Bonner Bombe war höchst gefährlich – Fahndung nach zweiter Person

Bonner Bombe war höchst gefährlich - Fahndung nach zweiter Person Bonn/Köln (dapd). Der am Bonner Hauptbahnhof von unbekannten Tätern abgestellte Sprengsatz war höchst gefährlich und hätte bei einer Explosion zahlreiche Verletzte gefordert. Bei einer funktionierenden Sprengvorrichtung hätte es vermutlich einen gefährlichen Feuerball und eine beachtliche Sprengkraft mit großer Splitterwirkung gegeben, sagte der Kölner Einsatzleiter Norbert Wagner am Mittwoch. Wer die Bombe auf dem Bahnhof mit welchem Ziel platziert hat, ist weiter unklar. Für einen terroristischen Hintergrund sieht die Bundesanwaltschaft bisher keine ausreichenden Anhaltspunkte. Die Ermittler haben die Fahndung aber nunmehr auf eine zweite Person ausgeweitet. Ein hellhäutiger Mann sei am Montag mit einer blauen Reisetasche in einem Schnellrestaurant an Gleis 1 gefilmt worden, sagte Wagner. Wenig später sei eine ähnliche Tasche auf dem Bahnsteig entdeckt worden. Es sei davon auszugehen, dass es sich um dasselbe Gepäckstück handele. Womöglich kein politischer Hintergrund Generalbundesanwalt Harald Range sagte in Karlsruhe, für einen terroristischen Hintergrund gebe es bislang keine ausreichenden Anhaltspunkte. Der Leiter der Abteilung Terrorismusbekämpfung bei der Bundesanwaltschaft, Rainer Griesbaum, sagte, ein „anfänglicher Ermittlungsansatz in Richtung islamistischer Terrorismus“ habe sich zerschlagen. Deshalb habe die Behörde die Ermittlungen in dem Verfahren noch nicht übernommen. Momentan sei nicht von einem politisch motivierten Tathintergrund auszugehen. „Ein allgemein krimineller Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden.“ Der genaue Ablauf des Vorgangs ist noch unklar. Jugendliche Zeugen hätten berichtet, dass ihnen die blaue Tasche von einem dunkelhäutigen Mann vor die Füße geschoben worden sei, sagte Wagner. Anschließend soll er das Gepäckstück geöffnet haben und weggelaufen sein. Von dieser Situation gebe es aber keine Videoaufnahmen. Nach dem dunkelhäutigen Mann war bereits seit Dienstag per Phantombild gesucht worden. Er komme sowohl als Zeuge als auch als Tatbeteiligter infrage. Denn der zweite Mann aus dem Schnellrestaurant hätte die Tasche ebenso abstellen können, sagte Wagner. Kein Zünder gefunden Die Menge der in der Tasche befindlichen Materialien hätte etwa 10 Prozent der Sprengsätze der Madrider Anschläge von 2004 ausgemacht. Damals waren 191 Menschen gestorben. Den Angaben zufolge befand sich in der blauen Sporttasche ein Metallrohr, das mit einer Substanz gefüllt war. Darum seien mehrere Butangas-Kartuschen gebunden gewesen. Zudem habe sich in der Tasche ein Zündmechanismus mit einem Wecker mit Batterien befunden. „Einen Zünder haben wir nach wie vor nicht gefunden“, sagte Wagner und fügte hinzu: „Diese Sprengvorrichtung war brisant.“ Warum die Bombe nicht gezündet habe, sei unklar. Die Verantwortlichen hätten sich mit dem Bau ausgekannt. „Es ist kein dummer Jungenstreich.“ Die Materialien könne man jedoch in einem üblichen Baumarkt kaufen. Die Tasche war am Montag auf dem Bahnsteig 1 im Bonner Hauptbahnhof entdeckt und von einem Spezialkommando entschärft worden. Einen Tag später wurden zwei Personen in Gewahrsam genommen, aber wenige Stunden später wieder freigelassen. Ein Tatverdacht hatte sich nicht ergeben. dapd (Politik/Politik)

Mazyek fordert echte Konsequenzen nach NSU-Terrorserie

Mazyek fordert echte Konsequenzen nach NSU-Terrorserie Osnabrück (dapd). Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, fordert von den Ermittlern echte Konsequenzen aus dem Terror des rechtsextremen Trios „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Der NSU-Terror in Deutschland sei für die Muslime das, was die Terroranschläge vom 11. September 2001 für die USA waren, sagte Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das müssen unsere Staatsschützer in Wort und Tat verinnerlichen, damit die vielen Menschen in diesem Land, die dem Staat jetzt misstrauen, wieder neuen Mut fassen können“, sagte er. „Der NSU-Terror ist nicht überall, aber überall sind noch zu viele Weggucker vor dem Rechtsextremismus“, sagte Mazyek und warnte zudem, dass sich durch ein prinzipiell richtiges NPD-Verbotsverfahren eine Verharmlosung des Rechtsextremismus einschleichen könne. „Wir dürfen die Augen vor dem Alltagsrassismus und dem strukturellen Rassismus in der Mitte unserer Gesellschaft nicht verschließen“, sagte er. dapd (Politik/Politik)

Zwei Festnahmen nach Bonner Bombenalarm

Zwei Festnahmen nach Bonner Bombenalarm Bonn (dapd). Die Stadt Bonn ist vermutlich nur knapp einem Bombenanschlag entkommen. Einen Tag nach der gezielten Sprengung einer Reisetasche am Hauptbahnhof nahm die Polizei am Dienstag einen somalischen Islamisten fest. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aus Sicherheitskreisen. Zeugen hätten angegeben, den Mann namens Omar D. in Tatortnähe gesehen zu haben. Zudem wollen sie den ebenfalls den Sicherheitsbehörden bekannten Islamisten Abdirazak B. erkannt haben. Nun soll anhand von Handy-Daten geprüft werden, ob sich die beiden tatsächlich zur Tatzeit am Bonner Hauptbahnhof aufgehalten haben. Neben dem Somalier Omar D. wurde am Dienstag noch eine weitere Person festgenommen, die im Zusammenhang mit dem Bombenalarm stehen soll. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen handelt es sich dabei aber nicht um Abdirazak B. Ungeachtet der Festnahmen veröffentlichte die Kölner Polizei das Phantombild eines Tatverdächtigen. Demnach suchen die Behörden nach einem dunkelhäutigen Mann im Alter zwischen 30 und 35 Jahren. Ein 14 Jahre alter Schüler habe den Ermittlern berichtet, dass der Tatverdächtige die Tasche am Gleis abgestellt habe. Ob es sich bei dem Gesuchten um Abdirazak B. handelt, ist noch unklar. Omar D. und Abdirazak B. sind den Sicherheitsbehörden bereits seit Jahren bekannt. In einer spektakulären Aktion wurden sie im September 2008 auf dem Flughafen Köln/Bonn in einem Flugzeug in Richtung Amsterdam festgenommen. Damals bestand der Verdacht, dass sich die Männer an Anschlägen beteiligen und als Selbstmordattentäter im sogenannten Heiligen Krieg sterben wollen. Knapp zwei Wochen später wurden sie wieder freigelassen, da der dringende Tatverdacht nicht aufrechterhalten werden konnte. Im Januar 2010 stellte die Bonner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen endgültig ein. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kündigte am späten Nachmittag zunächst ein Pressestatement zu dem Fall an, sagte den Termin dann aber kurzfristig wieder ab. Unklarheit herrschte darüber, ob die Ermittlungen bei den nordrhein-westfälischen Ermittlern bleiben, oder ob die Bundesanwaltschaft und das Bundeskriminalamt den Fall an sich ziehen. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dapd, dass seine Behörde in den Informationsaustausch mit den Landesbehörden eingebunden sei. Eine weitere Stellungnahme wollte er nicht abgeben. Metallrohr, Wecker, Batterien, Gas und Ammoniumnitrat Am Montag war auf einem Bahnsteig eine herrenlose Tasche gefunden worden. Der Bahnhof wurde weiträumig gesperrt und das Gepäckstück mit einem Wassergewehr gezielt gesprengt. Darin lagerten nach Angaben der Ermittler Metallbehälter mit „zündfähigem Material“. Nach Informationen von „Spiegel Online“ aus Ermittlerkreisen befanden sich in dem Gepäckstück Butangas und Ammoniumnitrat sowie ein Metallrohr, ein Wecker und Batterien. Unklar ist noch, ob die Tasche explosionsfähig war. Auch einen Tag nach dem Fund waren Spezialisten des Landeskriminalamtes damit beschäftigt, Details zum Inhalt der abgelegten Tasche herauszufinden. Der Bonner Bombenalarm weckt Erinnerungen an zwei vereitelte Anschläge im Jahr 2006. Damals deponierten zwei Männer auf dem Kölner Hauptbahnhof zwei Kofferbomben in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz, die aber nicht explodierten. Zweieinhalb Jahre später verurteilte das Oberlandesgericht Düsseldorf den 24-jährigen Libanesen Youssef El Hajdib zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Der Mittäter Jihad Hamad war zuvor bereits im Libanon zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. dapd (Politik/Politik)

Autozulieferer Faurecia streicht 200 Stellen in Niedersachsen

Autozulieferer Faurecia streicht 200 Stellen in Niedersachsen Stadthagen (dapd). Der französische Automobilzulieferer Faurecia streicht 200 Stellen in seinem Werk im niedersächsischen Stadthagen und verlagert die meisten davon nach Polen. Das Tochterunternehmen des Autokonzerns PSA Peugeot Citroën begründete den Abbau mit dem Auslaufen von zwei Aufträgen und dem schwachen Automarkt in Westeuropa. 170 Stellen in der Produktion von Autositzen werden nach Polen verlagert, 30 Jobs in Verwaltung und Forschung fallen ganz weg, wie es hieß. Nach dem für 2013 geplanten Stellenabbau sollen noch 900 Arbeitsplätze in Stadthagen bei Hannover erhalten bleiben. Das Unternehmen nahm Gespräche mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan auf und bietet Stellen in anderen Werken des Konzerns an. Erst am Montag hatte Opel das Aus für die Fahrzeugproduktion im Bochumer Werk im Jahr 2016 verkündet. Faurecia ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer. Die Gruppe erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 84.200 Mitarbeiter. In Deutschland sind es rund 11.000 Mitarbeiter an über 30 Produktionsstandorten. Größter deutscher Kunde ist VW. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutschland ist ein Angriffsziel

Deutschland ist ein Angriffsziel Bonn (dapd). Nach dem Bombenalarm am Bonner Hauptbahnhof schließt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, Anschläge auf die deutsche Verkehrsinfrastruktur nicht aus. „Deutschland ist nach wie vor ein Angriffsziel von dem ein oder anderen Terroristen“, sagte Witthaut am Dienstag dem Sender Phoenix. „Wir müssen leider immer wieder damit rechnen, dass so etwas gerade an Bahnhöfen passieren kann.“ Die Bevölkerung solle, wenn sie eine verdächtige Tasche oder Koffer sehe, „lieber einmal mehr anzurufen, als auf einen Anruf zu verzichten“. Alle Hinweise würden sehr ernst genommen. Am Bonner Hauptbahnhof war am Montag eine verdächtige Reisetasche mit zündfähigem Material abgestellt worden. Ob das Material hätte explodieren können, war zunächst unklar. Medienberichten zufolge geht die Polizei offenbar von einem islamistischen Hintergrund aus. Polizeisprecher wollten dies nicht bestätigen. dapd (Politik/Politik)

Zeitung: Bremer Lürssen-Werft will Peene-Werft übernehmen

Zeitung: Bremer Lürssen-Werft will Peene-Werft übernehmen Wolgast/Bremen (dapd). Die zur insolventen P+S Werften-Gruppe gehörende Peene-Werft in Wolgast könnte von dem Bremer Schiffbauunternehmen Lürssen übernommen werden. Ein entsprechendes Kaufangebot werde Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann voraussichtlich am Montag (17.12.) dem Gläubigerausschuss vorstellen, berichtet die „Ostseezeitung“. Den Angaben zufolge will die auf militärische Schnellboote und zivile Großyachten spezialisierte Werft mindestens 350 von 540 Arbeitsplätzen in Wolgast erhalten. Das Kaufangebot soll bei etwa 20 Millionen Euro liegen. Kaufangebote sollen auch der arabische Konzern Abu Dhabi Mar (ADM) und die Rostocker Werft Tamsen Maritim abgegeben haben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Rekordverlust bei ThyssenKrupp

Rekordverlust bei ThyssenKrupp Essen (dapd). Hohe Wertberichtigungen bei den neuen Stahlwerken in Amerika haben ThyssenKrupp den höchsten Verlust der Firmengeschichte beschert. Insgesamt musste Deutschlands größter Stahlproduzent am Montagabend für das Geschäftsjahr 2011/2012 einen Jahresfehlbetrag von fünf Milliarden Euro ausweisen. Als Konsequenz aus dem Amerika-Debakel sowie mehreren Korruptions- und Kartellskandalen trennte sich der Konzern von drei seiner sechs Vorstandsmitglieder: Olaf Berlien, Edwin Eichler und Jürgen Claassen. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger betonte: „Der Aufsichtsrat hat mit den Veränderungen im Vorstand ein klares Zeichen für einen Neuanfang gesetzt.“ Die Entscheidung sei in enger Abstimmung mit ihm erfolgt. Das aus dem Ruder gelaufene Amerika-Projekt und die Korruptions- und Kartell-Verstöße hätten nicht nur einen immensen finanziellen Schaden verursacht. Der Konzern habe dadurch auch an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren. Sein Ziel sei nun eine „neue Führungskultur, die auf Ehrlichkeit Transparenz und Leistungsorientierung basiert“, sagte Hiesinger. Wegen der tiefroten Zahlen will der Konzern die Ausschüttung einer Dividende verzichten. Verkaufsprozess verläuft nach Plan Hiesinger bekräftigte die Entschlossenheit des Konzerns, sich von den verlustreichen Stahlwerken in den USA zu trennen. „Der Verkaufsprozess verläuft nach Plan und ich bin zuversichtlich, dass wir im Laufe des neuen Geschäftsjahres für beide Werke eine Lösung finden werden“, schrieb er in einem Brief an die Aktionäre. Doch liefen nicht nur die Geschäfte bei den inzwischen zum Verkauf gestellten amerikanischen Stahlaktivitäten schlecht. Auch das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) der fortgeführten Aktivitäten fiel mit 1,4 Milliarden Euro nur halb so hoch aus wie im Vorjahr. Hier machte sich vor allem das schwache Stahlgeschäft bemerkbar. Der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten lag mit 40,1 Milliarden Euro um rund sechs Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Nettoverschuldung des Konzerns stieg gegenüber dem Vorjahr von 3,6 auf 5,8 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern für die fortgeführten Aktivitäten einen Umsatz auf dem Vorjahresniveau von etwa 40 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebit von rund einer Milliarde Euro. Neuen Schwung soll dem Konzern ein Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm bringen, mit dem in den kommenden Jahren Einsparungen von zwei Milliarden Euro erreicht werden sollen. „Wir brauchen mehr Effizienz, Transparenz und Ehrlichkeit auf allen Ebenen“, sagte Hiesinger. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schienenkartell hält ThyssenKrupp und Bahn in Atem

Schienenkartell hält ThyssenKrupp und Bahn in Atem Düsseldorf/München (dapd). Der Schienenkartell-Skandal lässt ThyssenKrupp und die Deutsche Bahn nicht zur Ruhe kommen. Deutschlands größter Stahlproduzent will nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe) jetzt einen früheren Manager wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den verbotenen Preisabsprachen zulasten der Bahn auf 103 Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Unterdessen sieht sich die Deutsche Bahn mit Vorwürfen konfrontiert, bereits im Jahr 2000 von den Mauscheleien gewusst zu haben. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger will mit der Millionenklage dem Bericht zufolge Zugriff auf die für den früheren Spartenvorstand abgeschlossene Manager-Haftpflichtversicherung erlangen. Außerdem wolle er ein klares Signal an die Beschäftigten geben, dass Fehlverhalten nicht mehr akzeptiert werde, berichtete die Zeitung. Die Summe von 103 Millionen Euro entspricht dem Bußgeld, das vom Bundeskartellamt gegen den Konzern verhängt wurde. Es könnten aber noch einmal mehrere Hundert Millionen Euro hinzukommen, falls ThyssenKrupp in dieser Höhe Schadenersatz für die überteuerten Schienen an die Bahn zahlen muss. Der Stahlkonzern glaube, dem ehemaligen Spartenvorstand nachweisen zu können, dass er eine Schlüsselfigur im Kartell gewesen sei, berichtete die Zeitung. Dem Vernehmen nach bestreite der Manager aber alle Vorwürfe. ThyssenKrupp selbst bekannte sich auf dapd-Anfrage zu einer „Null Toleranz“-Politik. Der Konzern habe hart durchgegriffen und sich von mehreren Managern getrennt. „ThyssenKrupp verfolgt Schadenersatzansprüche gegen diesen Personenkreis“, hieß es in Essen. Bahn will „alles ihr Mögliche“ zur Aufklärung getan haben Unterdessen berichtete das „Handelsblatt“ (Montagausgabe), die Bahn habe nicht erst 2011, sondern schon im Jahr 2000 Kenntnis von dem Kartell erlangt. Die Zeitung zitierte aus dem Brief eines Bahn-Anwalts an die Staatsanwaltschaft vom August 2000, wonach Unterlagen sichergestellt wurden, „die eindeutig auf Preisabsprachen zu dem Einkauf von Schienen hinweisen“. Das Schreiben nenne die später überführten Kartellsünder ThyssenKrupp und Voestalpine. Hätte die Bahn wirklich bereits zu diesem Zeitpunkt über die Absprachen Bescheid gewusst, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die von dem Konzern gegen die Schienenlieferanten geltend gemachten Schadenersatzansprüche haben. Die Bahn selbst erklärte allerdings in einer Stellungnahme, sie habe damals „alles ihr Mögliche getan, um zur Aufklärung von Straftaten in diesem Zusammenhang beizutragen“. Doch habe die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main offenbar keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen. Ohnehin hätten die damaligen Anhaltspunkte einen anderen Sachverhalt als das jetzt bekanntgewordene Schienenkartell betroffen, erklärte die Bahn. Der Konzern verwies darauf, dass nach Angaben des Bundeskartellamts die 2011 bekanntgewordenen Preisabsprachen auf dem Schienenmarkt erst ab 2001 begonnen hätten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Schienen-Kartell flog offenbar schon 2000 auf

Düsseldorf (dapd-nrw). Das Kartell der „Schienenfreunde“ beschäftigt die Deutsche Bahn und den Stahlkonzern ThyssenKrupp weiter. Beide Konzerne seien erheblich früher über die Preisabsprachen für Schienen informiert gewesen als bislang bekannt, berichtet das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) unter Berufung auf interne Unterlagen des Staatskonzerns. Demnach sei die Bahn im Jahr 2000 auf das Kartell gestoßen und habe es der Staatsanwaltschaft Frankfurt gemeldet.

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Hamburger Anwältin wirft NSU-Ermittlern Rassismus vor

Hamburger Anwältin wirft NSU-Ermittlern Rassismus vor Hamburg (dapd-nrd). Die Strafverteidigerin Angela Wierig erhebt im Zusammenhang mit dem NSU-Mord an Süleyman Tasköprü schwere Anschuldigungen gegen die zuständigen Ermittler. Sie werfe den Beamten fehlendes Taktgefühl und eine gewisse Form von Rassismus vor, sagte die 50-Jährige im dapd-Interview in Hamburg. Hintergrund ist ein Verhör der Polizei mit dem Vater von Süleyman Tasköprü unmittelbar nach dem Mord vor zehn Jahren. Wierig vertritt seit fast einem Jahr eine der Schwestern des Ermordeten. Tasköprü wurde am 27. Juni 2001 in dem Lebensmittelmarkt seiner Familie im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld von den Mitgliedern des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) erschossen. Zehn Jahre später flog die rechte Terrorgruppe am 4. November 2011 auf. Ihr werden zehn Morde zur Last gelegt. Damals habe der Vater nur kurz das Geschäft verlassen, sagte die Juristin stellvertretend für die Angehörigen des Opfers. „Als er nach einer Viertelstunde zurückkam, lag sein Sohn mit drei Kopfschüssen auf dem Boden.“ Anschließend sei er in den Armen des Vaters gestorben. Was anschließend mit dem Vater geschah, macht die Juristin besonders wütend. „Noch am selben Tag saß der Mann bei der Polizei.“ Die Beamten hätten ihn gefragt, ob, wie weit und in welche Richtung er seinen Sohn bewegt habe, sagte Wierig. „Es endete mit: ‚Sie haben doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich Ihre Hände auf Schmauchspuren untersuche?'“ Solche Verdächtigungen passierten täglich, das sei das Bittere daran, sagte sie weiter. „Große Last auf schmalen Schultern“ Heute führt ihre Mandantin einen ganz normalen Alltag als Hausfrau und Mutter. Sie sei in Hamburg geboren und spreche fließend Deutsch. Mehr möchte Wierig aber nicht sagen. Nur soviel verrät die Anwältin: „Sie trägt eine ungeheure Last auf sehr schmalen Schultern.“ Vermeintliche Entschuldigungen, wie die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Februar werden laut Wierig vielmehr als ein „Sich-Rein-Waschen“ wahrgenommen. „Entschuldigungen sind blödsinnig“, sagte die Juristin. Das, was vor Jahren geschehen sei, sei nicht wieder gutzumachen. „Das ist eine Verletzung, mit der man leben muss.“ Eine gewisse Aussöhnung hält die 50-Jährige allerdings für denkbar. „Das liegt aber an jedem einzelnen, der meiner Mandantin begegnet“, sagte sie. Ob ihre Mandantin an dem Prozess gegen die Angeklagte Beate Zschäpe im kommenden Frühjahr teilnehmen werde, sei offen. Wierig will ihr davon abraten: Die Erwartungen, die ihre Mandantin daran hätte, könnten nicht erfüllt werden, sagte sie. Wichtiger als der Prozess seien vor allem Antworten auf die vielen offenen Fragen: Warum Süleyman? Warum der Hass gegen ausländische Mitbürger? Haben die ihn ausgesucht? Ist irgendetwas vorgefallen, dass er in das Visier dieser Leute geraten ist oder war es purer Zufall? Eines ist laut Wierig sicher: „Fast jede mögliche Antwort auf diese Fragen wird schwer zu ertragen sein.“ dapd (Politik/Politik)