München/Hamburg (dapd). Nachdem die französische Staatsanwaltschaft Vorermittlungen gegen den Siemens-Konzern eingeleitet hat, muss sich Vorstandsmitglied Brigitte Ederer Vorwürfe aus dem Konzern anhören. Ein Manager des Unternehmens kritisierte in der „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe), dass Ederer per E-Mail und nicht über ein persönliches Gespräch versucht habe, gegen die Vergabe eines U-Bahn-Auftrags in Lille an den französischen Siemens-Konkurrenten Alstom zu intervenieren. „Sie ist doch lange genug Politikerin gewesen, um zu wissen, dass so etwas nichts bringt“, sagte der namentlich nicht genannte Manager der Zeitung. Lilles Bürgermeisterin Martine Aubry fühlte sich durch eine E-Mail Ederers erpresst. Ederer, die im Vorstand auch für Europa zuständig ist, soll am Tag, bevor die Stadt Lille einen Auftrag für eine fahrerlose U-Bahn an Alstom und nicht an Siemens vergab, mit Einschnitten bei der Frankreich-Tochter des deutschen Konzerns gedroht haben. Die Staatsanwaltschaft in der nordfranzösischen Stadt leitete Vorermittlungen ein. Siemens kooperiere mit den Justizbehörden, heißt es im Konzern. Konsequenzen gebe es noch keine, da bisher keine Ergebnisse vorlägen. Wie die „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf das Siemens-Umfeld berichtete, hat Ederer nur einen fairen Wettbewerb gefordert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)