Schlecker-Aus zehrt Familienvermögen auf

Schlecker-Aus zehrt Familienvermögen auf Ehingen (dapd). Vom einstmaligen Reichtum der Familie Schlecker bleibt durch die bevorstehende Zerschlagung der Drogeriemarktkette nicht mehr viel übrig. Dem „Handelsblatt“ (Onlineausgabe) zufolge besitzt die Schlecker-Familie nach der Insolvenz noch 35 bis 40 Millionen Euro Privatvermögen. Das Geld sei zum größten Teil im Besitz der Kinder, sagten ehemalige Manager des Unternehmens dem Blatt. Noch vor drei Jahren soll das Vermögen der Familie fast drei Milliarden Euro betragen haben. Meike Schlecker, die zusammen mit ihrem Bruder Lars vor der Insolvenz mehr Verantwortung im Unternehmen übernehmen sollte, sagte bereits im Januar über das Vermögen ihres Vaters: „Es ist nichts mehr da, er hat alles in das Unternehmen eingebracht.“ Unterdessen gibt es offenbar bereits Lösungen für die Schlecker-Tochter Ihr Platz und die 342 XL-Märkte. Anton Schlecker hatte das Unternehmen als eingetragener Kaufmann geführt und muss mit seinem gesamten Privatvermögen dafür einstehen. „Die Familie wird sehr genau auf Übertragungen untersucht“, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters, Alexander Güttler der Nachrichtenagentur dapd. Das Anwesen der Familie in Ehingen ist beispielsweise im Besitz von Anton Schleckers Frau Christa. Wie und wann es übertragen wurde, ist nicht bekannt. Anton Schlecker steht auch bei seinen Kindern in der Kreide Die Firma LDG von Lars und Meike Schlecker wird ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ haben die beiden über das Logistikunternehmen ein Darlehen von insgesamt rund 70 Millionen Euro an die Drogeriekette vergeben. Da das Darlehen dem Vernehmen nach nicht an besondere Sicherheiten gebunden sei, könnten sie nur einen Bruchteil der Summe im Gläubigerverfahren zurückerhalten. Geiwitz sagte dem „Spiegel“, noch kurz vor dem Beschluss über die Zerschlagung am Freitag habe er die Familie Schlecker gebeten, einen finanziellen Beitrag zu leisten. Anton Schlecker sei zwar offiziell vermögenslos. „Aber die Familie hat noch Vermögen, und ich habe gefragt, ob sie bereit sei, eine Verlustfinanzierung zu leisten.“ Es sei um sieben bis neun Millionen Euro für den Monat Juni gegangen. Doch die Familie „war entweder nicht bereit oder nicht in der Lage“, diese Summe zu zahlen. Die Drogeriemarktkette Ihr Platz und die Schlecker XL-Filialen werden möglicherweise vom Münchner Finanzinvestor Dubag übernommen, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“. Dubag habe Ihr Platz bereits gekauft, sagte Ihr-Platz-Insolvenzverwalter Werner Schneider. Der Übernahme müssten allerdings noch die Schlecker-Gläubiger und das zuständige Insolvenzgericht, das Amtsgericht Ulm, zustimmen. Daneben interessiere sich Dubag auch für die XL-Filialen. Familienunternehmer halten Zerschlagung für richtig Die Schlecker-Zerschlagung wird von der Interessenvertretung „Die Familienunternehmer“ unterstützt. „Die Kunden haben sich gegen einen Einzelhändler und sein Geschäftsmodell entschieden“, sagte Präsident Lutz Goebel. „Das muss die Politik als Marktentscheidung mündiger Verbraucher akzeptieren.“ Die von ver.di-Chef Frank Bsirske geforderte Transfergesellschaft würde nur Arbeitsplätze bei Schlecker-Wettbewerbern kosten, sagte Goebel. Am Freitag hatte der Gläubigerausschuss die Zerschlagung von Schlecker beschlossen. Die Drogeriekette macht nach dem Ausverkauf von 2.800 Märkten dicht. Die Zahl der betroffenen Mitarbeiterinnen, die noch im Juni gekündigt werden sollen, ging bei der Insolvenzverwaltung auseinander. Geiwitz sprach von 13.762 Mitarbeiterinnen, in der offiziellen Mitteilung war von 13.200 die Rede. Geiwitz-Sprecher Güttler zufolge stammt die erste Zahl aus der letzten offiziellen Prüfung im Unternehmen. Die zweite Zahl stellt die im Juni vermutete Beschäftigtenzahl dar, die sich beispielsweise durch freiwillige Kündigungen immer weiter reduziert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Authors: dapd News

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