Berlin (dapd). Im Streit um die Offenhaltung des Flughafens Tegel bekommt der neue Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn Unterstützung vom früheren Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) . „Es ist richtig, dass Hartmut Mehdorn die Diskussion angestoßen hat“, sagte Diepgen der „Berliner Zeitung“ (Mittwochausgabe). Er sprach sich dafür aus, den innerstädtischen Flughafen im Nordwesten zumindest für bestimmte Flugzeuge offenzuhalten. „Berlin muss vorsorgen für die Dynamik, die der Flugverkehr entwickelt“, sagte Diepgen. „Darum halte ich es für sinnvoll, jetzt ohne Hektik und Emotionen zu prüfen, welche Optionen man sich für den Flughafen Tegel offenhalten muss.“ Diepgen schlug vor, Tegel sollte dauerhaft als Ausweichflughafen zur Verfügung stehen, falls der neue Flughafen BER wegen einer Havarie vorübergehend geschlossen werden müsse. Ebenso sinnvoll wäre es aus seiner Sicht, den Regierungsflughafen Tegel weiter zu betreiben und die Anlage für Geschäfts- und andere Privatflieger offen zu halten, sagte Diepgen. Der Berliner Tageszeitung „B.Z.“ (Mittwochausgabe) sagte Diepgen er halte die Fortsetzung des Flugbetriebs in Tegel „außerhalb des Linienverkehrs“ nach dem Konsensbeschluss des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg zum neuen Großflughafen BER für möglich. Derzeit ist vorgesehen, dass die Betriebsgenehmigung für Tegel sechs Monate nach Eröffnung des BER endet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Evonik schließt Aktienplatzierung erfolgreich ab
Essen (dapd). Deutschlands drittgrößter Chemiekonzern Evonik hat die angekündigte Privatplatzierung weiterer Aktien erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt verkauften die Evonik-Eigentümer, die RAG-Stiftung und der Finanzinvestor CVC, rund 12 Prozent des Grundkapitals an institutionelle Investoren aus dem In- und Ausland, wie das Unternehmen und die Eigentümer am Dienstag mitteilten. Der Vorsitzende der RAG-Stiftung, Werner Müller, betonte, mit der Aktienplatzierung habe Evonik „eine wichtige Voraussetzung für die geplante Börsennotierung des Unternehmens erreicht“. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Doch betonte Evonik-Chef Klaus Engel, der Preis habe deutlich über dem beim abgesagten Börsengang im Juni 2012 erreichbaren Niveau gelegen. Evonik verdiente 2012 Engel zufolge unter dem Strich soviel Geld wie noch nie zuvor. Das Nettoergebnis stieg nach der am Dienstag veröffentlichten Konzernbilanz um 15 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Umsatz und operatives Ergebnis lagen allerdings nicht zuletzt wegen des Verkaufs des Geschäfts mit Industrierußen unter den Vorjahreswerten. Der Umsatz sank um 6 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) lag mit 2,6 Milliarden Euro rund 180 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern wieder einen höheren Umsatz und ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mehdorn sorgt schon am ersten Arbeitstag für Verwirrung
Potsdam (dapd-bln). Schon an seinem ersten Arbeitstag als neuer Chef der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) sorgt Hartmut Mehdorn für Verwirrung: Zur Entlastung des künftigen Hauptstadtflughafens in Schönefeld und seiner Anwohner könne doch der Airport Tegel vorläufig in Betrieb bleiben, schlug Mehdorn am Montag in Potsdam vor. Der neue FBB-Geschäftsführer stellte sich im Sonderausschuss BER des brandenburgischen Landtags vor. Das Gremium befasst sich mit den Problemen beim Bau des Hauptstadtflughafens, dessen Eröffnung bereits mehrfach verschoben werden musste. Mehdorn warb dafür, Lasten zu verteilen. Wenn Tegel in Betrieb bliebe, wären die Belastungen am Hauptstadtflughafen nicht so massiv. Für den innerstädtischen Airport Tegel könnten Beschränkungen geschaffen werden, etwa „nicht so viel, nicht nachts zu fliegen“, sagte Mehdorn. Durch die Reihen im Ausschuss ging ein Raunen, denn es ist längst beschlossene Sache, dass mit der Eröffnung des Hauptstadtflughafens die Airports in Tegel und Schönefeld schließen werden. Das bekräftigte auch sofort der brandenburgische Ministerpräsident und FBB-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD). Der Planfeststellungsbeschluss für den Hauptstadtflughafen sei „in Eisen gegossen“. Er sehe vor, dass Tegel und Schönefeld spätestens ein halbes Jahr nach der Eröffnung des neuen Flughafens schließen. Das könne Mehdorn nach nur sieben, acht Stunden im neuen Amt offenbar noch nicht alles überblicken. Mehdorn ruderte schließlich zurück. Er habe die Überlegungen für Tegel für den Fall eingefordert, dass die Nordbahn des neuen Flughafens vorzeitig saniert wird. Die bisherige Startbahn des alten Schönefelder Flughafens soll nach bisherigen Plänen erst während des laufenden Betriebs im Jahr 2017 saniert werden. Es gibt aber Überlegungen, die Verschiebung der BER-Eröffnung zur vorzeitigen Sanierung zu nutzen. Das könne erfordern, dass Tegel einige Wochen länger in Betrieb bleibt, sagte Mehdorn. Die Frage, ob Tegel generell beispielsweise für Charterflüge offen bleiben solle, sei jetzt kein Thema, fügte der neue Flughafenmanager hinzu. Auch Platzeck betonte, das Gedankenspiel Mehdorns habe sich auf die mögliche Nordbahn-Sanierung bezogen. „Niemand hier am Tisch ist für eine Offenhaltung Tegels“, unterstrich der Chefaufseher und Ministerpräsident. Mehdorn zeigte sich im Ausschuss optimistisch, dass die Probleme beim Bau des Flughafens gelöst werden können. Dazu müsse auch jenseits der üblichen Bahnen gedacht werden. Wie schon am Freitag nach seiner Wahl im Aufsichtsrat sprach sich Mehdorn erneut gegen weitergehende Beschränkungen beim Nachtflugbetrieb aus. Als Flughafenchef sei er natürlich für eine möglichst lange Öffnungszeit des Airports. Alles andere seien politische Fragen, fügte er mit Blick auf Platzecks Bemühungen für mehr Nachtruhe hinzu. Ferner plädierte Mehdorn für eine gütliche Einigung mit Fluggesellschaften, die wegen der Verzögerungen am Hauptstadtflughafen auf Schadenersatz klagen. Dazu gehört auch Air Berlin, die Mehdorn noch bis Januar als Vorstandschef managte. Air Berlin sei in einer extrem schwierigen finanziellen Situation und müsse daher entstandenen Schaden einklagen, sagte Mehdorn. Die ganze Luftfahrtbranche in Deutschland und Europa sei in einer schweren Krise. Das liege unter anderem an den massiv steigenden Spritpreisen und der Luftverkehrssteuer. Flughafenchefplaner Horst Amann konnte unterdessen noch immer keinen neuen Eröffnungstermin nennen. Die Bestandsaufnahme für die Baupannen werde wie schon mehrfach angekündigt noch bis Juli dauern. Der Bau laufe jedoch jenseits nötiger Umplanungen weiter, sagte Amann. Die FBB habe einen Fortschrittsbericht mit 158 Punkten verfasst, der nun abgearbeitet werde. Nach Angaben von Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) ist die FBB durch Zuzahlungen der Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund am Jahresanfang liquide. Das Unternehmen habe bislang keine weiteren Forderungen angemeldet. Amann bestätigte unterdessen, dass jeder Monat Verzögerung bis zur Fertigstellung des neuen Flughafens etwa 15 Millionen Euro koste. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Auf der ITB warben 188 Länder um Touristen
Berlin (dapd). Die Tourismusbranche zeigt sich für die Zukunft trotz eingetrübter wirtschaftlicher Aussichten optimistisch. Die Reisefreude der Menschen „ist und bleibt ungebrochen“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Michael Frenzel, am Sonntag zum Abschluss der internationalen Tourismusmesse ITB Berlin. Von Mittwoch bis Sonntag präsentierten sich nach Veranstalterangaben 10.086 Aussteller aus 188 Ländern auf der voll belegten Ausstellungsfläche unter dem Berliner Funkturm. Die Zahl der Aussteller ging damit um rund 550 zurück. 2012 waren 187 Länder in Berlin präsent. Insgesamt wurden mit rund 110.000 Fachbesuchern etwa 3.000 weniger als im Vorjahr gezählt, wie die Messe Berlin weiter mitteilte. 43 Prozent der Experten seien aus dem Ausland gekommen. Nachdem die fünftägige Branchenschau zunächst nur den Fachbesuchern vorbehalten war, stand sie am Wochenende allen Interessenten offen. Die Veranstalter zählten mehr als 60.000 Privatbesucher, die erstmals auch Reisen gleich auf der Messe buchen konnten. Die Gesamtzahl der Besucher blieb mit 170.000 auf dem Niveau des Vorjahres. Das Umsatzvolumen lag wie 2012 bei von rund sechs Milliarden Euro. Die ITB Berlin sei weiterhin der wichtigste Marktplatz für die globale Reiseindustrie, sagte der Geschäftsführer der Messe Berlin, Christian Göke. Die Veranstalter seien mit dem Verlauf der diesjährigen Messe zufrieden. Partnerland war in diesem Jahr Indonesien. Dessen Präsident Susilo Bambang Yudhoyono hatte die weltgrößte Branchenschau gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. Die ITB hat sich nach auch den Worten des Präsidenten des Deutschen ReiseVerbands (DRV), Jürgen Büchy, als unverzichtbarer internationaler Treffpunkt für Touristiker behauptet. Die Tourismusbranche sei gut ins neue Reisejahr 2013 gestartet, sagte Büchy. Die positive Stimmung während der vergangenen Messetage sei dafür ebenso ein Indiz wie die bereits eingegangenen Reisebuchungen in den ersten Monaten. Die nächste ITB Berlin findet von 5. März bis 9. März 2014 statt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Spekulationen über Cromme-Nachfolge bei ThyssenKrupp
Hamburg/München (dapd). Für die Nachfolge des überraschend zurückgetretenen ThyssenKrupp-Aufsichtsrats Gerhard Cromme sind Medienberichten zufolge zwei erfahrene Manager im Gespräch. Favorit ist angeblich der ehemalige BDI-Präsident Hans-Peter Keitel, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Wochenende vorab unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Der 65-jährige Keitel, Ex-Chef des Baukonzerns Hochtief, habe Erfahrungen mit der Leitung großer Unternehmen und beste Verbindungen in die Politik. Aber auch der ehemalige Chef des Henkel-Konzerns, Ulrich Lehner, hat laut „Spiegel“ gute Chancen. Keitel und Lehner gehören demnach dem Aufsichtsrat des in der Krise steckenden Stahlkonzerns seit Langem an und könnten den Spitzenposten sofort übernehmen. Laut „Euro am Sonntag“ wird dagegen Lehner als wahrscheinlicher Nachfolger gehandelt. Unternehmensnahen Kreisen zufolge sollen auch die Aufsichtsräte Kersten von Schenck und Jürgen Thumann, die als Crommes Favoriten gälten, ihre Posten aufgeben, wie die Zeitung berichtet. Der 70-jährige Cromme hatte am Freitag nach fast zwölf Jahren seinen Rücktritt vom Chefposten im Aufsichtsrat erklärt und auch sein Amt als stellvertretender Vorsitzender der Krupp-Stiftung niedergelegt. Wie der „Focus“ am Wochenende berichtete, ist Cromme anders als offiziell dargestellt offenbar zum Rücktritt gedrängt worden. Unter Berufung auf Unternehmenskreise schreibt das Magazin, der 99-jährige Vorsitzende der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz, habe Cromme am Freitag in einem 15-minütigen Gespräch mitgeteilt, dass er ihn weder im Aufsichtsrat des Konzerns noch im Kuratorium der Krupp-Stiftung weiterhin „sehe“. Das gesamte Kuratorium – zu den Mitgliedern zählt auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) – vertrete diese Ansicht, da das notwendige Vertrauen nicht mehr vorhanden sei. Bei der zukünftigen Führung der Stiftung setzt Beitz nach „Focus“-Informationen auf seine Tochter Susanne Henle. Sie ist bereits Mitglied des Kuratoriums. ThyssenKrupp geriet unter Crommes Aufsicht in eine gravierende Misere: Zu den Milliardenverlusten durch zwei neue Stahlwerke in Übersee kamen zuletzt noch die Verwicklung in Kartellabsprachen sowie eine Affäre um Luxusreisen. Derweil berichtete die Zeitung „Euro am Sonntag“, die Stellung Crommes als Aufsichtsratschef des Industriekonzerns Siemens werde offenbar nicht angefochten. Cromme werde von der Siemens-Familie gestützt. Man sei dem 70-Jährigen dankbar, dass er die Bestechungsaffäre sauber aufgearbeitet und so verhindert habe, dass der Konzern von öffentlichen Aufträgen in den USA ausgeschlossen wird. Auch aus Siemens-Kreisen habe es geheißen, dass es an der Spitze des Kontrollgremiums keine Veränderungen geben soll. Dagegen hätten Siemens-Belegschaftsaktionäre Crommes Rücktritt auch von der Aufsichtsratsspitze des Münchner Konzerns gefordert. Wie das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) berichtete, hat das Bundeskartellamt bei seinen Ermittlungen gegen ThyssenKrupp das Topmanagement des Ruhrkonzerns ins Visier genommen. Bei den Razzien vor anderthalb Wochen seien auch die Privaträume eines Bereichsvorstands und eines früheren Vorstands der Stahltochter ThyssenKrupp Europe durchsucht worden, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Die Behörde gehe dem Verdacht nach, dass ThyssenKrupp mit Voestalpine und Arcelor-Mittal die Stahlpreise zulasten ihrer Automobilkunden illegal abgesprochen haben. Die „Wirtschaftswoche“ berichtete am Wochenende, dass die ThyssenKrupp-Tochter Uhde in den Kaukasusrepubliken Aserbaidschan und Georgien eine lukrative Ausschreibung gegen den südkoreanischen Konkurrenten Samsung verloren. Grund sei nach Informationen des Magazins die Verärgerung Aserbaidschans über kritische deutsche Äußerungen über die Menschenrechtslage im Lande. Bei der Ausschreibung sei es um den Bau zweier Düngemittelfabriken zum Preis von je rund 600 Millionen Dollar (460 Millionen Euro) gegangen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Weinhändler Hawesko auf Wachstumskurs
Düsseldorf (dapd-nrd). Der börsennotierte Weinhändler Hanseatisches Wein- und Sektkontor (Hawesko), zu dem unter anderem die Weinhandelskette Jacques‘ Weindepot gehört, sieht sich weiter auf Wachstumskurs. „Hawesko ist am Umsatz gemessen der größte E-Commerce-Wein-Versender der Welt, und wir wollen die Position weiter ausbauen“, sagte Vorstandschef und Großaktionär Alexander Margaritoff der „Wirtschaftswoche“. 2012 legte der Umsatz des Unternehmens aus Tornesch bei Hamburg dem Magazin zufolge um neun Prozent auf 449 Millionen Euro zu. Trotz des wachsenden Online-Geschäfts und verschiedener Online-Weinportale wolle Hawesko-Chef Margaritoff auch den stationären Handel weiter ausbauen und sehe darin „noch viel Potenzial“. Derzeit zähle Jacques‘ Wein-Depot rund 280 Filialen. „In den kommenden zehn Jahren sind durchaus 350 bis 400 Läden drin“, sagte Margaritoff. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Berichte: Bahn bleibt wohl auf großen Teil der Mehrkosten sitzen
Stuttgart (dapd-bwb). Die Bahn bleibt womöglich auf mehr als der Hälfte der Mehrkosten für das Projekt „Stuttgart 21“ sitzen. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, gehe intern nicht davon aus, einen größeren Teil der Mehrkosten in Höhe von insgesamt zwei Milliarden Euro bei den Projektpartnern Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart einklagen zu können, heißt es in einem am Samstag vorab veröffentlichten Bericht der „Wirtschaftswoche“. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete darüber hinaus am Sonntag, dass die Bahn deshalb jetzt mit der Bundesregierung über eine höhere finanzielle Beteiligung des Bundes sprechen will. Schließlich spare der Verkehrsminister durch den Weiterbau 1,5 Milliarden Euro, zitiert das Magazin einen Beteiligten. Bei einem Scheitern des Projekts entginge dem Bund unter anderem ein Zuschuss des Landes für die Neubaustrecke nach Ulm. Laut „Wirtschaftswoche“ hatte Grube zwar auf Drängen des Aufsichtsrates öffentlich angekündigt, mit den Partnern über die Verteilung der Mehrkosten verhandeln und notfalls auch klagen zu wollen. In einem internen Vermerk des Bundesverkehrsministeriums für die vom Bund entsandten Aufsichtsräte, der der „Wirtschaftswoche“ vorliege, heiße es aber, dass die mit 1,1 Milliarden Euro bezifferten sogenannten internen Kosten nicht gerichtlich durchsetzbar seien. Demnach könnten also nur 900 Millionen Euro Gegenstand der geplanten Verhandlungen zwischen Bahn, Land und Stadt sein. EVG: Miteinander statt übereinander reden Unterdessen schlug die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einen „Bahngipfel“ zu „Stuttgart 21“ vor. „Statt dauernd in den Medien übereinander zu reden, sollten alle Beteiligten endlich mal miteinander reden“, empfahl der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), Bahnchef Grube, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sollten in den nächsten Tagen den „konstruktiven Dialog“ suchen, am besten fernab jeder Öffentlichkeit. Am Ende sollte dann klar sein, wie es in Stuttgart weiter gehe. „Jeder muss sich ein Stück bewegen und seiner Verantwortung gerecht werden“, forderte Kirchner. Es müsse möglich sein, eine gemeinsame Linie zu finden. De EVG-Chef sprach sich zudem dafür aus, dass der Bund seinen Anteil an der Finanzierung von „Stuttgart 21“ ebenfalls erhöhe. Schließlich profitiere der Bund unter dem Strich am meisten von der Realisierung des Projekts, dessen Abbruch ihn mehr als eine Milliarde Euro kosten würde, betonte Kirchner. Angesichts des Chaos beim Bahnbauprojekt „Stuttgart 21“ forderte der SPD-Fraktionsvize im Bundestag, Florian Pronold, die Zuständigkeit für die Deutsche Bahn neu zu organisieren. „Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ist sichtlich überfordert mit dem Thema Bahn“, sagte der bayerische SPD-Vorsitzende der „Passauer Neuen Presse“ (Samstagausgabe). „Seine Drohung, dass die Ticketpreise für alle Fahrgäste steigen werden, weil er als oberster Bahnaufseher bei ‚Stuttgart 21‘ versagt hat, zeigt das nur allzu deutlich“, sagte Pronold. Er appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), „dieses kostenträchtige und für die Öffentlichkeit so wichtige Thema Bahn in andere Hände zu geben“. Bei einer Zuständigkeit des Finanzministeriums wäre die Gefahr geringer, „dass die komplexen wirtschaftlichen Aspekte so laienhaft gemanagt werden wie derzeit von Ramsauer“. Die Kostensteigerungen bei „Stuttgart 21“ seien überwiegend in den gut drei Jahren seiner Amtszeit entstanden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Spiegel : Keitel ist Favorit auf Cromme-Nachfolge bei Thyssen-Krupp
Hamburg (dapd). Der ehemalige BDI-Präsident Hans-Peter Keitel ist angeblich derzeit Favorit für die Nachfolge des scheidenden Aufsichtsratschefs bei Thyssen-Krupp, Gerhard Cromme. Das berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Samstag vorab unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Der 65-jährige Keitel, Ex-Chef des Baukonzerns Hochtief, habe Erfahrungen mit der Leitung großer Unternehmen und beste Verbindungen in die Politik. Aber auch der ehemalige Chef des Henkel-Konzerns, Ulrich Lehner, hat laut „Spiegel“ gute Chancen. Keitel und Lehner gehören demnach dem Aufsichtsrat des in der Krise steckenden Stahlkonzerns seit langem an und könnten den Spitzenposten sofort übernehmen. Der 70-jährige Cromme hatte am Freitag nach fast zwölf Jahren seinen Rücktritt vom Chefposten im Aufsichtsrat erklärt und auch seinen Amt als stellvertretender Vorsitzender der Krupp-Stiftung niedergelegt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Rund 3.500 demonstrieren für sofortiges Aus des AKW Gundremmingen
Günzburg (dapd). Rund 3.500 Menschen haben am Samstag in Günzburg für ein sofortiges Abschalten des Atomkraftwerks Gundremmingen demonstriert. Anlass war der zweite Jahrestag der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima am 11. März. „Eine aktuelle Studie des Bund Naturschutz in Bayern zeigt, dass das AKW Gundremmingen besondere Sicherheitsrisiken hat“, betonte der Vorsitzende des Naturschutzverbands, Hubert Weiger, auf einer Kundgebung. Anstatt den Ausbau der erneuerbaren Energien abzuwenden, müsse die Bundesregierung das AKW Gundremmingen sofort abschalten. Dort stünden die letzten beiden Siedewasserreaktoren Deutschlands, die dem gleichen Typ entsprächen wie jene in Fukushima. dapd (Politik/Politik)
Linksparteichef Korschewsky bleibt im Amt
Erfurt (dapd-lth). Der Vorsitzende der Linkspartei in Thüringen, Knut Korschewsky, bleibt in seinem Amt. Dafür haben sich die Kreisvorsitzenden auf einer Sondersitzung des Landesvorstands am Freitagabend in Erfurt ausgesprochen, wie ein Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Bei dem Treffen hatte der Landesvorstand der Partei mehrere Stunden lang über die Konsequenzen des turbulenten Parteitags am vergangenen Wochenende beraten. Altenburgs Landrätin Michaele Sojka, die auch im Linke-Landesvorstand sitzt, hatte den Rücktritt des Vorsitzenden gefordert. Hintergrund der Querelen ist der unerwartete Ablauf des Nominierungsparteitags. Die Delegierten hatten auf dem Treffen in Friedrichsroda die vom Vorstand zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl ernannte Landtagsvizepräsidentin Birgit Klaubert durchfallen lassen. An ihrer Stelle wurde die Bundestagsabgeordnete Kerstin Steinke auf Listenplatz 1 gewählt. Sojka hatte Korschewsky daraufhin vorgeworfen, vor der Versammlung geäußerte Kritik bewusst überhört zu haben. Nach Angaben des Sprechers will der Landesvorstand künftig Personalvorschläge für Wahlen mit der Parteibasis diskutieren. Dazu soll auch eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die den Landesvorstand beraten soll. Diese soll auch helfen, den Landesparteitag im Herbst vorzubereiten. dapd (Politik/Politik)