Berlin (dapd). Der Bischof der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, hat mehr Anteilnahme für Verfolgte und Notleidende gefordert. „Wir wissen genau, dass Menschen auf dieser Welt an Hunger sterben. Wir wissen, dass Menschen aus politischen und religiösen Gründen verfolgt und getötet werden“, sagte Dröge am Karfreitag in seiner Predigt in der Berliner Marienkirche laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Und dennoch fehle es oft an Kraft und Mut, „wirklich hinzusehen“. Zu schnell komme das „Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit auf, wenn wir zu genau hinschauen“. Auch in der Wohlstandsgesellschaft, die den „Spaßfaktor hoch wertet“ und Probleme ignoriere, werde ein leidender Mensch schnell einsam, beklagte der Bischof. Unter Hinweis auf aktuelle Debatten über Schuld und Versagen von Deutschen während der NS-Diktatur mahnte Dröge, sensibel zu bleiben, „damit wir gegen jede Form von Verrohung und Extremismus schon im Ansatz vorgehen“. Er fügte hinzu: „Wir dürfen nicht verdrängen und vergessen.“ Dabei erinnere sich die Kirche gerade in diesem Jahr auch ihrer „Mitschuld“, sagte der Bischof. Mit vielen Veranstaltungen werde die eigene Rolle in der NS-Zeit reflektiert. Dröge betonte: „Wir wollen Leiden und Zerstörung nicht ausblenden, uns nicht einrichten in Mauern, die uns vor der Realität schützen.“ dapd (Politik/Politik)