EU-Gipfel berät über Spartempo

EU-Gipfel berät über Spartempo Brüssel (dapd). Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre 27 EU-Kollegen beraten auf ihrem Frühjahrsgipfel am Donnerstag in Brüssel über die richtige Mischung aus Sparen und Wachstumspolitik. „Wir müssen unsere Bemühungen, die Stabilität zu erhalten, fortsetzen“, schrieb Gipfelchef Herman Van Rompuy in seinem Einladungsbrief. Zugleich müssten die bisherigen Weichenstellungen „in konkrete Maßnahmen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit übersetzt werden“. Berlin erteilte Rufen aus Frankreich, die Sparregeln aufzuweichen, bereits vorab eine Absage. Die Glaubwürdigkeit der EU müsse unter Beweis gestellt werden, hieß es aus hohen Regierungskreisen. Mit Spannung erwarten die Staats- und Regierungschefs ihren neuen Kollegen, den zyprischen Staatspräsidenten Nikos Anastasiades. Ihn will Merkel auch zu einem Vier-Augen-Gespräch treffen. Über das geplante Rettungspaket für den Inselstaat berät im Anschluss an den EU-Gipfel am Freitagnachmittag die Eurogruppe. Eine Einigung will Berlin bis Ende des Monats erreichen. dapd (Politik/Politik)

Linke fordert Agenda für soziale Gerechtigkeit

Linke fordert Agenda für soziale Gerechtigkeit Berlin (dapd). Zehn Jahre nach Verkündung der „Agenda 2010“ durch den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) fordert die Linke eine „Agenda für soziale Gerechtigkeit“. „Gute Arbeit, gerechte Löhne, Rente, die vor Armut schützt und den Lebensstandard sichert, soziale Grundrechte: das sind keine Utopien, sondern das sind realisierbare Ziele“, sagte Linken-Vorsitzende Katja Kipping am Mittwoch in Berlin. Fraktionschef Gregor Gysi verwies darauf, dass der Widerstand gegen die „Agenda 2010“ der Gründungskonsens der Linkspartei gewesen sei. Besonders kritisch bewertet die Partei nach wie vor die Einführung von Hartz IV. Unter anderem fordert die Linke daher eine sofortige Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes auf mindestens 500 Euro, die Abschaffung der Sanktionsdrohungen und eine Einschränkung der Zumutbarkeitskriterien. Kipping verwies darauf, dass Hartz IV aber nicht nur ein Angriff auf die Lebensverhältnisse von Erwerbslosen gewesen sei, sondern auch auf das Lohngefüge insgesamt. Die Linke spricht sich daher für einen gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde aus, der regelmäßig angepasst werden soll, einen Zuschlag für Leiharbeiter auf den Lohn der Stammbelegschaft in Höhe von zehn Prozent sowie ein Ende von befristeten Arbeitsverträgen. Außerdem fordert die Partei eine gerechtere Finanzierung des Gesundheitswesens. Der Co-Vorsitzende der Linken, Bernd Riexinger, plädierte für ein gesetzliches Frühwarnsystem zur Sicherung der Löhne. „Der heimliche Kern der ‚Agenda 2010‘ war immer ein Angriff auf die Löhne und auf die Lohnentwicklung“, sagte er und verwies darauf, dass die Reallöhne derzeit unter dem Niveau von 2000 lägen. Über einen „sehr langen Zeitraum“ brauche es höhere Reallöhne von vier bis fünf Prozent. Bei mehrjährigem Reallohnverlust müsse die Regierung verpflichtet werden, einzugreifen. Danach befragt, warum die Linke trotz der Kritik an „Agenda 2010“ und Hartz IV dennoch keinen Komplettumbau des Systems mit beispielsweise einer Rückkehr zur Arbeitslosenhilfe fordere, antwortete Kipping: „Wenn wir die Mindestsätze auf mindestens 500 Euro erhöhen, wenn wir die Sanktionen abschaffen und wenn wir die Bedarfsgemeinschaft bei Berücksichtigung der Unterhaltsansprüche aufheben, dann kann man nicht mehr von Hartz-IV-System sprechen.“ Zudem fordere ihre Partei auch wieder eine längere Zahldauer für das Arbeitslosengeld I. Gysi verwies darauf, dass die Linke die erste Partei, „die als erste messbare Ziele für eine Rückabwicklung der verheerenden sozial- und verteilungspolitischen Folgen“ definiere. Die Frage der sozialen Gerechtigkeit werde eine der zentralen Fragen des Bundestagswahlkampfs werden. Zur Frage eines rot-rot-grünes Bündnisses wollten sich weder er noch Kipping direkt äußern. Es wäre schon „ein bedeutender Schritt“, wenn die SPD wieder sozialdemokratischer werde, betonte Gysi. dapd (Politik/Politik)

Personalabbau bei Mercedes-Benz möglich

Personalabbau bei Mercedes-Benz möglich Stuttgart (dapd). Daimler erwägt bei seiner Pkw-Sparte freiwillige Vereinbarungen zum Personalabbau. „Wir überprüfen, wo wir noch besser werden können“, sagte ein Daimler-Sprecher am Donnerstag in Stuttgart. Entsprechende Maßnahmen beim Personal würden zuerst mit der Arbeitnehmerseite besprochen. Eine Entscheidung gebe es noch nicht. Damit widersprach er einem Bericht des „Manager Magazin“, demzufolge Daimler bei Mercedes mehr als 1.000 Arbeitsplätze streichen will. „Wir haben bei Daimler eine Betriebsvereinbarung ‚Zukunftssicherung‘, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt“, sagte der Sprecher. Die Vereinbarung laufe noch bis Ende 2016. Bis dahin seien entsprechend nur freiwillige Vereinbarungen möglich. Daimler hatte für seine Pkw-Sparte ein Sparprogramm namens „Fit for leadership“ beschlossen. Darüber sollen ab 2015 jährlich etwa zwei Milliarden Euro eingespart werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Kriegserklärung an den Mittelstand

Kriegserklärung an den Mittelstand Berlin (dapd). Die CSU-Landesgruppe sieht im SPD-Wahlprogramm eine klare Aufgabe der Prinzipien der „Agenda 2010“. „Die Steuererhöhungspläne bedeuten eine eindeutige Kriegserklärung an den Mittelstand“, sagte CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt am Dienstag in Berlin mit Blick auf den Plan der SPD, im Falle einer Regierungsübernahme den Spitzensteuersatz auf 49 Prozent anzuheben und eine Vermögensteuer einzuführen. Rot-Grün habe den inneren Frieden mit der „Agenda 2010“ noch nicht gemacht. „Einerseits singt die SPD Lobeshymnen auf die Agenda, andererseits gibt es deutliche Absetzbewegungen“, konstatierte Hasselfeldt. dapd (Politik/Politik)

Unionsfraktion will Managergehälter begrenzen

Unionsfraktion will Managergehälter begrenzen Berlin (dapd). Die Union will eine gesetzliche Initiative zur Begrenzung von Boni und Managergehältern starten. „Wir wollen nicht auf eine europäische Regelung warten, sondern machen uns vorab Gedanken, dass Boni und Gehälter nicht exorbitant steigen und gesellschaftliche Akzeptanz finden“, sagte Unionsfraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer am Dienstag in Berlin. Man wolle „keine staatliche Deckelung“, sondern vielmehr die Eigentümerrechte der Aktionäre stärken, möglicherweise durch eine Änderung des Aktienrechts. Das würde nun von Fachpolitikern der Union geprüft, dann werde man sich mit dem Koalitionspartner FDP zusammensetzen. Ziel sei, ein solches Gesetz noch vor der Sommerpause abzuschließen, sagte Grosse-Brömer weiter. dapd (Politik/Politik)

Wieland: Deckelung von Banker-Boni bringt nichts

Wieland: Deckelung von Banker-Boni bringt nichts Berlin (dapd). Der neue Wirtschaftsweise Volker Wieland sieht die Begrenzung der Bonuszahlungen für Bankvorstände kritisch. „Das ist ein Nebenkriegsschauplatz“, sagte der Frankfurter Wirtschaftsprofessor dem „Tagesspiegel“. „Extraleistungen zu deckeln mag populär sein, wird aber eine simple Konsequenz haben: Die Festgehälter steigen. Gewonnen hat man dann nichts“, prognostizierte er. Sinnvoller sei es, Boni so auszurichten, dass sie für langfristig geschaffene Werte gezahlt würden, nicht für kurzfristige Erfolge mit großem Risiko. Auch eine Finanz-Transaktionssteuer sieht Wieland skeptisch. „Dass sie Krisen vorbeugt, glaube ich nicht. Mit der Steuer will der Staat in erster Linie mehr Geld einsammeln“, befand er. Als Konsequenz werde vermutlich das Handelsvolumen sinken und der Preis der Finanzprodukte steigen, zudem werde ein Teil der riskanten Transaktionen in Länder verschwinden, die weniger streng reguliert werden. „Zahlen wird der Endverbraucher“, sagte Wieland. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Seehofer sucht schnelle Lösung im Streit über Mütterrenten

Seehofer sucht schnelle Lösung im Streit über Mütterrenten München (dapd). Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer strebt eine rasche Lösung im Berliner Koalitionsstreit über die Mütterrenten an. Seehofer sagte am Montag in München, er werde in den nächsten Tagen „wichtige Gespräche“ zu diesem Thema führen. Er hoffe, dass Union und FDP in dieser Woche „gut vorankommen“. Skeptisch äußerte sich Seehofer allerdings über die Ankündigung von Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU), dass es einen „Einstieg“ in eine verstärkte Berücksichtigung der Kindererziehungszeiten für Geburten vor 1992 geben soll. Der bayerische Ministerpräsident mahnte, notwendig sei eine „spürbare“ Aufstockung der entsprechenden Renten. Er kündigte an: „Eine Minimallösung wird die CSU nicht mittragen.“ Kauder hatte dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gesagt, bei der Rente sei eine völlige Gleichstellung von Frauen, die vor 1992 Kinder zur Welt brachten, mit anderen Müttern nicht finanzierbar. Er sehe aber gute Chancen, dass ein Einstieg gefunden werde. Seehofer entgegnete nun: „Einen Einstieg als Liliput-Ausgabe machen wir nicht.“ Auch die CSU achte darauf, dass alle Entscheidungen langfristig finanzierbar seien. Der CSU-Chef fügte hinzu: „Man kann einen kräftigen Einstieg bei den Mütterrenten machen, ohne die finanzielle Solidität zu gefährden.“ Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unterstützte die CSU-Position. ZdK-Präsident Alois Glück sagte, beim Thema Mütterrenten handele es sich um eine „Frage der Gerechtigkeit“. Außerdem gehe es um eine grundsätzliche Wertschätzung der Erziehungsleistung. Zuvor hatten die Präsidien von ZdK und CSU miteinander gesprochen. dapd (Politik/Politik)

Beamtenbund fordert Übernahme des Tarifergebnisses der Länder

Beamtenbund fordert Übernahme des Tarifergebnisses der Länder Berlin (dapd). Der dbb Beamtenbund fordert eine Übertragung des Tarifergebnisses des öffentlichen Dienstes auf die Beamten in den Ländern und Kommunen. „Eigentlich müsste das ein Gebot der Fairness und eine Selbstverständlichkeit sein“, sagte der dbb-Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am Montag in Berlin. Allerdings hätten einige Landesregierungen anderslautende Signale gesendet. Dazu gehörten Baden-Württemberg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Zudem warnte Dauderstädt vor regional unterschiedlichen Bezügen. Es gebe bereits eine Besoldungsspreizung von bis zu zehn Prozent zwischen einzelnen Ländern. „Wir wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft im öffentlichen Dienst, weder zwischen den Statusgruppen noch zwischen den Gebietskörperschaften“, sagte Dauderstädt. Die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder hatten sich am Wochenende auf einen Abschluss für die rund 800.000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder geeinigt. Dieser sieht unter anderem einen Lohnzuwachs von 5,6 Prozent über zwei Jahre und einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen für alle Beschäftigten vor. Nicht durchsetzen konnten die Gewerkschaften eine bundesweite Regelung zur tariflichen Eingruppierung der angestellten Lehrer. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bertelsmann-Stiftung sieht Rentenkassen vor großen Herausforderungen

Bertelsmann-Stiftung sieht Rentenkassen vor großen Herausforderungen Gütersloh (dapd). Der Renteneintritt der Babyboomer-Generation macht einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge weitere Veränderungen am deutschen Rentensystem dringend notwendig. Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus, um das Rentensystem langfristig stabil zu finanzieren, warnte die Stiftung am Montag unter Berufung auf umfangreiche Simulationsrechnungen zur Entwicklung bis 2060. Während heute der Anteil der über 65-Jährigen bei 30 Prozent liegt, sieht die Prognose für 2030 einen Anteil von 49 Prozent und für 2060 von 63 Prozent. Damit entstehe spätestens ab 2030 ein neuer Anpassungsbedarf in der gesetzlichen Rentenversicherung Wirklich entlastende Effekte könnten demnach die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung bewirken. Darüber hinaus könnten auch eine steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Menschen, eine tiefgreifende Verbesserung der Bildungsstruktur oder eine nochmalige Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Studie zufolge das Rentensystem entlasten. Ohne neue Weichenstellungen seien ein weiterer Rückgang des Rentenniveaus und steigende Beiträge unvermeidlich, warnte die Stiftung. dapd (Politik/Politik)

Altmaier wirbt für breiten Konsens bei Energiewende

Altmaier wirbt für breiten Konsens bei Energiewende Berlin (dapd). Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat am zweiten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima für eine parteiübergreifende Gestaltung der Energiewende geworben. Bei dem Thema gehe es nicht um Wahlkämpfe, sondern um eine Herausforderung für die nächsten 30 Jahre, sagte Altmaier am Montag im Deutschlandradio Kultur. Deshalb könnten auch nicht alle Probleme innerhalb von 14 Tagen gelöst werden. Wenn sich Bund und Länder aber über Grundlinien einer Strompreisbremse einig würden, könne diese noch vor der Bundestagswahl Gesetz werden. Weitere grundlegende Schritte sollten dann außerhalb des Wahlkampfs in Ruhe erörtert werden. „Das hätte den großen Vorteil, dass diese Reform am Ende dann auch vielleicht von allen Parteien mitgetragen wird“, sagte Altmaier. dapd (Politik/Politik)