiten Quartal weiter gesteigert. Das operative Ergebnis legte gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu, wie die Allianz am Freitag in München mitteilte. Damit übertraf der DAX-Konzern die Erwartungen von Analysten, die mit einem Rückgang gerechnet hatten. Zugleich bestätigte Vorstandschef Michael Diekmann die Jahresprognose: Die Allianz strebt weiterhin ein operatives Ergebnis zwischen 7,7 und 8,7 Milliarden Euro an. Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 1,3 Milliarden Euro. Allerdings hatte die Allianz vor einem Jahr sämtliche Griechenland-Anleihen abgeschrieben und ihr Ergebnis so mit 326 Millionen Euro belastet. Den Umsatz erhöhte der Konzern zwischen April und Juni um 2,5 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung lag das operative Ergebnis mit 1,1 Milliarden Euro um 16,3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die Allianz stellte wegen der Überschwemmungen in Thailand im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro zurück. Bei den Lebens- und Krankenversicherungen konnte der Konzern das operative Ergebnis dagegen um mehr als ein Fünftel auf 821 Millionen Euro steigern. Trotz der Schuldenkrise setzte das Unternehmen in Italien und Spanien deutlich mehr um als vor Jahresfrist. In der Vermögensverwaltung steigerte der Konzern den Gewinn ebenfalls. Der Provisionsüberschuss lag mit 1,5 Milliarden Euro um 15,2 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Die gesamten verwalteten Anlagen stiegen um 15,9 Prozent auf 1,7 Billionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Autozulieferer ElringKlinger wächst deutlich
Dettingen/Erms (dapd). Der Automobilzulieferer ElringKlinger hat dank der Nachfrage in den Wachstumsmärkten und in Nordamerika im ersten Halbjahr deutlich zugelegt. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,2 Prozent auf 569,8 Millionen Euro, wie der Hersteller von Getriebeteilen und Motorkomponenten am Freitag in Dettingen/Erms mitteilte. Das Periodenergebnis wuchs um zehn Millionen Euro auf 49,5 Millionen Euro. Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni auf 485,1 Millionen Euro und übertraf damit das Vorjahresniveau um 8,4 Prozent. Angesichts der Zahlen bestätigte der MDAX-Konzern seine Jahresprognose. ElringKlinger will den Umsatz 2012 organisch um fünf bis sieben Prozent steigern und erwartet ein operatives Ergebnis inklusive Währungseffekte (Ebit) von 145 bis 150 Millionen nach 126 Millionen Euro im Jahr 2011. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Lufthansa spart sich in die schwarzen Zahlen
Frankfurt/Main (dapd). Die Lufthansa hat dank eiserner Sparsamkeit im zweiten Quartal die Wende geschafft und wieder Gewinn gemacht. Dank guter Ergebnisse der Servicegesellschaften und Erfolge des Sanierungskurses blieb ein Gewinn von 229 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Der Umsatz stieg von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Die Lufthansa-Aktie gewann darauf hin an Wert, am Nachmittag rutschte der Kurs aber gemeinsam mit dem übrigen DAX ins Minus. Erstmals präsentierte eine Frau die Lufthansa-Zahlen: Simone Menne, seit kurzem Finanzvorstand. Der operative Gewinn zwischen April und Juni habe 361 Millionen Euro betragen, was allerdings noch nicht genug gewesen sei, um die Verluste aus dem ersten Quartal auszugleichen. Zwischen Januar und Juni blieb demnach ein operativer Verlust von 20 Millionen Euro. Unter dem Strich steht die Lufthansa mit einem Konzernergebnis von minus 168 Millionen Euro nach dem ersten Halbjahr noch immer tief in den roten Zahlen. Im Gesamtjahr strebe der Konzern aber nach wie vor einen operativen Gewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe an, erklärte Menne. „2012 ist wieder ein sehr herausforderndes Jahr.“ Sie zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, die Probleme mit dem Einsparprogramm Score in den Griff zu bekommen. Damit will die Lufthansa die Kosten dauerhaft um 1,5 Milliarden Euro senken. Die Restrukturierungskosten bezifferte Menne mit 100 bis 200 Millionen Euro, weitere Schritte könnten den Betrag aber noch erhöhen. Als große Belastungen bezeichnete der Konzern den scharfen Wettbewerb von Billigfliegern und von Konkurrenten aus dem Nahen Osten, die hohen Treibstoffkosten, die Luftverkehrssteuer in Deutschland und Österreich sowie die Entgelte für europäische Emissionshandelszertifikate. Allein die Treibstoffkosten hätten im ersten Halbjahr 2012 um mehr als 600 Millionen Euro höher gelegen als im Vorjahreszeitraum, sagte Menne. Der etwas geringere Verbrauch konnte da wenig ausrichten, er brachte eine Ersparnis von 23 Millionen Euro. Standort für neue Gesellschaft gesucht Die Lufthansa sucht Menne zufolge nach einem Standort für eine neue Gesellschaft, in der die Billigtochter Germanwings und Direktverbindungen zwischen Zielen außerhalb der großen Drehkreuze zusammengeführt werden sollen. Sie bestätigte einen Bericht der „Financial Times Deutschland“, wonach auch Berlin infrage komme. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht. „Es werden alle Standorte untersucht“, sagte Menne. Anders als in dem Zeitungsbericht gäben aber nicht Staatshilfen den Ausschlag, sondern allgemeine Standortfaktoren wie die Höhe der Mieten. Die einzelnen Unternehmensteile des Lufthansa-Konzerns entwickelten sich höchst unterschiedlich. Gewinn machte die Fluggesellschaft vor allem am Boden, also mit den Servicegesellschaften. Die Lufthansa Passage, in der die Marken Lufthansa, Austrian Airlines (AUA) und Swiss gebündelt sind, verzeichnete einen operativen Verlust von 179 Millionen Euro. Sehr unterschiedlich liefen aber auch die Airlines: Swiss machte zwar weniger Gewinn, blieb aber mit einem Plus von 48 Millionen Euro klar in den schwarzen Zahlen. Der harte Sanierungskurs der AUA zahlte sich aus: Die stark gedrückten Personalkosten führten erstmals seit längerem zu einem leichten operativen Gewinn von 26 Millionen Euro. Die Lufthansa Airline, also der größte und namensgebende Unternehmensteil, machte einen operativen Verlust von 300 Millionen Euro. Internationaler Luftverkehr wächst langsamer Schlechte Nachrichten für die Luftfahrtbranche kamen derweil vom Weltluftfahrtverband IATA. Der internationale Luftverkehr wachse infolge der wirtschaftlichen Unsicherheit langsamer als zuletzt. Im Juni stiegen demnach die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar um 6,2 Prozent. Aber seit Anfang des Jahres sei eine Abschwächung erkennbar. Zwischen Februar und Juni wuchs die Nachfrage demnach, hochgerechnet auf das Gesamtjahr, nur noch um zwei Prozent. Von Mitte 2011 bis Januar habe die Steigerungsrate noch acht Prozent betragen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Preiserhöhung bei Reifen lässt Continental-Gewinn sprudeln
Hannover (dapd). Eine kräftige Preiserhöhung bei Reifen und niedrigere Zinslasten lassen das Ergebnis des Autozulieferers Continental kräftig steigen. Im ersten Halbjahr kletterte der Nettogewinn um 320 Millionen Euro oder fast 50 Prozent auf rund eine Milliarde Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Hannover mitteilte. Die Absatzkrise in Europa spürt der Zulieferer dagegen bisher wenig. Die Reifensparte steuerte allein 250 Millionen Euro zum Gewinnanstieg bei, obwohl die verkaufte Stückzahl unverändert blieb. „Wir haben unsere Preismaßnahmen im Mark durchgesetzt“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer der Nachrichtenagentur dapd. Der Weltkonzern aus Hannover steuert damit auf ein weiteres Rekordjahr zu. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um mehr als zehn Prozent auf 16,5 Milliarden Euro. Konzernchef Elmar Degenhart erhöhte die Umsatzprognose für das laufende Jahr auf 32,5 Milliarden nach 30,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Börse jubelte: Conti war mit einem Plus von 3,6 Prozent Tagessieger im MDAX-Index der mittelgroßen Werte. Schäfer ist zuversichtlich, dass der Zulieferer im Herbst die Rückkehr in den Börsenindex DAX der 30 größten deutschen Börsenwerte schafft. Damit koppelt sich Conti weitgehend von der Krise vieler Autohersteller vor allem in Europa ab: Bei Fiat, PSA Peugeot Citroen oder Opel bricht der Absatz als Folge der Schuldenkrise dramatisch ein. Conti kann das aber ausgleichen durch deutlich bessere Absätze in den USA und dadurch, dass auch die krisengeschüttelten Hersteller mehr Teile aus der Conti-Produktion einbauen. Außerdem ist Conti stark vertreten bei den sogenannten Premiumherstellern Daimler, BMW oder Audi, die von der Krise nichts spüren. Der größte deutsche Reifenkonzern hatte schon vor der Frühjahrsreisewelle die Preise kräftig angezogen: Die Sommerreifen des Konzerns in Europa wurden drei bis fünf Prozent teurer. Conti beherrscht den Markt mit Marken wie Continental, Semperit oder Uniroyal. Gleichzeitig sinken im laufenden Jahr die Rohstoffkosten, was die Gewinne zusätzlich antreibt. Die Zinsbelastung ist niedriger, weil Schulden abbezahlt wurden und in einem großen laufenden Kredit die Zinsen gesenkt wurden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Lufthansa auf Erholungskurs
Frankfurt/Main (dapd). Die Lufthansa hat im zweiten Quartal wieder Gewinn gemacht, kämpft aber weiterhin mit einer Vielzahl von Problemen. Dank guter Ergebnisse der Servicegesellschaften und Erfolge des Sanierungskurses blieb ein Gewinn von 229 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Der Umsatz stieg von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Die Börse reagierte erfreut: Die Lufthansa-Aktie verzeichnete gegen Mittag einen Gewinn von knapp drei Prozent. Der operative Gewinn zwischen April und Juni betrug den Angaben zufolge 361 Millionen Euro. Das reichte allerdings noch nicht aus, um die Verluste aus dem ersten Quartal auszugleichen, zwischen Januar und Juni blieb ein operativer Verlust von 20 Millionen Euro. Unter dem Strich steht die Lufthansa mit einem Konzernergebnis von minus 168 Millionen Euro nach dem ersten Halbjahr noch immer tief in den roten Zahlen. Im Gesamtjahr strebe der Konzern aber nach wie vor einen operativen Gewinn in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe an, erklärte der neue Finanzvorstand Simone Menne. Sie präsentierte erstmals einen Zwischenbericht. „2012 ist wieder ein sehr herausforderndes Jahr“, sagte Menne. Sie zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, die Probleme mit dem Einsparprogramm Score in den Griff zu bekommen. Damit will die Lufthansa die Kosten dauerhaft um 1,5 Milliarden Euro senken. Die Restrukturierungskosten bezifferte Menne mit 100 bis 200 Millionen Euro, weitere Schritte könnten den Betrag aber noch erhöhen. Als große Belastungen bezeichnete der Konzern den scharfen Wettbewerb von Billigfliegern und von Konkurrenten aus dem Nahen Osten, die hohen Treibstoffkosten, die Luftverkehrssteuer in Deutschland und Österreich sowie die Entgelte für europäische Emissionshandelszertifikate. Allein die Treibstoffkosten hätten im ersten Halbjahr 2012 um mehr als 600 Millionen Euro höher gelegen als im Vorjahreszeitraum, sagte Menne. Der etwas geringere Verbrauch konnte da wenig ausrichten, er brachte eine Ersparnis von 23 Millionen Euro. Die Lufthansa sucht Menne zufolge nach einem Standort für eine neue Gesellschaft, in der die Billigtochter Germanwings und Direktverbindungen zwischen Zielen außerhalb der großen Drehkreuze zusammengeführt werden sollen. Sie bestätigte einen Bericht der „Financial Times Deutschland“, wonach auch Berlin infrage komme. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht. „Es werden alle Standorte untersucht“, sagte Menne. Anders als in dem Zeitungsbericht gäben aber nicht Staatshilfen den Ausschlag, sondern allgemeine Standortfaktoren wie die Höhe der Mieten. Die einzelnen Unternehmensteile des Lufthansa-Konzerns entwickelten sich höchst unterschiedlich. Gewinn machte die Fluggesellschaft vor allem am Boden, also mit den Servicegesellschaften. Die Lufthansa Passage, in der die Marken Lufthansa, Austrian Airlines (AUA) und Swiss gebündelt sind, verzeichnete einen operativen Verlust von 179 Millionen Euro. Sehr unterschiedlich liefen aber auch die Airlines: Swiss machte zwar weniger Gewinn, blieb aber mit einem Plus von 48 Millionen Euro klar in den schwarzen Zahlen. Der harte Sanierungskurs der AUA zahlte sich aus: Die stark gedrückten Personalkosten führten erstmals seit längerem zu einem leichten operativen Gewinn von 26 Millionen Euro. Die Lufthansa Airline, also der größte und namensgebende Unternehmensteil, machte einen operativen Verlust von 300 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Post trotzt der Wirtschaftskrise
Bonn (dapd). Die Deutsche Post trotzt den weltweiten Wirtschaftsturbulenzen. Dank des florierenden Asiengeschäfts und des E-Commerce-Booms steigerte der Bonner Logistikriese auch im zweiten Quartal seine Umsätze deutlich und hob sogar seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. „Unsere Geschäfte laufen weiterhin erfreulich“, sagte Konzernchef Frank Appel am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalszahlen in Bonn. Verantwortlich dafür ist nach Angaben von Finanzvorstand Larry Rosen vor allem das gut ausgebaute Netzwerk des Konzerns in Asien. Im Gegensatz zur Konkurrenz könne die Post hier auch vom starken Anstieg des innerasiatischen Handels profitieren, sagte der Manager. Auf dem Heimatmarkt in Deutschland erhält der Konzern Rückenwind vom boomenden Internethandel, der für zweistellige Zuwächse im Paketgeschäft sorgt und damit die Einbußen im klassischen Brief-Geschäft mehr als ausgleicht. Zwischen April und Juni steigerte die Post dadurch ihren Umsatz um 7,3 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro. „Auch für den Rest des Jahres gehen wir von einer anhaltenden Steigerung unseres Geschäfts aus“, sagte Rosen. Der Manager bekräftigte gleichzeitig auch die ehrgeizigen mittelfristigen Wachstumsprognosen des Konzerns. Das operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns sank allerdings im zweiten Quartal um 3,4 Prozent auf 543 Millionen Euro. Der Konzerngewinn verringerte sich sogar um 27,7 Prozent auf 201 Millionen Euro. Verantwortlich dafür waren Umsatzsteuer-Nachzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe. Doch soll dies keine gravierenden Auswirkungen auf das Jahresergebnis haben – ebenso wenig wie der Insolvenzantrag des Großkunden Neckermann. Im Gegenteil: Der Konzern rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,6 bis 2,7 Milliarden Euro – rund 100 Millionen Euro mehr als bislang. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)