Essen (dapd). Deutschland kann nach Einschätzung der Bundesregierung von der voranschreitenden Digitalisierung kräftig profitieren und seine weltweite Position unter den führenden Wirtschaftsnationen deutlich ausbauen. Bis 2020 könne es die Bundesrepublik als Industrienation sowie als Standort für Informationstechnologie (IT) unter die ersten drei schaffen, sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf dem 7. Nationalen IT-Gipfel am Dienstag in Essen. Derzeit ist Deutschland die fünftgrößte Industrienation und steht im Wettbewerb der IT-Branche auf dem sechsten Platz. In den nächsten Jahren müsse daher die traditionelle Stärke der deutschen Industrie mit den Chancen der IT vernetzt werden, sagte Rösler: „Die Digitalisierung ist die Wachstumschance für unser Land.“ Für die digitale Vernetzung brauche es aber einheitliche Standards. Auf dem von der Bundesregierung veranstalteten IT-Gipfel loten rund 800 hochrangige Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung und Politik die künftigen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie aus. Am Nachmittag will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Kongress sprechen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Babykosthersteller Hipp nimmt umstrittene Kindertees vom Markt
Berlin (dapd). Der Babynahrungshersteller Hipp hat seine von Verbraucherschützern kritisierten gezuckerten Kindertees vom Markt genommen. „Wir haben das Produkt eingestellt“, sagte Firmenchef Claus Hipp dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). Seit November gebe es nun einen neuen zuckerfreien Instanttee. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte den hohen Zuckergehalt der Hipp-Tees als schädlich für Kleinkinder kritisiert. Im Juni bedachte Foodwatch die Firma nach einer Umfrage unter Verbrauchern mit dem „Goldenen Windbeutel“ als Schmähpreis für die dreisteste Werbelüge, da Hipp die Tees als geeignet für Kinder ab dem zwölften Lebensmonat anpreise. Das Unternehmen hält die Kritik für nicht gerechtfertigt. Man habe die Verbraucher aber nicht verunsichern wollen, begründete Claus Hipp das Ende für die Tees. „Die üble Nachrede ist immer stärker als der Werbeaufwand“, sagte er der Zeitung. Laut Foodwatch enthielten die angerührten Instant-Tees in den Geschmacksrichtungen Früchte, Waldfrüchte und Apfel-Melisse umgerechnet zweieinhalb Stück Würfelzucker pro fertiger 200-Milliliter-Tasse. Hipp hielt dagegen, dass der Zuckergehalt in etwa dem einer Apfelschorle entspreche, die mit zwei Teilen Wasser und einem Teil Saft gemischt worden sei. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Gegendemonstranten stoppen Nazi-Aufzug in Frankfurt (Oder)
Frankfurt (Oder) (dapd). Gegendemonstranten haben einen Aufzug der rechtsextremistischen NPD in Frankfurt (Oder) gestoppt. Rund 400 Menschen blockierten am Samstag eine ins Stadtzentrum führende Straße. An den Protesten beteiligte sich auch Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke). Er zeigte sich erfreut, dass so viele Frankfurter Flagge gegen Rechts zeigten. Die knapp 100 Rechtsextremisten waren am Mittag zu einem Aufzug unter dem Motto „Grenzen dicht!“ gestartet. Nach einer Demonstration durch ein Vorstadtviertel mussten sie angesichts der Blockade auf dem Weg ins Zentrum stoppen. dapd (Politik/Politik)
Zeitung: Schavan legt Stellungnahme zu Plagiatsvorwürfen vor
Düsseldorf (dapd). Bundesbildungsministerin Annette Schavan geht im Plagiatsverfahren um ihre Doktorarbeit in die Offensive. Der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf soll die CDU-Politikerin eine umfassende schriftliche Stellungnahme übergeben haben, berichtet die „Rheinische Post“ mit Verweis auf das Umfeld der Ministerin. Darin bestreite Schavan die Vorwürfe und gebe Auskunft darüber, wie sie vor 22 Jahren ihre Doktorarbeit angefertigt habe. Auch Wissenschaftler und Juristen hätten die Politikerin beraten. Schavan selbst äußert sich zu dem Verfahren derzeit nicht. Ihr wird vorgeworfen, in ihrer Dissertation aus dem Jahr 1980 plagiiert zu haben. An der Uni Düsseldorf läuft dazu ein Verfahren. Vor einem Monat war ein internes Gutachten öffentlich geworden, in dem der Vorsitzende des zuständigen Promotionsausschusses von einer „leitenden Täuschungsabsicht“ der Ministerin spricht. Die Universität musste daraufhin Kritik einstecken, weil der Inhalt an die Öffentlichkeit gelangt war. dapd (Politik/Politik)
EADS soll mindestens 70 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt haben
München (dapd). Beim Verkauf von Eurofighter-Kampfflugzeugen an Österreich soll der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS laut einem Medienbericht im vergangenen Jahrzehnt Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt haben. Bei dem Geschäft seien nach bisherigen Erkenntnissen der Justiz mindestens 70 Millionen Euro in dunkle Kanäle geflossen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Samstagausgabe) berichtete. Der Großteil des Geldes sei über eine Firma in London auf Konten weiterer Gesellschaften in Malta, Liechtenstein, in der Schweiz, auf der Isle of Man und in Österreich gelandet. Mit dem Geld sollen Entscheidungsträger in Österreich beim Verkauf von 15 Eurofightern zum Preis von 1,7 Milliarden Euro in den Jahren 2005 und 2006 bestochen worden sein. Unter den 13 Beschuldigten sind dem Bericht zufolge Lobbyisten, Vermittler und mehrere EADS-Manager der mittleren Ebene. Doch auch ein früherer Top-Manager des Unternehmens sei in Verdacht geraten. Die Staatsanwaltschaft München hatte am Mittwoch Ermittlungen gegen EADS wegen Bestechungsverdachts bestätigt, aber keine Einzelheiten genannt. An mehreren deutschen Standorten von EADS wurden Büros durchsucht. Auch in Österreich und anderen europäischen Ländern ermitteln die Behörden. EADS-Chef Thomas Enders hat seine Führungskräfte vor wenigen Tagen in einem Brief vor Korruption gewarnt. „Es gibt keinen Platz für betrügerisches oder unethisches Verhalten bei EADS“, hieß es in dem Schreiben, aus dem mehrere Medien zitierten. Gute Geschäftszahlen Zahlen seien großartig, „aber nicht zu jedem Preis“. Bei EADS gebe es „null Toleranz“ für gesetzwidriges Verhalten, schrieb Enders. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Niebel enttäuscht über Kürzung seines Etats
Berlin (dapd). Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) zeigt sich nach letzten Änderungen am Bundeshaushalt 2013 enttäuscht über den Umgang mit seinem Etat. Nach der entscheidenden Sitzung des Haushaltsausschusses fällt sein Budget um 124 Millionen niedriger aus als im Regierungsentwurf vorgesehen. Das bedeute „einen herben Rückschlag für den Entwicklungsetat“, urteilte der Minister am Freitag. Ursprünglich habe die Regierung einen moderate Steigerung der Entwicklungsausgaben angestrebt, sagte er. Nun falle der Etat 2013 niedriger aus als 2012. Der Bundestag verabschiede sich damit von dem „international versprochenen Ziel, bis 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit einzusetzen“. Er respektiere die Entscheidung, sagte Niebel, stelle aber zugleich fest, „dass Deutschland dem selbst gesteckten Anspruch nicht mehr gerecht werden kann“. Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Barthle (CDU), stellte die Sache anders dar. Es stehe genau so viel Geld für Entwicklungshilfe zur Verfügung wie vor dem Beschluss des Haushaltsausschusses. Von der Kürzung seien lediglich „offene Rückzahlungen“ an den europäischen Entwicklungfonds betroffen. dapd (Politik/Politik)
Hamburger Hafenarbeiter protestieren gegen Stopp der Elbvertiefung
Hamburg (dapd). Aus Angst um ihre Arbeitsplätze sind am Freitag etwa 1.500 Hafenarbeiter in Hamburg auf die Straße gegangen. Unter dem Motto „Es ist fünf vor 12“ zogen sie am Mittag von der HafenCity in die Innenstadt. Hintergrund der Aktion ist der vorläufige Stopp der Bauarbeiten für die umstrittene Elbvertiefung. Mit dem Protestmarsch wollten die Hafenarbeiter mit ihren Sorgen und Zukunftsängsten wahrgenommen werden, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Torsten Ballhause. Die Gewerkschaft sieht 150.000 Arbeitsplätze in Gefahr und hatte zu der Demonstration aufgerufen. „Hamburg lebt vom Hafen“ stand auf einem der zahlreichen Pappschilder der Hafenarbeiter. Es gehe um eine Schicksalsfrage für diese Stadt, sagte der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Andreas Dressel. Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beteiligte sich an der Demonstration und verwies auf die Wasserschutzpolizei. Wenn weniger Schiffe den Hafen anliefen, sei auch weniger Wasserschutzpolizei nötig, sagte Hamburgs GdP-Landesvorsitzender Gerhard Kirsch und betonte: „Wir sitzen mit den Hafenarbeitern in einem Boot.“ Anlass für Demonstration ist eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig, das dem Eilantrag von Umweltschützern gegen die Elbvertiefung stattgegeben hatte. Damit ist das 400 Millionen Euro teure Projekt vorerst gestoppt. Mehr als ein erfolgreiches Etappenziel ist die Entscheidung des Gerichts allerdings nicht: Der Beschluss bedeutet keine Vorentscheidung über den Ausgang des Hauptsacheverfahrens. Baggern auf mehr als 100 Kilometern Mit der Elbvertiefung sollen künftig auch Schiffe der größten Kategorie den Hamburger Hafen anlaufen können. Dazu soll die Fahrrinne der Unter- und Außenelbe für Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 14,5 Metern vergrößert werden. Um das zu erreichen, muss auf dem mehr als 100 Kilometer langen Abschnitt an vielen Stellen tiefer gebaggert werden. Gegen das Vorhaben wehrt sich in erster Linie das Aktionsbündnis „Lebendige Tideelbe“, das eine weitere Verschlechterung des Ökosystems Elbe befürchtet. Hinter dem Bündnis stehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU) und die Umweltstiftung WWF. Insgesamt liegen dem Leipziger Gericht 13 juristische Einwände gegen die Elbvertiefung vor. Viele ökologische Argumente, darunter die Verschlechterung der Wasserqualität, sprechen gegen die Elbvertiefung, wie der Bundesverband Bürgerinitiative Umweltschutz (BBU) und sein niedersächsischer Landesverband LBU mitteilten. Die Sorge von ver.di um Arbeitsplätze sei verständlich, die Sicherheit von Arbeitsplätzen dürfe aber nicht auf dem Rücken der Natur durchgesetzt werden, hieß es. dapd (Politik/Politik)
Zeitung: EADS-Chef Enders warnt Management vor Korruption
Hamburg (dapd). Der Chef des Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, Thomas Enders, hat seine Führungskräfte am Donnerstag laut einem Zeitungsbericht in die Pflicht genommen und eindringlich vor den Folgen von Korruption gewarnt. In einem Brief an das Management, aus dem die „Financial Times Deutschland“ (Freitagausgabe) zitiert, heißt es demnach: „Es gibt keinen Platz für betrügerisches oder unethisches Verhalten bei EADS.“ Am Vortag hatte es laut Medienberichten staatsanwaltschaftliche Durchsuchungen an mehreren deutschen EADS-Standorten wegen des Verdachts der Bestechung und Untreue im Zusammenhang mit dem Verkauf von Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter an Österreich gegeben. Sollten die Untersuchungen kriminelles Verhalten oder andere Mängel ergeben, werde der Konzern sich umfassend damit beschäftigen, kündigte Enders dem Bericht zufolge an. Das Gesetz zu brechen sei keine Option. Da gebe es „null Toleranz“, habe Enders gesagt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
BASF stärkt Forschung in Ludwigshafen
Ludwigshafen (dapd). Mit einem neuen Forschungszentrum will der Chemiekonzern BASF den Stammsitz Ludwigshafen international wettbewerbsfähig halten. Für 50 Millionen Euro soll bis zum zweiten Halbjahr 2015 ein Neubau entstehen, in dem rund 200 Forscher verschiedener Fachrichtungen arbeiten werden, wie der DAX-Konzern am Donnerstag mitteilte. Dadurch soll eine noch engere Zusammenarbeit möglich werden. „Innovationen auf Basis effizienter und effektiver Forschung und Entwicklung sind ein wichtiger Eckpfeiler unserer Strategie und Garant für organisches Wachstum“, sagte Vorstandsmitglied Andreas Kreimeyer zu dem Vorhaben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ein sehr, sehr teurer Fehlgriff
Bonn (dapd). Zu teuer eingekauft, zu klein für den harten Wettbewerb und noch dazu vom Pech verfolgt: Die Mobilfunktochter T-Mobile USA hat sich für die Deutsche Telekom bislang als sehr, sehr teurer Fehlgriff erwiesen. Jetzt musste Deutschlands größter Telekommunikationskonzern für das Sorgenkind erneut Wertberichtigungen in Höhe von 7,4 Milliarden Euro vornehmen. Das bescherte dem Konzern im 3. Quartal unter dem Strich einen Verlust von 6,9 Milliarden Euro. Dabei sollte der Eintritt in den US-Mobilfunkmarkt im Jahr 2000 dem Konzern eigentlich Wachstumschancen sichern. Damals – auf dem Höhepunkt des Internetbooms – zahlte der ehemalige Konzernchef Ron Sommer für den USA-Mobilfunker Voicestream satte 39,4 Milliarden Euro. Ein gigantischer Preis für ein Unternehmen mit gerade einmal 2,4 Millionen Kunden. Doch blendeten den Manager wohl die Wachstumschancen im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten. Die Großzügigkeit rächte sich schnell. Der Wettbewerb auf dem US-Markt erwies sich als härter als erwartet. Schon zwei Jahre nach dem Kauf musste die Telekom auf das inzwischen in T-Mobile USA umbenannte Unternehmen 18 Milliarden Euro außerplanmäßige Abschreibungen vornehmen, weil sich die Geschäftserwartungen verdüstert hatten. Rund 8,4 Milliarden Euro der Abschreibungen entfielen dabei auf den Firmenwert, weitere 9,6 Milliarden auf den Wert von Mobilfunklizenzen. Apple ignoriert T-Mobile USA Langfristig erwies sich T-Mobile USA außerdem als zu klein, um den deutlich größeren Wettbewerbern Verizon, AT&T und Sprint ernsthaft Konkurrenz zu machen. Die zu geringe Marktbedeutung rächte sich spätestens mit dem Siegeszug des iPhones. Denn Apple ignorierte den US-Arm der Telekom komplett. Bis heute hat der Konzern das Kult-Handy nicht im Angebot. Und die zahlungskräftige Kundschaft, die Wert auf das Apple-Gerät legt, macht deshalb einen Bogen um den Anbieter. Hoffnungen, das US-Abenteuer mit einem blauen Auge zu beenden, zerschlugen sich im vergangenen Jahr, als die US-Kartellbehörden den geplanten 39 Milliarden Dollar teuren Verkauf der Tochter an den US-Mobilfunkkriesen AT&T untersagte. Danach blieb Obermann nur noch, die Scherben zusammenzukehren. Sein Plan B, die Fusion von T-Mobile USA mit dem deutlich kleineren Konkurrenten MetroPCS, soll dem Sorgenkind neue Wachstumschancen eröffnen. Neun Millionen zusätzliche Kunden, wertvolles Funkspektrum und Einsparmöglichkeiten in Milliardenhöhe rechtfertigen in den Augen der Telekom den Kraftakt – trotz der schmerzhaften Spuren, die das in der Bilanz hinterlässt. Doch könnte auch noch ein anderer Aspekt den Deal attraktiv machen. Da das fusionierte Unternehmen künftig an der Börse notiert ist, eröffnet sich für die Telekom die Möglichkeit, durch einen schrittweisen Verkauf der Aktien endlich den teuren Ausflug auf den US-Mobilfunkmarkt zu beenden. Dass ein Ende mit Schrecken manchmal besser ist als ein Schrecken ohne Ende, haben auf dem US-Markt schon andere deutsche Konzerne erfahren. Etwa der Autobauer Daimler, dessen „Hochzeit im Himmel“ mit dem US-Rivalen Chrysler zum Desaster wurde. Oder auch die Deutsche Post, die den Versuch ihrer Express-Sparte DHL, den Konkurrenten UPS und FedEx auf deren amerikanischen Heimatmarkt Konkurrenz zu machen, teuer bezahlte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)