Berlin (dapd). Spitzenpolitiker aus Deutschland und Frankreich haben am 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrages für ein Festhalten an der engen Zusammenarbeit beider Länder geworben. Bundespräsident Joachim Gauck empfing am Dienstag den französischen Präsidenten François Hollande im Park des Berliner Schlosses Bellevue mit militärischen Ehren. Außerdem traf sich der Bundesrat zu einer Sondersitzung mit dem französischen Senat. Frankreichs Parlamentspräsident Claude Bartolone sagte nach einem Gespräch mit Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die Jubiläumsfeiern müssten genutzt werden, um eine „Botschaft der Hoffnung“ an alle Europäer zu richten. Notwendig sei unter anderem ein gemeinsamer Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Höhepunkt der Feierlichkeiten sollte am Nachmittag (14.30 Uhr) eine gemeinsame Sitzung beider Parlamente unter Vorsitz von Lammert und Bartolone sein. Im Plenarsaal des Bundestages werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Hollande das Wort ergreifen. Im Anschluss soll eine zukunftsorientierte Erklärung zum deutsch-französischen Verhältnis verabschiedet werden. Am 22. Januar 1963 hatten der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle in Paris den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Der Élysée-Vertrag bereitete der dauerhaften Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen den Weg und bildet bis heute eine wichtige Grundlage für die Beziehungen beider Staaten. Echte Freunde Bundesratspräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach sich für weitere „Impulse“ Deutschlands und Frankreichs für Europa aus. Die Erwartungen an beide Länder seien zurecht sehr hoch, sagte der baden-württembergische Regierungschef. Er betonte zugleich, die deutsch-französische Freundschaft sei in den vergangenen 50 Jahren „auf einzigartige Weise gewachsen“. Kretschmann fügte hinzu: „Wir sind echte Freunde geworden.“ Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), warb für eine verstärkte Einbindung Polens in die deutsch-französische Zusammenarbeit. Schulz sagte bei der gemeinsamen Sitzung des französischen Senats und des Bundesrates, Polen sollte bald die „dritte Komponente“ bei dieser Partnerschaft werden. Das sei „in unser aller Interesse“. Schulz mahnte, die bisherige „Architektur des Zweierbündnisses“ aus Deutschland und Frankreich müsse „an das neue Europa angepasst werden“. Notwendig seien ferner Kompromisse beider Länder auch im Zusammenhang mit der Schuldenkrise. Zum Beispiel müssten Haushaltsdisziplin und Wachstumspolitik miteinander vereint werden. Der französische Senatspräsident Jean-Pierre Bel bezeichnete die Aussöhnung Deutschlands und Frankreichs als „Herzstück des europäischen Aufbauwerkes“. Durch den ständigen Dialog beider Regierungen gelinge es, Krisen zu überwinden. Bel fügte hinzu: „Unsere Partner wissen, dass sie auf uns zählen können. Wir mobilisieren unsere Kräfte im Dienste Europas.“ dapd (Politik/Politik)
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Hollande empfängt Merkel in französischer Botschaft
Berlin (dapd). Im Rahmen der Feiern Deutschlands und Frankreichs zum 50-jährigen Bestehen ihrer Freundschaft hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag die französische Botschaft in Berlin besucht. Sie wurde von Präsident Francois Hollande begrüßt. Anschließend sprachen Merkel und Hollande mit Gästen aus beiden Ländern. Am 22. Januar 1963 hatten der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle in Paris den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnet. Der Élysée-Vertrag bereitete der dauerhaften Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen den Weg und bildet bis heute eine wichtige Grundlage für die Beziehungen beider Staaten. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Nachmittag (14.30 Uhr) eine gemeinsame Sitzung beider Parlamente unter Vorsitz von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und seinem französischen Amtskollegen Claude Bartolone. Im Plenarsaal des Bundestages werden auch Merkel und Hollande das Wort ergreifen. Im Anschluss soll eine gemeinsame zukunftsorientierte Erklärung zum deutsch-französischen Verhältnis verabschiedet werden. dapd (Politik/Politik)
Grüne wollen siegen wie die Niedersachsen
Berlin (dapd). „Gute Pferde springen knapp“, meinte Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin in Anspielung auf den hauchdünnen rot-grünen Wahlsieg. Aber seine Partei habe in Niedersachsen mit 13,7 Prozent ihr historisch bestes Ergebnis eingefahren und 200.000 Stimmen mehr als 2008 geholt. Deshalb sei das Niedersachsenross jetzt grün einfärbt, sagte Trittin am Montag in Berlin – und überreichte das neue eingefärbte Landeswappen den Spitzenkandidaten aus Hannover, Anja Piel und Stefan Wenzel. Der Spitzenkandidat im Bund kommt ebenfalls aus dem niedersächsischen Landesverband der Grünen. „Wir Niedersachsen haben auch ein paar interessante Ergebnisse mit Blick auf den Bund“, sagte Trittin mit Blick auf die schwarz-gelbe Koalition im Bund. „Es gab einen persönlich sehr beliebten Amtsinhaber, es gab eine weitgehend von der Regierungspartei entpolitisierte Imagekampagne. Es hat zudem die eine oder andere Ungeschicklichkeit der Bundes-SPD gegeben. Und es war auch keine einfache mediale Stimmungslage.“ Dennoch sei es gelungen, durch starke und überzeugende Inhalte eine weitere schwarz-gelbe Landesregierung abzuwählen, sagte der Fraktionschef im Bundestag. Denn die Grünen hätten die Wähler mobilisiert. Das sei auch das Konzept für die Bundestagswahl. Außerdem habe die Niedersachsenwahl gezeigt, dass die Grünen im Wahlkampf auf eine FDP träfen, die „von alleine nicht mehr lebensfähig“ sei, sondern „eine outgesourcte CDU“. Wenzel lehnt Analyse des SPD-Ergebnisses ab Der niedersächsische Spitzenkandidat Wenzel verweigerte eine Analyse, ob das unglückliche Agieren des Spitzenkandidaten der Bundes-SPD, Peer Steinbrück, für das zweitschlechteste Wahlergebnis der Sozialdemokraten in Niedersachsen verantwortlich ist. „Ob da am Ende noch ein Quäntchen mehr dringewesen wäre, darüber will ich nicht spekulieren“, sagte Wenzel. 59.000 Stimmen hätten die Grünen von ehemaligen Nichtwählern holen können. 20.000 seien von der CDU gekommen, rund 8.000 von ehemaligen FDP-Wählern. Seine Kollegin Piel sieht in der Niedersachsenwahl ein gutes Vorzeichen für die Bundestagswahl im Herbst. „Ich schaue sehr, sehr optimistisch nach vorne“, sagte sie. Die Grünen seien mit ihren Spitzenkandidaten Trittin und Katrin Göring-Eckardt „optimal aufgestellt“. Deshalb erwarte sie auch im Bund ein „historisches Bestergebnis“. Steinbrück nicht der dunkle Gegenspieler Nach einer halben Stunde wird Trittin gefragt, ob er Peer Steinbrück deshalb nicht erwähne, weil der SPD-Spitzenkandidat für ihn eine Art Lord Voldemort sei, dessen Name nicht genannt werden dürfe. Lord Voldemort ist der dunkle Antagonist des Zauberlehrlings Harry Potter im Buch von Joanne K. Rowling. Das war das Signal für Trittin loszusprudeln: „Herr Steinbrück spricht sich mit uns gemeinsam für einen gesetzlichen Mindestlohn aus, Herr Steinbrück streitet für eine Quote von Frauen in Aufsichtsräten, und Herr Steinbrück streitet auch mit uns für eine Abschaffung des Betreuungsgelds.“ Das seien gute Voraussetzungen, um im Wahlkampf Gemeinsamkeiten zwischen den Grünen und der SPD im Bund deutlich zu machen. So könne der Wahlkampf gemeinsam gestaltet werden – und die schwarz-gelbe Koalition auch im Bund Geschichte werden. dapd (Politik/Politik)
Warnstreiks bei Coca-Cola Deutschland
Berlin/Hamburg (dapd). Rund 600 Beschäftigte der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG haben am Montag für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt. Betroffen von dem Warnstreik waren acht Standorte in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sagte. Eine in Bremen geplante Protestaktion sei verschoben worden. Mit den Arbeitskampfmaßnahmen sollte der Druck auf das Unternehmen vor der nächsten Runde der Tarifverhandlungen am 30. Januar in Berlin erhöht werden. Bis 29. Januar sollen weitere Warnstreiks an knapp 50 Standorten folgen. Für Dienstag rief die Gewerkschaft die Mitarbeiter von neun Standorten in Brandenburg, Berlin, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zum Ausstand auf. In dem Tarifkonflikt geht es unter anderem um eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Dies sei für das Unternehmen wichtig, um besser auf die je nach Saison schwankenden Absatzmengen im Getränkegeschäft reagieren zu können, sagte eine Firmensprecherin. Die NGG lehnt flexiblere Arbeitszeiten ab. Auch höhere Löhne sind ein Streitpunkt. So fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten eine Erhöhung der Löhne um 2,5 Prozent für das laufende Jahr und eine weitere Steigerung um 2,0 Prozent für 2014. Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG beschäftigt in Deutschland mehr als 10.000 Mitarbeiter. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Grüne feiern ihren Erfolg schon vor einem offiziellen Wahlsieg
Hannover (dapd). In der Bar Besitos wird gefeiert, denn Hochrechnungen sehen eine knappe Mehrheit für eine Koalition aus SPD und Grünen. Dabei stört es die Anhänger der Grünen nicht, dass ihre beiden Spitzenkandidaten erst nach 21.00 Uhr zu ihnen stoßen. Ausgelassen feiern die mehr als 200 Anhänger bei der offiziellen Wahlparty, obwohl es auch nach Stunden weiterhin unsicher ist, ob es für eine Koalition aus SPD und Grüne reichen wird. Bundesvorsitzende Claudia Roth kommt schon rund eine Stunde nach Schließung der Wahllokale in die Bar. „Das ist der Hammer, dieses Ergebnis“, ruft sie von der kleinen Bühne in die jubelnde Menge. „Wir haben so viel zugelegt, wie Schwarz-Gelb verloren hat. Die haben verloren und wir haben gewonnen.“ Dann endlich öffnet sich die Türe und Anja Piel und Stefan Wenzel betreten die Bar. „So sehen Sieger aus, schalalalala, so sehen Sieger aus, schalalala“, begrüßen die Anhänger ihre beiden Kandidaten und lassen sie zunächst gar nicht zu Wort kommen. Wenzel und Piel liegen sich auf der Bühne überglücklich in den Armen und lassen sich feiern. Sichtlich gerührt greift Wenzel zum Mikrophon: „Es wird spitz auf Knopf. Im Moment liegen wir aber hauchdünn vorne“, sagt er. „Ich setze darauf, dass Rot-Grün am Ende die Nase vorne haben wird.“ Die Menge tobt. „Und nun feiert ordentlich, es wird eine lange Nacht“, ruft Wenzel. Die Anhänger heben ihre Gläser zum Prosit. Grüne im Landtag bleiben verhalten Auch im Landtag haben die Grünen das beste Ergebnis ihrer Geschichte in Niedersachsen gefeiert. Als um 18 Uhr die erste Prognose in dem kleinen, überhitzen Raum verkündet wird, jubelt die Basis, jubelt die Fraktion, jubelt die Bundesvorsitzende Claudia Roth und der Bundesfraktionsvorsitzende Jürgen Trittin. Sektgläser klirren aneinander. „Wir stehen kurz vor einem Regierungswechsel“, freut sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Land, Christian Meyer. Die einzigen, die an dem ersten Jubeltaumel der Partei nicht teilhaben, sind ausgerechnet die Spitzenkandidaten Anja Piel und Stefan Wenzel. Sie geben den Fernsehstudios den Vorzug – erst später kommen sie für fünf Minuten vorbei. Doch das trübt die ausgelassene Stimmung bei der Partei nicht. Noch scheint auch die Unsicherheit über eine Regierungsbeteiligung – wenn überhaupt – Nebensache zu sein. Der Wahlabend werde noch lang und spannend, begründet Roth dieses Verhalten. „Der Tatort kommt heute Abend definitiv aus Niedersachsen“, fügt sie gut gelaunt hinzu. Keine zwei Stunden später ist die Stimmung im Landtag eine andere. Die Prominenz aus der Bundespartei ist verschwunden und die Euphorie einer unruhigen Anspannung gewichen. „Wir zittern“, gesteht die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Land, Gabriele Heinen-Kljajic. Im Zehn-Minuten-Takt lässt sie sich von einem Helfer am Computer die aktuellen Ergebnisse zeigen. „Inzwischen bin ich wieder ganz guter Dinge, wir haben eine berechtigte Chance“, sagt Heinen-Kljajic. Zu diesem Zeitpunkt liegt gerade Rot-Grün vorn – „aber das ändert sich ja minütlich“. dapd (Politik/Politik)
Bericht: Jobcenter-Dienstleister verlost Einsätze von Arbeitslosen
Hamburg/Bendorf (dapd). Um eine Weihnachts-Tombola im rheinland-pfälzischen Bendorf (Landkreis Mayen-Koblenz) gibt es Wirbel. Bei der Aktion hat ein Dienstleister des Jobcenters Arbeitseinsätze von Langzeitarbeitslosen verlost, wie das Nachrichtenportal „Spiegel Online“ am Sonntag berichtete. Bei der Tombola des Trägers DG Mittelrhein auf dem Bendorfer Weihnachtsmarkt konnten Unternehmen neben Büroartikeln auch Gratis-Dienste der Arbeitslosen gewinnen. Dazu zählten Fensterputzen oder die Gestaltung einer Internet-Seite. Zahlen mussten die 34 teilnehmenden Firmen nichts. Es sei darum gegangen, den Arbeitslosen durch den persönlichen Kontakt eine Chance bei den Unternehmen auf eine Anstellung zu geben. Bei der Verlosung handele es sich um eine „menschenverachtende und entwürdigende Aktion“, zitiert „Spiegel Online“ den DGB-Landesvorsitzenden in Rheinland-Pfalz, Dietmar Muscheid. „Was hier als moderne Arbeitsvermittlung verkauft wird, stellt eine Verrohung der Sitten dar. Ein Jobcenter ist keine Lottobude und ein Weihnachtsmarkt kein Sklavenmarkt“, sagte Muscheid. (Informationen auf der Webseite des Beschäftigungspaktes West-Süd-West: http://www.handdrauf50plus.de/131/ ) dapd (Politik/Politik)
Landgericht Bonn verhandelt Klagen gegen Luftangriff von Kundus
Bonn (dapd). Die von einem Bundeswehr-Offizier angeforderten Luftschläge der NATO-Einsatzkräfte im afghanischen Kundus vom September 2009 haben jetzt ein Nachspiel vor Gericht. Ab 20. März verhandelt das Landgericht Bonn über die erste von mehreren Schadenersatzklagen von Angehörigen der Opfer, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Kläger sind ein Vater von zwei mutmaßlich bei der Bombardierung getöteten Kindern sowie eine Witwe, die Mutter von sechs Kindern ist. Sie verlangen von Deutschland die Zahlung eines Schmerzensgeldes in Höhe von 40.000 Euro sowie eine Entschädigung von 50.000 Euro. Die Kläger machen geltend, dass der angeforderte Bombenabwurf gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen habe. Bei dem umstrittenen Luftangriff am 3. September 2009 hatten zwei US-Kampfflugzeuge zwei von den Taliban entführte Tanklastwagen bombardiert. Dabei starben über 100 Menschen, unter ihnen viele Zivilisten. Die Verhandlung findet in Bonn statt, weil das Bundesverteidigungsministerium hier seinen Sitz hat. Die Bundesrepublik will eine Abweisung der Klagen beantragen. dapd (Politik/Politik)
Kritik an Kliniken nach verweigerter Hilfe für Vergewaltigungsopfer
Köln (dapd). Der Fall eines mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers in Köln hat große Empörung ausgelöst. Zahlreiche Politiker und Verbände kritisierten zwei katholische Krankenhäuser, die einer jungen Frau eine Untersuchung verweigert haben sollen, weil sie kein Gespräch über die „Pille danach“ führen dürfen. Die Eigentümerin der Kliniken, eine Stiftung, spricht von einem Missverständnis. Die junge Frau war nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ offenbar auf einer Party mit K.o.-Tropfen betäubt worden und erst einen Tag später auf einer Parkbank wieder zu sich gekommen. Eine Notärztin, die eine Vergewaltigung nicht ausschließen konnte, habe die Kliniken um eine Spurensicherung gebeten, um mögliche Tatspuren gerichtsverwertbar zu sichern. Sie sei mit der Begründung abgewiesen worden, die gynäkologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit zwei Monaten untersagt, weil damit ein Beratungsgespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden sei. Ärzte an den kirchlichen Kliniken, die sich dieser Regelung widersetzten, müssten mit fristloser Kündigung rechnen. „Die Ärztin hat auch nicht eingelenkt, als wir ihr sagten, dass das Beratungsgespräch schon erfolgt und die ‚Pille danach‘ bereits verschrieben sei“, zitiert die Zeitung die Notärztin. Die Stiftung bestätigte, dass in den Kliniken das Mittel nicht verschrieben werden darf. Die Kölner Polizei bestätigte den Bericht. Erst eine evangelische Klinik in Kalk habe die Frau aufgenommen. Ermittlungen gegen die Stiftung gibt es nach Angaben eines Sprechers jedoch nicht. Aus Sicht der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, die die zwei betroffenen Kliniken führt, kam es „vermutlich zu einem Missverständnis“ zwischen einer Notärztin und den Krankenhäusern. Der Vorfall werde derzeit intern geprüft, hieß es in einer Stellungnahme. Das Hilfsangebot der Kliniken umfasse auch eine anonyme Spurensicherung, betonte die Einrichtung. Auch das Erzbistum Köln wies Berichte zurück, wonach Vergewaltigungsopfer nicht mehr in katholischen Krankenhäusern behandelt werden dürfen. „Wir bedauern sehr, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, dass Opfer einer Vergewaltigung in katholischen Krankenhäusern nicht mehr behandelt werden dürfen. Das ist falsch“, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Auch in diesen Kliniken erhielten die betroffenen Frauen die notwendige Heilbehandlung, dazu gehöre auch eine Spurensicherung. Das NRW-Gesundheitsministerium kündigte an, den Vorfall unter die Lupe zu nehmen. „Das Ministerium prüft, ob ein Verstoß der Krankenhäuser gegen gesetzliche Regelungen vorliegt. Dazu ist es zunächst erforderlich, den Sachverhalt zweifelsfrei aufzuklären“, teilte die Behörde mit. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) betonte: „Grundsätzlich darf kein Krankenhaus das Opfer einer Gewalttat abweisen.“ Die Grünen im Landtag kündigten an, das Thema im Gesundheitsausschuss anzusprechen. Der Landesvorsitzende Sven Lehmann sagte: „Der Fall in Köln zeigt einmal mehr die zynische Moral der katholischen Kirche, in deren Trägerschaft die Krankenhäuser stehen.“ Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft solle die Betriebserlaubnis entzogen werden, wenn sie Menschenrechte wie das Recht auf erste Hilfe ablehnten, forderte er. Harsche Kritik kam zudem von der CDU-Bundestagsabgeordneten Ursula Heinen-Esser. „Das ist für mich ein zutiefst unchristliches und unbarmherziges Verhalten, Frauen in einer Notsituation abzulehnen“, sagte sie dem Sender hr1 am Donnerstag. Heinen-Esser ist auch NRW-Landesvorsitzende der katholischen Schwangerschaftsberatung donum vitae. Der Verein Frauenwürde betonte: „Mit dieser Haltung diskriminiert die Amtskirche das Vergewaltigungsopfer erneut.“ dapd (Politik/Politik)
Schadenersatzklage gegen Ex-Minister Funke eingereicht
Brake/Oldenburg (dapd). Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister und SPD-Politiker Karl-Heinz Funke muss möglicherweise erneut vor Gericht. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) hat eine Schadenersatzklage über 104.000 Euro gegen seinen ehemaligen Verbandsvorsteher Funke beim Landgericht Oldenburg eingereicht. Die Rückforderung betrifft die vom Ex-Minister auf den Weg gebrachte, „rechtswidrige Gehaltserhöhung“ für einen ehemaligen Geschäftsführer, sagte ein OOWV-Sprecher am Donnerstag in Brake (Landkreis Wesermarsch). In einem Strafprozess war Funke wegen des Vorfalls bereits im Oktober vom Landgericht Oldenburg verurteilt worden. Wegen Untreue erhielt er eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten und eine Geldstrafe von 10.000 Euro. Gegen das Urteil hatte sein Verteidiger Revision eingelegt. dapd (Politik/Politik)
Bistum Köln bedauert Abweisung von Vergewaltigungsopfer
Köln (dapd). Das Erzbistum Köln weist Berichte zurück, wonach Vergewaltigungsopfer nicht mehr in katholischen Krankenhäusern behandelt werden dürfen. „Wir bedauern sehr, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, dass Opfer einer Vergewaltigung in katholischen Krankenhäusern nicht mehr behandelt werden dürfen. Das ist falsch“, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Auch in diesen Kliniken erhielten die betroffenen Frauen die notwendige Heilbehandlung, dazu gehöre auch eine Spurensicherung. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, dass zwei Kliniken, die von der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria geführt werden, ein mutmaßliches Vergewaltigungsopfer abgewiesen hatten. Demnach war die Frau wohl mit K.o.-Tropfen Mitte Dezember betäubt worden und erst einen Tag später wieder zu sich gekommen. Eine Notärztin, die eine Vergewaltigung nicht ausschließen konnte, habe die Kliniken um eine Spurensicherung gebeten, um mögliche Tatspuren gerichtsverwertbar zu sichern. Dabei sei sie mit der Begründung abgewiesen worden, die Untersuchung zur Beweissicherung sei untersagt, weil damit ein Gespräch über eine mögliche Schwangerschaft und deren Abbruch sowie das Verschreiben der Pille danach verbunden sei. Die katholischen Kliniken dürfen aus moralischen Gründen dieses Mittel nicht verschreiben. Die Stiftung sprach in einer Stellungnahme von einem Missverständnis, das zur Ablehnung der Frau geführt haben. Der Vorfall werde derzeit intern geprüft. Das Hilfsangebot der Kliniken umfasse auch eine anonyme Spurensicherung. dapd (Politik/Politik)