Osnabrück (dapd). Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hat Deutschlands Arbeitgebern Vorurteile gegen ältere Beschäftigte vorgehalten. An dieser Haltung müsse sich dringend etwas ändern, sagte der Vorstandsvorsitzende der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ laut Vorabbericht. Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftebedarf wünsche er sich bei den Unternehmen „deutlich mehr Bewegung“, auch Älteren eine Chance zu geben. „Es gibt Berufe, in denen man bis 70 arbeiten kann“, sagte Weise. Die Menschen blieben heute länger im Beruf. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter betrage 63,5 Jahre. Noch vor wenigen Jahren habe diese Marke bei 62,3 Jahren gelegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Investmentbanker Notheis rettet sich nach viel Kritik in Auszeit
Frankfurt/Stuttgart (dapd). Der in der Affäre um die Rückverstaatlichung des Karlsruher Stromversorgers EnBW in die Defensive geratene Investmentbanker Dirk Notheis lässt seine Posten bei Morgan Stanley vorerst ruhen. Notheis habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er eine Auszeit nehme, sagte eine Sprecherin der Investmentbank auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Nähere Angaben zu den Beweggründen des 44-Jährigen machte sie nicht. Notheis‘ Aufgaben als Landeschef für Deutschland und Österreich werden den Angaben nach mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Morgan Stanley Bank AG, Lutz Raettig wahrgenommen. Die operativen Aufgaben des Tagesgeschäfts sollen von den übrigen Mitgliedern des Vorstands übernommen werden. In den vergangenen Tagen waren teils in rüdem Ton verfasste E-Mails bekannt geworden, die den Schluss zulassen, dass der Deutschlandchef der Investmentbank 2010 beim Erwerb der EnBW-Anteile durch das Land Baden-Württemberg deutlich mehr Einfluss auf den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) genommen hat als bislang angenommen. Dies hatte in Politik und Wirtschaft harsche Kritik hervorgerufen. Warum der E-Mail-Verkehr erst jetzt bekannt wurde, ist unklar. Notheis nannte Kaufpreis „mehr als üppig“ Laut Medienberichten bezeichnete Notheis in seinen E-Mails beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Mutti“, die für Mappus ein Treffen mit Frankreichs damaligem Präsidenten Nicolas Sarkozy arrangieren solle. Auch forderte Notheis den CDU-Politiker auf, keine konkurrierenden Banken zur Überprüfung des Kaufpreises einzuschalten. Den Kaufpreis von 41,50 Euro pro Aktie, den Baden-Württemberg dem französischen Staatskonzern EdF zahlte, nannte der langjährige Mappus-Freund, der das Land vertrat, „mehr als üppig“. Mit dem Erwerb der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Stromversorger beschäftigt sich seit Monaten ein Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtages, vor dem Notheis bereits ausgesagt hat. Die frühere schwarz-gelbe Landesregierung Baden-Württembergs hatte im Dezember 2010 für 4,7 Milliarden Euro die Aktien zurückgekauft. Für die Beratung erhielt die Investmentbank ein Honorar von 12,8 Millionen Euro. Der Deal wurde im Nachhinein vom Staatsgerichtshof Baden-Württemberg als verfassungswidrig beurteilt, weil das Parlament umgangen wurde. Mappus berief sich in seiner Aussage darauf, er habe sich bei dem Geschäft per Notbewilligungsrecht auf die Expertise der beratenden Anwaltskanzlei Gleiss Lutz verlassen. Deren Vertreter machten wiederum geltend, der CDU-Politiker habe bewusst in Kauf genommen, die Verfassung zu brechen, um zu verhindern, dass ein ausländischer Investor bei dem Karlsruher Stromerzeuger einsteigt. Land wollte keine Geschäfte mehr mit Notheis machen Für den Obmann der Grünen-Fraktion im Untersuchungsausschuss, Uli Sckerl, ist die Angelegenheit mit dem Rückzug von Notheis noch nicht ausgestanden. Von einer Bank wie Morgan Stanley müsse man nicht nur eine Erklärung, sondern auch eine Entschuldigung für diese „peinlichen Missgriffe“ erwarten, die durch die E-Mails nun öffentlich geworden seien. Der Grünen-Politiker forderte zudem eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge. Der SPD-Obmann im EnBW-Untersuchungsausschuss, Andreas Stoch, führte an, nach den Enthüllungen der vergangenen Tage und Wochen hätte es ihn überrascht, wenn Notheis Deutschland-Chef von Morgan Stanley geblieben wäre. Die viel wichtigere Frage sei jetzt jedoch die nach der politischen Verantwortung für den EnBW-Deal. „Und da wird es der CDU nicht gelingen, sich selbst und Ex-Ministerpräsidenten Mappus reinzuwaschen.“ Der CDU-Landeschef Thomas Strobl distanzierte sich am Wochenende überraschend deutlich von Mappus. Der amtierende baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte zuletzt ausgeschlossen, dass das Land mit Morgan Stanley weitere Geschäfte macht, solange Notheis noch im Amt ist. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bund sucht Milliarden für die Kommunen
Berlin (dapd). Mit milliardenschweren Zusagen hat der Bund den Ländern ein Ja zum Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin in Europa abgerungen. Nun muss die Bundesregierung klären, woher sie das Geld nehmen will. Die geplante Entlastung der Kommunen koste den Bund schon 2013 rund eine Milliarde Euro, sagte am Montag ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Das Geld soll aufgebracht werden, ohne die Neuverschuldung zu erhöhen. Wie und wo im Etat umgeschichtet wird, müsse im parlamentarischen Verfahren geklärt werden. Vertreter von Bundesregierung und Bundesländern hatten sich am Sonntagabend in Berlin darauf verständigt, die Kommunen zu entlasten. So will der Bund die Finanzierung von Hilfen für Behinderte übernehmen sowie sich stärker beim Krippenausbau und den Betriebskosten dafür beteiligen. Dafür wollen die Länder den europäischen Fiskalpakt mit seinen strengen Sparvorgaben mittragen. Bundestag und Bundesrat sollen den Vertrag nun am Freitag verabschieden, gemeinsam mit dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM. Ein Sprecher von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) teilte mit, dass die Bundesmittel für den Kita-Ausbau um rund 580 Millionen auf insgesamt 4,6 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zudem schieße der Bund ab 2013 danach jährlich 845 Millionen Euro für den Betrieb dazu – 75 Millionen mehr, als bislang vereinbart. Die Zahl der Betreuungsplätze könne damit um 30.000 auf 780.000 gesteigert werden. Die Kommunen zeigten sich erleichtert über die Zusagen des Bundes, sie bei den Sozialausgaben in Milliardenhöhe zu entlasten. Damit reduziere sich die „drückende Last“ der kommunalen Sozialausgaben auf Dauer spürbar, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus. „Darüber freuen wir uns“, betonte Articus. Der Deutsche Landkreistag sprach von einer „großen Chance“ für die Kommunen. Die finanziell angespannte Lage der Kommunen machen neue Zahlen vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden deutlich. Demnach stieg die Verschuldung der Gemeinden innerhalb eines Jahres um 4,7 Prozent. Ende März hatten sie 133 Milliarden Euro an Schulden. Dabei erhöhte sich der Anteil der Kassenkredite, die eigentlich nur zur kurzfristigen Überbrückung von Engpässen gedacht sind, auf 35,9 Prozent. Döring warnt vor Fehlinterpretationen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte die Einigung mit den Ländern als „starkes Signal“. FDP-Generalsekretär Patrick Döring warnte allerdings bereits vor Fehlinterpretationen. Beschlossen seien nunmehr zusätzliche Zahlungen des Bundes in Höhe von knapp 600 Millionen Euro für den Ausbau der Kindertagesstätten sowie von rund 500 Millionen Euro für die Grundsicherung im Alter. Döring fügte ausdrücklich hinzu: „Weitere Zusagen hat es nicht gegeben.“ Der Generalsekretär stellte zudem klar, die Reform der Eingliederungshilfe für Behinderte und weitere finanzielle Kompensationen an die Länder seien für die kommende Legislatur verabredet worden. Hierbei habe man jedoch lediglich „zugesagt, dass darüber gesprochen wird“. Das Verhandlungsergebnis nannte Döring eine „sehr moderate Lösung“, die „den Bundeshaushalt nicht in Schieflage“ bringen werde. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe betonte indes, die Bundesregierung sei den Ländern entgegengekommen. Die christlich-liberale Koalition sei „die kommunalfreundliche Bundesregierung“. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier nannte die Unterstützung für die Länder notwendig. „Für Risiken, die die Bundesregierung auf europäischer Ebene eingegangen ist, wollen sie nicht selbst haften. Zudem sollen ihre Entschuldungspfade, die sie bis zum Jahr 2016 angelegt haben, nicht nachträglich korrigiert werden. Dafür trägt jetzt der Bund das Risiko – und das ist völlig richtig so“, sagte der SPD-Fraktionschef dem rbb-Inforadio. SPD-Chef Sigmar Gabriel teilte mit, dass der Parteivorstand der Bundestagsfraktion einstimmig empfohlen habe, dem Fiskalpakt und dem EU-Rettungsschirm ESM zuzustimmen. Nach dem kleinen Parteitag erwartet auch die Spitze der Grünen von ihren Abgeordneten im Bundestag ein geschlossenes Ja. Das Votum des kleinen Parteitags dazu sei zwar knapp ausgefallen, aber „Mehrheit ist Mehrheit“, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth in Berlin. Die Entscheidung des Länderrats müsse Bindewirkung haben. Andernfalls seien solche Abstimmungen überflüssig. „Kalter Putsch gegen das Grundgesetz Die Linke läuft dagegen weiter Sturm gegen den Fiskalpakt. „Ich halte eine Volksabstimmung für zwingend“, sagte Parteivize Sarah Wagenknecht der „Passauer Neuen Presse“ und fügte hinzu: „Alles andere wäre ein kalter Putsch gegen das Grundgesetz.“ Die Linkspartei hat bereits Verfassungsklage angekündigt. Für den Fiskalpakt ist am Freitag in Bundestag und Bundesrat eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Eine solche strebt die Bundesregierung auch bei der Abstimmung zum Euro-Rettungsschirm ESM an, „um verfassungsrechtliche Risiken zu vermeiden“, wie Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte. Es handle sich um „eine besondere Vorsichtsmaßnahme, um jedes Risiko auszuschließen“. dapd (Politik/Politik)
SPD enttäuscht von Seehofer nach Fiskalpakt-Treffen in Berlin
München/Berlin (dapd-bay). Die Ergebnisse der Fiskalpakt-Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und den Ländern stoßen in Bayern auf unterschiedliche Reaktionen. Die SPD begrüßte zwar am Montag die beschlossene Unterstützung für die Kommunen. Fraktionschef Markus Rinderspacher warf aber zugleich Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Durchsetzungsschwäche bei der Forderung nach mehr Geld des Bundes für Verkehrsprojekte vor. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) sprach dagegen von einem „vernünftigen Kompromiss“. Der Bund komme auch der Forderung nach einem verstärkten Ausbau der öffentlichen Verkehrssysteme nach. Am Sonntag sei vereinbart worden, dafür im Herbst endgültig den Rahmen festzulegen. Winterkorn verteidigt Steuertrick Rinderspacher kritisierte: „Seehofer betrat als Karl Kraftmeier den Verhandlungsraum und kam als Heinrich Hilflos wieder heraus.“ Der SPD-Fraktionschef fügte mit Blick auf die „vollmundigen Ankündigungen“ des CSU-Vorsitzenden hinzu: „Wer sich so weit aus dem Fenster lehnt wie Seehofer, muss liefern und darf nicht mit leeren Händen für die bayerische Infrastruktur nach Hause kommen.“ Eine Mittelaufstockung für den Verkehrswegebau sei dringend notwendig. Zeil bekräftigte, die bayerische Staatsregierung halte daran fest, „dass der Bund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich in die Realisierung wichtiger Verkehrsprojekte stecken muss“. Nur so könne der „Investitionsstau“ aufgelöst werden. Für den Standort Deutschland sei eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar. Zeil wirft SPD und Grünen Blockade in Energiepolitik vor Der bayerische Wirtschaftsminister attackierte die von SPD und Grünen regierten Länder. Diese seien nicht bereit gewesen, „ihre Blockade der steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung aufzugeben“. Zeil mahnte: „Dies wäre ein zusätzlicher Wachstumsimpuls für Bürger und Handwerk.“ dapd (Politik/Politik)
Gröhe begrüßt Einigung zum Fiskalpakt
Berlin (dapd). CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die Einigung auf den Fiskalpakt zwischen Bund, Opposition und Ländern ausdrücklich begrüßt. Gröhe sprach am Montag nach einer Sitzung des Parteipräsidiums von einem wichtigen und starken Signal an die europäischen Partner. Es sei gut, dass Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag mit diesem starken Rückhalt zum Europäischen Rat nach Brüssel fahren könne. „Ein solches kraftvolles und entschiedenes Ja zum Fiskalpakt aus der Bundesrepublik Deutschland ist eine gute Nachricht für Europa“, sagte Gröhe. Mit Blick auf die im Sonntag im Kanzleramt verhandelten finanziellen Zugeständnisse an die Länder etwa bei den Eingliederungshilfen und beim Kita-Ausbau sagte Gröhe, die Bundesregierung sei den Ländern entgegengekommen. Die christlich-liberale Koalition sei „die kommunalfreundliche Bundesregierung“. Die Handlungsfähigkeit der Kommunen sei gestärkt. Zur geplanten Einführung von gemeinsamen Anleihen durch Bund und Länder erklärte Gröhe, der Name Deutschland-Bonds dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es keine Gemeinsamkeit mit Euro-Bonds gebe. Diese lehne die CDU weiterhin ab. Eine gesamtschuldnerische Haftung bei den geplanten Bund-Länder-Anleihen sei ausgeschlossen. dapd (Politik/Politik)
Auszeit für Investmentbanker Notheis nach harscher Kritik
Frankfurt/Stuttgart (dapd). Der in der EnBW-Affäre in die Kritik geratene Investmentbanker Dirk Notheis zieht sich vorerst vorübergehend aus dem operativen Geschäft von Morgan Stanley zurück. Notheis habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass er eine Auszeit nehme, sagte eine Sprecherin der Investmentbank auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd. Nähere Angaben zu den Gründen des Bankers machte sie nicht. Notheis‘ Aufgaben als Country Head für Deutschland und Österreich werden den Angaben mit sofortiger Wirkung vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Morgan Stanley Bank AG, Lutz Raettig wahrgenommen. Die operativen Aufgaben des Tagesgeschäfts sollen von den übrigen Mitgliedern des Vorstands übernommen werden. In den vergangenen Tagen waren teils in rüdem Ton verfasste E-Mails bekannt geworden, die den Schluss zulassen, dass der Deutschlandchef der Investmentbank 2010 beim Erwerb der EnBW-Anteile durch das Land Baden-Württemberg deutlich mehr Einfluss auf den damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) genommen hat als bislang angenommen. Dies hatte in Politik und Wirtschaft harsche Kritik hervorgerufen. Warum der E-Mail-Verkehr erst jetzt bekannt wurde, ist unklar. Laut Medienberichten bezeichnete Notheis in seinen E-Mails beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Mutti“, die für Mappus etwas arrangieren solle. Auch forderte Notheis den CDU-Politiker auf, keine konkurrierenden Banken zur Überprüfung des Kaufpreises einzuschalten. Den Kaufpreis von 41,50 Euro pro Aktie, den Baden-Württemberg dem französischen Staatskonzern EdF zahlte, nannte der Mappus-Freund, der das Land vertrat, „mehr als üppig“. Mit dem Erwerb der Anteile an Deutschlands drittgrößtem Stromversorger beschäftigt sich seit Monaten ein Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtages, vor dem Notheis bereits ausgesagt hat. Die frühere schwarz-gelbe Landesregierung Baden-Württembergs hatte im Dezember 2010 für 4,7 Milliarden Euro die Aktien vom französischen Staatskonzern EdF zurückgekauft. Für die Beratung erhielt die Investmentbank ein Honorar von 12,8 Millionen Euro. Der Deal wurde im Nachhinein vom Staatsgerichtshof Baden-Württemberg als verfassungswidrig beurteilt, weil das Parlament umgangen wurde. Mappus berief sich in seiner Aussage darauf, er habe sich auf die Expertise der beratenden Anwaltskanzlei Gleiss Lutz verlassen. Deren Vertreter machten wiederum geltend, der CDU-Politiker habe bewusst in Kauf genommen, die Verfassung zu brechen, um zu verhindern, dass ein ausländischer Investor bei dem Karlsruher Stromerzeuger einsteigt. Weil die amtierende grün-rote Landesregierung den Kaufpreis als zu hoch erachtet, hat sie die EdF vor einem Schiedsgericht in Paris auf Rückzahlung von zwei Milliarden Euro verklagt. Die Bundesregierung hatte nach eigenen Angaben über Details des Geschäfts keine Kenntnis, das am 6. Dezember 2010 überraschend verkündet wurde. Die Verhandlungen seien von der damaligen Landesregierung geführt worden, sagte ein Regierungssprecher am Montag in Berlin. Zu aktuellen Ereignissen wollte er keine Stellung nehmen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ramsauer fordert von Ländern mehr Sozialwohnungsbau
Berlin (dapd). Bundesbauminister Peter Ramsauer hat bei den Bundesländern den bau von Sozialwohnungen angemahnt. Angesichts steigender Mieten in Ballungsräumen müssten „ausreichend Wohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen gebaut werden“, sagte der CSU-Politiker der „Bild“-Zeitung (Montagausgabe). Kritiker machten sich zwar Ramsauers Problemanalyse zu eigen, nicht aber den Lösungsansatz. Sie forderten, der Bund müsse die Mittel für den sozialen Wohnungsbau aufstocken. Die Länder hätten bei der Föderalismusreform wunschgemäß die Zuständigkeit für die soziale Wohnraumförderung bekommen, sagte Ramsauer. „Sie müssen jetzt dafür Sorge tragen, dass ausreichend Wohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen gebaut werden“, forderte er und warf den Ländern vor, die vom Bund bereitgestellten Finanzmittel für den sozialen Wohnungsbau von 518 Millionen Euro im Jahr nicht sachgerecht einzusetzen. „Einige geben das Geld offenbar für andere Dinge aus. Damit versündigen sie sich an den sozial Schwachen“, sagte er. Der Grünen-Abgeordnete Sven-Christian Kindler nannte die Äußerung des Ministers „schizophren“. Ramsauer sei es gewesen, der die Mittel für das Programm „Soziale Stadt“ gekürzt habe. De facto würden die Städtebauförderungsmittel beim Bund abgewickelt, meinte er. Der Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB), Lukas Siebenkotten, begrüßte zwar Ramsauers Äußerung: „Angesichts fehlender Wohnungen und ständig steigender Mieten muss die Politik reagieren.“ Auch wenn in erster Linie die Länder zuständig seien, dürfe sich der Bund „nicht aus der Verantwortung stehlen“. Nach Einschätzung des Mieterbundes fehlen in den Großstädten Deutschlands mehr als 100.000 Wohnungen. „Wenn auf jetzigem Niveau weitergebaut wird, wird sich bis zum Jahr 2017 eine Lücke von rund 825.000 Mietwohnungen in Deutschland auftun“, rechnete er vor. Dabei hätten immer mehr Haushalte Schwierigkeiten, die hohen Mieten zu zahlen. „Deshalb müssen jährlich 120.000 bis 130.000 Mietwohnungen, davon mindestens 40.000 Sozialwohnungen, neu gebaut werden.“ Der Bund müsse seine Zahlungen für den sozialen Wohnungsbau über das Jahr 2013 hinaus garantieren. Die Nationale Armutskonferenz nannte Ramsauer „den Minister des unsozialen Wohnungsbaus“. Es sei ungehörig, dass er „seine Verantwortung an die Bundesländer abschiebt“, sagte ihr Sprecher Thomas Beyer. Er forderte, „die viel zu geringen Mittel“ des Bundes für den sozialen Wohnungsbau kräftig aufzustocken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Entlastung der Länder kostet Bund 2013 eine Milliarde Euro
Berlin (dapd). Die geplante Entlastung der Kommunen kostet den Bund schon im kommenden Haushaltsplan 2013 rund eine Milliarde Euro. Das sagte der Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), Martin Kotthaus, am Montag in Berlin. Döring „etwas skeptisch“ bei Volksentscheid über EU (dapd)Wie und wo im Etat umgeschichtet wird, soll nach seinen Worten im parlamentarischen Verfahren geklärt werden. Der Sprecher von Familienministerin Kristina Schröder (CDU), Christoph Steegmans, berichtete, dass die Bundesmittel für den Kita-Ausbau nun auf insgesamt 4,6 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zudem schieße der Bund ab 2013 danach jährlich 845 Millionen Euro für den Betrieb dazu. Die Zahl der Betreuungsplätze könne damit um 30.000 auf 780.000 gesteigert werden. Nach einer Spitzenrunde im Kanzleramt hatten die Länder am Sonntag ihre Zustimmung zum Fiskalpakt zugesagt. Im Gegenzug sollen die Kommunen in Milliardenhöhe entlastet werden. dapd (Politik/Politik)
Kommunen freuen sich über Entlastungen durch den Bund
Bonn (dapd). Die Kommunen sind erleichtert über die Zusagen des Bundes, sie bei den Sozialausgaben in Milliardenhöhe zu entlasten. Damit reduziere sich die „drückende Last“ der kommunalen Sozialausgaben auf Dauer spürbar, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Stephan Articus, am Montag zur Einigung von Bund und Ländern vom Wochenende. „Darüber freuen wir uns“, betonte Articus. Der Deutsche Landkreistag sprach von einer „großen Chance“ für die Kommunen. Die finanziell angespannte Lage der Kommunen machen neue Zahlen vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden deutlich. Demnach stieg die Verschuldung der Gemeinden innerhalb eines Jahres um 4,7 Prozent. Ende März hatten sie 133 Milliarden Euro an Schulden. Dabei erhöhte sich der Anteil der Kassenkredite, die zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen gedacht sind, auf 35,9 Prozent. Vertreter von Bundesregierung und Bundesländern hatten sich am Sonntagabend in Berlin darauf verständigt, die Kommunen zu entlasten. So will der Bund die Finanzierung von Hilfen für Behinderte übernehmen sowie sich stärker beim Krippenausbau und den Betriebskosten dafür beteiligen. Dafür wollen die Länder den europäischen Fiskalpakt mittragen. Diese Mittel würden dringend gebraucht, um noch fehlende Plätze für die Kleinkindbetreuung zu schaffen, betonte Städtetags-Geschäftsführer Articus. Trotz großer Anstrengungen seien viele Städte noch weit davon entfernt, den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab August 2013 erfüllen zu können. Die Bundesbeteiligung an den Kosten für die Eingliederungshilfen bezifferte Articus auf mindestens vier Milliarden Euro jährlich. Nach Angaben des Landkreistages geben die Kommunen hierfür 13 Milliarden Euro im Jahr aus. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Hans Jörg Duppré, mahnte allerdings, die Entlastungen müssten unbedingt bei den Kommunen ankommen und dürften nicht den Ländern zugutekommen. Das Verhandlungsergebnis vom Sonntag wertete Duppré als „große Chance für die Kommunen“ zur Konsolidierung ihrer Haushalte. Auch begrüßten die Kommunalverbände, dass der Bund die Kosten für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung früher als geplant komplett übernehmen will. Das erspare den Gemeinden erhebliche Zinsaufwendungen, sagte Duppré. Die frei werdenden Gelder könnten nunmehr für andere Aufgaben genutzt werden. dapd (Politik/Politik)
Jet-Tankstellen-Betreiber bremst Kartellamt aus
Bonn/Hamburg (dapd). Das Bundeskartellamt ist in seinem Kampf um mehr Wettbewerb auf dem deutschen Tankstellenmarkt vom Betreiber der Jet-Tankstellen ConocoPhillips ausgebremst worden. Der US-Mineralölkonzern legte beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde gegen einen Auskunftsbeschluss der deutschen Wettbewerbshüter ein, wie ein Unternehmenssprecher am Montag der Nachrichtenagentur dapd sagte. Die Wettbewerbsbehörde rechnet nun mit einer spürbaren Verzögerung ihrer Untersuchungen. Das Bundeskartellamt ermittelt gegen die fünf großen Mineralölkonzerne – Deutsche BP/Aral, Exxon/Esso, ConocoPhillips, Shell und Total – seit Anfang April wegen Verdachts der Behinderung freier Tankstellen. Die Marktführer sollen den freien Tankstellen Kraftstoff zu Preisen verkauft haben, die noch über denen lagen, die sie von ihren eigenen Endkunden an der Zapfsäule verlangten. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagausgabe) mit Blick auf den nun bevorstehenden Rechtsstreit: „Wir müssen unser Verfolgungskonzept, Verdachtsmomente und Zahlen offenlegen. Das wird die ganze Sache verzögern.“ ConocoPhillips ist nach Angaben des Kartellamts das einzige Unternehmen, das Widerstand gegen die Herausgabe der Daten leistet. Ein Sprecher des Mineralölkonzerns bezeichnete die Untersuchung als unberechtigt. „Jet ist nicht Teil eines marktbeherrschenden Oligopols und behindert keine Wettbewerber“, sagte er. Das Vorgehen des Kartellamts sei geschäftsschädigend und beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Das Bundeskartellamt geht davon aus, dass der deutsche Tankstellenmarkt von einem Oligopol der großen fünf Mineralölkonzerne beherrscht wird. Das einzige noch vorhandene Gegengewicht gegen die „großen Fünf“ sind nach Einschätzung des Kartellamts bislang die freien Tankstellen, die ein Drittel des Markts in Deutschland ausmachen. Doch sind sie auf die Belieferung aus den Raffinerien der Öl-Multis angewiesen. Beschwerden über die Preisgestaltung der „großen Fünf“ ließen deshalb bei der Behörde die Alarmglocken schrillen. Für die Wettbewerbshüter ist die Sicherstellung der Belieferung der freien Tankstellen zu fairen Konditionen eine wichtiger Hebel, um den Wettbewerb auf dem deutschen Tankstellenmarkt zu verstärken. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)