Finanzkrise lässt die Kreditbranche bisher weitgehend kalt

Finanzkrise lässt die Kreditbranche bisher weitgehend kalt München/Berlin (dapd). Trotz der Euro-Krise und einer sich eintrübenden Binnenkonjunktur fällt es den deutschen Unternehmen noch immer relativ leicht, sich bei den Banken Geld zu leihen. Auch die Zinskonditionen sind für sie nach wie vor vergleichsweise günstig. Das geht aus einer am Dienstag vom Münchner Ifo-Institut vorgelegten Unternehmensbefragung hervor. Demnach ist die Kredithürde für die deutsche Wirtschaft im Juli dieses um 1,3 Prozentpunkte höher geworden als im Vorjahresmonat. Laut den jüngsten Ifo-Daten empfinden es 21,2 Prozent der befragten Unternehmen als schwierig, Zugang zu Krediten zu bekommen. Dies seien immer noch weniger Firmen als vor Jahresfrist, betonten die Ifo-Ökonomen. Am schwersten tut sich bei der Kapitalbeschaffung demnach noch das Bauhauptgewerbe. Dort liegt die Kredithürde den Angaben zufolge derzeit bei 26,7 Prozent. „Die Finanzierungsbedingungen für die deutsche Wirtschaft sind noch immer extrem günstig“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse der monatlich durchgeführten Befragung. Die momentan zu spürende gesamtwirtschaftliche Unsicherheit schlage sich „offenbar noch nicht auf die Kreditvergabepraxis der Banken nieder“. Nach Auskunft des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) ist der Bestand an geschäftlichen Krediten im ersten Quartal 2012 annähernd konstant geblieben. Nach BdB-Angaben stehen deutsche Unternehmen derzeit mit Krediten im Gesamtwert von 872 Milliarden Euro bei den Geldinstituten in der Kreide. Zugleich hätten die Unternehmen die ihnen eingeräumten Kreditlinien in den ersten Monaten des Jahres „stärker als üblich“ ungenutzt gelassen. „Die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten bleibt aufgrund der eigenen hohen Liquidität sehr verhalten“, heißt es beim Bankenverband. Das macht sich auch in den Kreditkonditionen für die Unternehmen positiv bemerkbar. So sind den Angaben zufolge die Zinsen im geschäftlichen Kreditneugeschäft im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken. Sie lägen „nahe ihren historischen Tiefständen“. In Zahlen ausgedrückt: Zuletzt betrugen die Effektivzinssätze für Kredite bis eine Million Euro BdB-Angaben zufolge je nach Laufzeit zwischen 3,41 und 4,31 Prozent pro Jahr. Bei Krediten über mehr als eine Million Euro habe der Jahreszins zwischen 2,44 bis 3,33 Prozent betragen. Dennoch warnen die Banker vor zu viel Zinseuphorie. Langfristig sei „mit spürbaren Änderungen“ im Kreditgeschäft zu rechnen. Die Finanzkrise und die Staatsschuldenkrise hätten die Finanzmärkte und das Bankgeschäft nachhaltig verändert, heißt es beim BdB. „Die Risikowahrnehmung der verschiedenen Marktteilnehmer hat sich verschärft und die Bereitschaft zur langfristigen Übernahme von Risiken ist gesunken“, berichtet der Bankenverband. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

MAN fährt nach Gewinneinbruch die Produktion deutlich zurück

MAN fährt nach Gewinneinbruch die Produktion deutlich zurück München (dapd). Die Konjunkturkrise macht dem Lastwagen- und Bushersteller MAN mehr zu schaffen als der Konkurrenz. Vor allem in den Kernmärkten Europa und Lateinamerika gingen die Verkäufe von MAN deutlich zurück, wie der Vorstandsvorsitzende Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag in München erläuterte. MAN drosselt deshalb die Produktion von Lastwagen und Bussen. Außerdem gab MAN für den Bereich Nutzfahrzeuge einen Einstellungsstopp aus. Das operative Ergebnis der MAN-Gruppe, die mittlerweile zu mehr als 75 Prozent dem Volkswagen-Konzern gehört, fiel in den ersten sechs Monaten des Jahres um 38 Prozent auf 471 Millionen Euro. Der Nettogewinn ging um 814 Millionen auf 40 Millionen Euro zurück. Allerdings machten sich hier zusätzlich Sondereffekte negativ bemerkbar. Der Umsatz verringerte sich um 3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 6 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Besonders stark war der Rückgang im Kerngeschäft Nutzfahrzeuge. Im ersten Halbjahr sank hier das operative Ergebnis um 264 Millionen auf 211 Millionen Euro. Starke Absatzrückgänge in den Krisenländern Spanien und Italien konnte MAN zwar durch Steigerungen in anderen Regionen wie Russland ausgleichen. Allerdings fiel die Gewinnmarge deutlich geringer aus. Die Rendite des Konzerns ging von 9,6 auf 6,1 Prozent zurück. Bei den Nutzfahrzeugen sank die Marge gar von 7,8 auf 3,6 Prozent. Marktführer Daimler kam mit seinem Lkw-Bereich auf 6,4 Prozent. Der Stuttgarter Konzern konnte den Umsatz mit Lastwagen im ersten Halbjahr um 22 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro steigern. Daimler profitierte dabei vor allem vom wachsenden US-Markt, in dem MAN nicht vertreten ist. MAN-Chef Pachta-Reyhofen sagte, er sei mit dem Ergebnis „nicht zufrieden“. Das Unternehmen habe „geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen“. In Brasilien unterbrach der Hersteller die Produktion von Lastwagen und Bussen im Juni bereits für 14 Tage. In den europäischen Werken wie in Salzgitter und München stellt MAN von einem Zwei-Schicht- auf einen Ein-Schicht-Betrieb um. Die Zahl der Leiharbeiter werde reduziert, Wiederbesetzungen würden vom Vorstand geprüft, Urlaubskonten der Mitarbeiter abgebaut, sagte Pachta-Reyhofen. Der Konzern will den Hofbestand von 9.000 Fahrzeugen in Europa und 8.000 Einheiten in Brasilien herunterfahren. Für das gesamte Jahr rechnet der MAN-Chef mit einem Produktionsrückgang von fünf bis zehn Prozent. Kurzarbeit plant MAN bisher nicht. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der MAN-Konzern die weltweite Zahl der Mitarbeiter noch um 2.700 auf 55.235 erhöht. Davon waren 2.402 Leiharbeiter. Im Geschäftsbereich Kraftwerks- und Motorenbau (Power Engineering) fiel das operative Ergebnis um 16 Millionen auf 239 Millionen Euro. Der Auftragseingang ging um 14 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz legte um 3 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro zu. Die MAN-Aktie konnte sich nach einem Einbruch am Vormittag bis zum frühen Nachmittag wieder erholen. Gegen 14.00 Uhr lag der Kurs auf Vortagsniveau bei 76,84 Euro. Der Konzern hatte bereits am vergangenen Mittwochabend die Eckzahlen veröffentlicht. Am Donnerstag war der Kurs daraufhin von 78,17 auf 73,68 Euro eingebrochen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Deutsche Bank streicht 1.900 Stellen

Deutsche Bank streicht 1.900 Stellen Frankfurt/Main (dapd-hes). Die Deutsche Bank reagiert mit harten Einschnitten auf die Krise: Das größte deutsche Geldhaus streicht 1.900 Stellen, vor allem außerhalb von Deutschland. Das teilte das Institut am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Die Bank wolle drei Milliarden Euro einsparen, der Stellenabbau solle 350 Millionen Euro dazu beitragen. Allein im Investmentbanking sollen 1.500 Arbeitsplätze wegfallen. Die Börse reagierte euphorisch. Vor der Ankündigung hatte der Kurs noch leicht im Minus gelegen, binnen 20 Minuten stand die Aktie mit einem Plus von knapp drei Prozent da. Am Morgen hatte die Deutsche Bank einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal 2012 bekanntgegeben. Vor allem die Investmentbanker hatten deutlich weniger Geld verdient. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ferienzeit lässt Zahl der Arbeitslosen im Juli steigen

Ferienzeit lässt Zahl der Arbeitslosen im Juli steigen Nürnberg (dapd). Die Hauptferienzeit hat die Zahl der Arbeitslosen im Juli auf 2,87 Millionen steigen lassen. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 67.000 und gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 63.000, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Saisonbereinigt kletterte die Arbeitslosigkeit um 7.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 6,8 Prozent. Sie liegt in Westdeutschland bei 5,9 Prozent und in Ostdeutschland bei 10,3 Prozent. Bayern weist mit 3,4 Prozent erneut die niedrigste Quote auf, Schlusslicht ist Berlin (12,3 Prozent). Der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise bewertete die Entwicklung als „grundsätzlich gut“. Der Trend der Vormonate habe sich fortgesetzt, wenngleich Anzeichen für eine Abschwächung sichtbar seien. Daran wird sich seinen Worten zufolge auch im weiteren Jahresverlauf nichts ändern: Wegen der kriselnden Konjunktur kommt der Abbau von Arbeitslosigkeit zum Stillstand. Gleichzeitig wird aber die Beschäftigung – auch durch Zuwanderung – weiter aufgebaut, wobei der Zuwachs immer geringer ausfallen dürfte. BA-Vorstand Raimund Becker erklärte, dass seit Einführung der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1. Mai 2011 aus Osteuropa 95.000 Menschen eine Beschäftigung in Deutschland aufgenommen hätten. Im Zuge der Wirtschaftskrise seien weitere 28.000 Arbeitnehmer aus Griechenland, Portugal, Spanien und Italien dazugekommen. Allein dadurch habe sich die Zahl der Beschäftigten hierzulande um mehr als 120.000 erhöht, ohne dass die Arbeitslosigkeit gesunken sei. Den Zuwachs im Juli erklärte Weise vor allem mit der Hauptferienzeit in Deutschland: Viele Jugendliche unter 25 Jahren hätten ihre Schul- oder Berufsausbildung beendet, würden aber von den Unternehmen erst nach den Ferien eingestellt und seien daher in der Zwischenzeit arbeitslos gemeldet. Das zeigt auch der deutliche Anstieg der Arbeitslosenquote bei den 15- bis unter 25-Jährigen von 5,5 Prozent im Juni auf 6,5 Prozent im Juli. Auch mit sonstigen Neueinstellungen hielten sich die Betriebe bis nach der Sommerpause zurück. Weiter gut entwickelt habe sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Sie stieg nach BA-Hochrechnungen für Mai im Vergleich zum Vorjahr um 592.000 auf 28,95 Millionen. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Juni um 496.000 auf 41,70 Millionen. Eine Trendwende oder Delle am Arbeitsmarkt sieht Weise noch nicht: Die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung schürten zwar schlechte Erwartungen, konkretisiert habe sich aber noch nichts, betonte er. Daher bleibe die Behörde bei ihrer Einschätzung, dass die Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte zwar nicht mehr sinke, die Beschäftigung aber noch etwas zulegen könnte. Für das Gesamtjahr geht die BA weiter von durchschnittlich 2,8 bis 2,9 Millionen Arbeitslosen aus. Komme es allerdings zu „Schocks“ im Zuge der Eurokrise, beispielsweise zur Pleite Griechenlands, würden diese Prognosen hinfällig, sagte Weise. Aktuell stütze die gute Binnenkonjunktur noch den deutschen Arbeitsmarkt. Sie werde unter anderem noch durch Ausläufer der Konjunkturprogramme der jüngsten Wirtschaftskrise, etwa im Bausektor, sowie die guten Tarifabschlüsse getragen. Auf eine neue Wirtschaftskrise in Deutschland sei die BA zwar organisatorisch gut vorbereitet, sagte Weise. Ihr fehlten allerdings anders als vor der letzten Krise die finanziellen Rücklagen, die 2008 bei knapp 18 Milliarden Euro lagen und der BA Handlungsspielraum gaben. „Wir haben keine finanziellen Reserven mehr“, sagte Weise. Ende Juli belief sich der Finanzüberschuss der Behörde auf 1,78 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Kläger unterliegen im Streit um Hauptstadtflughafen

Kläger unterliegen im Streit um Hauptstadtflughafen Leipzig (dapd). Im Streit um den künftigen Berliner Hauptstadtflughafen haben Gegner des Projekts erneut eine Niederlage hinnehmen müssen. Das Bundesverwaltungsgericht wies am Dienstag in Leipzig Klagen von Bewohnern der Gemeinden Kleinmachnow, Zeuthen und Mahlow ab. Sie wollten eine Neuauflage des Planfeststellungsverfahrens oder sogar die Rücknahme der Baugenehmigung für den Airport in Schönefeld erzwingen. Die Kläger hatten sich von den Behörden getäuscht gefühlt, weil im Planfeststellungsverfahren andere Flugrouten vorgesehen waren als schließlich bei der Genehmigung festgelegt wurden. Sie wollten deshalb erreichen, dass sie trotz inzwischen abgelaufener Fristen Klagen gegen das Verfahren führen dürften. Diesem Begehren gaben die Richter nicht statt. Die Planungsbehörden hätten die Betroffenen nicht arglistig getäuscht, erklärten die Richter. Dass Flugrouten sich zwischen Planung und Inbetriebnahme eines Flughafens noch ändern könnten, sei allgemein bekannt. Deshalb hätten die Kläger schon während der Planungsphase Einspruch einlegen und sich zu Betroffenen von Fluglärm erklären können. Andere Kläger hätten sich nicht durch noch bestehende Unsicherheiten von Klagen abhalten lassen. Die Richter erkannten zwar Mängel bei der Beteiligung der Öffentlichkeit im Planungsverfahren. So hätten die Planungsunterlagen auch in den Gemeinden ausgelegt gehört, die nicht unmittelbar von den geplanten Flugrouten betroffen waren. Auch wäre es wünschenswert gewesen, wenn auf die Vorläufigkeit der Planung betreffs der An- und Abflugrouten hingewiesen worden wäre. Insgesamt seien diese Mängel aber nicht so gravierend, dass eine Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses zu rechtfertigen gewesen wäre. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

US-Klagewelle verdirbt Bayer die Bilanz

US-Klagewelle verdirbt Bayer die Bilanz Leverkusen (dapd). Die Klagewelle amerikanischer Frauen wegen möglicher Gesundheitsschäden durch die Anti-Baby-Pille Yasmin hinterlässt tiefe Spuren in der Bayer-Bilanz. Weil der Konzern fast eine halbe Milliarde Euro für Vergleichszahlungen zurückstellen musste, brach der Nettogewinn im ersten Halbjahr um mehr als ein Drittel auf 494 Millionen Euro ein, wie der Bayer-Konzern am Dienstag mitteilte. Das Unternehmen sieht sich in den USA mit Klagen von rund 14.000 Frauen wegen angeblich durch die Pille ausgelöster venöser Blutgerinnsel konfrontiert. Ansonsten laufen die Geschäfte des Chemie- und Pharmakonzerns aber zurzeit trotz der Finanzkrise besser als erwartet. Konzernchef Marijin Dekkers hob deshalb die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr ungeachtet der Yaz-Problematik an. Bayer erwarte für das Gesamtjahr inzwischen ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent statt wie bisher prognostiziert drei Prozent. Das entspreche einem Umsatz von bis zu 40 Milliarden Euro, sagte der Manager. Zugleich solle das bereinigte Ergebnis je Aktie um etwa zehn Prozent steigen. Im zweiten Quartal steigerte Bayer seinen Umsatz um 10 Prozent auf die neue Rekordhöhe von 10,2 Milliarden Euro. Dabei trugen alle drei Sparten – Gesundheit, Pflanzenschutz und Chemie – zum Wachstum bei. Die Gesundheitssparte Healthcare profitierte vor allem von deutlichen Umsatzzuwächsen in den Wachstumsmärkten wie China, aber auch in Nordamerika. Immer wichtiger werden für den Konzern dabei neu entwickelte Medikamente wie der Gerinnungshemmer Xarelto und das Krebsmedikament Nexavar. Dagegen war der Umsatz mit den Anti-Baby-Pillen der Yaz-Familie wegen der wachsenden Generikakonkurrenz rückläufig. Bei den rezeptfreien Medikamenten punktete Bayer nicht zuletzt mit Klassikern wie dem Hautpflegemittel Bepanthen und dem Schmerzmittel Aleve. Die Pflanzenschutzsparte CropScience konnte auch im zweiten Quartal an den gelungenen Saisonstart anknüpfen und profitierte vom anhaltend hohen Preisniveau für Agrarrohstoffe. Auch die Chemiesparte MaterialScience konnte den Umsatz steigern. Unter dem Strich trübten allerdings erneut hohe Sonderaufwendungen die Bilanz. Außerplanmäßige Abwertungen immaterieller Vermögenswerte und Sonderaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen schlugen mit weiteren 244 Millionen Euro zu Buche. Die Folge: Während sich das operative Ergebnis (Ebit vor Sondereinflüssen) um 6,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro erhöhte, lag das Konzernergebnis mit 494 Millionen Euro um 34 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Börse blickte aber nach vorne und belohnte die Anhebung der Ergebnisprognose mit einem deutlichen Kurssprung. Nach der Veröffentlichung der Zahlen legte die Bayer-Aktie zeitweise um mehr als vier Prozent an Wert zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Investmentbanking der Deutschen Bank schwächelt

Investmentbanking der Deutschen Bank schwächelt Frankfurt/Main (dapd). Ein drastischer Einbruch des Investmentbankings hat der Deutschen Bank das Quartalsergebnis verhagelt. Die Verunsicherung im Zuge der Schuldenkrise ließ den Gewinn des größten deutschen Geldhauses im zweiten Quartal einbrechen. Zwischen April und Juni 2011 hatte der Branchenprimus noch 1,2 Milliarden Euro verdient, dieses Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur noch 661 Millionen Euro, wie das Institut am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Es ist das erste Quartalsergebnis unter der neuen Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Ausgerechnet Jain, vormals Chef der Investmentbanking-Sparte, musste nun bekanntgeben, dass dieser Bereich vor Steuern nur noch 357 Millionen Euro verdiente. Im ersten Quartal waren es noch 1,7 Milliarden Euro gewesen, im besser vergleichbaren zweiten Quartal 2011 knapp eine Milliarde. Nun verdienten die Deutschbanker sogar im einst ungeliebten Privatkundengeschäft mehr Geld, vor Steuern waren es dort 398 Millionen Euro. „Die europäische Staatsschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg“, erklärten die beiden Vorstandsvorsitzenden Fitschen und Jain. Allerdings arbeiteten alle Geschäftsbereiche profitabel. Von einstigen Renditezielen ist die Bank allerdings weit entfernt: Die Eigenkapitalrendite habe 6,8 Prozent betragen, hieß es in der Mitteilung. Im zweiten Quartal 2011 habe diese noch bei 13,9 Prozent gelegen. Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vor einigen Jahren eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zum Ziel erklärt, war aber bereits in der Finanzkrise davon abgerückt. Gemessen an den neuen Eigenkapitalvorschriften steht die Deutsche Bank nach eigenen Angaben aber gut da. Die Kernkapitalquote (Core-Tier-1) habe zum Ende des zweiten Quartals 10,2 Prozent betragen und liege damit deutlich oberhalb der erforderlichen 9 Prozent. Im Zuge der Finanzkrise waren die Anforderungen verschärft worden. Banken müssen nun mehr Eigenkapital vorhalten, um mögliche Verluste ausgleichen zu können. Nicht erwähnt wurde im Zwischenbericht eine mögliche Stellenstreichung im Investmentbanking. Gestützt auf Angaben aus Finanzkreisen hatte das „Handelsblatt“ Mitte Juli berichtet, die Deutsche Bank wolle in der angeschlagenen Sparte gut 1.000 Arbeitsplätze abbauen. Weiteres Ungemach droht der Deutschen Bank, weil sie in die jahrelange Manipulation des Zinssatzes Libor verwickelt sein soll, der im internationalen Finanzgeschäft eine wichtige Rolle spielt. Die Bank Morgan Stanley schätzt, dass auf die Deutsche Bank infolge von Zivilklagen Kosten von mehr als einer Milliarde Euro zukommen. In dem Quartalsbericht sind Rückstellungen zur Deckung möglicher Schadenersatz- und Gerichtskosten aber nicht aufgeführt. Sollte das Institut tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden, drohen also hohe Belastungen. Auch die Schweizer Großbank UBS meldete für das zweite Quartal einen Einbruch des Gewinns um mehr als die Hälfte. Der Profit sei auf 425 Millionen Franken (356 Millionen Euro) gefallen, nach 1,02 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum, hieß es. Grund seien unter anderem rote Zahlen in der Investmentbank, die sich allein mit dem Börsengang des sozialen Netzwerks Facebook ein Minus von 349 Millionen Franken einhandelte. Auch das Wertpapiergeschäft habe mit vielen Problemen gekämpft. Im ersten Halbjahr 2012 kommt die Deutsche Bank auf einen Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Euro. Das ist zwar viel weniger als zu besten Zeiten, doch immer noch dreimal so viel wie beim größten deutschen Konkurrenten, der Commerzbank. Diese gab am Montagabend bekannt, in der ersten Jahreshälfte rund 900 Millionen Euro vor Steuern verdient zu haben. Im Vorjahreszeitraum waren es noch mehr als eine Milliarde Euro gewesen. Allerdings verbesserte die Commerzbank ihr operatives Ergebnis im zweiten Quartal von 55 Millionen Euro 2011 auf d 450 Millionen Euro in diesem Jahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Wowereit und Platzeck begrüßen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts

Wowereit und Platzeck begrüßen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig/Berlin (dapd). Das Planfeststellungsverfahren für den künftigen Hauptstadtflughafen muss nicht neu aufgerollt werden. Das Bundesverwaltungsgericht wies am Dienstag in Leipzig Klagen von Bewohnern der Gemeinden Kleinmachnow, Zeuthen und Mahlow ab. Die Flughafengesellschaft sowie die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), begrüßten den Urteilsspruch. Dagegen erwägen Bürgerinitiativen Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Kläger hatten den Planfeststellungsbeschluss mit der Begründung kippen wollten, es seien falsche Angaben über die geplanten Flugrouten gemacht worden. Die Planungsbehörden hätten die Betroffenen nicht arglistig getäuscht, erklärten dagegen die Richter. Dass Flugrouten sich zwischen Planung und Inbetriebnahme eines Flughafens ändern könnten, sei bekannt. Die Baugenehmigung sei mit dem Urteil letztinstanzlich bestätigt, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz. „Ich bin mir sicher, dass wir trotz der aktuellen Probleme den Flughafen zum Erfolg führen werden“, sagte er. Berliner und Brandenburger erwarteten zu Recht einen leistungsfähigen Flughafen, der sie besser mit der Welt verbinden werde als die alten Airports Schönefeld und Tegel. Mit der Gerichtsentscheidung sei „Klarheit geschaffen worden“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit. Es habe eine „eindeutige Entscheidung“ zu den Flugrouten gegeben. „Es liegt im System, dass die Routen nicht im Planfeststellungsverfahren festgelegt werden, sondern natürlich erst danach“, sagte er. Die Betreiber hätten den Versuch unternommen, so wenige Menschen wie möglich zu belasten. „Und dies sollte jetzt akzeptiert werden“, forderte Wowereit. Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck sprach von einem „guten Urteilsspruch“. Die Entscheidung bestätige seine Auffassung, dass „wir mit diesem Standort auf sicherem Grund stehen“, sagte er. Das Urteil belege erneut die „sachgerechte Arbeit der Planfeststellungsbehörde“. Damit könnten die Vorbereitungen für die Eröffnung des Airports in Schönefeld weitergehen. „Ich habe mit diesem Urteil gerechnet und darauf gehofft“, fügte Platzeck hinzu. Unterdessen kündigte die Bürgerinitiative Kleinmachnow an, dass sie eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erwägt. Zwar werde zunächst das Urteil der obersten deutschen Verwaltungsrichter gründlich geprüft. Aber er sei sich sehr sicher, dass der Gang nach Karlsruhe angetreten werde, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Michael Lippoldt. Die zunächst für Anfang Juni geplante Eröffnung des Hauptstadtflughafens war im Mai wegen Problemen mit der Brandschutzanlage auf März 2013 verschoben worden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Energiekonzern Vattenfall erholt sich von deutschem Atomausstieg

Energiekonzern Vattenfall erholt sich von deutschem Atomausstieg Stockholm (dapd). Der schwedische Energieversorger Vattenfall hat die Folgen des deutschen Atomausstiegs überwunden und schreibt wieder schwarze Zahlen. Im zweiten Quartal machte Vattenfall unter dem Strich einen Gewinn von 877 Millionen Kronen (rund 105 Millionen Euro), nach einem Verlust von 3,2 Milliarden Kronen ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Dienstag in Stockholm mitteilte. In der ersten Jahreshälfte 2011 hatten Milliardenkosten nach der Abkehr Deutschlands von der Atomenergie und die Schließung der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel die Bilanz von Vattenfall belastet. Der Konzern verlangt dafür eine Entschädigung und hat wie auch die Wettbewerber E.on und RWE bereits eine Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres sank der Umsatz von Vattenfall nach dem Verkauf von Geschäftsaktivitäten in Belgien, Finnland und Polen um knapp vier auf 36,7 Milliarden Kronen. Auf seinem größten Markt Deutschland verbuchte der Konzern im zweiten Quartal einen leichten Umsatzanstieg auf 23,8 Milliarden Kronen (Vorjahr: 23,7 Milliarden Kronen). Die deutsche Tochter machte einen Betriebsgewinn von 3,2 Milliarden Kronen, nach einem Verlust von 8,7 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal. Als Grund für die Rückkehr in die Gewinnzone nannte der Vorstandsvorsitzende Oystein Loseth unter anderem auch eine höhere Effizienz sowie gestiegene Produktionsmengen. Sein Ausblick war aber gedämpft. „Die Marktaussichten für Nachfrage und Strompreise bleiben schwach, was Druck auf unsere Ertragskraft bedeutet“, erklärte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Investmentbanking der Deutschen Bank in der Krise

Investmentbanking der Deutschen Bank in der Krise Frankfurt/Main (dapd). Die Verunsicherung im Zuge der Schuldenkrise belastet die Deutsche Bank schwer: Der Gewinn halbierte sich im zweiten Quartal nahezu, besonders schwach lief das einst höchst erfolgreiche Investmentbanking. Zwischen April und Juni 2011 hatte der Branchenprimus noch 1,2 Milliarden Euro verdient, dieses Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur noch 661 Millionen Euro, wie das Institut am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte und damit vorab veröffentlichte Eckdaten bestätigte. Es ist das erste Quartalsergebnis unter der neuen Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Ausgerechnet Jain, vormals Chef der Investmentbanking-Sparte, musste nun bekanntgeben, dass dieser Bereich vor Steuern nur noch 357 Millionen Euro verdiente. Im Vorjahreszeitraum war es noch zweieinhalbmal so viel gewesen. Nun verdienten die Deutschbanker sogar im einst ungeliebten Privatkundengeschäft mehr Geld, vor Steuern waren es dort 398 Millionen Euro. „Die europäische Staatsschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg“, erklärten die beiden Vorstandsvorsitzenden Fitschen und Jain. Allerdings arbeiteten alle Geschäftsbereiche profitabel. Von einstigen Renditezielen ist die Bank allerdings weit entfernt: Die Eigenkapitalrendite habe 6,8 Prozent betragen, hieß es in der Mitteilung. Im zweiten Quartal 2011 habe diese noch bei 13,9 Prozent gelegen. Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vor einigen Jahren eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zum Ziel erklärt, war aber bereits in der Finanzkrise davon abgerückt.ch Gemessen an den neuen Eigenkapitalvorschriften steht die Deutsche Bank nach eigenen Angaben aber gut da. Die Eigenkapitalquote (Core-Tier-1) habe zum Ende des zweiten Quartals 10,2 Prozent betragen und liege damit deutlich oberhalb der erforderlichen 9 Prozent. Im Zuge der Finanzkrise waren die Anforderungen verschärft worden. Banken müssen nun mehr Eigenkapital vorhalten, um mögliche Verluste ausgleichen zu können. Im ersten Halbjahr 2012 kommt die Deutsche Bank auf einen Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Euro. Das ist zwar viel weniger als zu besten Zeiten, doch immer noch dreimal so viel wie beim größten deutschen Konkurrenten, der Commerzbank. Diese gab am Montagabend bekannt, in der ersten Jahreshälfte rund 900 Millionen Euro vor Steuern verdient zu haben. Am Dienstagnachmittag (14.00 Uhr) wollte sich die Deutsche-Bank-Spitze den Fragen von Analysten stellen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)