Berlin (dapd-bwb). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist mit der katholischen Kirche während der Pontifikatszeit von Benedikt XVI. unzufrieden gewesen. „Die Form der Moderne, das ist nun einmal die pluralistische Demokratie. Da darf sich die Kirche nicht wie eine absolutistische Monarchie verhalten“, sagte Kretschmann der Zeitung „Die Welt“ (Freitagausgabe). In der Kirche habe sich ein „kruder Zentralismus“ breitgemacht, mit dem man „in einer pluralen Welt nicht bestehen“ könne. Aus Sicht Kretschmanns ist der Rücktritt des Papstes „paradoxerweise vielleicht das Wichtigste, was er in seiner Amtszeit gemacht hat.“ Werde nur der Handlungsaspekt betrachtet, sei „der Rücktritt seine wichtigste Handlung“ gewesen. Er habe dem Amt damit eine neue, eine menschlichere Note gegeben. Das werde auch theologisch große Auswirkungen haben. Nach Ansicht von Kretschmann hatte der Papst die katholische Kirche nicht im Griff. „Der Apparat hat wirklich ein Eigenleben geführt. Und man hat das an sehr wichtigen Dingen gemerkt wie etwa dem Missbrauchsskandal“, sagte Kretschmann. Der Papst habe sich da zwar sehr mutig verhalten, aber er sei von seiner eigenen Behörde eingemauert gewesen. Er habe die große Organisation der Kirche, die pluralistisch sei, zu wenig geführt. Zugleich würdigte Kretschmann Benedikt XVI. als großen Theologen. „Ich glaube, dass der Papst theologisch nicht genug gewürdigt wurde.“ Die Theologie sei seine starke Seite gewesen. Er habe das Problem des Glaubens in der Moderne konsequent thematisiert. dapd (Politik/Politik)
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Bundestag beschließt neues Leistungsschutzrecht
Berlin (dapd). Internet-Suchmaschinenbetreiber sollen künftig für die Übernahme längerer Presseartikel an Verlage zahlen müssen. Das sieht das neue Leistungsschutzrecht vor, das der Bundestag am Freitag in Berlin beschloss. In namentlicher Abstimmung votierten 293 Abgeordnete für den Gesetzentwurf der Bundesregierung, 243 lehnten ihn ab. Es gab drei Enthaltungen. Die Gesetzesnovelle sieht vor, Presseverlagen das ausschließliche Recht einzuräumen, Presseerzeugnisse oder Teile davon zu gewerblichen Zwecken öffentlich zugänglich zu machen – „es sei denn, es handelt sich um einzelne Wörter oder kleinste Textausschnitte“. Ursprünglich sollte es diese Ausnahme nicht geben. Bevor das Leistungsschutzrecht in Kraft tritt, muss die Novelle zum Urheberrecht noch den Bundesrat passieren. dapd (Politik/Politik)
Mein Auto ist dein Auto ist unser Auto
Berlin (dapd-nrd). „Der Deutsche verleiht sein Auto nicht“, habe es immer geheißen – „Ich habe mich dann nur gefragt, warum?“, erzählt Christian Piepenbrock. Vor zwei Jahren hat der 44-Jährige zusammen mit zwei Freunden die Plattform nachbarschaftsauto.de gegründet – und bringt seitdem viele Deutsche dazu, ihr „liebstes Kind“ auch an Wildfremde zu vermieten. „Sharing Economy“ nennen Experten das Phänomen, Dinge zu benutzen, statt sie zu besitzen. Und das Teilen via Internet boomt. Die Computer-Messe Cebit rückt den Trend „Shareconomy“ am kommendem Dienstag sogar in den Mittelpunkt der diesjährigen Schau. „Mein Haus, mein Auto, mein Boot – war gestern“, resümiert der Softwareanbieter Salesforce eine von ihm in Auftrag gegebene Umfrage unter mehr als 23.000 Menschen zu dem Thema. In den vergangenen Jahren sind reihenweise Angebote aus dem Boden geschossen, die mit Teilen statt Besitzen Geld verdienen wollen. So tauschen und vermieten etwa Nutzer weltweit über Plattformen wie Airbnb Wohnungen und Häuser für den Urlaub – gegen Provision für den Betreiber der Plattform. Am Ende haben alle etwas davon: Einer verdient Geld mit einem ansonsten leerstehenden Zimmer, der andere kommt an eine günstige Unterkunft und der Vermittler macht Umsatz. Aber auch Großkonzerne wollen bei dem Boom dabei sein. So bieten Autohersteller wie Daimler und BMW oder die Deutsche Bahn inzwischen Verleihsysteme für Fahrräder und Mietwagen an. Mit einer App auf ihrem Handy können Kunden hier spontan ein Fahrzeug in der Nähe anmieten. Fast alle Jüngeren teilen über das Netz Das Teilen über das Internet ist dabei vor allem für jüngere Nutzer ganz normal. Mit 97 Prozent sagen fast alle 14- bis 29-Jährigen, dass sie das Netz als Ort zum Teilen nutzen, hat der Branchenverband Bitkom ermittelt. Der Salesforce-Umfrage zufolge haben dabei Immobilien, Medien und Autos das größte Potenzial, getauscht, verliehen oder geteilt zu werden. Und der Bundesverband CarSharing registrierte im vergangenen Jahr den bisher größten Zuwachs bei den Nutzerzahlen und den Fahrzeugangeboten. Mehr als 453.000 Autofahrer nutzten demnach in Deutschland die stationsbasierten sowie die frei verfügbaren Angebote. Nachbarschaftsauto.de-Gründer Piepenbrock kann den Trend für seine Firma nur bestätigen: Die Nutzerzahlen stiegen kontinuierlich, sagt er. Im Moment zähle seine Plattform rund 15.000 Mitglieder, mehr als 1.000 Autos stünden deutschlandweit ständig zur Verfügung. Die Nutzer seien meist 30 bis 45 Jahre alt und lebten in Großstädten, erklärt Piepenbrock. Viele hätten angegeben, dass das Auto für sie lediglich ein Transportmittel sei. Neben ökologischen Aspekten und etwas nebenbei verdientem Geld spielten auch soziale Aspekte eine große Rolle. „Bei uns lernen sich Mieter und Vermieter persönlich kennen.“ Das habe es vielen leichter gemacht, ihr Auto herzugeben. Die größte Hürde für Piepenbrocks Angebot war die Versicherung. Fast ein Jahr habe es gedauert, bis sich ein Unternehmen fand, das eine geeignete Police anbot, erzählt er. Die Vertreter glaubten nicht, dass jemand seinen Wagen an einen Fremden vermieten will. Nach langen Verhandlungen sei Nachbarschaftsauto aber schließlich das erste Unternehmen in Deutschland gewesen, dass Wagen von privat zu privat mit einer Versicherung vermittelte. Millionen nutzen Mitfahrgelegenheiten Markus Barnikel, Geschäftsführer von carpooling.com, das unter anderem die Seite mitfahrgelegenheit.de betreibt, beobachtet das Teilen vor allem in der „Generation Facebook“. Für sie sei es völlig normal, eigene Daten über das Netz an andere weiterzugeben und sich Fremden über deren Profilseiten zu nähern. Nun sieht Barnikel gar eine dritte Welle im Internet anrollen. „Man trifft Leute erst digital, dann offline.“ Bewertungen, die für alle einsehbar sind, hätten das frühere anonyme Trampen über Mitfahrzentralen zu einem Massenphänomen gemacht. In diesem Jahr sollen über carpooling.com zwischen 15 und 17 Millionen Menschen bewegt werden. Die Nutzer von mitfahrgelegenheit.de und Nachbarschaftsauto betonten neben der Geldersparnis die sozialen Kontakte durch das Teilen, sagen die Geschäftsführer. Außerdem begründeten die Kunden ihr Verhalten mit Umweltaspekten. „Wir nutzen vorhandene Infrastruktur einfach effizienter aus“, sagt Piepenbrock. Mit seiner Firma verfährt Piepenbrock übrigens ähnlich: Seine „etwa acht“ Mitarbeiter teilen sich die Büroräume mit anderen Unternehmen. Die genaue Anzahl seiner Beschäftigten kann er nicht nennen – die meisten arbeiten als Selbstständige projektbezogen mit. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Stuttgart 21 : Bahn nimmt eine weitere Hürde
Stuttgart (dapd). Die Bahn hat bei dem Verkehrsprojekt „Stuttgart 21“ eine weitere wichtige Hürde genommen. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) genehmigte
Edeka nimmt Pfälzer Leberknödel aus dem Verkauf
Offenburg (dapd). Nach dem Fund von Krankheitserregern in „Pfälzer Leberknödeln“ hat der Handelskonzern Edeka das Produkt aus dem Verkauf genommen. I
Marodes Atommülllager Asse soll geräumt und stillgelegt werden
Berlin (dapd). Das marode Atommülllager Asse wird geräumt. Der Bundestag beschloss am Donnerstag in beinahe fraktionsübergreifender Einmütigkeit, das
ProSiebenSat.1 setzt auf Ping Pong mit dem Internet
Unterföhring (dapd). Mit Online-Games, Videos und Heino ist ProSiebenSat.1 auf Rekordkurs. Während das klassische Fernsehgeschäft stagniert, wächst d
Grüne wollen für Stuttgart 21 und Filderbahnhof nicht mehr zahlen
Berlin (dapd). Die baden-württembergischen Grünen lehnen eine Beteiligung an den Mehrkosten für das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ weiter kategorisch ab
Gewinnplus im Internet beschert ProSiebenSat.1 Rekordergebnis
Unterföhring (dapd). Dank seiner Online-Aktivitäten hat der Medienkonzern ProSiebenSat.1 im vergangenen Jahr das beste Ergebnis seiner Geschichte e
Regierung will Arbeitsmarkt für ausländische Nichtakademiker öffnen
Berlin (dapd). Ausländische Arbeitskräfte in Mangelberufen sollen leichter als bisher nach Deutschland kommen können. Das sieht der Entwurf einer Ve