Wiesbaden (dapd). Der Termin der hessischen Landtagswahl am 22. September steht endgültig fest. Die Landesregierung stimmte dem Vorhaben zu, die Landtagswahl am selben Tag wie die Bundestagswahl abzuhalten, wie Regierungssprecher Michael Bußer am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung über die entsprechende Verordnung sei am Montagabend auf der Kabinettssitzung in Wiesbaden gefallen. „Mit dem gemeinsamen Termin schaffen wir alle Voraussetzungen für eine möglichst hohe Wahlbeteiligung“, sagte Bußer. Er räumte ein, dass es sich um einen relativ frühen Wahltermin handele. Die Amtszeit des derzeitigen Landtags endet erst im Januar 2014. Die Terminwahl sei aber auch darauf zurückzuführen, dass sowohl die hessischen Schulferien als auch die Adventszeit, der Volkstrauertag und der Totensonntag von Wahlen freigehalten werden sollten. dapd (Politik/Politik)
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Daimler hält an altem Kältemittel fest
Stuttgart (dapd). Der Autohersteller Daimler hält an dem alten Kältemittel R134a fest – obwohl es gesetzlich verboten ist. „Wir sind davon überzeugt, dass wir den richtigen Weg gehen. Deshalb setzen wir weiter auf R134a, das aus unserer Sicht derzeit einzige verfügbare und sichere Kältemittel“, sagte Entwicklungsvorstand Thomas Weber dem Online-Fachmagazin „Autogazette“. Seit dem 1. Januar darf das Kältemittel in neu zugelassenen Fahrzeugen nicht mehr verwendet werden, weil es als klimaschädlich gilt. Die EU-Kommission hat stattdessen das Kältemittel R1234yf zugelassen. Bei einem Test von Daimler ging jedoch eine B-Klasse mit dem neuen Kältemittel in Flammen auf – seitdem weigert sich das Unternehmen, es einzusetzen. Gefährdet ist damit beispielsweise die Zulassung der neuen S-Klasse, die im Jahresverlauf in den Handel kommen soll. Weber setzt aber auf ein Entgegenkommen der EU-Kommission: „Es kann meiner Ansicht nach nicht das Ziel einer Behörde sein, uns in punkto Gesetzeserfüllung in die Pflicht zu nehmen, dabei aber die Sicherheit der Kunden außer Acht zu lassen.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Koalition öffnet sich beim Thema Mindestlohn
Berlin (dapd). Nach dem Beschluss des Bundesrats zur Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns schwenkt die schwarz-gelbe Koalition auf eine Kompromisslinie ein. Spitzenvertreter aus der Union sprachen sich am Wochenende für die Einführung eines tariflichen Mindestlohns aus. FDP-Chef Philipp Rösler plädierte ebenfalls für eine Öffnung der Liberalen bei der Regelung einer Lohnuntergrenze. Umfragen zufolge befürworten rund 80 Prozent der Bürger die Einführung eines Mindestlohns. Am Freitag hatte sich der Bundesrat mit der Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken für eine generelle Lohnuntergrenze von 8,50 Euro ausgesprochen. Das Vorhaben liegt nun dem Bundestag vor. CDU und FDP bremsten bislang den Mindestlohn. Ihnen zufolge geht es Rot-Rot-Grün nicht um den Mindestlohn an sich, sondern lediglich darum, mit dem Thema Wahlkampf zu machen. Der Bundesrats-Beschluss setzt die Koalition allerdings rund ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl unter Druck. Der Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Volker Kauder (CDU), sagte am Samstag auf der Landesvertreterversammlung der Thüringer Christdemokraten in Erfurt: „Wo die Tarifpartner zu schwach sind, einen Mindestlohn auszuhandeln, müssen wir ein wenig nachhelfen. Aber einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn darf es nicht geben.“ In der Debatte über Mindestlöhne müssten statt einer vom Bund verordneten Regelung die Tarifpartner die Bedingungen aushandeln. „Wir müssen die Tarifpartner weiter in Verantwortung bringen, und sie nicht immer mehr herausnehmen“, sagte Kauder. Auch Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) unterstrich das Bekenntnis zu einem tariflichen Mindestlohn. Thüringen werde auch bei den künftigen Verhandlungen zu dem Thema bei dieser Meinung bleiben. Rösler steht zur Tarifautonomie Auch in der FDP gibt es Tendenzen für eine Öffnung bei dem Thema. FDP-Chef Rösler sagte dem „Focus“: „Als Partei der sozialen Marktwirtschaft und der Leistungsgerechtigkeit müssen wir uns auch um eine leistungsgerechte Entlohnung von Arbeitnehmern kümmern.“ Die FDP stehe zur Tarifautonomie. Wenn es aber in manchen Regionen, vor allem im Osten, keine Tarifpartnerschaft gebe, könnten Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch keine leistungsgerechten Löhne aushandeln. „Solche Fälle werden (der FDP-Spitzenkandidat) Rainer Brüderle und ich auf dem Parteitag ansprechen.“ Zugleich schlug der FDP-Chef vor, „dass wir die bestehenden Instrumente schärfen, etwa die Mindestlohn-Kommission, die ja nach dem geltenden Gesetz über Mindestarbeitsbedingungen schon heute einberufen werden kann.“ Rösler betonte jedoch: „Wir sind gegen einen flächendeckenden einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn.“ Der Bundesparteitag der FDP findet vom 3. bis 5. Mai in Nürnberg statt. Wirtschaft gegen Mindestlohn Die Wirtschaft allerdings wettert weiter gegen generelle gesetzliche Lohnuntergrenzen. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, warnte in der „Passauer Neuen Presse: „Ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn wäre Gift für unseren Arbeitsmarkt.“ Laut Driftmann erschwere ein Mindestlohn den beruflichen Einstieg für gering qualifizierte Arbeitnehmer. Darum forderte der Handelskammerchef: „Die Tarifautonomie muss unbedingt geschützt werden. Es wäre verkehrt, Löhne politisch festzulegen.“ Dagegen rechnet das Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, durch die Einführung eines Mindestlohns nicht mit großen Problemen auf dem Arbeitsmarkt. „Ich gehe nicht davon aus, dass ein Mindestlohn Arbeitslosen den Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert“, sagte Alt der „Rheinischen Post“. Es komme allerdings auf die Höhe des Mindestlohns an, betonte er. In Deutschland steigt die Zahl der Geringverdiener. Mehr als 2,5 Millionen Menschen verdienen weniger als sechs Euro in der Stunde. dapd (Wirtschaft/Politik)
Verseuchtes Tierfutter: Ruf nach mehr Kontrollen
Berlin (dapd). Nach dem Fund von Tausenden Tonnen durch Schimmepilzgift verseuchtes Tierfutter wird der Ruf nach stärkeren Kontrollen laut. Futtermittel müssten ähnlich wie Lebensmittel regelmäßig kontrolliert werden, sagte Christel Happach-Kasan, Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für Ernährung und Landwirtschaft, am Samstag. Die Bundesländer hätten dazu alle rechtlichen Möglichkeiten. „Aber sie müssen sie auch nutzen“, sagte sie. Am Freitag war bekannt geworden, dass aus Serbien importierter Mais mit einem krebserregenden Schimmelpilz Aflatoxin vergiftet ist. Der Mais ist auch an Rinder verfüttert worden, sodass Aflatoxin in die Milch gelangte. Besonders betroffen ist Niedersachsen, wo Hunderte Milchbetriebe vorsorglich gesperrt wurden. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer hatte sich bereits im Zusammenhang mit falsch etikettierten Eiern für strengere staatliche Kontrollen ausgesprochen, die der Wirtschaft in Rechnung gestellt werden sollten. Die CDU in Niedersachsen forderte von dem neuen Landwirtschaftsminister aber nicht nur „reine Ankündigungspolitik“, sondern konkretes Handeln. Kritik an Informationspolitik Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte unterdessen insbesondere die Informationspolitik der Hersteller. Im konkreten Fall habe die Firma offenbar bereits im Dezember gewusst, dass der importierte Mais aus Serbien mit dem krebserregenden Schimmelpilz verseucht war, sagte der stellvertretende Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt am Samstag dem Sender NDR Info. Die Behörden seien aber nach Angaben des Unternehmen erst am Donnerstag vergangener Woche informiert worden. „Das ist ein Muster, das wir aus der Vergangenheit kennen: dass die Beteiligten der Futtermittelwirtschaft sich erst dann an die Behörden wenden, wenn bestimmte Teile oder auch ganze Lieferungen von Futtermitteln nicht nur eingemischt, sondern auch verfüttert worden sind“, sagte Wolfschmidt. Er kritisierte auch die gesetzlichen Vorgaben. Da keine Fristen genannt seien, sei es ausreichend, wenn ein Futtermittelhersteller oder Importeur eine solche Information an die Behörden weiterreicht. Diese Angaben dürften dann nicht mehr gegen ihn verwendet werden. Milch soll unbedenklich sein Der Verband der deutschen Milchindustrie versuchte unterdessen im aktuellen Fall zu beruhigen. „Die Milch der Molkereien wird sehr streng kontrolliert, bisher sind keine Überschreitungen des Höchstwertes in verarbeiteten Produkten bekannt und werden auch nicht erwartet. Milch und Milchprodukte sind weiterhin unbedenklich“, teilte der Verband am Samstag in Berlin mit. Bei eigenen Kontrollen sei im Januar lediglich eine auffällige Probe festgestellt worden. Daraufhin sei die geringe Höchstmengenüberschreitung bei einem Landwirt aus dem niedersächsischen Landkreis Leer festgestellt worden und seine Milch vorübergehend gesperrt worden. Die Rückverfolgung habe dann zu der Spur im Futter geführt. Der Verband verwies auch auf die Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums, nach denen „bei einer geringfügigen Überschreitung der Höchstgehalte in der Milch eine Gefährdung des Verbrauchers unwahrscheinlich“ sei. In Niedersachsen sind 3.560 Höfe mit Futtermittel beliefert worden, in dem sich ein mit dem krebserzeugenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseuchter Futtermais befand. Der Mais wurde aus Serbien geliefert. Auch nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die Niederlande wurde vergiftetes Futter geliefert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Künast attackiert Futtermittelindustrie
Osnabrück (dapd). Grünen-Fraktionschefin Renate Künast hat sich entsetzt über den Skandal um vergifteten Mais gezeigt. Es kristallisiere sich heraus, dass es sich um ein klares Versagen der Futtermittelindustrie handele, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). Entweder sei die Belastung des Futtermittels aus Serbien mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin bei Eigenkontrollen nicht festgestellt worden „oder aber man hat das Gesundheitsrisiko für Verbraucher bewusst billigend in Kauf genommen“, sagte die Politikerin. Als Reaktion forderte sie eine bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern. „Notwendig ist ein gemeinsames nationales Kontrollsystem“, sagte Künast. In Niedersachsen sind insgesamt 3.560 Höfe mit Futtermitteln beliefert worden, in dem sich ein mit dem krebserzeugenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseuchter Futtermais befand. Der Mais wurde aus Serbien geliefert. Auch nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die Niederlande wurde vergiftetes Futter geliefert. Ein Problem stellt Aflatoxin insbesondere in Milch dar. Laut dem Landwirtschaftsministerium Niedersachsens ist eine Gesundheitsgefahr für Menschen unwahrscheinlich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Foodwatch kritisiert Informationspolitik der Hersteller
Berlin (dapd). Nach dem Fund von Schimmelgift in Futtermitteln hat die Organisation Foodwatch die Informationspolitik der Hersteller kritisiert. Im konkreten Fall habe die Firma offenbar bereits im Dezember gewusst, dass der importierte Mais aus Serbien mit dem krebserregenden Schimmelpilz verseucht war, sagte der stellvertretende Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt am Samstag dem Sender NDR Info. Die Behörden seien aber nach Angaben des Unternehmen erst am Donnerstag vergangener Woche informiert worden. „Das ist ein Muster, das wir aus der Vergangenheit kennen: dass die Beteiligten der Futtermittelwirtschaft sich erst dann an die Behörden wenden, wenn bestimmte Teile oder auch ganze Lieferungen von Futtermitteln nicht nur eingemischt, sondern auch verfüttert worden sind“, sagte Wolfschmidt. Er kritisierte zugleich die gesetzlichen Vorgaben. Da keine Fristen genannt seien, sei es ausreichend, wenn ein Futtermittelhersteller oder Importeur eine solche Information an die Behörden weiterreicht. Diese Angaben dürften dann nicht mehr gegen ihn verwendet werden. In Niedersachsen sind insgesamt 3.560 Höfe mit Futtermitteln beliefert worden, in dem sich ein mit dem krebserzeugenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseuchter Futtermais befand. Der Mais wurde aus Serbien geliefert. Auch nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die Niederlande wurde vergiftetes Futter geliefert. Ein Problem stellt Aflatoxin insbesondere in Milch dar. Laut dem Landwirtschaftsministerium Niedersachsens ist eine Gesundheitsgefahr für Menschen unwahrscheinlich. dapd (Politik/Politik)
Verurteilter Ex-Landesbanker Gribkowsky hat Jobangebot bekommen
München (dapd). Der wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Vorstand der Bayerischen Landesbank, Gerhard Gribkowsky, hat ein Jobangebot erhalten. „Wir haben dem Anwalt von Herrn Dr. Gribkowsky einen Brief geschrieben, in dem wir Herrn Dr. Gribkowsky eine Arbeitsstelle anbieten“, bestätigte die Sprecherin des österreichischen Baukonzerns Strabag, Diana Neumüller-Klein, dem „Münchner Merkur“. Gribkowsky hatte vor seiner Verhaftung von 2006 bis 2010 dem Strabag-Aufsichtsrat angehört. Gribkowsky solle am Standort München eingesetzt werden und eine „beratende Tätigkeit ohne Führungsfunktion und ohne Zeichnungsrecht entsprechend seiner Qualifikation im Finanzwesen“ übernehmen, sagte Neumüller-Klein. Bislang habe man noch keine Antwort auf das Angebot erhalten. „Wir möchten Herrn Dr. Gribkowsky mit dem Angebot bei der Reintegration in die Gesellschaft unterstützen“, sagte die Sprecherin der Zeitung. Gribkowskys Münchner Anwalt Daniel Amelung sagte der Zeitung, es sei derzeit vollkommen verfrüht, über eine neue Beschäftigung für seinen Mandanten nachzudenken. Derzeit sei das Urteil noch nicht rechtskräftig, sowohl Gribkowsky als auch die Staatsanwaltschaft habe Revision eingelegt. Gribkowksy war im vergangenen Jahr zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er 44 Millionen Dollar Schmiergeld von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone beim Verkauf der Rennserie angenommen und das Geld nicht versteuert hatte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
10.000 Tonnen Futtermittel mit krebserzeugendem Schimmelpilzgift verfüttert
Hannover (dapd). Es ist der nächste Lebensmittelskandal in Deutschland innerhalb von nur wenigen Tagen: In Niedersachsen sind insgesamt 3.560 Höfe mit Futtermitteln beliefert worden, in dem sich ein mit dem krebserzeugenden Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 verseuchter Futtermais befand. Der Mais wurde aus Serbien geliefert. Ein Problem stellt Aflatoxin insbesondere in Milch dar. Hunderte Betriebe in Niedersachsen dürfen deshalb voraussichtlich keine Milch mehr ausliefern. Die betroffene Maissendung aus Serbien – insgesamt sollen es 45.000 Tonnen sein – wurde nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums über den Hafen in Brake importiert. 10.000 Tonnen konnten dort gesperrt werden, 25.000 Tonnen wurden in einer Lagerhalle in Bremen entdeckt und aus dem Verkehr gezogen. Weitere 10.000 Tonnen gelangten allerdings an die Futtermittelhersteller, die das daraus produzierte Futter für Rinder, Schweine und Geflügel schließlich an 3.560 Betriebe in Niedersachsen sowie 16 Betriebe in Nordrhein-Westfalen auslieferten. Auch nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und die Niederlande soll das Mischfutter in geringen Mengen geliefert worden sein. Allerdings wurde hier, anders als in NRW und Niedersachsen, nur an Fleischproduzenten geliefert. Dabei ist eine Gesundheitsgefährdung für den Verbraucher laut Landwirtschaftsministerium unwahrscheinlich. Die Giftstoffe setzten sich nicht in Fleisch oder Eiern ab, sagte Staatssekretär Udo Paschedag am Freitag. Milchbetriebe werden gesperrt In Milch ist das allerdings anders. Dort seien Aflatoxine „besonders gefährlich“, sagte Paschedag. 938 Milchbetriebe in Niedersachsen wurden mit dem Futtermittel für Kühe, in dem der Grenzwert um das 30-fache überschritten wurde, beliefert. Da die Mais-Konzentration im Futter in einigen Fällen allerdings sehr gering war, haben nach einer ersten Bewertung des Landwirtschaftsministeriums nicht alle Betriebe ein Problem mit einer Höchstmengenüberschreitung in der Milch. Wie viele Höfe deshalb nun keine Milch mehr ausliefern dürfen, ist derzeit noch unklar. Da die Milch mit der von anderen Höfen vermischt werde, sei aber keine Gefahr für den Verbraucher zu erwarten, hieß es. Bislang sei auch in den Molkereien keine Überschreitung des Grenzwertes festgestellt worden. Aflatoxin B 1 gehört zu den am stärksten krebserregenden Stoffen in der Natur. Es entsteht durch einen Schimmelpilz der Gattung Aspergillus, der auch Lebensmittel im Haushalt verdirbt. Bei der Herstellung von Futtermais kann das Gift durch eine zu warme und feuchte Lagerung entstehen. Staatssekretär Paschedag übte am Freitag auch Kritik an den Futtermittelherstellern, die eher „auf billige“ Ware denn auf Qualität setzten. Zudem müsse auch das verpflichtende Eigenkontrollsystem der Futtermittel hinterfragt werden. Schließlich habe es schon im Oktober 2012 eine Warnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums vor Aflatoxin in Futtermitteln gegeben, sagte Paschedag. Aufgefallen war der hohe Aflatoxin-Wert in der Milch eines Landwirtes aus dem Landkreis Leer. Eine Molkerei hatte in der ihr angelieferten Milch von mehreren Betrieben einen leicht erhöhten Wert festgestellt. Daraufhin sei der Hof identifiziert worden. Durch die Rückverfolgung des Futtermittels sei man schließlich auf die Quelle gestoßen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schreiber wirft Stoiber Unterdrückung von Beweismitteln vor
Augsburg (dapd). Der ehemalige Rüstungslobbyist Karlheinz Schreiber hat vor dem Landgericht Augsburg schwere Vorwürfe gegen den früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) und andere Politiker erhoben. Im Zusammenhang mit dem ersten Verfahren gegen ihn habe Stoiber Beweismittel unterdrückt, hieß es im zweiten Teil einer Erklärung Schreibers, die dessen Anwälte am Freitag verlasen. Er warf Stoiber zudem unter anderem Rechtsbeugung vor. Durch ein falsches Geständnis des ehemaligen Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls, der angegeben hatte, von Schreiber bestochen worden zu sein, würden die Verantwortlichen der CSU geschützt. „Mit meinem Verständnis von einem rechtsstaatlichen Verfahren hat dies nichts mehr zu tun. Es ist aber auch schwer, an einen Rechtsstaat zu glauben, wenn man solche Politiker heute in verantwortlichen Rollen sieht, die damals die Hände aufgehalten haben und sich für kein Geld zu schade waren“, hieß es in dem 107 Seiten langen Papier. Schreiber forderte in dem neu aufgerollten Prozess die Vernehmung zahlreicher prominenter Zeugen. Neben Stoiber solle unter anderem der ehemalige Finanzminister Theo Waigel und der Präsident des Augsburger Landgerichts, Herbert Veh, geladen werden. Schreiber gilt als Schlüsselfigur im CDU-Spendenskandal der 1990er. Ihm wird vorgeworfen, 7,5 Millionen Euro Steuern zwischen 1988 und 1993 im Zusammenhang mit Provisionszahlungen für die Vermittlung von Rüstungsgeschäften hinterzogen zu haben. 2010 war Schreiber deshalb vom Augsburger Landgericht zu acht Jahren Haft verurteilt worden, ein Jahr später hob der Bundesgerichtshof die Entscheidung wegen mehrerer Rechtsfehler auf. dapd (Politik/Politik)
Bertelsmann übernimmt Musiktochter BMG komplett
Gütersloh (dapd). Europas größter Medienkonzern Bertelsmann übernimmt das viertgrößte Musikrechteunternehmen der Welt BMG vollständig. Der Gütersloher Medienriese kauft dazu seinen Partner, den Finanzinvestor und BMG-Mehrheitsaktionär KKR, aus dem Gemeinschaftsunternehmen heraus. „Für Bertelsmann ist heute ein guter Tag: Wir holen die Musik zurück in den Konzern“, sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe am Freitag. Der Gütersloher Medienkonzern gehörte schon einmal zu den ganz Großen im weltweiten Musikgeschäft. Doch zog er sich nach der Jahrtausendwende Schritt für Schritt aus der kriselnden Branche zurück und verkaufte unter anderem seine 50-prozentige Beteiligung am damals zweitgrößten Musikkonzern der Welt, Sony BMG. Doch behielt Bertelsmann ausgesuchte europäische Kataloge von Musikrechten und nutzte diese als Ausgangspunkt, um seine Musiksparte fast von Null wieder aufzubauen. Die Partnerschaft mit KKR ermöglichte es dem Konzern dabei, die Kosten in Grenzen zu halten. Bei dem Neustart machte der Konzern allerdings einen Bogen um das kriselnde Geschäft mit CD-Verkauf und Downloads. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf den Handel mit Musikrechten. Hier geht es etwa um Einnahmen aus der Ausstrahlung von Musikstücken oder ihre Aufführung bei Live-Konzerten sowie ihre Verwendung in Filmen, Fernsehstücken oder Werbeproduktionen. BMG verwaltet inzwischen mehr als eine Million Songrechte, darunter Werke von Künstlern wie Bruno Mars, Duran Duran oder Gossip. Auch Brian Ferry, Nena oder Anastacia lassen sich durch BMG vertreten. Zum Kaufpreis vereinbarten die Unternehmen Stillschweigen. Aus informierten Kreisen erfuhr die Nachrichtenagentur dapd aber, dass ein niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenbetrag an KKR geht. Außerdem übernehme Bertelsmann BMG-Schulden in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Dem stünden aber auch beträchtliche Buchgewinne gegenüber. dapd (Vermischtes/Wirtschaft)