München (dapd). Nach dem Skandal um die Rolle von IG-Metall-Vorstand Bertin Eichler im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp hat Gewerkschaftschef Berthold
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Ich bin doch nicht korrupt
München (dapd). Der IG-Metall-Vorstand und ThyssenKrupp-Aufsichtsrat Bertin Eichler hat seine umstrittenen Luxusreisen auf Kosten des Stahlkonzerns verteidigt und jeden Verdacht der Vereinnahmung zurückgewiesen. „Ich bin doch nicht korrupt“, sagte Eichler der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe). Wenn ThyssenKrupp im Ausland Milliarden investiere, müsse der Aufsichtsrat sich das vor Ort anschauen. „Wenn wir da mal fünf Tage unterwegs sind und mal einen halben Tag eine Sehenswürdigkeit besuchen, dann ist das okay“, sagte Eichler. Der Gewerkschafter räumte aber ein, dass man dafür nicht erster Klasse fliegen müsse. Er hatte nach der Kritik an den fünf Reisen seit 2004 bereits erklärt, den Aufpreis für die Tickets der First Class aus eigener Tasche zu erstatten. Nach Bekanntwerden der Luxusreisen auf Kosten des verlustreichen Konzerns hatte Eichler zudem seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat angekündigt. „Ich hätte gerne weitergemacht“, sagte er nun. Doch sei der öffentliche Druck zu groß geworden. „Ich will Schaden von der IG Metall abwenden“, erklärte er. Gleichzeitig forderte Eichler identische Maßstäbe für Kapitalvertreter und Gewerkschafter in Aufsichtsräten. „Wir sind doch keine Aufsichtsräte zweiter Klasse“, sagte Eichler. „Wir lassen uns nicht im Gepäckraum verstauen.“ Den viel gescholtenen Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, den Aktionärsvertreter für die Milliardenverluste und Skandale bei ThyssenKrupp mit verantwortlich machen und bei der (heutigen) Hauptversammlung nicht entlasten wollen, nahm Eichler nicht ausdrücklich in Schutz. Ob Cromme nach einem Jahrzehnt als Chefkontrolleur gehen sollte, „muss jeder für sich entscheiden“, sagte der IG-Metall-Vorstand. Eine Abberufung Crommes sei nicht Sache der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. „Über den Aufsichtsratschef müssen die Anteilseigner entscheiden“, sagte Eichler. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
IG-Metall Chef Huber verteidigt Vorstandskollegen wegen Luxusreisen
Hamburg (dapd). IG Metall-Chef Berthold Huber hat seinen Vorstandskollegen Bertin Eichler gegen Kritik an dessen Luxusreisen als Aufsichtsrat des Stahlkonzerns ThyssenKrupp in Schutz genommen. Er stelle die Integrität eines Menschen nicht wegen fünf Flügen infrage, sagte Huber dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Eichler habe seinen Fehler ja eingesehen und auf eine weitere Kandidatur als Kontrolleur von ThyssenKrupp verzichtet. „Wenn er sich nichts anderes vorwerfen lassen muss, dann bleibt er Vorstand der IG Metall,“ erklärte Huber. Der IG-Metall-Vorsitzende glaubt auch nicht, dass Eichler sich durch die Auslandsreisen inklusive First-Class-Flügen bei seiner Tätigkeit für ThyssenKrupp habe lenken lassen. „Herr Eichler hat sich wegen fünf Flügen doch nicht in seiner Arbeit als Aufsichtsrat beeinflussen oder gar kaufen lassen“, sagte Huber. Die Vorwürfe gegen ThyssenKrupp und Eichler waren am Freitag bekannt geworden. Demnach sollen Eichler und andere Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat auf Kosten des Konzerns luxuriös nach Asien und Südamerika gereist sein, um dort geschäftliche Aktivitäten mit einem Touristenprogramm zu verbinden. Eichler hatte zwar den dienstlichen Charakter der Reisen betont, auf eine weitere Kandidatur für dass Kontrollgremium jedoch verzichtet. Zudem kündigte er an, ThyssenKrupp die Preisdifferenz zwischen First-Class- und Business-Class-Flügen zu erstatten. Vereinigte Aufsichtsräte machen Druck auf Cromme Angesichts der horrenden Verluste bei ThyssenKrupp durch Stahlwerke in Übersee sowie die Skandale um Luxusreisen legt die Vereinigung der Aufsichtsräte in Deutschland dem Konzern-Chefkontrolleur Gerhard Cromme den Rücktritt nahe. Der „Spiegel“ zitierte aus einem Brief des Verbands an Cromme, laut dem die Mehrheit der „verantwortungsbewussten Aufsichtsräte“ erwartet, „dass Sie selber über persönliche Konsequenzen nachdenken und Ihr Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender der ThyssenKrupp AG niederlegen“. Die Forderung der Vereinigung, die sich für eine höhere Qualität der Aufsichtsratsarbeit einsetzt, ist weitere Munition für Aktionärsvertreter, die Cromme, dem Aufsichtsrat und dem Vorstand bei der Hauptversammlung von Thyssen-Krupp am 18. Januar die Entlastung verweigern wollen. Das hätte vor allem symbolischen Wert, angesichts der Mehrheitsverhältnisse in der Versammlung aber keine praktischen Folgen. Cromme hat einen Rücktritt bislang abgelehnt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)