Berlin (dapd). Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, verlangt von der Bundesregierung eine ehrliche Debatte über die hiesige demografische Entwicklung. „Viele gesellschaftliche Probleme werden zu Unrecht auf die demografische Entwicklung zurückgeführt“, sagte der DGB-Chef am Mittwoch in Berlin und fügte hinzu: „Für die Zukunft der Renten und die Sicherung von Fachkräften ist aber vor allem eine kluge und gerechte Arbeitsmarktpolitik entscheidend.“ Hintergrund ist der erste Demografiegipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der am Donnerstag in Berlin stattfinden sollte. Sommer kritisierte, die Ausweitung des Niedriglohnsektors und eine zunehmend ungerechte Einkommensverteilung machten die Beschäftigten arm und drückten ihre Rentenansprüche „ins Bodenlose“. „Darum brauchen wir eine neue Ordnung der Arbeit auch als Grundlage für sichere Renten“, sagte er. Der DGB-Chef sprach sich zudem gegen eine Absenkung des Rentenniveaus aus und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Die Gewerkschaften werden dies im Dialogprozess der Demografiestrategie aktiv ansprechen und konkrete politische Maßnahmen einfordern“, kündigte er an. Sommer betonte, eine breite gesellschaftliche Debatte über die demografische Entwicklung sei „sinnvoll“. Diese Diskussion müsse jedoch „ernsthaft geführt werden und dürfe nicht auf eine Show-Veranstaltung hinauslaufen“. Sommer forderte: „Wir brauchen keine Scheindebatten, stattdessen müssen alle Fakten und Argumente auf den Tisch.“ dapd (Politik/Politik)