Gericht verbietet Lidl den Verkauf eines gelben Hochdruckreinigers

Gericht verbietet Lidl den Verkauf eines gelben Hochdruckreinigers Stuttgart (dapd). Wegen seiner zinkgelben Farbe darf der Discounter Lidl einen Hochdruckreiniger nicht mehr verkaufen. Weil sich der Reinigungsgerätehersteller Kärcher die Farbe markenrechtlich hat schützen lassen, erließ das Landgericht Stuttgart eine einstweilige Verfügung gegen Lidl, wie das Winnender Unternehmen am Freitag mitteilte. Kärcher akzeptiere nicht, dass Lidl für den Absatz seiner Hochdruckreiniger den guten Ruf der Kärcher-Geräte widerrechtlich ausnutze, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Kärcher-Gruppe, Hartmut Jenner. Seit Anfang März wurden den Angaben zufolge die gelben Hochdruckreiniger in den Lidl-Filialen verkauft und unter anderem im Fernsehen beworben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bundeskartellamt ermittelt gegen Bierkartell

Bundeskartellamt ermittelt gegen Bierkartell Bonn (dapd). Ernüchternde Nachrichten für Biertrinker: Führende deutsche Brauereien sollen in einem „Bierkartell“ verbotene Preisabsprachen getroffen haben. Das Bundeskartellamt ermittelt deshalb gegen mehr als ein Dutzend Brauunternehmen. Das Verfahren befinde sich bereits in der letzten Ermittlungsphase und solle noch im Sommer abgeschlossen werden, sagte ein Behördensprecher am Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete, es handele sich um das größte Kartellverfahren in der Geschichte der Bierbranche. Der Marktanteil der Unternehmen, gegen die das Kartellamt ermittle, belaufe sich zusammen auf rund 50 Prozent. Den Brauern drohen nach „Focus“-Informationen Bußgelder in dreistelliger Millionenhöhe. Der Behördensprecher wollte dies allerdings nicht bestätigen. Die Höhe mögliche Bußgelder sei noch offen, sagte er. Zu den Beschuldigten zählen nach Angaben des Magazins unter anderem die Brauereien Warsteiner und Krombacher, die internationalen Braugruppen Carlsberg (Holsten) und AB-Inbev (Beck’s) sowie die Familienunternehmen Erdinger, Bitburger und die Getränkesparte des Lebensmittelkonzerns Oetker mit den Marken Radeberger und Jever. Die Warsteiner-Brauerei bestätigte auf dapd-Anfrage, dass das Kartellamt gegen das Unternehmen ermittle. „Es geht um die Frage, ob unser Unternehmen möglicherweise in der Vergangenheit an horizontalen Preisabsprachen teilgenommen hat“, erklärte die Brauerei. Ergebnisse der Untersuchung lägen Warsteiner aber noch nicht vor. Warsteiner und Bitburger bestätigen Ermittlungen Auch eine Bitburger-Sprecherin räumte ein: „Das Kartellamt hat uns darüber informiert, dass ein Verfahren wegen des Verdachts der Verletzung des Wettbewerbsrechts eingeleitet worden ist.“ Bei Krombacher hieß es: „Das Ermittlungsverfahren betrifft auch unser Unternehmen.“ Radeberger, Carlsberg, AB-Inbev und Erdinger lehnten jede Stellungnahme zu den Vorwürfen ab. Das Bundeskartellamt hatte in den vergangenen Jahren wiederholt Kartellverstöße im deutschen Konsumgütermarkt aufgedeckt. So verhängte die Behörde gegen 15 Drogerieartikel-Hersteller – darunter Henkel, Beiersdorf und Procter & Gamble – Geldbußen in einer Gesamthöhe von 63 Millionen Euro, weil sie an einem verbotenen Informationsaustausch über Rabatte und Preiserhöhungen teilgenommen haben sollen. Die Bußgelder gegen elf Süßwarenhersteller – darunter Ritter, Katjes, Haribo und Nestle – wegen verschiedener Kartellverstöße summierten sich auf rund 60 Millionen Euro. Und von den Kaffeeröstern Tchibo, Melitta und Dallmayr verlangte die Behörde 2009 wegen verbotener Preisabsprachen sogar Bußgelder von fast 160 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Eurokrise bremst Euphorie der Unternehmen aus

Eurokrise bremst Euphorie der Unternehmen aus München (dapd). Die neuerlichen Sorgen um die Eurozone haben den Stimmungsaufschwung in der deutschen Wirtschaft vorerst gestoppt. Zum ersten Mal seit Oktober sank der Ifo-Geschäftsklimaindex wieder. Der wichtigste Frühindikator für die Konjunktur verlor 0,7 Zähler auf 106,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Experten hatten mit einem leichten Plus gerechnet. Die Anleger beunruhigte das jedoch nur kurzfristig. Nach einem Rückgang unmittelbar nach der Veröffentlichung des Indikators fing sich der deutsche Leitindex DAX wieder. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn bewertete die Zahlen positiv. Er sprach von einem „minimalen Rückgang“ und fügte hinzu: „Die deutsche Wirtschaft behauptet sich mit einer guten Binnenkonjunktur in schwierigem Umfeld.“ Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe sagte, der Rückgang zeige, „dass die Eurokrise wieder mehr ins Bewusstsein der deutschen Firmen gerückt ist“. Die Wahl in Italien habe die Probleme deutlich gemacht, die in Europa noch herrschten. Aber „im Gegensatz zu den Problemen um uns herum, schlägt sich die deutsche Wirtschaft weiterhin sehr gut“. Das Bundesfinanzministerium geht von einem baldigen Anziehen der Konjunktur in Deutschland aus. „Die Gesamtheit der Wirtschaftsdaten, insbesondere die Trendwende der Stimmungsindikatoren zum Besseren, spricht dafür, dass die gesamtwirtschaftliche Aktivität in Deutschland nach einer noch verhaltenen Entwicklung zum Jahresbeginn wieder an Schwung gewinnt“, schrieb das Ministerium in seinem am selben Tag in Berlin vorgelegten Monatsbericht. Die Bundesregierung erwartet für 2013 ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent in Deutschland. Führende Wirtschaftsinstitute sind optimistischer und hatten zuletzt ihre Prognosen kräftig angehoben. Der aktuelle Wert des Ifo-Indikators ist der zweithöchste seit Mai 2012. Ihre momentane Geschäftslage bewerteten die etwa 7.000 befragten Unternehmen fast genauso gut wie zuletzt. Etwas stärker gingen jedoch die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Februar zurück. Rückgang bei Industriefirmen – Zwischenhoch im Baugewerbe In den Branchen ist die Entwicklung unterschiedlich. Die Industriefirmen, die das Schwergewicht der deutschen Wirtschaft ausmachen, bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch den weiteren Geschäftsverlauf in den kommenden sechs Monaten weniger optimistisch als im Februar. „Die Exporterwartungen sanken merklich, sind aber weiterhin positiv ausgerichtet“, erläuterte Sinn. Im Großhandel fielen die Werte ebenfalls geringer aus. Auch im Dienstleistungsgewerbe ging der Geschäftsklimaindikator zurück. Allerdings hätten die Unternehmen weiterhin die Absicht, den Personalbestand zu erhöhen, sagte der Ifo-Präsident. Im Einzelhandel gab es ein leichtes Plus, und im Bauhauptgewerbe stieg der Ifo-Index sogar auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Die vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten Finanzmarktexperten hatten die konjunkturelle Entwicklung zuletzt besser eingeschätzt. Der ZEW-Index war im März um 0,3 auf 48,5 Punkte gestiegen. Das war der vierte Zuwachs in Folge. Bereits im Februar hatte der Wert mit 48,2 Punkten den höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ex-Vorsitzender des EnBW-Untersuchungsausschuss weist Vorwürfe zurück

Ex-Vorsitzender des EnBW-Untersuchungsausschuss weist Vorwürfe zurück Stuttgart (dapd). Der wegen der illegitimen Weitergabe von Akten zurückgetretene Vorsitzende des EnBW-Untersuchungsausschusses, Ulrich Müller, hat sein Vorgehen gerechtfertigt. Bei seiner Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags verwahrte sich Müller am Freitag zugleich gegen den Vorwurf der Manipulation und Mauschelei. „Ich weise die ständigen Verdächtigungen zurück“, sagte der 68-jährige Landtagsabgeordnete. Niemand müsse sich für seine Kontakte entschuldigen, es sei denn, sie beeinträchtigten den Zweck des Untersuchungsausschusses. Dies sei nicht der Fall gewesen. Zu den Gründen für seinen Rücktritt sagte Müller, er habe dem „falschen Eindruck mangelnder Neutralität“ entgegentreten wollen. Sein Ziel als Vorsitzender sei es stets gewesen, alles zu erforschen ohne Ansehen von Personen oder Parteien. Die Kontakte zum ehemaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) hätten an der Qualität und Integrität seiner Amtsführung nichts geändert. Der ehemalige Minister räumte aber ein, den vertraulichen Bericht der Landesregierung zur EnBW-Affäre an Mappus vor dessen Zeugenaussage am 9. März 2012 weitergegeben zu haben. Mappus sei in der Öffentlichkeit damals behandelt worden wie ein Angeklagter und nicht wie ein Zeuge. Daher habe er ihm den bereits in der Öffentlichkeit bekannten Bericht übergeben, damit er wisse, worum es gehe. Der Ausschuss soll die Hintergründe des Ende 2010 unter der Regierung Mappus geschlossenen EnBW-Rückkaufs aufklären und die Frage beantworten, ob das Land mit 4,7 Milliarden Euro zu viel für das Aktienpaket des Energiekonzerns bezahlte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mappus mittlerweile wegen des Anfangsverdachts der Untreue. dapd (Politik/Politik)

Bundesnetzagentur prüft Netzneutralität

Bundesnetzagentur prüft Netzneutralität Bonn (dapd). Die Bundesnetzagentur will in den kommenden Monaten die Netzneutralität im deutschen Internet prüfen. Auf der Internetseite www.initiative-netzqualitaet.de können Internetnutzer dazu bis Ende Juni 2013 testen lassen, ob der Datenverkehr bei bestimmten Anwendungen mit unterschiedlichen Datenraten transportiert wird. Die Messungen sollen Aufschluss über den Status quo von wichtigen Teilaspekten der Netzneutralität in Deutschland geben. Insbesondere wird untersucht, ob bestimmte Anwendungen im Internet Vorrang genießen und ob es dabei Unterschiede zwischen den Anbietern oder zwischen verschiedenen Technologien gibt. Für ein genaues Bild benötigt die Bundesnetzagentur die Mithilfe möglichst vieler Internetnutzer. „Unser Ziel ist es, die Transparenz für die Kunden zu erhöhen. Transparenz ist neben Wettbewerb und effizienten Wechselprozessen ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Netzneutralität“, betonte Behördenpräsident Jochen Homann am Freitag. Seit vergangenem Jahr haben Nutzer bereits die Möglichkeit, die Geschwindigkeit ihres Breitbandanschlusses zu testen. Das Angebot wurde bereits rund eine halbe Million mal genutzt. Er hoffe, dass auch die Messungen zur Netzneutralität eine solche Resonanz hervorriefen, sagte Homann. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Überraschender Rückschlag für die deutsche Konjunktur

Überraschender Rückschlag für die deutsche Konjunktur München (dapd). Die Euphoriewelle in der deutschen Wirtschaft ist vorerst gestoppt: Zum ersten Mal seit Oktober sank der Ifo-Geschäftsklimaindex wieder. Der wichtigste Frühindikator für die Konjunktur verlor 0,7 Zähler auf 106,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Der DAX büßte nach der Veröffentlichung zunächst an Wert ein, fing sich dann aber wieder. Experten hatten mit einem leichten Plus gerechnet. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn bewertete die Zahlen positiv. Er sprach von einem „minimalen Rückgang“ und fügte hinzu: „Die deutsche Wirtschaft behauptet sich mit einer guten Binnenkonjunktur in schwierigem Umfeld.“ Der aktuelle Wert ist der zweithöchste seit Mai 2012. Ihre momentane Geschäftslage bewerteten die etwa 7.000 befragten Unternehmen fast genauso gut wie zuletzt. Etwas stärker gingen jedoch die Geschäftserwartungen im Vergleich zum Februar zurück. In den Branchen ist die Entwicklung unterschiedlich. Die Industriefirmen, die das Schwergewicht der deutschen Wirtschaft ausmachen, bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch den weiteren Geschäftsverlauf in den kommenden sechs Monaten weniger optimistisch als im Februar. „Die Exporterwartungen sanken merklich, sind aber weiterhin positiv ausgerichtet“, erläuterte Sinn. Nach einem starken Plus im vergangenen Monat trübte sich auch das Geschäftsklima im Großhandel deutlich ein. Die befragten Firmen bewerteten die momentane Situation und die nahe Zukunft schlechter als zuletzt. Im Einzelhandel gab es dagegen ein leichtes Plus. Mit der aktuellen Lage sind sie „etwas zufriedener als zuvor“, und sie blicken laut Ifo auch weniger pessimistisch auf die weitere Entwicklung. Hohe Werte im Baugewerbe Im Bauhauptgewerbe stieg der Geschäftsklimaindex sogar auf den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung, wie Sinn erläuterte. Mit der aktuellen Situation sind die Firmen deutlich zufriedener. Im Hinblick auf die weitere Geschäftsentwicklung sind sie zwar etwas skeptischer als im Februar. Der Wert liege jedoch nach wie vor sehr hoch, betonte der Ifo-Präsident. Im Dienstleistungsgewerbe ging der Geschäftsklimaindikator im März dagegen zurück. Beide Kriterien fielen etwas negativer aus. „Trotzdem besteht weiterhin die Absicht, den Personalbestand zu erhöhen“, sagte Sinn. Die vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten Finanzmarktexperten hatten die konjunkturelle Entwicklung zuletzt besser eingeschätzt. Der ZEW-Index war im März um 0,3 auf 48,5 Punkte gestiegen. Das war der vierte Zuwachs in Folge. Bereits im Februar hatte der Wert mit 48,2 Punkten den höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche Reallöhne steigen nur leicht

Deutsche Reallöhne steigen nur leicht Wiesbaden (dapd). Die Reallöhne in Deutschland sind 2012 zum dritten Mal in Folge gestiegen, allerdings deutlich schwächer als in den Vorjahren. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, kletterten die Reallöhne auf Jahressicht um 0,5 Prozent. 2011 lag der Anstieg noch bei 1,2 Prozent, ein Jahr zuvor sogar bei 1,5 Prozent. Nominal legten die Löhne 2012 um 2,5 Prozent zu. Doch zehrte die Inflation den Anstieg weitgehend auf, weil die Verbraucherpreise gleichzeitig um 2,0 Prozent anzogen. Im vergangenen Jahr brachten es Voll- und Teilzeitbeschäftigte hierzulande auf einen durchschnittlichen Stundenlohn von 19,33 Euro brutto. Dabei wurden Sonderzahlungen nicht berücksichtigt. Die höchsten Stundenlöhne wurden mit 21,83 Euro in Hamburg gezahlt, wie die Statistiker erklärten. Dahinter folgten Hessen mit 21,26 Euro und Baden-Württemberg mit 20,93 Euro. Schlusslicht bei den alten Bundesländern war demnach Schleswig-Holstein mit 17,99 Euro. Deutschlandweit wurden in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit je 14,78 Euro sowie in Sachsen-Anhalt mit 14,80 Euro die niedrigsten Stundenlöhne gezahlt. Als Hauptgrund für die Differenzen zwischen den Bundesländern nannte das Bundesamt das unterschiedliche Niveau in der Produktivität. „Je höher der Gegenwert der von den Erwerbstätigen hergestellten Waren, desto höhere Verdienste können den Beschäftigten gezahlt werden“, schrieben die Statistiker. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Bundeskartellamt ermittelt gegen Bierkartell

Bundeskartellamt ermittelt gegen Bierkartell Bonn (dapd). Das Bundeskartellamt ermittelt wegen Verdachts verbotener Preisabsprachen gegen mehr als ein Dutzend deutscher Brauereien. Das Verfahren solle noch im Sommer abgeschlossen werden, sagte ein Behördensprecher am Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Namen der betroffenen Unternehmen nannte er nicht. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Focus“ sind einige der größten deutschen Brauereien unter den Verdächtigen. Der Marktanteil der Unternehmen, gegen die das Kartellamt ermittle, belaufe sich zusammen auf rund 50 Prozent. Die Großbrauereien Krombacher und Warsteiner bestätigten laut „Focus“ die Vorwürfe, wollten sich aber zu Einzelheiten nicht äußern. Zu den weiteren Beschuldigten zählen nach Angaben des Magazins unter anderem die internationalen Braugruppen Carlsberg (Holsten) und AB-Inbev (Becks) sowie die Familienunternehmen Erdinger, Bitburger und die Getränkesparte des Lebensmittelkonzerns Oetker mit den Marken Radeberger und Jever. Von den Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Strompreissenkung vertagt

Strompreissenkung vertagt Berlin (dapd). Bund und Länder sind sich nicht über eine Begrenzung der Strompreise einig geworden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Donnerstag nach dem Energiegipfel mit den Ministerpräsidenten, sie habe den Wunsch der Länder nach Senkung der Stromsteuer zur Kenntnis genommen, aber keine Zusage gemacht. Das Thema Strompreise wurde deshalb vertagt. Merkel vereinbarte mit den Länderchefs allerdings, Subventionen für erneuerbare Energien nicht nachträglich zu kürzen. Eine Einigung gab es zudem über die Beschleunigung des Netzausbaus. Die Bundesregierung wollte mit ihrer sogenannten Strompreisbremse besonders bei der Höhe der EEG-Umlage ansetzen, mit der alle Stromkunden die Förderung der erneuerbaren Energien bezahlen. Dagegen wollten SPD und Grüne in den Ländern die Verbraucher vor allem durch eine Senkung der Stromsteuer entlasten. Da es keine Einigung gab, soll über die Begrenzung der Strompreise im Mai weiterverhandelt werden. Merkel sagte, Kanzerlamtsminister Ronald Pofalla (CDU) werde mit den Chefs der Staatskanzleien der Länder dann erneut über Möglichkeiten zur Strompreisbegrenzung reden. Dazu zählten auch die Ausnahmeregelungen für Industriezweige, in denen besonders viel Strom verbraucht wird. Über eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) solle erst Anfang der nächsten Legislaturperiode gesprochen werden. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, die Energiewende sei ein große Chance. „Wir müssen aber davon wegkommen, nur über Preise zu reden“, mahnte er. Eine grundlegende Einigung werde es wohl erst nach der Bundestagswahl geben. Rechtssicherheit für zugesagte Subventionen Merkel sagte, sie habe mit den Ministerpräsidenten vereinbart, dass Vergütungen für Energie aus erneuerbaren Quellen nicht nachträglich gekürzt werden. Das gelte auch bei verbindlichen rechtlichen Zusagen für Anlagen, die noch nicht fertiggestellt sind. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) sagte, die Botschaft des Energiegipfels laute, dass der Rechtsrahmen für Subventionen gilt. Rechtssicherheit sei unverzichtbar für den Markt. Sein niedersächsischer Kollege Stephan Weil (SPD) sagte: „Wir haben die Fehler ausgemerzt, die die Bundesregierung gemacht hat.“ Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte: „Die Ministerpräsidenten haben dafür gesorgt, dass wieder Investitionssicherheit herrscht.“ Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin betonte, der Versuch von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen, sei am Widerstand der Länder gescheitert. „Weitere Verhandlungen werden nur dann ein Ergebnis haben, wenn die Bundesregierung ihren Plan einer Ausbaubremse für erneuerbare Energien ebenso aufgibt wie ihre Blockade beim Emissionshandel.“ Noch nicht am Ziel Außerdem einigten sich Bundesregierung und Länder über den beschleunigten Ausbau der Stromnetze. Die Rolle der Bundesnetzagentur bei der Planfeststellung solle gestärkt werden sagte Merkel. Die entsprechende Verordnung stehe am 7. Juni im Bundesrat zur Abstimmung. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sagte, die Länder hätten hier Kompetenzen abgegeben. Insgesamt seien Bund und Länder bei der Energiewende vorangekommen. „Freilich – wir sind noch nicht am Ziel“, räumte sie ein. Das Bundeswirtschaftsministerium bedauerte, dass es keine Einigung bei der Strompreisbremse gegeben hat. „SPD und Grüne waren leider nicht bereit, auch die Ökostrombranche angemessen zu beteiligen“, teilte das Ministerium mit. Minister Philipp Rösler (FDP) lobte die Einigung zum Netzausbau. „Der bedarfsgerechte Ausbau der Stromnetze ist zentrale Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende“, sagte er. Dafür sei künftig die Bundesnetzagentur als zentrale Behörde zuständig. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warf Bund und Ländern vor, ihrer Verantwortung für die Stromkosten nicht gerecht geworden zu sein. „Eine kurzfristige Lösung zur Minderung der Gesamtkosten wäre notwendig gewesen“, sagte BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildgard Müller. Der Naturschutzbund NABU befand dagegen, das Scheitern der Strompreisbremse sei kein Beinbruch für die Energiewende. „Von einem Minimalkonsens hätten die privaten Haushalte ohnehin kaum profitiert“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. dapd (Politik/Politik)

Bundesbank-Studie: Deutsche Haushalte beim Vermögen abgeschlagen

Bundesbank-Studie: Deutsche Haushalte beim Vermögen abgeschlagen Frankfurt/Main (dapd). Nach einer Studie der Deutschen Bundesbank verfügen die Haushalte in den Euro-Krisenländern Italien und Spanien über wesentlich mehr Vermögen als die deutschen. Auch die Franzosen sind reicher, wie aus der am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung hervorgeht. Demnach besitzt der durchschnittliche deutsche Haushalt ein Nettovermögen von 51.400 Euro. In Spanien sind es mit 178.300 Euro mehr als drei Mal so viel, in Italien sieht es mit 163.900 ähnlich aus. Die Franzosen haben mit 113.500 Euro immer noch mehr als das Doppelte als die Deutschen. Zum Nettovermögen zählen zum Beispiel Immobilien, Wertpapiere, Lebensversicherungen und Bankguthaben. Hauptgrund für den großen Unterschied zwischen den Ländern ist der Besitz von Häusern und Wohnungen. Während Deutschland eher ein Land der Mieter ist, leben Franzosen, Italiener und Spanier viel häufiger in den eigenen vier Wänden. Die Untersuchung zeigt auch, dass der Reichtum in Deutschland höchst ungleich verteilt ist. Die oberen 10 Prozent der Bevölkerung besitzen demnach nahezu 60 Prozent des Vermögens. Der gut betuchte Haushalt verfügt im Schnitt über 440.000 Euro. Deutliche Ungleichgewichte gibt es der Studie zufolge auch über 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung. In den neuen Bundesländern betrage das Nettovermögen mit 21.400 Euro nur ein Viertel des Westniveaus. Hinzu komme, dass im Osten nur ein Drittel der Haushalte Immobilien besitze. In den alten Ländern sei es knapp die Hälfte. (Quelle: Dow Jones Newswires) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)