Düsseldorf/München (dapd). Das Geständnis des früheren BayernLB-Managers Gerhard Gribkowsky im Münchner Schmiergeldprozess könnte zu einer baldigen Anklage gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone führen. „Ist das Urteil gegen Gribkowsky rechtskräftig, kann es ganz schnell gehen“, sagte Otto Lagodny, Professor für ausländisches Straf- und Strafverfahrensrecht in Salzburg, am Montag der Onlineausgabe des „Handelsblatts“. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt derzeit gegen Ecclestone. So lange das Urteil nicht rechtskräftig sei, bestehe für Gribkowsky in einem möglichen Gerichtsverfahren gegen Ecclestone „immer die Gefahr der Selbstbelastung“, sagt Lagodny. Gribkowsky hatte nach monatelangem Schweigen am Mittwoch vergangener Woche in dem Verfahren am Münchner Landgericht gestanden, von Ecclestone 44 Millionen Dollar Schmiergeld erhalten zu haben. Dafür habe er die Rechte an der Formel 1 an den Ecclestone genehmen britischen Investor CVC verkauft. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Ex-BayernLB-Manager Gribkowsky legt Geständnis ab
München (dapd). Der angeklagte ehemalige BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky hat kurz vor Prozessende die Schmiergeldzahlungen von Bernie Ecclestone eingeräumt. Gribkowsky schilderte am Mittwoch vor dem Münchner Landgericht detailliert und in freier Rede, wie er die Rechte an der Formel 1 an die Ecclestone genehme Gesellschaft CVC Capital Partners verkaufte. Der Versuch seiner Verteidigung, mit Gericht und Staatsanwaltschaft einen Deal zu machen, war zuvor gescheitert, wie der Vorsitzende Richter Peter Noll erklärte. Noll sagte nach einer Unterbrechung der Sitzung, dass sich die Parteien in dem Gespräch nicht hätten einigen können. Der Richter erklärte, Gribkowsky habe auch nach einem Geständnis mit einer Haftstrafe von sieben Jahren und zehn Monaten bis neun Jahren zu rechnen. Er stellte es daraufhin dem Angeklagten frei, trotzdem eine Aussage zu machen. Dieses Angebot nahm Gribkowsky an. Noll sagte: „Im Gegensatz zu Herrn Ecclestone, an den ich zwei Fragen hatte, habe ich an sie nur eine: Stimmen die gegen sie erhobenen Vorwürfe?“ Der Angeklagte sagte: „im Wesentlichen.“ Im Lauf seiner anderthalbstündigen Erklärung gab Gribkowsky zu, dass er im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Anteile von der Bayerischen Landesbank an CVC mit Ecclestone einen lukrativen Beratervertrag ausgehandelt habe. Dafür habe er 44 Millionen Dollar bekommen. Mit diesem Geld habe er in Österreich eine Stiftung gegründet. Gribkowsky räumte ein, dass er dieses Geld nicht versteuert habe. Der Angeklagte berichtete von mehreren Treffen mit Ecclestone und Vertrauten des Formel-1-Bosses. Bei einem ersten Gespräch zu einem möglichen Verkauf der Formel 1 mit Ecclestone im Mai 2005 habe ihm der Brite deutlich gemacht, dass er in der Formel 1 das Sagen habe. „Wenn du mir ins Handwerk pfuscht, werde ich dir zeigen, wie es läuft“, habe Ecclestone ihm gesagt. Auch wenn die Formel-1-Rechte nach dem Verkauf an die Kirch-Gruppe nicht in Ecclestones Hand lagen, habe dieser die „absolute Schlüsselgewalt“ gehabt, sagte Gribkowsky. Ecclestone habe ihm gesagt: „Wenn Du mir hilfst, die Formel 1 zu kaufen, beschäftige ich Dich als Berater.“ Nach zahlreichen weiteren Treffen und Verhandlungen sei die Rennserie, die die Landesbank durch die Pleite der Kirch-Gruppe bekommen hatte, schließlich an CVC verkauft worden. Danach habe er sich mit Ecclestone auf einen Beratervertrag geeinigt. Gribkowsky, der damals Risikoverstand der BayernLB war, ist wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung angeklagt. Seit seiner Verhaftung im Januar 2011 hatte er sich nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bei der letzten Sitzung am vergangenen Freitag hatte die Verteidigung um eine Unterbrechung gebeten, um mit der Staatsanwaltschaft sprechen zu wollen. Dieses Gespräch war auch ergebnislos verlaufen. Die Befragung Gribkowskys sollte am Nachmittag fortgesetzt werden. Danach sind Plädoyers und Urteil vorgesehen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)