Düsseldorf (dapd). Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Chemieindustrie laufen geschlossen Sturm gegen die Energiewende mit dem raschen Ausstieg aus der Atomkraft. In einen gemeinsamen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnten die Spitzenvertreter der Branche vor den Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland vor allem durch steigende Strompreise, wie das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) berichtete. „Verliert die Chemie in Deutschland ihre Wettbewerbsfähigkeit, steht nicht nur der Produktions- und Forschungsstandort auf dem Spiel, sondern das Industrienetzwerk insgesamt wird in Mitleidenschaft gezogen“, hieß es in dem Brandbrief. „Industriestrom muss zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein.“ Die besonders energieintensive Chemiebranche befürchtet, dass die Strompreise durch den Umstieg auf erneuerbare Energien noch weiter klettern. Unterzeichnet war das Schreiben laut der Zeitung vom Präsidenten des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Klaus Engel, vom Chef der Chemiegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, und vom Präsidenten des Bundesarbeitgeberverbands Chemie, Eggert Voscherau. In einem Positionspapier, das den Brief an Merkel ergänzte, pochten die Branchenvertreter darauf, die Vergünstigungen bei den Energiepreisen auch im Zuge der Energiewende zu behalten. Der Brandbrief der Chemiebranche erreichte die Kanzlerin kurz vor dem Tag der deutschen Industrie, zu dem der Bundesverband der deutschen Industrie am (heutigen) Dienstag nach Berlin geladen hatte. Neben Merkel wurde auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) als Gast dazu erwartet. Die von der Regierung beschlossene Energiewende ist in der heimischen Industrie umstritten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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NSU-Affäre: Polizeivizepräsidentin weist Vertuschungsvorwürfe zurück
Berlin (dapd). Die Berliner Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers hat Vorwürfe zurückgewiesen, im Zusammenhang mit der Aufklärung möglicher Informationspannen zur rechten Terrorzelle NSU etwas vertuschen zu wollen. Zwar gebe es ein von ihr unterzeichnetes Schreiben an den Generalbundesanwalt (GBA), räumte Koppers am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses ein. Dieses habe aber nur einer rechtlichen Klarstellung gedient. In dem Brief habe sie dargelegt, dass ihre Behörde alle notwendigen Informationen „offen legen“ wolle, aber rechtliche Hürden sehe, sagte Koppers. „Diese rechtlichen Hürden wollten wir gemeinsam mit dem GBA abbauen.“ Der „Spiegel“ zitiert in seiner aktuellen Ausgabe aus einem Schreiben, das Kriminaldirektor Oliver Stepien zugeordnet wurde, wonach das LKA dem Untersuchungsausschuss des Bundestages die Akten gezielt vorenthalten wollte. In dem Schreiben an die Bundesanwaltschaft habe der Staatsschützer die Übersendung der Berichte des V-Manns an die Bundesanwälte verweigert. Als Grund führte er demzufolge an, dass mit einer Übersendung „die Einsicht durch den Untersuchungsausschuss nicht ausgeschlossen werden“ könnte. Die Opposition griff Innensenator Frank Henkel (CDU) im Ausschuss scharf an. Der Berliner Linksfraktionschef Udo Wolf sprach von einem „Rosenkrieg“ zwischen Henkel und dem Generalbundesanwalt, der das „Niveau einer peinlichen Seifenoper“ erreicht habe. Der Grünen-Politiker Benedikt Lux warf dem Innensenator mangelnde Sachaufklärung vor. dapd (Politik/Politik)
Vodafone verliert Großkunden Henkel
Düsseldorf (dapd). Der Telefonkonzern Vodafone verliert einen wichtigen Großkunden. Der Konsumgüterkonzern Henkel kappt die seit drei Jahren bestehende Verbindung und wechselt zurück zur Deutschen Telekom, berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Samstag. Ein Henkel-Sprecher bestätigte den Bericht. Der Wechsel ist dem Magazin zufolge Teil eines europaweiten Optimierungsprozesses. Künftig setze der DAX-Konzern in 20 europäischen Ländern auf die Allianz Freemove, zu der die Deutsche Telekom, France Télécom, Telecom Italia und TeliaSonera gehören. Der Persil-Produzent verspricht sich dem Bericht zufolge eine Ersparnis von rund 40 Prozent. Telekom-Chef René Obermann hatte nach dem Verlust der Marktführerschaft an Vodafone einen Kampf um große Firmenkunden angekündigt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Daimler bestätigt Milliardensparprogramm nicht
Berlin/Hamburg (dapd). Der Automobilkonzern Daimler will erst in einigen Wochen Einzelheiten zu dem vom Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche angekündigten Sparprogramm für Mercedes-Benz bekanntgegeben. Das sagte ein Konzernsprecher am Freitag auf dapd-Anfrage. Die „Financial Times Deutschland“ (Freitagausgabe) hatte zuvor berichtet, das zusätzliche Sparprogramm solle einen Umfang von einer Milliarde Euro haben. „Wir kommentieren das derzeit nicht weiter“, sagte der Daimler-Sprecher. Auch auf dem Ende September beginnenden Pariser Automobilsalon sei noch nicht mit Details zu rechnen, hieß es. Zetsche hatte am Donnerstag angekündigt, dass der Konzern bei Mercedes Benz für 2012 ein operatives Ergebnis unter dem Vorjahresniveau erwarte. 2011 hatte die Sparte einen operativen Gewinn von 5,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Im zweiten Quartal 2012 war das Konzernergebnis aber um 13 Prozent eingebrochen. Daimler will angesichts des schwierigen Geschäftsumfelds mit einem Sparprogramm namens Fit for Leadership gegensteuern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Chef der Sicherheitskonferenz: Rüstungsindustrie braucht Fusionen
Düsseldorf (dapd). Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hält den geplanten Zusammenschluss des europäischen EADS-Konzerns und des britischen Rüstungskonzerns BAE für richtig, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können. „Die Zukunft heißt auch für die deutsche Rüstungsindustrie Europa“, sagte Ischinger dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). Die europäische Rüstungsindustrie werde „nur gedeihen, wenn wir sie zusammenfügen“, betonte der Sicherheitssexperte und ehemalige deutsche Botschafter. „Nur so entfliehen wir einer Lage, in der auf dem indischen oder chinesischen Markt die Franzosen gegen die Deutschen und die Schweden um Aufträge kämpfen“, sagte Ischinger. „Am Schluss siegt womöglich der amerikanische Konkurrent.“ Kürzlich hatten beide Unternehmen ihre Fusionspläne öffentlich gemacht, die Bundesregierung muss noch zustimmen. Bei über 220.000 Mitarbeitern käme der so entstehende Konzern auf über 70 Milliarden Euro Umsatz. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeitung berichtet über Stellenabbau bei der Deutschen Bank
München (dapd). Bei der Deutschen Bank stehen offenbar zahlreiche Arbeitsplätze in Deutschland auf dem Spiel. Die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtete vorab unter Berufung auf bankinterne Unterlagen, die beiden neuen Vorstandsvorsitzenden Anshu Jain und Jürgen Fitschen setzten den Rotstift beim Personal nicht vorrangig im Ausland, sondern auch am Heimatmarkt an. Den Informationen zufolge sollen in einem ersten Schritt in den Zentralen der Tochter Postbank in Bonn und der Deutschen Bank in Frankfurt 543 Stellen wegfallen. 20 Prozent davon sollten in der Frankfurter Zentrale gestrichen werden, 80 Prozent in Bonn. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat hätten bereits begonnen. Außerdem wolle die Bank mittelfristig alle nachgelagerten Dienstleistungen der Marken Postbank, Norisbank und Deutsche Bank zusammenlegen. So könnten mehrere Tausend Stellen eingespart werden. Ein Banksprecher sagte dem Blatt: „Ein Personalabbau über das hinaus, was mit Arbeitnehmervertretern bereits vereinbart wurde, ist derzeit nicht geplant.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Daimler dämpft Gewinnerwartungen für Autosparte
Stuttgart (dapd). Der Daimler-Konzern erwartet für seine Autosparte in diesem Jahr ein schwächeres Ergebnis. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte am Donnerstag, schwierige Marktbedingungen in Europa und eine Verschärfung des Wettbewerbs in China würden für das Gesamtjahr „wohl dazu führen, dass wir bei Mercedes Benz Cars unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden“. Zetsche sprach im Mercedes-Benz-Werk in Stuttgart-Untertürkheim anlässlich eines Besuchs des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne). Der Politiker forderte die Autobauer zur Herstellung umweltschonender Motoren auf. Zetsche zufolge betrug das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) in der Sparte Mercedes Benz Cars im vergangenen Jahr rund fünf Milliarden Euro. Wie weit das Ergebnis in diesem Jahr unter dem Vorjahreswert liegen könnte, sagte Zetsche nicht. Der Konzernchef betonte, „wir haben in Europa zunehmend schwierige Marktbedingungen“. Die Entwicklung sei negativer als noch vor kurzem erwartet. Zudem sei es in China, wo es immer noch Wachstum gebe, zu einer „signifikanten Verschärfung der Wettbewerbssituation“ gekommen. Konzern will auf Entwicklung reagieren Auf diese „schwierig werdenden Umfeldbedingungen“ will Daimler mit „einer ganzen Reihe von Maßnahmen“ reagieren, die in dem Programm „fit for leadership“ gebündelt würden. Dieses ist schon beschlossen, wie Zetsche sagte. Details sollen aber erst in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden. In seiner Lastwagensparte rechnet der Konzern allerdings weiter mit Wachstum. In Untertürkheim baut Daimler Motoren, Getriebe, Achsen und dazugehörige Komponenten, rund 17.700 Mitarbeiter sind in dem Werk beschäftigt. Kretschmann forderte die Autobauer auf, möglichst umweltschonende Verbrennungsmotoren herzustellen. Alternative Antriebstechniken stünden erst am Beginn ihrer Entwicklung, sagte der Politiker. Kretschmann rechnet mit langer Übergangsphase Für eine umweltschonende Mobilität sei es daher „enorm wichtig, in dieser noch länger andauernden Übergangsphase die konventionellen Antriebe so umweltschonend wie möglich zu produzieren“. Selbst wenn es, wie beabsichtigt, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen gebe, entspreche das nur 2,5 Prozent aller Fahrzeuge, gab Kretschmann zu bedenken. Bei dem Besuch sprach Kretschmann auch mit dem Untertürkheimer Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Nieke. „Ziel des Betriebsrats ist es, dass die Automobilregion Stuttgart in den nächsten Jahren zum Zentrum für die Entwicklung und Produktion neuer Antriebskonzepte wird“, betonte Nieke. Dabei werde auf die Unterstützung der Landesregierung gesetzt. Zetsche zufolge werden in diesem Jahr rund zwei Milliarden Euro in die Pkw-Werke in Untertürkheim, Sindelfingen und Rastatt investiert. Rund 900 Millionen Euro fließen den Angaben nach in das Untertürkheimer Werk, auch für die Ausweitung der Produktion von umweltschonenden Motoren. In dem Werk wird unter anderem ein neuer Vierzylinder-Ottomotor hergestellt, dessen Energieverbrauch geringer sein soll als bei Vorgängermodellen. Neben Stuttgart sollen die Motoren ab 2013 auch in China und ab 2014 in den USA hergestellt werden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zeitung: Wasserwerfer-Opfer will Land verklagen
Stuttgart (dapd). Ein Gegner des Bahnprojekts „Stuttgart 21“, der bei einem Wasserwerfereinsatz nahezu komplett sein Augenlicht verlor, will das Land Baden-Württemberg auf Schmerzensgeld verklagen. „Wir reden hier, und das ist eine vorsichtige Schätzung, über eine Summe im Bereich von 100.000 Euro“, sagte der Anwalt des Ruheständlers Dietrich Wagner, Frank-Ulrich Mann, den „Stuttgarter Nachrichten“ (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. Die Polizisten hätten damals „im Auftrag des Landes und auf Befehl ihrer Vorgesetzten gehandelt“, begründete er die geplante Amtshaftungsklage. Bei dem Polizeieinsatz am 30. September 2010 gegen Projektgegner waren rund 100 Menschen verletzt worden. Der Anwalt, der neben dem damals schwer verletzten Wagner noch drei weitere Verletzte vertritt, will dem Blatt zufolge vor Einreichung der Zivilklage noch den Ausgang des Strafverfahrens gegen die damals beteiligen Polizisten abwarten. Im Zusammenhang mit dem Wasserwerfereinsatz ermittelt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft gegen mehrere Beamte wegen Körperverletzung im Amt. Rechtsanwalt Mann kritisierte, dass die Polizisten nur wegen fahrlässiger Körperverletzung belangt werden sollen. Er sei der Ansicht, dass vorsätzlich gehandelt worden sei. dapd (Politik/Politik)
Zeitung: Röttgen tritt nicht bei Wahl für CDU-Vorstand an
Bonn (dapd). Der frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen wird einem Medienbericht zufolge im Dezember nicht mehr für den CDU-Bundesvorstand kandidieren. Dies habe der noch amtierende Stellvertreter von Parteichefin Angela Merkel am Mittwochabend auf einer Vorstandssitzung des CDU-Kreisverbandes Rhein-Sieg mitgeteilt, berichtete der Bonner „General-Anzeiger“ (Donnerstagausgabe) vorab. Die CDU-Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker sagte dem Blatt: „Er möchte sich mehr auf seinen Wahlkreis im Rhein-Sieg-Kreis konzentrieren.“ Röttgen hatte nach der verlorenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai sein Amt als Landesparteichef abgegeben und war von Kanzlerin Merkel aus dem Bundeskabinett geworfen worden. Dass er sich dennoch auf dem CDU-Bundesparteitag im Dezember in Hannover zur Wiederwahl als Parteivize stellen würde, war zuletzt nicht mehr erwartet worden. dapd (Politik/Politik)
Zeitz will sich aus Puma-Verwaltungsrat zurückziehen
Hamburg (dapd). Der langjährige Puma-Chef Jochen Zeitz will von der Spitze des Verwaltungsrats beim Sportartikelkonzern aus Herzogenaurach abtreten. Es sei vernünftig, sein Amt an einen Vertreter des französischen Puma-Großeigners PPR abzugeben, der auch für das operative Geschäft verantwortlich sei, sagte Zeitz dem „Manager Magazin“ laut Vorabbericht vom Mittwoch. Einen Zeitpunkt für den Rückzug nannte er nicht. Nachfolger könnte dem Bericht zufolge Jean-Francois Palus werden, der Vize-Vorstandschef des Luxusgüterkonzerns PPR, der auch Marken wie Gucci oder Yves Saint Laurent unter seinem Dach hat. Angesichts verfehlter Umsatz- und Gewinnziele bei Puma forderte Zeitz rasches Handeln vom Vorstandsvorsitzenden Franz Koch. „Wir alle können mit Pumas Entwicklung nicht zufrieden sein“, sagte Zeitz. Koch kündigte laut dem Magazin in dem Doppelinterview an, ein langfristiges Umbauprogramm für Puma in den kommenden Jahren schrittweise umsetzen zu wollen. Die nach Firmenangaben bereits bekannten Umbaupläne sehen unter anderem die Einsparung von Stellen in der Verwaltung vor. Zudem will sich Puma von einzelnen Produktlinien trennen, die nicht den erwarteten Profit bringen. „Unser Markenauftritt soll klarer und frischer werden“, sagte Koch. „Die ersten Ergebnisse dieser neuen Ausrichtung werden ab 2013 sichtbar werden.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)